Paradieschaos
Gerade wieder im Reisetagebuch von
Heinrich und Christine Gondela gelesen
Was mit Auf der Reise ins Paradies sehr
Treffend betitelt die Deutschlandreise des
Paares im Jahre 1802 voller Witz beschreibt
Und mich in meiner Ablehnung aller Reisen
Nach Möglichkeit bestätigt gesehen denn
Auf große Fahrt gehen bedeutet stets auch
Sich ungezählten Risiken auszusetzen die
Der Senator zwar mit viel Humor erzählt
Wie hier der Achsbruch noch zwischen
Campen und Celle der zum ungeplant
Aber fast wie geahnt noch verlängerten
Aufenthalt in Winsen führte von wo sie
Erst nach zehn in der Nacht gen Celle
Wieder aufbrachen um einiges an Geld
Von Schmied Radmacher und Wirtin
Dabei erleichtert wie es bei solchen
Ungeplanten Aufenthalten vorkommt
Heute warten wir auf den ADAC damals
Holte der Schwager Hilfe die zuerst
Völlig absurdes Zerlegen der Kutsche
Als notwendig vorschlug um am Ende
Doch irgendwie improvisiert mit einem
Wild geschlagenen Baum vom Ort
Des Unfalls nach Winsen zu kommen
Eine Freude ist es wie Gondela all die
Mißhelligkeiten des Reisens beschreibt
Wer je unterwegs war liest es lachend
Die Selbstironie bewundernd die mit
Feinen Details beschreibt in welch teils
Unmöglich unbequeme Situation das
Reisen uns führt und wie wir uns stets
Damit trösten es könnte ja alles noch
Viel schlimmer kommen so fürchtet
Der Bremer Senator nicht ohne Grund
Den Überfall der dort marodierenden
Yorkschen Jäger die heute weniger
Ein Risiko darstellen dafür muss wer
Den wilden Osten der Republik bereist
Immer auf der Hut vor Rechten sein
Die dort gehäufter auftreten denen ich
Selbst schon um die Müritz begenete
Zumindest kenne ich jemanden der
Von diesen verprügelt wurde was mich
Immer viel Abstand halten ließ aber
Auch in Sorge um die mich begleitenden
Damen wie Gondela um seine Frau
Angesichts Yorkscher Jäger von deren
Überfälle damals jeder schon gehört
Sie kommen schliesslich gegen zwei
Mitten in der Nacht in Celle an doch
Der geplante Gasthof ist belegt
Sie finden dann anderes Quartier
Werden gut mit Wein und kaltem Braten
Bewirtet bis sie völlig erschöpft nach
All diesen Abenteuern einschlafen
Irgendwas geht auf Reisen immer
Schief was die Abenteuer gebiert
Von denen wir später erzählen
Dahingestellt ob das je lohnte
Macht es uns zumindest interessant
Und wie gerne erzählen die Leute
Bis heute im Café von ihrem Urlaub
Den dort erlebten Abenteuern was
Natürlich wo Talent vorhanden noch
Besonders ausgemalt wird egal ob
Sonst von irgendwelchem Interesse
Erinnere mich an die 5000km durch
Frankreich die ich mit meiner späteren
Sehr damenhaften Verlobten durch
Frankreich fuhr mit Zelt und Wagen
Nach dem ersten 1. Staatsexamen
Voll Übermut die Welt sehen zu wollen
Dabei blieben größere Abenteuer
Glücklicherweise uns erspart aber
Vielleicht vergaß ich auch viel wie
Die Ankunft in Lyon wo wir auch
Erst im Dunkeln einen Zeltplatz
An der Autobahn fanden was als
Erinnerung eher unruhig blieb
Ein Achsbruch blieb uns erspart
Aus Rücksicht auf die Prinzessin
Mit der ich reisen durfte mied ich
Alle zu riskanten Abenteuer was
Wohl gut und besser so war doch
Da wir als Studenten völlig zwanglos
Noch reisten nirgendwo hin mussten
Keine festen Ziele verfolgten bei
Unserer Tour de France drohte kein
Stress und wo es gefiel blieben wir
Etwas länger um zu genießen aber
Dennoch ging manches schief
Klappte anderes so gerade noch
Ist Reisen immer ein Abenteuer
Was mit einer Liebsten geteilt auch
In guter Erinnerung bleiben kann
Denke ich der es vor 25 Jahren
Noch sehr genossen hat mit der
Aus damalige Sicht schönsten Frau
Durchs ländliche Frankreich zu gondeln
Aber zugleich voll Schrecken auch an
All die Abenteuer denkt die ich auf
Reisen erlebte wenn etwas schief ging
Der Stress den dies stets auslöste
Aber so eine kleine Tour durch entweder
Frankreich Deutschland oder Italien
Wäre vielleicht nicht völlig reizlos
Zumindest in zauberhafter Begleitung
Wie damals in Frankreich auch wenn
Die Schönheit den Preis hatte jeden
Morgen eine Stunde zu warten was
Aber arbeitsteilig leichter wurde
Indem ich Zelt abbaute und abwusch
Während sie der Schönheit huldigte
Wurde das Warten etwas abgekürzt
Dahingestellt ob es gerecht war hat
Eben alles seinen Preis auch die
Begleitung einer Dame von Familie
Erstaunlich genug lässt dieses
Reisetagebuch mich voll Wohlwollen
Auch an verflossene Lieben denken
Vielleicht hat das Reisen doch noch
Vorteile aller Vernunft zum Trotz
Denk ich und merke mal wieder
Lesen lohnt sich immer und auch
Noch mehr als alle Reisen die als
Spöttischer Witz seiner selbst
Zumindest lachen lassen
jens tuengerthal 11.3.21
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