Lektürentagebuch 31.1.25
Wild geht es weiter mit Franz Hessel
Im Heimlichen Berlin dieser nur leicht
Verkleideten Liebesgeschichte über die
Menage a trois die er mit Helen lebte
Die von den Einkäufen ganz erschöpfte
Karola wird als sie sich schließlich doch
Verabschieden will vom dynamischem
Eißner zum Frühstück noch überredet
Zu diesem möchte er noch eben den
Jungen Schlagerstar Fancy Freo die
Eigentlich Friederike Förster heißt bei
Ihren Eltern im Stadtschloss abholen
Die pausenlos redende Freo versteht
Sich auf Anhieb mit Karola und lädt
Die beiden zum kleinen Kaffee in ihr
Appartement im bayerischen Viertel
Vorher sucht der geschäftige Eißler
Noch schnell sein Büro auf um dort
Zu erfahren dass Wendelin versuchte
Ihn telefonisch zu erreichen
Gleich dreht sich das Gespräch um
Den jungen Domrau was der väterliche
Name Wendelins ist als Sohn eines
Zu früh verstorbenen Diplomaten
Während die Freo noch von dem
Süßen Knaben schwärmt der sie
Völlig ignorierte als er sie mit seiner
Schwester in der Garderobe besuchte
Schweigt Karola dazu genüsslich mit
Wechselnd wallenden Gefühlen die
Sie später ihrer neuen Freundin Freo
Indirekt unter Frauen noch gesteht
Kurz wird überlegt wie sie Wendelin
Den schönen Knaben beschäftigen
Könnten damit er ihnen erhalten bleibt
Nicht zur Mutter aufs Land muss
Bei Freo versammeln sich schon
Einige vor allem Herren munter
Plaudernd dabei während Karola
Auf dem Diwan fast einschläft
Nun will Eißner mit den Damen
Zu den Barmherzigen Schwestern
Zum Tanzen worauf Karola dafür
Zum umziehen nach Hause will
Auch dieser Fluchtversuch wird
Von Freo unterbunden es sei doch
Kein Ausnahmezustand mehr sie
Tanzen im Straßenkleid wie täglich
Mit feinem Blick beschreibt Hessel
Die Zustände auf Promi Partys wie
Die Themen der Gespräche die ein
Gutes Sittenbild der Zeit auch geben
Zugleich spinnt er die Erzählung um
Den jungen schönen von Domrau weiter
Wie der Liebe nach der er sich sehnt
Die er sich aber nicht zu leben traut
Ein zeitloses Bild der Zustände der
Gehobenen Gesellschaft wie auch
Der dort üblichen Konversation wird
Mit der Handlung fein verwoben
Der Flaneur Franz Hessel zeigt sich
Als kluger Beobachter der Zustände
An denen sich bis heute nichts änderte
Sogar nationale Kräfte gibt es wieder
Die Lektüre ist darum auch eine
Gute Studie über den Geist in
Deutschland vor der Katastrophe
Die im zweiten Weltkrieg ihr Ende fand
Es gibt genug Gründe Hessel gerne
Wie mit Liebe noch zu lesen doch
Gerade aktuelle historische kommen
Den Blick zu weiten noch dazu
jens tuengerthal 31.1.25
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