Hängen Liebe und Lust zusammen
Oder existieren sie auch unabhängig
Nebeneinander als Formen der Zuneigung
Wir können die Lust auch ohne Liebe
Manchmal genießen gelegentlich auch
Lieber für sich quasi alternativlos
Manchmal leben wir mit der Liebe
Ohne Lust oder sie überlebt diese
Die sich schnell wieder verflüchtigt
Gerade in Beziehungen ist die Kunst
Die Lust zu erhalten trotz normaler Nähe
Wenn der Alltag den Zauber verliert
Oft nehmen wir die Liebe als Brücke
Lustlose Zeiten zu überstehen wenn
Nur noch gemeinsam längst einsam
Reiz und Verführung im Alltag führen
Zur Ablenkung und Relativierung
Fraglich was vom Kern dann bleibt
Unserer Natur nach wollen wir wohl
Einander begehren wenn wir lieben
Zu oft sind wir mit dieser nicht eins
Dann halten wir uns aneinander fest
Ohne noch zu begehren wissen wir
Kaum mehr warum außer Gewohnheit
Die Lösung voneinander ist dann oft
Eine Befreiung um wieder bei sich
Mehr zu sein ohne zu würdigen was war
Manche glauben die Kunst der Liebe
Sei die Unlust zu überstehen um das
Begehren mit Liebe wiederzufinden
Leichter ist es immer der nächsten
Lust nachzugeben um die Liebe
Damit einfach wieder zu vergessen
In Summa macht die Relativierung
Der Liebe in der Lust selten glücklich
Unglücklicher macht nur festhalten
Darum glücklich wer beides findet
Wie es der Natur nach zusammen
Gehört um es miteinander zu leben
Dies festhalten oder suchen ist Ziel
Genug sich Zeit zu nehmen bis es
Eben passt in Lust wie Liebe
So neigen wir dazu stets die Liebe
Überzubewerten an dem nur Gefühl
Was immer relativ ist alles festzumachen
Lust ohne Liebe wird schnell hohl ist
Bloße Gymnastik zu zweit mit etwas
Aufregung dabei von dem wenig bleibt
Liebe ohne Lust wird zur Last wenn
Wir weiter hoffen es könnte doch
Sich verlorenes wiederfinden
Vielleicht trauten wir lieber auch
In der Liebe unserer Natur wenn
Wir uns darin unbefriedigt fühlen
Versuch und Irrtum gehören wohl
Zur Suche warum es immer wieder
Jeder Versuch wert ist
Diesen auch würdigen können wenn
Er im einen oder anderen immer
Unvollständig bliebt macht zufrieden
Unklar nur warum uns die verlorenen
Träume wertvoller oft scheinen als
Die traurige Realität liebloser Lust
Die Kunst der Liebe ist wohl immer
Das Glück als das zu genießen was
Es gerade ist um rechtzeitig zu gehen
Wenn nichts bleibt als Erinnerung
An ungeteilte Träume und gesuchte Lust
Die sich nie fand bleibt nichts mehr
Die Realisierung des Nichts ist eine
Befreiung aus der nur noch Sklaverei
Des Gefühls das sich Form unterwarf
Wie reich ist wer weiter lieben kann
Liebe und Lust miteinander kennt
Erfüllung zusammen findet
Aus diesem Reichtum glücklich
Weiter lieben gibt wieder Flügel
Für die Suche nach dem Glück
Leid tun jene die nicht mit dem
Was war glücklich sein konnten
Nur froh sind über was nicht ist
Ohne Lust zu kennen weitersuchen
Ist eine ziellose nur Erfüllung wohl
Die meist einsam lieblos endet
So genießen die Suchenden die
Um das Glück wissen die Zukunft
Für sich statt geteilter Einsamkeit
Einzig das Mitleid nicht mitteilen
Zu können auf was es ankommt
In Lust und Liebe macht traurig
Dann zu erkennen Mitleid ist eher
Das Gegenteil von Liebe dabei
Befreit für künftige Teilung
Vielleicht zeugt die Traurigkeit
Für den ärmeren anderen von
Der Fähigkeit zum Glück
So gesehen kann in allem wohl
Glücklich sein wer an der Liebe
Leidet wie sie ganz lebt und teilt
© jens tuengerthal 29.6.15