Freitag, 7. Juni 2024

Rieslingblau

Rieslingblau

Unter wunderbar blauem Himmel
Passend zur blauen Stunde vorm
Crossroads angekommen um dort
Den freitäglichen Riesling zu genießen

Als Flaneur beobachten was hier so
Passiert und wie es sich in relativer
Ruhe vom Platz unterscheidet auch
Hier sind alle Plätze fast voll besetzt

Durfte nur als fast Stammgast
Den Chefplatz am Fass einnehmen
Ohne gleich von Tino verscheucht
Zu werden der mixend beschäftigt ist

Auf dem Weg noch geplaudert mit
Einem alten Bekannten der auch
Als Autor dilettiert über Bücher wie
Fußball voller Herzlichkeit dabei

Direkt an der Kreuzung schon das
Crossroads im Blick noch ein einmal
Date mit ihrer Freundin übersehen
Die mich kurz liebevoll begrüßte

Dass sie mich erkannte ich aber
Blind zuerst blieb gab der Situation
Noch eine komische Note dabei
Hatten wir gerade politisch geschrieben

Erstaunlich was mein Kopf sich merkt
Warum er wann völlig verdrängt aber
Vielleicht war auch die Sehnsucht nach
Dem endlich Riesling größer als alles

Zumindest nahm sie es nicht übel
Was zeigt wie gut es sein kann
Wenn nichts passiert was eine
Begegnug irgend belasten könnte

Höre die Gäste vielsprachig plaudern
Versuche die Stimmung zu erfühlen
Es ist eine gemütliche Plauderzeit
Ohne große Party Aufgeregtheit

Ein Engländer mit Oliba sitzt mit
Drei passenden Puffelsmuzen die
Zu viert am Tisch etwas lauter als
Andere hier reden darum auffallen

Dann kommt eine Gruppe von sieben
Die zum Glück gleich reingehen also
Nicht die beschauliche Stimmung stören
Wenige Worte verrieten mir schon

Dass ich nicht mehr davon hören wollte
Lieber die attraktive Südamerikanerin
Die mit ihrem langweiligen Date mit
Akzent und viel Gefühl spricht belausche

Viele Geschichten sitzen hier noch
Die alle das eine oder andere Wort
Sicher wert wären doch werden
Gedichte nicht durch Länge besser

Genieße darum lieber weiter ganz
Entspannt meinen Riesling vor der
Bremer Höhe und beobachte was
Am ruhigen Freitag nicht passiert

jens tuengerthal 7.6.24

Lustlehren 074

Lustlehren 074

Frage ich mich warum ich Sex
In manchen Fällen galaktisch
Großartig wie noch nie fand
Finde ich keine klare Antwort

Irgendwie spielen Gefühle dabei
Auch eine wichtige Rolle doch
Hängt nicht alles nur an ihnen
Braucht guter Sex keine Liebe

Es sind viele einzelne Punkte
Die zur körperlichen Harmonie
Beitragen wie den schlichten Akt
Als ein Wunder erleben lassen

Geistige Nähe kann helfen aber
Auch genauso mehr stören weil
Das körperliche dann bedacht wird
Was nicht immer zum Glück hilft

Die physische Anziehung ist nötig
Doch was sie genau begründet
Ist mir eher ein Rätsel auch was
Sexuell attraktiv ist bleibt unklar

Die mir früher unterstellte Vorliebe
Für Rubensfrauen hat die Praxis
Längst widerlegt und umgedreht
Doch keines schließt sich aus

Ist es wirklich ein Gefühl das die
Sexuellen Reize in Gang setzt
Oder folgt dieses erst dem Trieb
Dem sich alles dann unterordnet

Kann heute weder sagen was es
Ausmacht noch warum ich auf
Wen mehr oder weniger reagiere
Lasse mich dabei überraschen

Diese Freiheit sich nicht im Kopf
An einen Typ zu binden oder zu
Wissen wie es sein soll öffnet ein
Universum möglicher Varianten

Jedes mögliche Schema hat die
Natur bereits erfolgreich widerlegt
Warum es wann besonders gut
Wurde wüsste ich nicht zu sagen

Erfahrung und Unbefangenheit
Wie genug Erfahrung helfen die
Artistischen Teile zu genießen
Doch sind sie nie immer nötig

Bleibe also auch am Ende dieser
Gedanken zum galaktischen Sex
Den jeder erstreben wohl sollte
Ohne eine Antwort auf das warum

Einzig wichtig war dabei immer
Dass die Lust geteilt war wie
Beide es so genossen haben
Sich an der Lust erschöpften

Alle anderen Kriterien wechselten
Gegenseitigkeit blieb entscheidend
Um Lust als großartig zu genießen
Was nachdenklich über Sex macht

Geht es um ihn großartig zu finden
Mehr um die Befriedigung der anderen
Ist diese wirklich entscheidend oder
Nur das gute Ende vom Lied

Werde es weiter an mir beobachten
Finde es erstaunlich wie anders mir
Manches dabei noch vorkam wie
Welche Rolle das Gefühl spielt

Ist die Erinnerung an einen Sex
Mehr durch Gefühl geprägt als
Durch den physischen Vorgang
Überlege ich und weiß es nicht

So gibt es am Ende wohl noch
Einiges zu erkunden im Leben
Wie in den Erinnerungen die
Vielleicht manches vorgaukeln

jens tuengerthal 6.6.24

Lebensliebe

Lebensliebe

Gibt es die eine große Liebe
Eine Liebe des Lebens quasi
Oder sind alle Lieben immer
Wechselnde Gefühlsmomente

Hatte das Glück schon manche
Liebe für groß und ewig zu halten
Ob es ein Unglück war dass dies
Noch nie so blieb ist unklar

Nie hätte ich all die anderen ganz
Wunderbaren Frauen getroffen
Wenn ich bei der ersten Liebe
Gleich für immer geblieben wäre

Es würde meinem Leben ohne
Diese bunte Vielfalt viel fehlen
Wäre nicht der der ich wurde
Also kann es nicht schlecht sein

Die Liebe der ich immer treu blieb
An der es nie Zweifel gab ist die
Zur Literatur wie schönen Büchern
Sie hat sich nur weiter vertieft

Frauen kommen und gehen
Machen was ihnen gefällt
Wie es ihrer Natur entspricht
Bücher bleiben nach ihrer

So gesehen ist meine große Liebe
Die ohne jeden Zweifel immer blieb
Jene zur Literatur und zu Büchern
Lebe mit ihnen in einem Harem

Ob es auch eine zwischen Menschen
Geben kann die ein Leben lang ohne
Zweifel voller Glück bleibt scheint mir
Nach aller Erfahrung eher fraglich

Sich darum der großen Liebe die
Bleibt ganz zu widmen wie denen
Welche zeitweise kommen dann
Für Momente hinzugeben scheint

Verhältnismäßig richtig zu sein wie
Angemessen noch dazu was aber
Vermutlich besser keine Frau je
Erfahren sollte fürchte ich

Zumindest gäbe es damit keine
Konkurrenz zu anderen Frauen
Wie das mit Büchern ist weiß ich
In der Eifersucht ahnungslos nicht

jens tuengerthal 6.6.24

Lebenswanderer

Lebenswanderer

Wandere durch das Leben was
Im Kopf für mich stattfindet bin
So in geistigen Welten zuhause
Muss nirgendwo sonst mehr hin

Erforsche die Welt in Gedanken
Trotz gelegentlicher Kontakte mit
Der Realität etwa der Geliebten ist
Was zählt für mich zuerst geistig

Auch die Liebe die ja viele noch
Für das größte Glück halten ist
Ein rein geistiger Vorgang sie
Findet zuerst im Gefühl statt

Lese mich überall hin wie in alle
Zeiten die ich besuchen will um
Dort seitenweise zu verweilen
Ohne ein festes Ziel zu haben

Die Wanderung meiner Gedanken
Geht solange weiter wie ich lebe
Die geistigen Welten kennen keine
Grenzen noch verlieren sie Zeit

Bleibe ein Lebenswanderer der immer
Geistig unterwegs ist warum ich am
Gleichen Ort bleiben kann ohne mich
Je dort langweilen zu müssen

Was passiert und für mich zählt
Findet in meinem Kopf statt so
Wandere ich weiter durch Zeiten
Wie Welten allein in Gedanken

Wer fragt ob ich nicht fürchte etwas
In der Wirklichkeit zu verpassen hat
Wohl keine geistigen Welten die so
Unendlich viel reicher immer sind

Gelegentlicher Austausch kann sehr
Unterhaltsam auch sein doch was
Bedeutend ist kommt zu mir oder
Verfliegt jenseits geistiger Welten

Wer diese Kosmos teilen kann
Findet in sich alles was nötig ist
Ist ein wirklich reicher Mensch
Der an nichts gebunden sich fühlt

So wandere ich weiter durch das
Leben was in meinem Kopf vor
Allem anderen stattfindet auf der
Suche nach Orientierung dort

jens tuengerthal 6.6.24

Zeitfluchten

Zeitfluchten

Große Literatur dreht sich immer
Wieder auch um die Zeit wie sie
Vergeht oder gerade nicht was die
Ewigkeit im Moment sein kann

Der Zauberberg von Thomas Mann
Wie Marcel Prousts Suche nache der
Verlorenen Zeit auch der Ulysses
Von James Joyce die alle in einer

Zeit des Wandels nach dem großen
Ersten Weltkrieg geschrieben wurden
Lassen die Zeit spürbar werden die
Durch die Umstände anders vergeht

Im Sanatorium Berghof werden aus
Geplanten 3 Wochen sieben Jahre
In den Bergen um Davos wobei die
Ersten Wochen der größte Teil sind

Viel Zeit lässt sich Proust für die
Schilderungen der ersten Liebe
Wie die Suche nach Erinnerungen
Seiner Kindheit über eine in den

Lindenblüten Tee getunkte Madelaine
Die ihn in die Zeit eintauchen wie in
Ihr immer wieder verloren gehen
Lässt im Übermaß der Gefühle

Der frisch gebackene Ingenieur
Hans Castorp besucht seinen an
Tuberkulose erkrankten Vetter im
Sanatorium und bleibt einfach da

Wie wirklich vergeht die Zeit im
Roman und wie werden Augenblicke
Zu Ewigkeiten während Jahre dann
In einem Absatz eben verfliegen

So wird die Zeit der Patienten wie
Die Leichen im Bobschlitten ganz
Schnell für Monate abgefahren das
Kaum ihr verstreichen bemerkt wird

Der Humanist und Aufklärer Settembrini
Versucht noch die Zeit wie die Pflicht
Als Mensch wach zu halten doch kann
Nichts gegen den trägen Abfluss tun

Die Lektüre dieser Romane ist schon
Eine Flucht aus der Zeit wie zugleich
Das Eintauchen in eine andere Zeit
Die nicht mehr der Physik gehorcht

Sich Zeit zu lassen um sie zu finden
Ihre Unendlichkeit entdecken die nur
Gelegentlich vom Ende der Zeit noch
Unterbrochen wird durch den Tod

Den Zauberberg habe ich vor nun
Über 33 Jahren mit 18 gelesen
An la recherche lese ich seit 1995
Was nun auch schon 29 Jahre ist

Sich aus der Zeit lösen um tief in
Eine neue geschrieben Zeit dafür
Einzutauchen wie dabei das Spiel
Mit der Zeit neu zu entdecken ist

