Montag, 29. Juni 2015

Liebelust

Hängen Liebe und Lust zusammen
Oder existieren sie auch unabhängig
Nebeneinander als Formen der Zuneigung

Wir können die Lust auch ohne Liebe
Manchmal genießen gelegentlich auch
Lieber für sich quasi alternativlos

Manchmal leben wir mit der Liebe
Ohne Lust oder sie überlebt diese
Die sich schnell wieder verflüchtigt

Gerade in Beziehungen ist die Kunst
Die Lust zu erhalten trotz normaler Nähe
Wenn der Alltag den Zauber verliert

Oft nehmen wir die Liebe als Brücke
Lustlose Zeiten zu überstehen wenn
Nur noch gemeinsam längst einsam

Reiz und Verführung im Alltag führen
Zur Ablenkung und Relativierung
Fraglich was vom Kern dann bleibt

Unserer Natur nach wollen wir wohl
Einander begehren wenn wir lieben
Zu oft sind wir mit dieser nicht eins

Dann halten wir uns aneinander fest
Ohne noch zu begehren wissen wir
Kaum mehr warum außer Gewohnheit

Die Lösung voneinander ist dann oft
Eine Befreiung um wieder bei sich
Mehr zu sein ohne zu würdigen was war

Manche glauben die Kunst der Liebe
Sei die Unlust zu überstehen um das
Begehren mit Liebe wiederzufinden

Leichter ist es immer der nächsten
Lust nachzugeben um die Liebe
Damit einfach wieder zu vergessen

In Summa macht die Relativierung
Der Liebe in der Lust selten glücklich
Unglücklicher macht nur festhalten

Darum glücklich wer beides findet
Wie es der Natur nach zusammen
Gehört um es miteinander zu leben

Dies festhalten oder suchen ist Ziel
Genug sich Zeit zu nehmen bis es
Eben passt in Lust wie Liebe

So neigen wir dazu stets die Liebe
Überzubewerten an dem nur Gefühl
Was immer relativ ist alles festzumachen

Lust ohne Liebe wird schnell hohl ist
Bloße Gymnastik zu zweit mit etwas
Aufregung dabei von dem wenig bleibt

Liebe ohne Lust wird zur Last wenn
Wir weiter hoffen es könnte doch
Sich verlorenes wiederfinden

Vielleicht trauten wir lieber auch
In der Liebe unserer Natur wenn
Wir uns darin unbefriedigt fühlen

Versuch und Irrtum gehören wohl
Zur Suche warum es immer wieder
Jeder Versuch wert ist

Diesen auch würdigen können wenn
Er im einen oder anderen immer
Unvollständig bliebt macht zufrieden

Unklar nur warum uns die verlorenen
Träume wertvoller oft scheinen als
Die traurige Realität liebloser Lust

Die Kunst der Liebe ist wohl immer
Das Glück als das zu genießen was
Es gerade ist um rechtzeitig zu gehen

Wenn nichts bleibt als Erinnerung
An ungeteilte Träume und gesuchte Lust
Die sich nie fand bleibt nichts mehr

Die Realisierung des Nichts ist eine
Befreiung aus der nur noch Sklaverei
Des Gefühls das sich Form unterwarf

Wie reich ist wer weiter lieben kann
Liebe und Lust miteinander kennt
Erfüllung zusammen findet

Aus diesem Reichtum glücklich
Weiter lieben gibt wieder Flügel
Für die Suche nach dem Glück

Leid tun jene die nicht mit dem
Was war glücklich sein konnten
Nur froh sind über was nicht ist

Ohne Lust zu kennen weitersuchen
Ist eine ziellose nur Erfüllung wohl
Die meist einsam lieblos endet

So genießen die Suchenden die
Um das Glück wissen die Zukunft
Für sich statt geteilter Einsamkeit

Einzig das Mitleid nicht mitteilen
Zu können auf was es ankommt
In Lust und Liebe macht traurig

Dann zu erkennen Mitleid ist eher
Das Gegenteil von Liebe dabei
Befreit für künftige Teilung

Vielleicht zeugt die Traurigkeit
Für den ärmeren anderen von
Der Fähigkeit zum Glück

So gesehen kann in allem wohl
Glücklich sein wer an der Liebe
Leidet wie sie ganz lebt und teilt
© jens tuengerthal 29.6.15

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