Verführungskunst
Gibt es die hohe Kunst der Verführung
Hängt sie von unserem Willen noch ab
Oder dem Ruf der uns vorauseilt eher
Auf was kommt es dabei wirklich an
Es gibt viele Bücher zu diesem Thema
Habe keins davon gelesen außer den
Erinnerungen des Giacomo Casanova
Dessen Rezept einfach Liebe heißt
Glaube nicht dass irgendwelche Theorie
Dabei mehr bringt noch meine ich es gäbe
Irgendeine Zauberformel die immer gilt
Mit der du jede rumkriegst wie es heißt
Schon der Klang dieser Werbung ist so
Gruselig dass sich jede gebildete Frau
Voller Grausen von denen abwendet
Die solches anwenden denke ich
War also immer ganz authentisch dabei
Der netteste höflichste frauenliebende
Gentleman zumindest am ganzen Platz
Dennoch flogen sie mir nicht alle zu
Festgestellt habe ich nur über Jahre
Um so weniger ich interessiert war
Desto mehr passierte während die
Hoffnungen immer enttäuscht wurden
Manchmal wurden auch Hoffnungen
Noch übertroffen wenn sie mich schon
Vorher schreibend kannte etwa was
Wenig damit zu tun zu haben scheint
Doch sollte jeder in dem glänzen wollen
Was ihm liegt während Ausflüge in die
Eigentlich fremden Gebiete des lauten
Aufreißens nur müde belächelt werden
Sicher gibt es Aufreißer die jede Frau
Anquatschen oder antanzen mit soviel
Charme dass diese auch noch dabei
Freudig lächelt egal was passiert
Einer meiner besten Freunde noch zu
Sandkastenzeiten war so einer dem alle
Zuflogen ein wilder Abenteurer der alles
Probierte noch so ganz nebenbei immer
Eiferte ihm teilweise nach und merkte doch
Superheld spielen war nicht meine Welt die
Verletzungsgefahr dabei zu groß noch bei
Meinem manchmal doch eher Ungeschick
Also habe ich alle Hoffnung aufgegeben
Genieße mein Leben lieber allein um
Schlicht zu schauen was am Ende doch
Zufällig übrig bleibt in diesem Nichts
Erst dachte ich diese Methode machte
Dem Wesen nach depressiv weil ich ja
Nichts tun kann der ich zu gerne doch
Die Initiative bei den Frauen ergriff
Das Gegenteil scheint der Fall seitdem
Keine mich mehr wirklich interessiert
Bin ich zumindest allein viel gelassener
Während die Aufmerksamkeit zunimmt
Wenn Frauen wollen und es passt
Dann kommen sie und es passiert
Von ganz alleine was in einer Stadt
Wie Berlin schon zufällig oft genug ist
Ansonsten lohnt die Mühe nicht weiter
Macht Gelassenheit das Leben viel
Schöner als alle sonstige Aufregung
Wer sich nicht bemüht hat es nicht nötig
Die es nicht nötig haben sind aber gerade
Für Frau interessanter als jene die sich nur
Bemühen auch wenn sie noch abkriegen
Was sonst übrigbliebe die keiner wollte
Will keine mehr und genieße dies Glück
Voller Gelassenheit beim Wein oder Tee
Das Geschehen im Café beobachtend als
Flaneur der das Glück geschehen lässt
Warum sollte ich wollen oder suchen
Was mich findet wenn es wirklich will
Als wäre ich nicht interessant genug
Dass es die Richtige sicher bemerkte
Wer mich nicht erkennt oder bemerkt
Ist wiederum weder der Aufmerksamkeit
Noch des größeren Aufwandes wert so
Bleib ich sehr höflich nur Beobachter
Denke die höchste Kunst der Verführung
Ist sich verführen zu lassen und damit
Locken zu können statt wie toll noch um
Rockschöße geifernd zu balzen
Wenn mich eine wirklich interessiert
Lasse ich sie erstmal stehen und warte
Ob der Zufall uns wieder zusammenführt
Im Wissen wie wenig dabei zufällig ist
Wer die Richtige finden will darf sie nie
Verführen wollen sondern sollte ihr die
Zeit geben dies zu erkennen und sich so
Zu bemühen wie nötig dann ist es klar
Ein falscher Ton oder eine Dummheit die
Offenbart wie wenig hinter der vielleicht
Schönen Schale steckt und ich werde
Sehr nett denn sie ist völlig uninteressant
Das alles funktioniert natürlich nur wenn
Du wirklich davon überzeugt bist kein
Interesse an Frauen zu haben als sie
Ein wenig als Flaneur zu beobachten
So verinnerlichte ich die so gelassene
Überzeugung immer mehr bis ich sie
Aus Überzeugung lebte der ich auch
Von den Frauen inzwischen genug hatte
Liebe es weiter sie zu beobachten ohne
Etwas sein zu wollen als der Beobachter
Fest überzeugt die Richtige wird merken
Was das Wunder unter dem Flaneur ist
Alle anderen sind austauschbar meist
Nur Objekt liebevoller Beobachtung
Bleiben sie anonyme Musen die sich
Nicht weiter nähern sollen noch
Noch nie war ich so gelassen wie nun
Fühlte ich mich egal wo so wohl dabei
Wie seit ich nichts mehr will oder erwarte
Geschehen lassen scheint die Formel
jens tuengerthal 31.10.2016
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen