Montag, 31. März 2025

Lektürentagebuch 31.3.25

Lektürentagebuch 31.3.25

Weiter ging es mit Franz Hessel im
Kramladen des Glücks aus dem nun
Studentenleben von Gustav in Freiburg
Wie seinen ersten Abenteuern dort

Der Brief an seinen Bruder ist schön 
In den nun erwachsenen Gustav fühlt
Hessel sich glaubwürdig ein und lässt
Die ersten Erlebnisse ihn schildern

Der Besuch in einer Studentenverbindung
Die der Bruder ihm empfohlen hatte wird 
Schön mit leichter Ironie beschrieben auch
Warum er sich im Korps wohler fühlte

Seine Begegnung mit einer Schönen im
Wirtshaus in dem er übernachtet wie seine
Dort noch völlig keusche Schwärmerei
Obwohl mehr möglich gewesen wäre

Zumindest mutmaßt er dies aber ist mit
Allem was er erleben durfte glücklich
Ein wenig verliebt in die Wirtstochter
Die ihn ganz rührend dort versorgte 

Die Fahrt mit der Eisenbahn ins nah
Gelegene Bern mit dem Ziel sich die
Alpen anzusehen verläuft überraschend
Anders als von ihm ursprünglich geplant 

Als er nach schwieriger Zimmersuche
Erfährt die Stadt sei wegen eines just
Zionisten Kongresses völlig ausgebucht
Beschließt er diesen zu besuchen

Zuvor flaniert er noch durch die Stadt
Ist dabei schon ganz Flaneur wie es
Der Autor im Leben immer war mit
Feinem Blick für die Kleinigkeiten dort

Auf dem Kongress beeindruckt ihn die
Verschiedenheit der dortigen Besucher
Von schönen jungen Herren im Anzug
Wie sie sich auf Kongressen so zeigen

Bis zu offensichtlich orthodoxen aus 
Russland oder Galizien im Kaftan wie
Mit langen Schlefenlöckchen die noch
Miteinander in altem Jiddisch sprachen

Bei diesen blieb er stehen weil ihre ganz
Besondere Art ihn neugierig machte
Alle Männer unter ihnen trugen Hüte
Als er seinen absetzte wichen sie zurück

Berichtet von Diskussionen über das
Angebot vor der Rückkehr nach Zion
Land in einer Kolonie in Afrika noch
Zu bekommen worüber gestritten wird

Intensiv erlebt er als Konvertierter nun
Protestant die Auseinandersetzung in 
Der Gemeinschaft aus der seine Familie
Die längst säkular wurde ursprünglich kam 

Dann entdeckt Gustav einen sehr weise
Aussehenden Rabbiner mit dem er gerne
Gesprochen hätte doch traute er sich nicht
Der doch nicht mehr dazu gehörte

Berichtet von seltsamen Träumen in der
Nacht nach dem Besuch aber beschießt
Lieber zurück zu fahren statt noch im
Berner Hochland zu wandern

Sich überall fremd fühlend beschließt er
Zu seinem Vater in das Nordseebad nun
Lieber zu fahren statt in fremde Berge
Eine vielleicht Suche nach Heimat

Diese Auseinandersetzung mit dem eigenen
Fremd gewordenen Judentum beschreibt
Hessel als Autor mit ähnlichen Erinnerungen
Sehr fein und aufmerksam dabei

Der erste Roman von Hessel den er
Als Berliner in München lebend schrieb
Wird so zu einer kulturellen Begegnung
Auch mit den eigenen Wurzeln wieder

Das Fremde zieht ihn an aber zeigt ihm
Zugleich seine überall Fremdheit der für
Die einen ein Jude blieb trotz Taufe wie 
Unter Juden sich auch fremd fühlte 

Ein spannender Blick auf die eigene
Kulturelle Identität und was diese als
Geistige Heimat ausmacht wie fremd
Er dadurch in allen Welten sich fühlte

Wie sehr prägen religiöse Wurzeln
Das eigene Empfinden noch wenn
Längst säkular aufgewachsen eine
Begegnung mit Orthodoxen befremdet

Diese Auseinandersetzung beschreibt
Hessel sehr feinfühlig aufmerksam sie
War ihm aus seiner Biografie bekannt
Weckt in Gustav Sehnsucht teilzunehmen

Konsequent flieht er danach die Berge
Um zum Vater an die See zu fahren
Was Vertrautes wie Familie sucht
Nach der erschütternden Erfahrung

jens tuengerthal 31.3.25

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