Mittwoch, 22. Januar 2025

Lektürentagebuch 21.1.25

Lektürentagebuch 21.1.25

Heute ein wenig Thomas Mann
In Joseph und seine Brüder wie
Friedell über das Altertum und
Die Geschichte Ägyptens gelesen

Der sich anbahnende Streit von
Potiphar mit seiner Frau nimmt
Seinen fast schon erwartbaren
Lauf im formellen Gespräch

Sie tauschen Höflichkeiten aus
Mut begründet ihren Widerspruch
Der den Gatten so erzürnt mit dem
Schutz vor dem Zorn des Gastes

Er wirft ihr dafür vor die Meinung
Des anderen gegen Ausländer wie
Tänzerinnen aus Babylon dabei nur
Ihn zu provozieren zu vertreten

Mut argumentiert mit ihrer guten
Inneren Kenntnis als offizielle
Geliebte des Pharao auch aber
Hat eigentlich andere Absichten 

Sie hatte das Gespräch gesucht
Ihn zu überreden nach ihrem Traum
Joseph fortzuschicken bevor er
Zur verführerischen Gefahr wird

Sie will also verhindern was zum
Schickst des Joseph wird wie es
Die Josephslegende uns erzählt
Das sie später erst auslöst

Insofern dieser nichts von ihren
Eigentlichen Absicht weiß aber
Genau spürt sie will etwas anderes
Stürzt er sich genervt auf dieses

Ein typischer Ehestreit der an dem
Absurden Thema der richtigen Tänzer
Für das nächste Fest ausbricht warum
Über das eigentliche nicht geredet wird

Versichern sich dabei ihrer besten
Absichten aber wollen dann doch nur
Ihre Sicht der Dinge durchsetzen obwohl
Die Absicht beider ganz andere waren 

Es ist ein typischer Ehestreit um die
Kleinigkeiten des Alltags die unser
Zusammenleben so schwer machen
Trotz oder wegen der großen Gefühle

Das es hier um hohe Beamte des
Ägyptischen Pharaos geht ändert
Nichts an der Art des Konfliktes der
Typisch für alle Paare bis heute ist

Sie verstehen sich nicht aber haben
Ein Gefühl für den Konflikt das mit
Der Wirklichkeit ihrer Absichten 
Nichts mehr zu tun hat wie üblich

Sie wahren noch die Form aber
Stellen im Rahmen dessen den 
Anderen wie dessen Persönlichkeit
Aufgrund anderer Enttäuschung infrage

Wer kennt diese Konflikte nicht der je
Miteinander zusammenlebte um sich
Am Kleinigkeiten aufzuhängen die so
Leicht alle Liebe vernichten können

Denke immer mehr und fühle mich
Durch diesen genial beschriebenen
Konflikt der Eheleute darin bestätigt
Wie können uns nicht verstehen

Unsere Absichten wie auch die Art
Wie wir an Konflikte herangehen
Sind teilweise völlig gegensätzlich 
Als kämen wir von zwei Planeten

Das Mars Venus Modell von John Gray
Beschreibt dies wunderbar treffend
Wir meinen anderes mit den gleichen
Worten und verstehen uns darum nicht

Wie schön wenn auch der Ehemann
Thomas Mann der solche typischen 
Konflikte sicher gekannt haben wird
Dies so humorvoll ironisch beschreibt

Aus der Lektüre weniger Seiten die
Eine Grundlage des später biblisch
Berühmten Konfliktes legt wird die
Ganze Tiefe des Unverständnis klar

Verführten hier Triebe oder die Macht
Des Gefühls wie andere schon lange
Enttäuschungen auch sexueller Art 
Wie so oft bei alten Paaren üblich

Nichts davon steht in der Bibel wo
Jene die Thomas Mann Mut nannte 
Namenlos nur Potiphars Weib ist
Die Joseph später beschuldigt

Dazu kommen wir später und
Greifen darum nicht vor auch
Wenn alle die biblische Geschichte
Von Joseph vielleicht noch kennen

