Samstag, 29. April 2023

Draisbürger

Draisbürger

Am 29. April 1785 wurde in Karlsruhe
Karl Freiherr Drais von Sauerbronn
Geboren der Forstbeamter wie Erfinder
Wurde und durch die nach ihm benannte
Draisine bekannt wurde womit Drais
Zum Großvater des Fahrrades wurde
Wie überhaupt ein bedeutender Erfinder
Des beschaulichen Biedermeier war
Während der badischen Revolution
Legte Drais seinen Titel ab und wollte
Nur noch Bürger Drais gerufen werden
Sein Vater war Hof und Regierungsrat
Markgraf Carl Friedrich von Baden sein
Pate weil Karl als Schüler besonders in
Latein nicht zu den Besten gehörte wie
Die Leistungen überhaupt eher wohl zu
Wünschen übrig ließen beschloss die
Familie er solle Förster werden an der
Forstlehranstalt des Bruders seines
Vaters studierte später an der damals
Bereits alten Universität Heidelberg
Landwirtschaft und Physik und wurde
Nach zwei Jahren Studium in das
Forstamt Rastatt versetzt danach
Unterrichtete er wieder als Beilehrer
An der Forstschule seines Onkels in
Schwetzingen und wurde nach dem
Bestandenen Examen pro forma als
Forstmeister in Schuttern angestellt
Jedoch bereits 1810 zum Forstmeister
Ohne Forstamt wie vom Dienst dabei
Freigestellt um als Erfinder zu arbeiten
So wurde er 1818 von Großherzog Carl
Zum Professor für Mechanik ernannt
Wie als Forstmeister frühpensioniert
Nach der Verurteilung des Studenten
Sand des Mörders von Kotzebue durch
Seinen Vater wurde er gemobbt und
Nahm daraufhin an der Expedition nach
Brasilien von Langsdorffs teil er lebte in
Waldkatzenbach Mannheim Karlsruhe
Wo er 1848/49 Mitglied der Bürgerwehr
In der badischen Revolution wurde wie
Auf seinen Adelstitel verzichtete worauf
Zwei Jahre später ein Verfahren zur
Entmündigung gegen ihn begann bei
Dem Seine Schwester versprach für
Ihn zu sorgen der wohl real ein echtes
Alkoholproblem auch hatte mit dem
Er sich in Durlach zum Gespött der
Wache machte die ihn dazu brachte
Mit der Draisine die Stufen am Portal
Hinabzufahren worauf er sich dann
Regelmäßig beim Salto Portale noch
Überschlug nachdem ihm das Land
Seine Pension gestrichen hatte wie
Ihn für unzurechnungsfähig erklärte
Aus Rache für sein demokratisches
Engagement in Zeiten der Revolution
Ein guter Grund am 29. April noch
Dem Bürger Drais zu gedenken der
Für die Freiheit seinen Stand aufgab
Wie uns dem Fahrrad näher brachte

jens tuengerthal 29.4.23

Freitag, 28. April 2023

Liebessuche

Liebessuche

Suchen wir nicht alle Liebe
So irgendwie und auch konkret
Brauchen Nähe und Zuneigung
Um glücklich zu sein mit dem
Was Leben halt so ist ohne zu
Wissen wie es sein sollte
Überlege ich und denke ja
Klar suche ich Liebe
Will lieben und geliebt werden
Aber weiß auch ganz genau
Wenn ich suche habe ich damit
Erwartungen die logisch immer
Der Tod der Liebe sind weil sie
Nur enttäuscht werden können
Spätestens wenn die Euphorie
Nachlässt und der Alltag kommt
Was ich lieber vermeide um nicht
Vorab zu zerstören was sein könnte
So hieße der Liebe eine Chance zu
Geben also nicht zu suchen sondern
Es einfach geschehen lassen was
Sich theoretisch einfacher sagt als
Praktisch lebt wenn die Sehnsucht
Doch so sehr zueinander drängt
Etwas tun will um sich nah zu sein
Natürlich Liebe sucht weil es die
Sehnsucht so will auch wenn der
Verstand sagt es ist genau falsch
Dazwischen balancieren wir dann
Durch unsere Lieben und fallen 
Tief wo wir nicht mehr fliegen was
Nahe liegt umso höher der Flug war
Desto weher dann tut was keiner
Sich aussucht und dann schnell
Wieder etwas sucht um nicht so
Lange leiden zu müssen an den
Nicht erfüllten Erwartungen die
Doch nur erwartungsgemäß wie
Irgendwie logisch reagieren
Warum ich auch nur theoretisch
Weiß was praktisch richtig wäre
Und dann geht es halt weiter

