Dienstag, 28. Januar 2025

Lektürentagebuch 28.1.25

Lektürentagebuch 28.1.25

Professor Clemens Kestner kommt in
Kapitel II von Franz Hesels heimlichen
Berlin gegen Mittag nach Hause wo er
Sich am Kind der Pförtnerin erfreut

Dieses malt Himmel und Hölle in
Kästchen zum Hüpfen auf den Gehweg
Als er fragt ob in die Mitte Erde kommt
Meint das Kind wohl eher Tempelhof

In der Wohnung trifft er die gestresste
Olga die sich um Russels Prinz.kümmert
Wie davon erschöpft ist worauf noch
Margot die Runde überraschend bereichert 

Alle fragen sich wo Karola ist die noch
Nicht wieder auftauchte und haben die
Idee sie könnte bei Wendelin sein 
Mit dem sie bei Margot lange tanzte

Daraufhin macht Clemens den vorher
Margot noch auf Eifersucht anpiekte
Die er als überflüssig zurückwies sich
Auf den Weg zu Wendelin Karolin finden

Während der Herr des Hauses abwest
Geht Margot mit Russell dem englischen
Untermieter in den Salon der von seinen
Freunden im Hochadel ihr erzählt

Dies tut er locker plaudernd nennt auch
Ehemals regierende Häuser nur beim
Vornamen ohne alle Titel die er dafür 
Beim Bürgertum ganz exakt nennt

Sie plaudern über die Verhältnisse im
Hause Kestner wie Olga die Schwester
Von Karola Clemens liebt was alle sehen
Bis auf die Beteiligten die es ignorieren

Dann fragt Olga bei Karoline an ob sie
Mitessen wollte Russel wollte sie das
Bescheidene Mahl nicht anbieten der
Es aus seinem Vorräten noch ergänzt

Bringt Dosen mit Leckereien wie einen 
Weißen Bordeaux den er elegant öffnet
Seinen Gin hatte Margot noch abgelehnt
Weil er sie beim Springen stören würde

Es ging weiter um Bekannte und Pferde
Fühlte mich an meine Großmutter dabei 
Erinnert die ähnliche Konversation liebte
Zu gerne über Pferde und Prinzen sprach

Auch sie nannte diese nur beim Vornamen
Erzählte gern wie sie einst in London noch
Die junge Elizabeth geschaukelt hat die bei
Ihren Freundinnen nebenan lebte

So fühl ich mich bei Franz Hessels so
Gut beobachteten wie geplauderten
Geschichten ein wenig wie Zuhause
Die Sitten ähnelten sich doch sehr

Im Hinterkopf dabei immer was aus
Dem Ausbruchsversuch von Karola
Mit Wendelin nun wohl werden wird 
Wer wen wo wie antreffen wird

Gerade noch lag Wendelins Kopf in
Karolas Schoß auf seinem Diwan
Als sie ihn beauftragte ihre Sachen
Für sie packen zu lassen aber dann

Doch lieber selbst aufgebrochen war
Nun erscheint ihr Gatte bei ihm was
Das nächste Kapitel unterhaltsam in
Hoffnung auf eine Aufregung macht

Wie fein Hessel dies Großbürgertum
In seinen Lebenswelten liebevoll zeigt
Zugleich die inneren Grenzen wie auch
Mögliche Konflikte inszeniert ist groß

Mit Blick für die Details auch dennoch
Immer liebevoll im Ton dabei beschreibt
Er eine eigene Welt die nach ihren Regeln
Mit Sinn für Traditionen noch lebt

Zugleich zeigt er dem Umbruch auch
Die neue Zeit in der nur Geld zählt was
Sehr an uns wieder erinnert wo der wohl 
Verrückte reichste Mann König spielt

Hessel zu lesen lohnt sehr wegen der
Feinen Beobachtung welche uns die
Zeiten nahebringt zu Beginn der
Weimarer Republik in Berlin

Eine Wendezeit mit erstarkenden
Radikalen die durch große Krisen ging
In Diktatur und Weltkrieg endete
Hoffentlich ersparen wir uns das

jens tuengerthal 28.1.25

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