Montag, 24. Oktober 2016

Bibliothekentag

Herzogin Anna Amalia die Namenspatin
Einer der schönsten Bibliotheken im Land
Hat am Tag der Bibliotheken Geburtstag
Welch doppelt schönes Gedenken

Am Tag der Bibliotheken macht Berlin
Mal wieder nichts und viel sonst noch
Wie üblich also Bücher haben in dieser Stadt
Keinen Wert was nur für Sammler gut ist

Bibliotheken gibt es einige an der Spree
Die größten wenn auch nicht schönsten
In sachlicher Verwaltung waren Preußen
Schon immer gut egal was und für was

Reden wir also am Tag der Bibliotheken
Weniger über mein Heimatdorf das mit
Büchern so lieblos umgeht wie mit vielem
Manche nennen es auch Bescheidenheit

Es gibt glänzend schöne Bibliotheken
Im ganzen Land verteilt wobei sicher eine
Der schönsten in Weimar steht nun auch
Wieder aufgebaut nach dem Brand

Anna Amalia genannt nach der Mutter
Des Herzogs mit dem Goethe befreundet
Die selbst Herzogin von Sachsen-Weimar
Eisenach den Musenstaat erst formte

Als Regentin für ihren Sohn nach dem
Frühen Tod ihres Gatten holte sie bereits
Wieland als Erzieher an den Hof hatte auch
Später zu Goethe ein sehr enges Verhältnis

Ob die geistige Nähe der gebildeten Herzogin
Aus dem Hause Braunschweig-Wolfenbüttel
Zu Goethe über geistiges hinausging wurde
Über alle Jahrhunderte viel gemutmaßt noch

Es mag dahinstehen ob der hessische Dichter
Mit der zehn Jahre älteren Landesmutter mehr
Als die Musen liebte es ehrte wenn wohl beide
Darum mag es ihr Geheimnis gern bleiben

Die hoch gebildete und belesene Herzogin
Trug selbst 5000 Bände zu der seit 1991 erst
Nach ihr benannten Bibliothek bei die Goethe
Bis zu seinem Tod 1832 als Direktor leitete

Unter Goethes Leitung verdoppelte sich der
Bestand der Sammlung auf 80.000 Bände
Zu einer der wichtigsten Bibliotheken des
Reiches wohl und Magnet für viele Dichter

Neben den Klassikern der Aufklärung enthielt
Die Bibliothek der Herzogin Anna Amalia ganz
Überraschend viel Literatur von Frauen wie über
Frauen mit sogar viel deutscher Literatur dabei

Im Gegensatz zu ihrem Onkel Friedrich dem Großen
Hat sie die Hinwendung zur deutschen Literatur auch
In ihrer privaten Bibliothek mit vollzogen was sie noch
Mehr und besser zur Patin dieses Tages quasi macht

In der Bibliothek der Anna Amalia fand sich auch
Ein Exemplar der Frauenliteraturgeschichte in 10 Bänden
Von Louis de Sauvigny von der Antike bis in die Gegenwart
Sowie die Querelle de femmes als feministische Apologien

Als Herzoginmutter zog sie sich nach dem Ende ihrer
Regentschaft für den Sohn aus der Politik ganz zurück
Lud die Geistesgrößen ihrer Zeit im Sommer ein sie auf
Schloss Ettersburg zu besuchen zum Austausch

Die Weimarer Landesmutter brillierte nicht nur als
Gastgeberin sondern komponierte auch selbst
Was sie versweise auch mit Goethe zunächst verband
Als Schiller kam zog sie sich mehr wieder zurück

Doch neben der Patin dieses Tages die ob beabsichtigt
Oder nicht für ein Ideal klassischer Bildung stand es
Im Rahmen ihrer Möglichkeiten in vielem auch lebte
Gilt es die Bibliotheken lesend zu würdigen

Büchersammlungen sind ein Glück und wie selig ist
Wer in einer solchen auch noch lebt die mitwächst
Im Zeitalter von Wikipedia und des Internets in dem
Google alles digitalisiert fragt sich was es noch braucht

Wie lange das kurzlebige Netz halten wird als Speicher
Ob die Software in tausend Jahren noch lesen kann was
Menschen heute speichern ist gänzlich ungewiss anders
Als bei allen gedruckten Bänden die lebenslänglich bleiben

In Zeiten der Ressourcenknappheit ist es gut weniger Papier
Noch zu bedrucken um Rohstoffe für die Zukunft zu erhalten
So ist der digitale Speicher nützlich und für vieles gut doch nie
Ein Ersatz des Buches als Kulturgut der Menschheit das bleibt

Es braucht keine Zeitungen mehr in Papier so wenig wie es
Betriebsanleitungen und ähnliches künftig ausgedruckt braucht
Dafür kann der Schatz der Erinnerung als solcher besser noch
In Bibliotheken gepflegt werden die das Gedächtnis der Welt sind

Gäbe es die Bibliothek in Alexandria noch die einst ein Weltwunder
Nicht nur ihren heute modernen Nachbau wüssten die Menschen
Gerade auch in Thüringen vielleicht besser wie viel unsere Kultur
Dem Islam als Retter griechischer Weisheit verdankte noch

Die islamische Welt hatte riesige Bibliotheken war gebildet wie
Hochkultiviert als das Christentum noch Bildung verachtete was
Augustinus in seiner Beschränktheit so treffend beschrieb als
Das Abendland völlig unkultiviert längst wieder geworden war

Viele Bibliotheken können uns lehren wie nah die Menschheit
Verwandt ist und wie weit die Bänder des Handels einst reichten
Als die Welt noch zu Fuß oder mit Pferden bereist wurde was
Im Zeitalter der neuen Intoleranz dringend nötig scheint

So sind die Bibliotheken Leuchttürme der Toleranz wie des
Wissens in aller Welt wagen wir auf sie zu scheuen um uns
Von ihnen den rechten Kurs weisen zu lassen in die Zukunft
Gerade im digitalen Zeitalter sind sie nötiger noch als je
jens tuengerthal 24.10.2016

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