jens tuengerthal 28.4.23

Wüstenwanderer

Wüstenwanderer

Wüstenwanderer ruhen gerne in der
Größten Hitze um in der kühlen Nacht
Ohne Qualen ihren Weg zu suchen
Die Umgebung macht diese Art der
Fortbewegung nötig wie klüger als
Sich unter Bedingungen zu erschöpfen
Die nicht zum normalen Alltag passen
Vielleicht wären viele glücklicher im
Leben wenn sie mehr die Art ihres
Weges den Bedingungen anpassten
Die sie in sich finden statt einfach
Der Herde hinterherzulaufen um
In dieser ihr Glück zu finden aber
Vielleicht gilt das auch eher nur
Für Wüstenwanderer die ohnehin
Lieber für sich als in der Masse sind
So gesehen bin ich wohl so einer
Der nicht ständig andere braucht
Um mit sich glücklich zu sein
Weiß nicht ob das besser ist aber
Seinen Weg zu finden bevor wir
Ausgetretenen Pfaden nur folgen
Tut nicht nur in der Wüste gut

jens tuengerthal 28.4.23

Durchquerung

Durchquerung

Viele Menschen begeben sich gerne
Auf Reisen um etwas zu erleben
Bin geistig ständig so viel unterwegs
Dass ich reale Reisen eher lästig
Wie störend für das finde was das
Leben für mich wertvoll macht also
Die Suche nach Gedanken die mich
Auf dem Weg in mir glücklich machen
Muss nirgendwo hin um anzukommen
Aber suche immer wieder meinen Weg
Neu in veränderter geistiger Umgebung
Die Durchquerung des Lebens mit all
Seinen Veränderungen und Wandlungen
Auch in meiner Sicht auf dieses ist eine
Genügend große Reise mich völlig
Zu beschäftigen denke ich und überlege
Wo ich sonst unbedingt noch hin wollte
Außer zu mir um dort glücklich zu sein
Wie damit lustvoll zufrieden zu leben
Weiß nicht wohin es mich noch führt
Das Leben in Gedanken und Lektüre
Es kommt immer wieder neues aber
Wohin muss ich dazu nicht mehr es
Gibt noch genug in mir zu entdecken
Denke ich und freue mich auf die
Weitere Durchquerung des Lebens
Im Geiste Kants ohne dazu den Ort
Verlassen zu müssen weil alles
Schon in mir irgendwo da ist wie im
Wechselspiel mit der Umgebung bleibt

jens tuengerthal 28.4.23

Lebenstraum

Lebenstraum

Was ist der Traum vom Leben
Habe ich ihn schon gelebt oder
Suche ich ihn immer noch ist
Das Leben wie ich es führe
Vielleicht gerade so traumhaft
Dass es keine Veränderung
Braucht um mit dem was ist
Glücklich zu bleiben was dann
Bedeutete es ginge weniger um
Veränderung als um Erhaltung
Den Traum zu leben oder ist
Ein Traum der wirklich wird
Keiner mehr sondern nur die
Schlichte Realität die keiner
Besonderen Begeisterung wert
Mehr ist frage ich mich und 
Denke dabei an meinen Vater
Den großen Euphoriker der sich
Zeit seines Lebens immer wieder
Für so vieles begeistern konnte
Sich also an dem freute was war
Vielleicht ist das echte Lebenskunst
Mit dem was ist glücklich zu sein
Wie zufrieden mit dem was war
Auf das erlebte zurückzuschauen
Schaffe das nicht immer wie er
Aber ihn in dieser Erinnerung noch
Lebendig zu halten macht das was
Leben so ist eher traumhaft kann
Große Zufriedenheit schenken
Was mehr sollte noch sein denk ich
Zufrieden und über mich weiter
In Begeisterung für das was ist
Dann habe ich den Traum gelebt
Und kann wenn es soweit ist
Auch zufrieden gehen was
Ziemlich traumhaft wäre