Eine der schönsten Zeitfluchten
So arbeitet die Idee meines großen
Familienromans seit 1991 in mir um
Langsam ihre Form erst zu finden

Dabei tanzte ich in Erinnerungen
Durch das ganze 20. Jahrhundert
Bis in die Gegenwart hinein auf der
Suche nach dem was einmal war

Während die Physik sich noch müht
Teilchen zu beschleunigen um so der
Zeit ein Schnippchen zu schlagen ist
Dies das normale Spiel der Literatur 

Große Romane zu lesen die über
Generationen oder einen Tag gehen
Epochen in einen Absatz zwingen
Ist die schönste Form der Zeitreisen

Immer gleich läuft die Zeit ab in dem
Was unser messbarer Alltag ist nur
Die Literatur bildet sie ab wie wir sie
Als völlig verschieden empfinden

Aus der Zeit lesend zu fliehen um 
Die Unendlichkeit dabei zu entdecken
Wie in ihr alles wiederzufinden was im
Laufe der Zeiten verloren ging ist

Vielleicht das größte Glück der Leser
Wie klein wird alles messbare verglichen
Mit der Ewigkeit beschriebener Zeiten
In der wir uns zwischen Zeilen verlieren

jens tuengerthal 6.6.24

Lesefrieden

Lesefrieden

Lesen schenkt Frieden
Allen Lesern und Büchern
Genügt im Leben

jens tuengerthal 7.6.24

Lebenslust

Lebenslust

Lust am Leben wächst
Immer weiter desto mehr
Es genossen wird

jens tuengerthal 7.6.24

Liebesmut

Liebesmut

Liebesmut vertraut
Auf bleibende Gefühle
Ohne Sicherheit

jens tuengerthal 7.6.24

Genussreich

Genussreich

Genießen können
Bleibt ewig größter Reichtum
Egal was wieviel

jens tuengerthal 7.6.24

Donnerstag, 6. Juni 2024

Liebesmaß

Liebesmaß

Angemessen bleibt
Liebe lauwarmer Aufguss
Heißer Gefühle

jens tuengerthal 6.6.24

Sportgefahren

Sportgefahren

Sport gefährdet leicht
Ruhe wie Gesundheit doch
Ohne fehlt beides

jens tuengerthal 6.6.24

Maßvoll

Maßvoll

Maßvoll genossen
Ist alles wunderbar noch
Wenig bleibt maßlos

jens tuengerthal 6.6.24

Teezuflucht

Teezuflucht

Eine Tasse Tee
Als Zuflucht verbindet die
Ruhe mit Genuss

jens tuengerthal 6.6.24

Lustlehren 073

Lustlehren 073

Was ist die beste Stellung um eine
Frau zu befriedigen oder besser noch
Gemeinsam Befriedigung zu finden ist
Die Frage nach dem Stein der Weisen

Egal wieviele Frauen du im Leben trafst
Wirst du nie wissen was welcher wann
Warum gerade am besten passt weil
Frauen fremde Wesen stets bleiben

Auch wenn die eine auf etwas schwor
Kann es an einem anderen Tag unter
Anderen Umständen ganz anders sein
Weil es an zu vielem hängen kann

Es gibt unter den Frauen die beim
Vaginalen Verkehr kommen können
Eine Mehrheit die es oben bevorzugt
Doch sind diese nur ein kleiner Teil

Dies nicht weil etwas besser oder
Schlechter funktionieren würde
Sondern weil der nervus pudendus
Verläuft wie er eben verläuft was

Im Einzelfall so schwankend ist das
Keine Aussage getroffen werden kann
Was normal wäre sondern nur warum
Einige so einige anders empfinden

Warum diese Aussage vielleicht noch
Eine Mehrheit unter zehn Prozent der
Frauen gelegentlich finden könnte aber
Für über neunzig Prozent falsch wäre

Was falsch ist kann keine Aussage über
Gut oder weniger gut beim Sex treffen
Sondern nur zu seltenen Ausnahmen
Etwas vermuten bleibt also unsicher

