Freitag, 28. Oktober 2016

Sexwissen 026

Verlobungssex

Dreimal habe ich mich nun verlobt
Eigentlich genug Versprecher sollte
Es scheinen etwas draus zu lernen
Doch neige ich zur Wiederholung

Mit allen dreien hatte ich mäßigen Sex
Der sicher nie der Grund für Versprechen
Ein Leben zu teilen hätte sein können
Doch hängen wir es gern an die Liebe

Die große Liebe aber die ewig dauert
Soll ja nicht am Sex allein hängen so
Dass Irrtümer wohl verzeihlich waren
Denn an die glaubte ich doch immer

Ob ich noch hoffte es würde besser
Oder mich lieber der ewigen Sehnsucht
Nach Ankommen hingab weiß ich nicht
Manches geschieht wohl pragmatisch

Ist die Ehe oder das Versprechen darum
Das sicherste Rezept für schlechten Sex
Weil es doch nicht nur daran hängen soll
Sondern mehr um das große Glück geht

Was aber bleibt vom großen Glück übrig
Wenn du keine sexuelle Erfüllung findest
Jedenfalls nicht zusammen sondern nur
Immer jeder für sich quasi separat also

Dann geht es um Nähe und Zärtlichkeit
Gemeinsames Glück ist vielfältig wohl
Eine große Liebe muss nicht am Sex
Hängen kann auch ohne schön sein

So reden es sich alle schön die es
Nicht anders kennen darum meist
Eher nichts vermissen während die
Andere Seite vor sich hin leidet

Was du nicht kennst wirst du nie
Verstehen im Gegenteil was ist
Doch immer für genügend halten
Jeden Zweifel ist eine Beleidigung

So ähnlich scheiterten dann auch
Die drei Versuche sich das Glück
Mit gefühlt großer Liebe auf ewig
Zu versprechen immer unzufrieden

Unverständnis auf beiden Seiten
Weil keiner sich gewürdigt fühlte
Der eine doch beglücken wollte
Die andere alles für gut so hielt

Sex hat nichts mit Liebe zu tun
Die Natur hat uns so oder so
Eben gebaut und dann passt es
Oder auch nicht selten gar nicht

Leider nur ist Sex mit Liebe doch
Die schönste Form der Erfüllung
Wenn zwei auch da gut passen
Wer es kennt wird es vermissen

Dann bleiben wir in der für einen
Teilweise unerfüllten Beziehung
Oder beenden es ganz einfach
Was bei Liebe nie einfach ist

Seltsam genug dachte ich gerade
Bei dreien bei denen es gerade
Beim Sex nicht perfekt passte
An eine Bindung für immer

Dabei hoffte ich noch stets das
Würde sich ändern und die Liebe
Trüge es weiter hatte ich doch das
Vorbild meiner Eltern dabei noch

Gerüchte sagen meiner Mutter ein
Stetes Desinteresse daran nach
Unklar ob das nicht immer an beiden
Liegt die es nicht miteinander können

Dennoch sind meine Eltern nun mein
Leben lang mal mehr mal weniger
Doch eigentlich glücklich miteinander
Verheiratet haben es also geschafft

Erfüllung suchte sich jeder auf seine
Art und der andere nahm es so hin
Was einer anderen Generation wohl
Eher entsprach als heute Modell wäre

Wir wollen alles miteinander haben
Geben dafür was wir nur können
Wenn das nicht reicht geben wir
Lieber auf statt durchzuhalten noch

Warum auch leben was nicht perfekt
Passt wenn doch die Auswahl so groß
Sich bestimmt noch was besseres
Findet kennen wir es doch anders

Leichtsinnig scheint mir dies heute
Manchmal doch weiß ich auch keine
Andere Lösung in diesem Fall um
Bei Unverständnis glücklich zu sein

Vielleicht gibt es auch zu viel Erfahrung
Die dich irgendwie unfrei dabei macht
Weil sie schnell zur Erwartung wird die
Immer noch die Liebe tötet wie den Sex

Hielt mich immer für frei von jeder
Erwartung beim Sex und offen für
Alles und viele Wege zum Glück
Und musste lernen wie ich irrte

Ob es die Ähnlichkeit zum Modell
Der Eltern war die mich dennoch
Zum Eheversprechen greifen ließ
Was nicht passte fest zu halten

Alle Erfahrung sprach dagegen dass
Damit Glück auf Dauer mir möglich
Doch hielt ich die Liebe dafür dann
Um so höher als hehres Ideal dabei

Die Frustration beider Seiten wuchs
Es ging nicht mehr vorwärts sondern
Stagnierte und drehte sich beim Sex
Im Kreis bis ich es dann thematisierte

Wie willst du einem Blinden die Farben
Erklären der alles tut was möglich ist
Mehr sogar manchmal sich noch aus
Lauter Liebe erfolglos doch abverlangt

Die wohl größte tiefste Liebe der drei
Gab dabei die größte Hoffnung dass
Es bei Verlobungen auch anders noch
Ginge und Glück im Bett erhalten blieb

Doch auch da scheiterte es schließlich
Als ich es ansprach und sie zeigte dass
Sie sich dabei benutzt fühlte sich nur
Hingab aus lauter Liebe wie ein Opfer

Sie schenke mir ihren ganzen Körper
Hatte sie mir in frischer Verliebtheit
Einst gesagt was mich schockierte
Klang es doch fast devot war mir fremd

Sex sucht gemeinsam Erfüllung doch
Findet im besten Fall Befriedigung auch
Zusammen nach der jeder für sich strebt
Wer sich verschenkt ist da wohl anders

Zorn Frustration und Enttäuschung wurden
Entsprechend groß und nichts ging mehr
Als enttäuschte Vorwürfe und Rache dafür
Weil sie mich nicht glücklich machen konnte

Vielleicht hätten wir ohne den Sex auch
Sehr glücklich werden können wer weiß
Doch stirbt die Liebe unter Tabus noch
Schneller als unter Erwartungen dahin

Würde immer noch sagen für die Liebe
Kommt es nicht allein auf den Sex an
Doch wenn das Schönste unvollkommen
Bleibt findet das Leiden kein Ende

Sind nun meine immer Erwartungen zu
Hoch kann ich nicht glücklich sein was
Bei vielen doch schon so leicht gelang
Weil es unserer Natur eben entsprach

Gibt es die ideale Kombination wirklich
Die das Glück im Geist mit dem auch
Beim Sex dauerhaft verbinden kann
Oder ist es die Dauer die es hindert

Wäre ich nicht festgelegt vielleicht eher
Auf Dauer glücklich weil ich es nicht
Verlobung oder Ehe nenne sondern
Wenn es passt einfach genieße was ist

Ist diese ganz persönliche Erfahrung
Vielleicht zu verallgemeinern wären
Viele glücklicher wagten sie es nur
In der Liebe frei zu bleiben zu genießen

Nehmen wir die Statistiken der Scheidungen
Schaue ich mir die vielen auch gescheiterten
Beziehungen an spricht mehr dafür dass wir
So glücklicher noch wären als mit Versprechen

Um sich nicht schnell zu versprechen hilft es
Wohl langsamer zu reden was schon an sich
Eine gute Idee ist mehr zu genießen wäre da
Nicht immer die Unvernunft wo wir lieben

So stellte ich nüchtern fest was war und ist
Ohne zu wissen ob ich je daraus etwas lerne
Weil die Liebe am Ende macht was sie will
Wie es ihrer und unserer Natur entspricht
jens tuengerthal 28.10.2016

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