jens tuengerthal 28.4.23

Seinskonstanten

Seinskonstanten

Gibt es Konstanten im Sein die
Uns im Leben Orientierung geben
Etwas das bleibt im Lichte ständiger
Veränderung und dauernden Wandels
Überlegte ich und stellte schnell fest
Orte was andere Heimat nennen die
Für viele ihr Anker ist sind es
Weniger für mich der oft umzog
An verschiedenen Orten aufwuchs
Von Bremen über Frankfurt in die
Wetterau zur Kurpfalz bis ich dann
In Berlin landete und dort blieb den
Schönen Kiez nur noch verlasse
Wenn es absolut notwendig ist
Auch weil meine Bücher hier stehen
Vielleicht sind sie eine Konstante
Die mich durch das Leben begleitet
In der kleinen Bibliothek in der ich
Lebe aber möchte ich mein Sein
An Büchern festmachen überlege ich
Waren es die Lieben die wenn auch
Wechselnd mein Leben begleiteten
Ist es die ferne Familie als Kontinuum
Was schon immer da war aber auch
Wie alles Leben sich dem Ende in
Einer Generation nähert um in der
Nächsten dann weiterzuleben was
Eine gewisse Kontinuität hat aber
Weniger für mich eine Konstante ist
An der ich mich im Sturm orientiere
Sondern etwas was sich zu Festen
Noch trifft um zu feiern wie also im
Ausnahmezustand gemeinsam ist
Eine wiederholte Ausnahme ist weil
Vieles auch in mir der Veränderung
Immer unterliegt doch bleibt für mich
Der Ruhepol die Bibliothek als Heimat
Wie gewachsene Konstante die sich
Durch mein ganzes Leben zieht
Bin mit Büchern groß geworden
Habe immer in ihnen auch gelebt
Will schon lange Geschichte auch
Erzählen um ein Buch zu werden
Was das Sein in Worten über der
Veränderung fortsetzt wenn auch
Mit wechselnden Titeln gelegentlich
Bleiben die Bücher als Konstante
Die sich gegen die Unruhe stellt
In der sich alles Leben verändert
Wie auch Läden und Häuser hier
Im Kiez um meinen Platz wechseln
Denke es tut gut eine Konstante
Im Leben für sich zu finden die sich
Dem Wandel entgegenstellt auch
Wenn dieser Teil unserer Natur ist
Stehen wir diesen nur gut durch
Wenn etwas in uns bleibend ist
Im immer kommen und gehen

jens tuengerthal 28.4.22


Krausgedanken

Krausgedanken

„Erotik ist Überwindung von Hindernissen. Das verlockendste und populärste Hindernis ist die Moral.“
Fackel 198, S. 3

Keinen Gedanken haben und ihn ausdrücken können – das macht den Journalisten.“
Fackel 281

„Künstler ist nur einer, der aus der Lösung ein Rätsel machen kann.“
Fackel 406/412 138

„Keine Grenze verlockt mehr zum Schmuggeln als die Altersgrenze.“
Aphorismen

„Bei gleicher Geistlosigkeit kommt es auf den Unterschied der Körperfülle an. Ein Dummkopf sollte nicht zu viel Raum einnehmen.“
Fackel 275/276 26

Bildung ist das, was die meisten empfangen, viele weitergeben und wenige haben.“
Fackel 277/278 58; Pro domo et mundo

„Das Christentum hat die erotische Mahlzeit um die Vorspeise der Neugier bereichert und durch die Nachspeise der Reue verdorben.“
Fackel 259/260 42; Sprüche und Widersprüche

„Der Aphorismus deckt sich nie mit der Wahrheit; er ist entweder eine halbe Wahrheit oder anderthalb.“
Fackel 270/271 32; Sprüche und Widersprüche