Sich auf Unsicheres zu verlassen ist
Ein relativ hoffnungsloser Versuch
Der schon als Ansatz unfrei macht
Was der Lust nicht förderlich wäre

Der allergrößte Teil der Menschen
Findet nie gemeinsame Befriedigung
Bei dieser Art des sexuellen Verkehrs
Welcher nur der Zeugung dienen sollte

Was wann zu wem wie passt hängt an
Den Umständen wie dem Körperbau
Welcher zufällig zueinander findet wie
Einander dabei auch zu befriedigen

Der Orgasmus ist nicht alles beim Sex
Aber die Befriedigung ist entscheidend
Weil es sonst unbefriedigend bleibt
Was einige nie anders kennenlernen

Wenn diese dann sagen sie würden
Dabei aber nichts vermissen ist dies
Wie Blinde die über Farben streiten
Welche sie nie sehen konnten

Die ideale Stellung ist also immer jene
Welche beiden Befriedigung verspricht
Wozu nichts allgemeines zu sagen ist
Weil es immer vom Einzelfall abhängt

Danach gemeinsam offen zu suchen
Ist das beste was wir tun können ohne
Druck oder Erwartung doch voller Lust
Wie der Freude diese zu schenken

Vergessen wir den Stellungskrieg
Das wie ist völlig egal viel wichtiger ist
Was wer wobei empfinden kann wie
Wohin dies führt was stets wechselt

jens tuengerthal 6.6.24

Liebesverlass

Liebesverlass

Komme was wolle auf Liebe
Kann ich mich verlassen
Wenn nicht war es keine
Was vieles schnell erledigt

Auf Liebe allein zu bauen wie
Sich aufeinander zu verlassen
Ist die einzig sichere Währung
Die ein Gefühl beweisen kann

Jenseits dieser Polarisierung
Ist keinerlei Verlass auf die
Aussage auf Liebe sei Verlass
Außer verlassen sich zu fühlen

Nicht ist so unzuverlässig wie
Schwankend wie die Liebe die
Einen Tag die Ewigkeit beschwört
Die sie am nächsten schon vergaß

Zwischen dem Traum von ewiger
Zuverlässigkeit und der Realität
Überleben wir mit der Hoffnung
Auf zumindest ein wenig Liebe

Nicht ganz verlassen zu sein
Wie sich teilweise auch auf die
Gefühle verlassen zu können
Wäre genug an Liebesglück

jens tuengerthal 6.6.24

Radikalenernte

Radikalenernte

Kurz vor den Wahlen wird die
Politische Situation polarisiert
Radikale Forderungen werden
Gestellt wie Gegner beschimpft

In Mannheim starben Menschen
Bei der Kundgebung Radikaler
Die dieses Problem verursachen
Was sie nun lauthals beklagen

Der bestechliche rechte Rand dessen
Kandidaten strafrechtlich verfolgt werden
Weil sie der Spionage verdächtig sind
Stürzt sich auf Gewalt als Rettung

Hilflos plappern Parteien die Sprüche
Der Radikalen nach um nicht hilflos
Vor ängstlichen Bürgern zu scheinen
Weil es keine Sicherheit geben kann

Die Zahl der gefährlichen Straftaten
Von Tätern des rechten Randes ist
Weit höher als die von Islamisten je
Doch stärkt die Angst genau diese

Die Radikalen fahren gerade die
Ernte jahrelanger Radikalisierung ein
Sonstige Verdienste haben sie nicht
Außer Angst zu machen die sie wählt

jens tuengerthal 6.6.24

Literasend

Literasend

Manchmal fragen mich Liebste
Besucher oder Freunde wie ich
Es schaffe so viele Bücher zu lesen
Die sich überall um mich stapeln

Enttäusche sie meist weil ich ein
Langsamer Leser bin der auch nie
Die Absicht verfolgt viele Bücher
Wie in einem Wettrennen zu erledigen

