Totlebendig
Ich starb nicht,und doch blieb ich nicht lebendig;
So denke denn, bist du des Denkens fähig,
Wie, Tod und Leben missend, mir zu Mut war.
Io non mori’ e non rimasi vivo
pensa oggimai per te, s’hai fior d’ingegno,
qual io divenni, d’uno e d’altro privo.
Dante Göttliche Komödie Inferno XXXIV, 25–27, übersetzt von Karl Witte
Wie nah gingen mir diese Verse schon
Beim ersten lesen als ich überlegte
Wie so ein Sein wohl wäre jenseits
Von Leben und Tod und doch nicht
Mehr von dieser Welt so ganz in der
Er Anfangs um die Mitte seines Lebens
In einem Wald sich ganz verirrte um
So tiefer in die Geheimnisse des Seins
Zu tauchen als Mensch je erhoffen darf
Weil er die Zeiten überschreitend sich
Dem Ideal des Lichts so nähernd
Hölle wie Unsterblichkeit erlitt um
Dabei als weder noch zu sein der
Sich betrachtend finden muss doch
Weder hoffnungslos noch frei von
Aller Angst wohl war die mit dem Tod
Sich als real unendliche Komponente
Des Seins nach der Natur verbindet
Im Schwebezustand jener fiktiven
Zwischenwelt gefangen wie gelöst
Von allem Irdischen ohne schon ein
Teil des geaberglaubten Jenseits zu sein
Hing Dante an der Seite von Vergil
Zwischen den Welten die ihm fremd
Bleibend zur Offenbarung wurden
Weil Licht der Erkenntnis ihm zur
Laterne der Freiheit auch wird die
Bewusst Grenzen überschreitet
Also ist und nicht ist
jens tuengerthal 29.6.21
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