„Der Historiker ist nicht immer ein rückwärts gekehrter Prophet, aber der Journalist ist immer einer, der nachher alles vorher gewusst hat."
Fackel 298/299 46; Nachts

„Der Scharfsinn der Polizei ist die Gabe, alle Menschen eines Diebstahls für fähig zu halten, und das Glück, daß sich die Unschuld mancher nicht erweisen lässt.“
Fackel 264/265 25; Sprüche und Widersprüche

„Der Skandal fängt an, wenn die Polizei ihm ein Ende macht.“
Fackel 263 27-28; Sprüche und Widersprüche

„Der Teufel ist ein Optimist, wenn er glaubt, daß er die Menschen schlechter machen kann.“
Fackel 277/278 60; Pro domo et mundo

„Der Zuhälter ist das Vollzugsorgan der Unsittlichkeit. Das Vollzugsorgan der Sittlichkeit ist der Erpresser.“
Fackel 309/310 34; Pro domo et mundo

„Sie sagte sich: Mit ihm schlafen, ja – aber nur keine Intimität!“
Fackel 202 2; Sprüche und Widersprüche

„Tugend und Laster sind verwandt wie Kohle und Diamant.“
Fackel 445/453, S. 3

„Vieles, was bei Tisch geschmacklos ist, ist im Bett eine Würze. Und umgekehrt. Die meisten Verbindungen sind darum so unglücklich, weil diese Trennung von Tisch und Bett nicht vorgenommen wird.“
Fackel 445/453 9; Nachts

„Wohltätige Frauen sind oft solche, denen es nicht mehr gegeben ist, wohlzutun.“
Fackel 275/276 28; Sprüche und Widersprüche

„Die Sitte verlangt, daß ein Lustmörder den Mord zugebe, aber nicht die Lust.“
Sprüche und Widersprüche (II. Moral, Christentum)

„Psychoanalyse ist jene Geisteskrankheit, für deren Therapie sie sich hält. “
Nachts (Zeit); in: G. Fieguth: Deutsche Aphorismen

Krausgedanken

Am 28. April 1874 wurde in Gitschin der
Vielfältige Autor Journalist Satiriker wie
Förderer junger Talente Karl Kraus geboren
Zu seinem wichtigsten Werken gehören
Die letzten Tage der Menschheit von 1918
Wie die Zeitschrift die Fackel die er von
1899 bis 1936 herausgab er gilt als einer
Der wichtigsten deutschen Aphoristiker
Kraus wurde als neuntes Kind in eine
Wohlhabende großbürgerliche jüdische
Familie in Böhmen geboren als dieses
Noch bei Österreich war und studierte
Nach der Matura Jurisprudenz in Wien
Bald wechselte er jedoch das Fach
Studierte dann Philosophie und Germanistik
Aus dieser Zeit resultiert seine Freundschaft
Mit Peter Altenberg dem genialen Literaten
Wie bekennenden Pädophilen ohne das
Hier weiter als literarisch zu betrachten
Kraus trat 1899 aus der jüdischen Gemeinde
Aus und ließ sich 1911 katholisch taufen
Um 1922 dort wieder auszutreten
Er fand und suchte Streit an allen Orten
Wo er für die Freiheit focht statt sich
Der Mehrheit anzupassen nur
Ab 1913 lebte er in einer immer wieder
Konfliktreichen Beziehung mit der
Böhmischen Baronin Sidonie von Borutìn
Wobei deren Ehe wohl Rilke durch eine
Spitze Bemerkung zum Judentum mit
Erfolg hintertrieb aber auf Schloss Jannowitz
Dem Familiensitz der Borutìns entstanden
In den folgenden Jahren viele Werke
Karl Kraus legte sich mit satirischer
Boshaftigkeit mit vielen an und kannte
Keine Gnade vor ehrwürdigen Instituten
Verspottete die Juden wie die Antisemiten
Stellte die Dummheit immer wieder bloß
Was ihm viele Feinde brachte er starb
Nachdem ihn ein Radfahrer umfuhr
Nur vier Monate später an den Folgen
Eines Herzinfarkt der ihn im Café
Imperial ereilt hatte seine obigen
Worte sprechen hier für ihn