Lebe mit Büchern zusammen sie sind
Die treuesten Liebsten und Freunde
Die mich mein Leben lang trösteten
Stärkten manchmal sogar bildeten

Auch wenn letzteres vielleicht eher
Aus Versehen passierte finde ich es
Als genetischer Bildungsbürger viel
Weniger schlimm als früher gedacht

Während ich früher gerne flüchtete
Wenn mein Vater die Bildungskeule
Schwang um nichts abzukriegen
Fress ich es heute wie andere Vitamine

Weil ich so langsam lese wie in ganz
Vielen Büchern seit Jahren wenn nicht
Wie bei Proust seit Jahrzehnten lese
Bleibt wenig Zeit für anderes noch

Neulich las ich von einem Tool das
Bücher zusammenfasst und so ein
Rasend schnelles lesen wie Konsum
Von Bildungsgütern so ermöglicht

Habe den Namen ganz schnell wieder
Vergessen weil es nicht in meine Welt
Passt die Lesen als Kultur pflegt wie
Bücher als Freunde gerne behandelt

Rasendes Lesen schiene mir so als
Machte ich Speed Dating um so viele
Frauen wie möglich zu treffen was so
Absurd wie mir völlig fern erscheint

Wenn ich eine Frau treffe der ich nah
Kommen möchte die ich damit auch
Ganz nah an mich lasse brauche ich
Viel Zeit und Ruhe immer dafür auch

Wenn es ganz schnell gehen kann
Falls zufällig mal alles gut passt ist
Tempo der falsche Maßstab für eine
Begegnung die mich berühren soll

Bücher kommen noch näher als Frauen
Sie dringen tief in mein Denken ein
Leben also in mir weiter auch wenn
Sie längst gelesen wurden wirken sie

Mit jeder Lektüre verbinden sich auch
Erinnerungen an Lebensphasen wie
Das Denken was sie in mir prägten
Wie sie meine Haltung veränderten

Konsumiere keine Bücher um dann
Zu wissen was in ihnen steht was
Künstliche Intelligenz besser könnte
Dafür liebe ich sie und lebe mit ihnen

Die Liebe die eine geistige Beziehung
Zu den Büchern die ich lange lese
Aufbaut wie ein Leben lang hält ist
Was die Lektüre wertvoll macht

Menschen die sich Fakten oder nur
Inhalte draufschaufeln wollen haben
Sich mit Rechenmaschinen verwechselt
Dabei werden sie immer verlieren

Bin ein liebender Leser der jede Seite
Der geliebten Lektüre genießen kann
Was mich menschlich besonders macht
Keine Maschine je imitieren könnte

Literasend zu sein ist für Narren die
Noch nicht die Zeichen der Zeit mit
Entdeckung der Langsamkeit erkannten
Sondern mit Maschinen konkurrieren

Bin als Leser zuerst Mensch damit ein
Genießer der sich lustvoll dem hingibt
Was mir Freude macht und was ich als
Alleinstellungsmerkmal lieben kann

Liebe das Lesen und genieße es so
Ausgiebig wie nur möglich statt nur
Irgendwas erledigen noch zu wollen
Bleibe ich ein langsamer Genießer

Habe nahezu nichts was mich von
Der Lektüre abhalten kann als die
Dichtung also den Wahn über alles
Was durch meinen Kopf geistert

Verse zu verfasse in denen sich
Also auch die tägliche Lektüre
Immer wieder spiegelt auf direkte
Oder nur weiter anregende Weise

Bleibe um mehr vom Leben als
Leser zu haben ein langsamer
Dadurch genüsslicher Leser der
Die Zeit gewinnt die er sich lässt

Literasend sind wohl eher andere
Damit habe ich nichts zu tun noch
Interessiert es mich irgend je aber
Der Titel klang bloß sehr nett

jens tuengerthal 6.6.24