Lektürentagebuch 30.1.25
Unter den Linden an der Ecke der
Friedrichstraße lässt Franz Hessel
In seinen Heimischen Berlin Kapitel IV
Wendelin und Clemens sich treffen
Ohne jede Absicht und eher zufällig
Sah Wendelin der etwas essen wollte
Nachdem er nach Karolas Abflug ein
Wenig geschlafen noch hatte seinen
Doch vermeintlichen Konkurrenten
Clemens Kestner als er gerade auf
Dem Weg war Eisler anzurufen um
Sich Geld für die Reise zu besorgen
Genau jenen Eisler der gerade seine
Karola im Modehaus für die Reise neu
Einkleidet überlegt noch einen Moment
Ob er dem zerstreuten Professor ausweicht
Doch Flucht geht ihm gegen die Ehre
Er sucht die Konfrontation und wird
Wie ein lieber Freund begrüßt vom
Scheinbar weltfremden Clemens
Mit Vergleichen zu griechischen Sagen
Verbal so sehr erschlagen dass er selbst
Der doch den Plan gestehen will kaum
Zu Wort kommt zu sagen was dieser ahnt
Redet er so ein wenig absurd weltfremd
Auf Wendelin ein den Konflikt zu meiden
Ihn eines besseren zu belehren was er
Mit abstrusen Vergleichen noch versucht
Als es dann ausgesprochen endlich ist
Reden die beiden weiter innig absurd
Über ein lächerliches Duell wie am Ende
Alles auf Rechnungen noch hinausläuft
Wendelin entwirft noch den Plan mit
Hilfe des Kapitals von Eisler von dem
Jutta ihm erzählt hatte als Händler für
Antiquitäten dem Gut zu entkommen
Als Clemens nun für ein Picknick
In der Bude von Wendelin einkaufen will
Muss er hören dass Karola längst ging
Was er auch ästhetisch sehr bedauert
Karola sei so gut anzuschauen wenn
Sie unter widrigen Umständen isst
Er liebe sie alle nur anders als sie sich
Ihn zu lieben sei dagegen schwer
Mit diesem Geständnis verabschiedet
Sich Clemens nach einem Blick auf
Seine Taschenuhr von Wendelin der
Ihn später Zuhause wieder fände
So umkreisen sich die Momente für
Kurze Berührungen mitten in Berlin
Verändern dabei die ganze Welt
Ohne eine Richtung oder Absicht
Wie zufällige Treffen von Flaneuren
Inszeniert Hessel diese Szenen die
Eigentlich große Dramatik haben mit
Ganz gelassener Nonchalance dabei
Wunderbar zu lesen ein ganz großes
Vergnügen wie zugleich auch eine
Feine Philosophie des Flaneur der
Von allem gehörige Distanz wahrt
Es lohnt sich dies lächelnd zu lesen
Sich an der Liebe zu freuen mit der
Ein großer Flaneur hier seine Figuren
Mit- wie umeinander tanzen lässt
Hessel lohnt immer und ist dabei
Eine große Freude für alle Leser
Anstifter zum Flaneur zu werden
Wie ein liebevoller Könner darin
jens tuengerthal 30.1.25
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