jens tuengerthal 28.4.23

Bücherlust

Bücherlust

Liebe ja Bücher
Wie weithin bekannt
Lebe friedlich mit ihnen
Wir streiten uns nie
Wenn eines nervt
Wird es zur Seite gelegt
Nach Laune weitergelesen
Aber das Verhältnis zu
Den Bewohnern meiner
Kleinen Bibliothek ist auch
Lustvoll körperlich von
Zärtlichkeiten geprägt
Wie oft streichle ich
Mit glänzenden Augen
Über ihre Rücken oder
Fühle mich tief befriedigt
Nach der Lektüre woran
Was die Zufriedenheit betrifft
Kaum ein Sex je heranreicht
Was ich lieber keiner erzähle
Damit jede einmalig bleibt
Noch hoffe ich die Eifersucht
Auf Bücher hält sich dabei
In überschaubaren Grenzen
Wie die Bücher auch die Lust
In ihrer Gegenwart wie immer
Schweigend tolerieren aber
Denke ich nur daran was
Die Bücher am Diwan schon
Alles erlebten wie sahen
Ohne dass dies je unser
Verhältnis trübte bin ich
Von dieser toleranten Offenheit
Mit tiefer Zuneigung begeistert
Freue mich darauf mich bald
Wieder in ihnen zu verlieren
Wie miteinander erlesene
Höhepunkte zu erleben

jens tuengerthal 27.4.23

Donnerstag, 27. April 2023

Liebesgeduld

Liebesgeduld

Liebe will stürmisch sein
Ist im Wesen ungeduldig
Möchte am liebsten gleich
Alles auf einmal und das
Scheint mir ganz natürlich
Doch ist Ungeduld immer
Was am sichersten dabei
Unglücklich macht wie
Schief geht weil keine
Gedrängt werden möchte
Was gut werden soll stets
Mehr Zeit braucht als wir
Glauben noch zu haben
Warum Liebe vermutlich
Am dringendsten Geduld
Üben muss glücklich für
Mehr als einen Moment
Miteinander zu bleiben
Aber vielleicht macht es
Eine gute Liebe auch aus
Die widerstreitenden Interessen
Dafür irgendwie auszuhalten
Ist immer wieder grausam
Aber macht das bisschen
Was uns am Ende bleibt
Doch etwas kostbarer
Was lohnen könnte auch
Wenn es bis dahin eher
Ein nerviger Scheiß ist
Mit der Liebe und so

jens tuengerthal 27.4.23

Kleinberlinisch

Kleinberlinisch

Am Gedenktag des Groß Berlin Beschlusses
Zeigte Berlin bei der Wahl des Regierenden
Wieder was für ein intrigantes Dorf es ist
Drei Wahlgänge brauchte Kai Wegner
Trotz klarer Mehrheit im Abgeordnetenhaus
Bis er die nötige Mehrheit bekam was zeigt
Es wird nicht einfach in dieser Vernunftehe
Auf wen dabei weniger Verlass war
Ist so offen wie unklar zwar stimmte die
SPD nur knapp in der Mitgliederbefragung
Für die ungeliebte Koalition aber auch die
Berliner CDU ist für Intrigen der Führung
Wohlbekannt dass damit noch der AfD
Die Gelegenheit gegeben wurde sich
Als wahlentscheidend zu präsentieren
Ist ein klassischer Fehlstart wie gut
Kann dieser Senat sich auf seine
Eigene Mehrheit je verlassen
Steht uns nun mit jeder Abstimmung
Eine neue Zitterpartie bevor
Kann Berlin so aus dem Chaos
Was rot rot grün zu lange stiftete
In eine neue Zeit geführt werden
Beginnt so die Rückkehr zu einer
Starken Mitte ohne die Populisten
Am linken äußeren Rand fragt sich
Wer diese Schmierenkomödie betrachtet
Aber sie haben es doch geschafft
Berlin hat einen neuen Regierenden
Nun sollen sie ordentlich ihre Arbeit
Als Leitung der Verwaltung leisten
Es wird Diskussionen dazu geben
Die am besten mit zuverlässiger Arbeit
Erledigt werden können und den
Populisten von der AfD sollte weder
Glauben noch Raum gegeben werden
Nach Auszählung des Wahlgangs
Haben genauso viele für Wegner
Gestimmt wie die Koalition Stimmen hat
Das genügt an die Arbeit zu gehen
Die Praxis wird nun zeigen ob diese
Koalition eine Zukunft in Berlin hat
Das sollte dazu genügen womit
Hoffentlich das Drama ein Ende hat
Möge sich Berlin nun endlich einer
Großstadt würdig zeigen statt weiter
Parteiliche Intrigen auszufechten
Es gibt genug anderes zu tun