Groß ist es wie Mann hier aus dem
Knappen biblischen Text typische
Eheliche Konflikte zaubert die für 
Alle Paare lehrreich sein könnten

Dies bei Menschen die im direkten
Verkehr mit den Göttern stehen was
Ägyptische Pharaonen auch waren
Dennoch so menschlich einfach sind

Angehörige der Hochadels mit den
Für ihre Zeit typischen Problemen
Zeigen das gleiche Konfliktverhalten
Wie alle Eheleute es bis heute tun

Nichts hat sich daran vermutlich je
Geändert und wahrscheinlich wird
Sich auch in vielen Jahren nichts
Daran je ändern in ferner Zukunft

Es sind alle Menschen verschieden
Jede Ehe ist natürlich anders aber
Alle verstehen sich auf die gleiche
Art im Konflikt überhaupt nicht mehr

Sich dessen bewusst zu sein könnte
Helfen Konflikte zu entschärfen oder
Mit mehr Gelassenheit zu lösen
Zumindest es sich vorzunehmen


Egon Friedells Kulturgeschichte 
Ägyptens wie des alten Orients
Lag vom Thema heute nah und
Doch verlor sie verglichen deutlich 

Während bei Thomas Mann die
Biblische Geschichte menschlich
Wird im tiefen Brunnen der Vergangenheit
Philosophiert Friedell eher spirituell 

Statt soziologisch kritisch zu fragen
Wo die Wurzeln des Aberglaubens 
Liegen der sich um die Welt zeigt
Salbadert Egon über Elementelehren 

Über den Gedanken der Schöpfung
Wie ob der große Gott der in allem
Nach dem Monotheismus steckt
Schon vorher mit angelegt war

Da fehlt die kritische historische
Sicht des Konvertiten Friedell der
Nirgendwo göttliches hinterfragt
Als schlichtes Instrument der Macht

Die Magie mag so alt wohl sein
Wie die Menschheit doch gibt das
Alter ihr keine größere Legitimation
Im Gegenteil ließe sich hier fragen 

Nichts als Natur ist nachweisbar
Die erfundene Seele ist wie alle
Götter Ausgeburt des Aberglauben
Der Abhängige nur unfrei macht 

Seit Jahrtausenden wir die Angst
Vor dem Tod wie die Sehnsucht
Nach Unsterblichkeit missbraucht
Menschen zum Glauben zu bringen 

Die dadurch produzierten Ängste
Vor Hölle oder Apokalypse sind ein
Probates Mittel der Erziehung der
Menschen durch göttlichen Gehorsam 

Von all diesen Zweifeln über die schon
Griechen wie Epikur oder vor ihm die
Atomisten kritisch nachdachten kein 
Wort sondern esoterischer Aberglaube 

Etwas wenig lieber Egon Friedell 
Denke ich aber warte noch ab was
Der sonst kluge Kopf zu sagen hat
Tradition wird so nicht glaubwürdiger 

Sicher spielt der Aberglaube in der
Kulturgeschichte der Menschheit eine
Bedeutende Rolle sehr lange doch 
Sollte er genau so genannt werden

Zumindest wenn ich Geschichte als
Beobachter betrachte wie damit ein
Bild der Kulturgeschichte geben will
Ist es unangemessen religiös zu sein

Mit der unklaren Sprache der Magie
Wie obskuren Elementelehren um
Psyche Seele und Materie ist kein
Blumentopf der Vernunft zu gewinnen

Wer von der Natur der Dinge des
Lukrez je las welche die herrschende
Lehrer gebildeter Römer war weiß
Was gilt wenn alles Natur nur ist

Diese Lehre des Epikur welche er
Mit Frauen und Männern damals
Schon gleichberechtigt diskutierte
Braucht keine Götter als Grund

Es gab also dieses Denken schon
Weit bevor der jüdische Rabbi die
Später christliche Sekte gründete
Oder Mohammed später den Islam

Sich der gottlosen Freiheit als Teil
Der Natur die wir alle sind zuerst
Bewusst zu sein bevor ich über
Aberglauben rede wäre besser

jens tuengerthal 21.1.25


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