Donnerstag, 8. April 2021

Warumwelt


Warumwelt

Das Alter des Warum ist prägend für
Den späteren Geist und seine Wege
Weil es zwischen Neugier und Langeweile
In der Betrachtung des Lebens entscheidet
Wissen zu wollen ist ein Instinkt nach der
Menschlichen Natur die alles ergründen
Will was für jede alte Ordnung gefährlich
Und so bringen wir die Kinder in die
Schule wo der Instinkt kuriert dafür
Anpassung gelehrt und die Neugier durch
Gut organisierte Langeweile ersetzt wird
Wie es Paul Valery so treffend in seiner
Wissenschaft vom Menschen als Teil
Seiner Cahiers beschreibt nur warum
Die Schule so ist frage ich mich seit
Dort auch meine Neugier vertrieben
Wie es anders sein könnte damit
Lehrer und Schüler dort mit Freude
Lernten statt geprüften Stoff zu büffeln
Um irgendwie durchzukommen wie
In der Arbeitswelt anzukommen die
Den großen Stumpfsinn noch verstetigt
Wer nicht dafür gemacht ist wird vom
System gern an den Rand gedrängt
Gilt als unangepasst darum asozial
Kann ein langes Lied davon singen
Auch wenn ich mich heute noch frage
Warum ich meinte Jura studieren zu
Wollen also die Ordnung des Systems
Was meiner Natur so widerstrebte aber
Anpassung an familiäre Traditionen
Die als Erwartung mir erschienen wie
Beschränkter Mut ließen es völlig
Unausweichlich mir erscheinen dem
Zu folgen was ich verachtete weil es
So ganz meinem Denken widersprach
Was in der Lektüre von Thomas Mann
Bereits alles gefunden hatte was es
Im Leben sein konnte und wollte
Eine lächelnd ironische Betrachtung
Der umgebenden bürgerlichen Welt
Doch brauchte es noch Jahrzehnte
Um zu merken was ich wirklich bin
Ein Bürger mit literarischer Neigung
Obwohl eine Schule die Talente mehr
Förderte statt Anpassung zu fordern
Dies schnell entdeckt hätte stattdessen
Quälte ich mich zu lange angepasst
Aber widerständig und war mir fern
Lernte mich zu langweilen wie am
Ende wie gefordert zu funktionieren
Im System weiterzumachen statt 
Längst den eigenen Weg zu gehen
Der Kern der mich dabei trieb war
Auch das Warum wenn auch ganz
Anders als bei meinem Vater der
Zeitlebens ein Naturforscher blieb
Wollte ich das Warum des Geistes
Wie was diesen antreibt ergründen
Die Welt geistig literarisch begreifen
Um dort meine Flügel zu entfalten
Fühlte mich Mann Goethe wie Kant
Eher verwandt ohne sie zu begreifen
Warum ich Jura statt Medizin wie
Der Vater einst zu studieren begann
Brauchte viele Jahre bis ich es mir
Eingestand und zu leben wagte
Ohne zu wissen was es wird
Ist es zumindest ein Vergnügen
Dem ich voller Lust folge dabei
Jedenfalls mit Epikur ganz einig
Mehr ist Mensch nicht erreichbar
Alles übrige dagegen egal denke ich
Dieses Denken und Betrachten der Welt
In Verse zu packen wie leben um
Davon zu erzählen ist Aufgabe genug
So bin ich wieder in der Warumwelt
Angekommen die mir entspricht
Kind geblieben und glücklich
Was könnte je mehr sein

jens tuengerthal 8.4.21

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