jens tuengerthal 27.4.23

Großberlinerisch

Großberlinerisch

Dickes B an der Spree sang
Seed einst noch über den
Beat dieser großen Stadt
Passte irgendwie perfekt
Die Berliner sind großmäulig
Halten sich für etwas besonderes
Erheben sich über alle anderen
Warum auch die Brandenburger
Also das grünbraune Umland
Der Großstadt eher misstrauisch
Auf alle Gemeinsamkeiten reagiert
Die Fusion zum Bundesland BB
Was eher nach Erotik klingt als
Nach preußischem Beamtentum
Damals krachend scheiterte als
Die Einheit noch viele begeisterte
Wenige von Rechtsradikalen redeten
Aber das ist nur Vorgeplänkel für
Den Beginn der Metropole Berlin
Die ihr Umland an Einwohnern wie
Geistig kulturellen Gewicht weiter
Überragt als Äcker der Mark grün sind
Am 27. April 1920 also vor 103 Jahren
Verabschiedete das Parlament des
Freistaats Preußen das Groß Berlin Gesetz
Zur Neuordnung der Stadtgemeinde
Die nun um die vorher vorstädtisch
Ländlichen Bezirke Charlottenburg
Köpenick Lichtenberg Neukölln
Spandau und Wilmersdorf mit und
Ohne Witwen wuchs mit den dann
59 Landegemeinden sowie den 27
Gutsbezirken verdoppelt sich die
Einwohnerzahl Berlins auf dann
3,8 Millionen wie sich die Fläche
Des Stadtgebietes verdreizehnfachte
Auf dann 878 qkm treibende Kraft
Hinter dem Groß Berlin Gesetz
War Bürgermeister Adolf Wermuth
Berlin war damit durch eine Abstimmung
Zur flächenmäßig zweitgrößten Stadt
Der Welt geworden und nach Einwohnern
Zur drittgrößten nach London sowie
New York was uns heute eher noch
Lustig erscheint angesichts immer
Größerer Metropolen um den Globus
Ab da bildete Berlin einen eigenen
Regierungsbezirk im Freistaat Preußen
Was lange Westberlin war ist also erst
Seit 1920 Berlin und war davor Provinz
Oder Brandenburg halt auch wenn
Manche sich hier wie dort als die
Echteren Berliner fühlen sind alle
Teil des dicken B unter 030 aber
Fast nicht mehr erreichbar weil
Die Berlinerin immer unterwegs ist
Ob die boomende Metropole die
Schon wieder mehr Wohnungen
Unbedingt bauen will dann die
Bald leer gesiedelte Mark als ihren
Vorgarten und Landschaftspark quasi
Adoptiert zeigt uns die Zeit sehr bald
Wenn wir hoffentlich weniger werden
Weil genug sind hier schon lange
Doch schweige ich nun lieber zu
Brandenburg es geht ja schließlich
Um den Groß Berlin Beschluss hier
Vom 27. April 1920 damals halt als
Berlin Hauptstadt von Preußen war

jens tuengerthal 27.4.23

Frauenkaftvoll

Die Tyrannei der Männer ist Ursache fast aller Geisteskrankheiten der Frauen.

Ein Gatte ist ein angenehmes Möbelstück, vorausgesetzt, dass er nicht unbeweglich an Ort und Stelle klebt.

