Reisemoden
Reisen ist Teil der Kulturgeschichte
Unterliegt immer wieder Moden war
Ursprünglich der Weg nach irgendwo
Wurde heute zum Zweck an sich welcher
Der Erholung dienen soll wofür dann die
Reisenden viel Stress auf sich nehmen
Wie kleine Katastrophen erleben die dann
Zu Abenteuern umgedichtet werden was
Lohnend genug sein soll um davon zu
Erzählen wie sich zu präsentieren dabei
Finden Horrorgeschichten leichter viele
Zuhörer als begeistertes Schwärmen
War es früher Pflicht der Händler wie
Kaufleute ihre Geschäfte zu machen
Für Adel und Ritter als ein Teil der
Ausbildung und wurde mit Beginn
Der bürgerlichen Emanzipation zur
Mode der Wohlhabenden wie mit einer
Zunehmenden Egalität zur heute
Massenmode die Menschen unter
Teils widrigen Bedingungen durch
Die Welt transportiert irgendwo auch
Gewesen zu sein was noch als ein
Statussymbol der Wohlhabenden gilt
Komme selbst aus einer Familie von
Weltreisenden die nahezu jedes Land
Der Welt besuchten so für sich die
Welt erobern wollten und dachte
Lange diesen Weg auch zu gehen
Bin ja Teil dieser Familie auch
Erinnere mich an die Weltkarte im
Keller meiner Großeltern wo diese
Wie ihre vier Söhne ihre Reisen mit
Farbigen Fäden und Nadeln eintrugen
Es gab kaum mehr Orte wo noch keiner
War als ersten hätten mir noch die
Wüste Gobi oder die Aktis offengestanden
Vielleicht auch nördliches Sibirien noch
Bei letzteren Zielen wäre es zumindest
Meist nicht zu heiß gewesen was ich
Als großer Transpirator sehr schätze
Aber irgendwann wurde mir bewusst
Dass die Abenteuerbücher die mein
Vater noch sammelte von Humboldt
Über Filchner bis zu Sven Hedin dessen
Zuneigung für Hitler den Schweden heute
Eher fragwürdig erscheinen lassen über
Längst touristisch buchbare Orte also
Für jedermann erhältliche Reisen
Berichteten nichts abenteuerliches
Oder neues mehr boten während alle
Die vermeintlich auf deren Spuren
Nur Reisen wiederholen wollten bloß
Einen Abklatsch buchten und ich von
Der Lektüre über Orte immer mehr
Hatte als vom Besuch je was mich
Fragen ließ was die Mode soll die
Menschen heute zum Vergnügen
Durch die Welt reisen lässt die sie
Als Masse damit weiter zerstören
Ob die Expeditionen unserer Zeit
Nicht eher nach Innen gehen um
Das große Abenteuer Mensch neu
Zu entdecken wie nahe Begegnungen
Viel abenteuerlicher für mich sind als
Reisen an Orte wo sich Massen nur
Tummeln die sehen wollen was du
Gesehen haben musst um mitreden
Zu können und habe festgestellt
Als Leser meist mehr zu wissen
Als jene die irgendwo waren
Warum ich heute darauf lieber
Völlig verzichte mehr zu genießen
Was mir liegt statt der Reisemode
Die Welt zerstört weiter zu folgen
Was mich glücklich zufrieden macht
Die Welt könnte eine bessere werden
Wagten mehr den Unsinn zu lassen
Der zur seltsamen Mode nur wurde
Mit eher bescheidenem Gewinn aber
Dafür um so größeren Schäden weil
Wo Masse sich bewegt sie massiv
Zerstört wie erschüttert während die
Neue Mode der Immobilität uns frei
Wie glücklich und zufrieden ohne
Reisen mit mehr Büchern machte
Mehr Dinge in uns passierten wie
Die Begegnungen Glück genug als
Geistiges oder sexuelles Abenteuer
Würden am Ort zufrieden zu leben
Was denen mit Fernweh noch viel
Schwerer fällt als jenen die wissen
Wie groß die Welt in ihnen ist aber
Vielleicht ist es unfair von allen die
Geistige Größe etwas in sich zu
Entdecken zu erwarten dankbar
Dies zu können folge ich der Mode
Der Immobilität nun wenn ich nicht
Gerade mit dem Zug quer durch
Deutschland rolle wie gerade dabei
Denke wie unbequem lästig doch
Reisen eigentlich ist warum sich
Dies nur antun sollte wer muss
Schweissgebadet vom Schleppen
Wie Stemmen der Koffer doch voll
Vorfreude auf ruhige Gelassenheit
Am Ort den ich ungern verlasse
Allen Moden zum Trotz bleibt die
Bibliothek schönstes Ziel
jens tuengerthal 5.8.23
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