Sonntag, 14. Februar 2021

Freiliebe


Freiliebe

Kann die Liebe je frei sein?

Ist es unfrei Liebe gewesen?

Verwechselt nicht Liebe und Lust
Wem die Freiheit am wichtigsten?

Den Gedanken zur Liebe sein die Verse der großen Feministin Louise Aston vorsngestellt, welche die freie Liebe schon 1848 lebte und zu ihrem Motto machte:

Lebensmotto

Himmelssehnend, lebenssatt;
Euch ist rings ein Thal der Schmerzen,
Eine finst're Schädelstatt!
Mag in schreckenden Gesichten
Bang vor mir das Schicksal steh'n;
Nie soll mich der Schmerz vernichten,
Nie zerknirscht und reuig seh'n!

Freiem Leben, freiem Lieben,
Bin ich immer treu geblieben!

Leben – Meer, das endlos rauschend
Mich auf weiten Fluten trägt:
Deinen Tiefen freudig lauschend
Steh' ich sinnend, stummbewegt.
Stürzt Gewittersturm, der wilde,
Jauchzend sich in's Meer hinein,
Schau' ich in dem Flammenbilde
Meines Lebens Wiederschein.

Freiem Leben, freiem Lieben,
Bin ich immer treu geblieben!

Liebe – von der Welt geächtet,
Von dem blinden Wahn verkannt,
Oft gemartert, oft geknechtet,
Ohne Recht und Vaterland;
Fester Bund von stolzen Seelen
Den des Lebens Glut gebar,
Freier Herzen freies Wählen,
Vor der Schöpfung Hochaltar!

Freiem Leben, freiem Lieben,
Bin ich immer treu geblieben!

Und so lang' die Pulse beben,
Bis zum letzten Athemzug,
Weih' der Liebe ich dies Leben,
Ihrem Segen, ihrem Fluch!
Schöne Welt, du blühend Eden,
Deiner Freuden reicher Schatz
Giebt für alle Schicksals Fehden
Vollen, köstlichen Ersatz!

Freiem Lieben, freiem Leben,
Hab' ich ewig mich ergeben!

[Louise Aston 1814 - 1871]


Freie Liebe die uns nicht beengt
Lieber den Liebsten alles gönnt
Ist ein alter Traum der Menschheit
Der am Wesen der Liebe so oft schon
Scheitert wie von der Gesellschaft
Lange verpönt und verfolgt wurde
Um die Kontrolle zu behalten wer
Welche Familie bildet auch wenn
Wir nicht genau wissen ob nicht
Das christliche Modell der Monogamie
Viel jünger ist als andere Formen
Wie sie Tacitus von den Germanen
Berichtet hat bei denen die Frauen
Das Schlüsselrecht im Haus hatten
Was die Männer alle drei Jahre wechselten
Während Frau und Kinder am Hof blieben
Vieles wissen wir noch nicht genau
Weil das Christentum die Spuren
Seiner Vorgängerkulturen vernichtete
Ist die Liebe mit der Sexualität
Notwendig verbunden oder nie
Nach ihrer Natur nur auch wenn
Es eben so gut passt oder ist die
Verbindung von Lust und Liebe
Beiden abträglich nur aufgesetzt
Was macht wenn den Kern der Liebe
Aus als innige Verbundenheit
Wie frei kann diese je sein wenn
Das Gefühl Ausschließlichkeit will
Was entspricht unserer Natur
Fragen bei denen es schwer fällt
Das Gefühl von der Gewohnheit
Durch Kultur noch zu trennen
Die aber wichtig sind um die
Liebe im Kern zu erkennen
Kann lieben wer Konventionen folgt
Statt dem natürlichen Gefühl was
Macht dieses im Kern aus ist dies
Wirklich teilbar oder einmalig stets
Kann es eine Antwort geben oder
Nur deren so viele wie Menschen
Die sich alle auf ihre Art lieben
Liebe braucht für mich Freiheit
Weil nur wo sich zwei frei füreinander
Entscheiden kann das Gefühl sein
Doch die Erfahrung lehrt wie oft es
Auch genau anders kommen kann
Manche fühlen sich füreinander bestimmt
Dürfte ich ihnen die Liebe absprechen
Oder zwei wurden verheiratet aber
Lernen sich mit der Zeit lieben
Nenne selbst eine große Liebe
Was mich völlig unfrei machte
Weil das Gefühl so groß war
Lange mir unsterblich schien
Obwohl es mir nicht gut tat
Können wir die Qual lieben
Liebten sich wechselnde Gatten
In Germanien oder hatten sie nur
Ein zeitweise gemeinsames Leben
Wenn Yanomami ihren Gästen zur
Begrüßung ihre Tochter über Nacht
In die Hängematte schicken damit
Diese die Lust miteinander genießen
Ist das schon Liebe oder nur Lust
Habe keine Antwort auf alle Fragen
Folge teils dem Gefühl oder auch
Wo es passend scheint der Konvention
Manchmal sogar der Vernunft
Mit mehr oder weniger Zwang wobei
Das Bild von Familie mit dem ich
Aufwuchs von Paarliebe ausgeht
Wie könnte es künftig anders sein
Kommt es auf etwas anderes an
Als sich glücklich zu machen
Egal wie andere es nennen
Denke ich nach langer Erfahrung
Bei der das konventionelle Modell
Selten das friedlichere war eher
Weniger Festlegung mehr wurde
So weiß ich heute weniger als je
Was auf Dauer richtig sein könnte
Wer glücklich ist macht es richtig
Erlaubt ist was gefällt nur sich
Vorher zu fragen was gut ist
Könnte helfen es zu bleiben
Bin natürlich monogam wo ich
Liebe aber war es stets ungern
Wo ich es musste oder sollte
Weil jeder Zwang mir zuwider
Die Liebe frei glücklich machte
Aller Zwang dagegen unglücklich
Ohne zu wissen ob mein eher
Konventionelles Ideal von Liebe
Was in der Familie wurzelt eher
Der eigenen Natur entspricht
Oder erfolgreich anerzogen wurde
Spannend bleibt es zu ergründen
Sich freiem Leben zu ergeben
Um frei auch zu lieben vielleicht
Ein Weg glücklich zu bleiben

jens tuengerthal 14.2.21

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