Ehemänner ebenso wie ihre Artgenossen sind oft nur zu groß geratene Kinder.

Gegenseitig muß die Freundschaft sein,
in gleichem Maß empfangen und erteilt.

Die Vernunft ist einfach die Fähigkeit zur Vervollkommnung

Die Liebe muß ihrer Natur nach vergänglich sein.

Ich wünsche für die Frauen keine Macht über Männer, aber die Macht über sich selbst

Ich liebe den Mann als meinen Gefährten. Aber seine Herrschaft, rechtmäßig oder angemaßt, erkenne ich nicht an.

Mary Wollstonecraft


Frauenkaftvoll

Am 27. April 1759 wurde im Londoner
Stadtteil Spitafields Mary Wollstonecraft
Geboren die als Autorin Übersetzerin wie
Philosophin in die Geschichte der Aufklärung
Einging mit der sie sich Zeit ihre Lebens
Kritisch auseinandersetzte so pochte sie
Auf das Recht der Frauen auf Bildung
Sie war Mutter zweier Töchter wobei sie
Nach der Geburt ihrer jüngeren Tochter
Der später bekannten Schriftstellerin
Mary Shelly an den Folgen einer Sepsis
Aufgrund zurückgebliebener Placenta
Verstarb die noch nicht behandelbar war
Zunächst hatte sie mit ihren Schwestern
Eine Privatschule für Mädchenbildung
Gegründet die leider Konkurs ging als
Sie einer Freundin in Lissabon beistand
Bei deren Geburt um die Schulden
Bezahlen zu können wurde sie zur
Gouvernante in Irland wo sie aber
Nach einem Jahr wieder gekündigt wurde
Das Erscheinen ihres ersten Romans
Mary ermöglichte es ihr wieder in
London eine Wohnung zu mieten
Über ihren Verleger lernte sie den
Maler Johann Heinrich Füssli kennen
Der ihre erste unglückliche Liebe
Wurde da dieser bereits verheiratet war
Was ich so wiedergebe wie es im
Lexikon geschrieben steht denn
Warum eine vorher Ehe eine Liebe
Freier Menschen unglücklich machen
Muss erschließt sich mir nicht ganz
Außer im Salut vor den Konventionen
Nach der französischen Revolution
Reist sie 1792 nach Frankreich
Lernt dort auch unter anderem
Georg Forster und Wilhelm von Humboldt
In der Zeit in Frankreich schrieb sie
Auch ihr bis heute bekanntestes Werk
A vindication of the rights of woman
Indem sie für die Gleichberechtigung
Von Mann und Frau eintritt was sie
Talleyrand widmete in der Hoffnung
Dieser würde sich mehr für die Rechte
Einsetzen wobei unklar ist wofür der
Große Überlebende Diplomat ganz
Verschiedener Regime sich je stark
Machte als seinen Erfolg zumindest
Wurde ihr Buch ein Erfolg was dann
Weniger für die Beziehung zum Vater
Ihrer ersten Tochter galt den sie
Wieder nach England verließ als
Dieser sich weigerte sie zu heiraten
Obwohl er Mutter und Tochter zuvor
Als amerikanische Staatsbürger hatte
Registrieren lassen um sie in den
Auch unruhigen Zeiten zu schützen
Ließ sie auch als Mary Imlay für
Drei Monate nach Skandinavien
Reisen worüber sie ihr nächstes
Buch schrieb zurück im merry old
England fand sie in William Godwin
Dem protoanarchistischen Schriftsteller
Der sie sogar kirchlich noch heiratete
Womit die Feministin ihren völlig
Unemanzipierten Traum leben konnte
6 Monate nach der Hochzeit kam
Marys Tochter Mary Godwin zur Welt
Die als Shelley weltberühmt wurde
Mit ihren Roman Frankenstein aber
Brachte mit ihrer Geburt ihre Mutter
Die frühe Feministin die unbedingt
Geheiratet werden wollte um und so
Sind die Wege der Emanzipation
Manchmal erstaunlich verschlungen
Verneige mich nur um so mehr
Vor der großen Feministin
Mary Wollstonecraft

jens tuengerthal 27.4.23