Lektürentagebuch 24.3.25
Begonnen mit Franz Hessel als ein
Flaneur in Berlin diesmal auf einer
Bootstour die Spree hinauf die schon
Mit typisch Berliner Anweisungen
Die hier vom Ticketverkäufer kamen
Aber jeder irgendwo hier kennenlernt
Wie sie mir gerade im Neuen Museum
Bei der Einlasskontrolle begegnete beginnt
Ob dies autoritäre Erniedrigen des
Gegenüber in amtlicher Funktion ein
Hässliches Erbe Preußens sein könnte
Oder dienstlich notwendig ist dahingestellt
Wer in Berlin jemals mit Amtsträgern
In dienstlichen Fragen zu tun hatte
Wird dies hoffentlich lachend auch
Als Erfahrung bestätigen können
Auf dem Oberdeck sucht sich Hessel
Einen Platz mit guter Aussicht wird aber
Bald von älteren korpulenten Gästen
Umringt und quasi eingeklemmt
Diese Bedrängnis erträgt er geduldig
Beschreibt seine Beobachtungen der
Industrie und der Kraftwerke am Ufer
Wie den schönen Anblick von Köpenick
Neidvoll betrachtet er die schlanken
Jungen Menschen die in ihren Motorbooten
Ihren lahmen Kahn überholen wie das
Gegenseitige Winken auch zum Ufer
Hessel überlegt dabei ob Winken die
Wichtigste Tätigkeit auf Bootsfahrten ist
Verlässt das Boot bei der ersten sich
Ihm bietenden Gelegenheit schnell
Dafür lässt er sogar seinen Gutschein
Für günstigeres Eisbein was in dem
Besuchten Ausflugslokal angeboten wird
Verfallen und beginnt eine Wanderung
Auf dem Weg kommt ihm zufällig eine
Bekannte im Cabrio entgegen die ihn
Auf einen Ausflug mitnimmt als nun
Schlankeste schönste Nachbarin
Eine herrlich ironische Geschichte über
Das Leiden in Touristen Attraktionen wie
Die ruppige Unhöflichkeit der Berliner
Die noch ein gutes Ende doch findet
Weiter ging es im Sanatorium Berghof
Also im Zauberberg von Thomas Mann
In Davos wo Hans noch weiter über die Zeit
Nachsinnt wie ihr rasantes Vergehen
Den Abschied von Clawdia deren
Innenportrait er nun am Herzen trägt
Vor dem Portal den er lieber mit etwas
Abstand beobachtet ist ein Ereignis
Schnell vergehen wieder sechs Wochen
Die durch die Aufregung vermutlich auch
Verursachte Schwankung der Temperatur
Lässt Hofrat Behrens Spritzen verschreiben
Damit er in vielleicht drei bis vier Monaten
Im Flachland den Schiffsbau beginnen könne
Was Hans der auf Clawdias irgendwann
Rückkehr hofft nun noch ferner liegt
Von den Bergen ging es auf die Insel
Nach Sardinien wo Vater und Sohn nun
Gemeinsam in der Schmiede auch erste
Konflikte haben als der Alte stirbt
Dessen Tode erlebt Mercede mit die
Gleich ihre Männer herbeiruft auch
Der andere Bruder kommt dazu aus
Der Stadt zur Totenwache wieder
Wie die Familie dabei miteinander
Umgeht und wie sie sich gut tun beschreibt
Marcello Fois in Mercede und der
Meisterschmied wieder sehr einfühlsam
Wer welche Rolle dabei findet die
Seinem Wesen entspricht ist so fein
Beschrieben dass es diesen Roman
Zu einer großen Lebensgeschichte macht
Aus den Hügeln Sardiniens ging es
In die kleine deutsche Grafschaft zur
Zeit der Aufklärung bei Hermann und Ulrike
Von Johann Karl Wezel aus dem Jahr 1780
Nach langer Geduld gegenüber vielen
Niederträchtigen Streichen spielt auch
Hermann kurz vor der geplanten Flucht
Dem Widersacher der beiden einen
Dieser versinkt infolge seiner Neugier
Wie geplant im Schlamm und muss
Dort eine Nacht aushalten bis er vom
Koch etwas grob gerettet noch wird
Zuvor brach noch eine Diskussion
Unter den Bewohnern des Schlosses
Über spirituelle Fragen aus die
Der andere Teil lautstark verspottet
Dies spiegelt eine Diskussion der Zeit
Welche Immanuel Kant in seiner Schrift
Träume eines Geistersegehers gegen
Swedenborg auf den Punkt brachte
Herrlich ironisch lässt Wezel diese
Diskussion der Aufklärung mit dem
Eher mittelalterlichen Gespensterglauben
Unter den Schlossbewohnern ausbrechen
Bezieht dabei keine Position sondern
Lässt die esoterischen Geistergläubigen
Sich selbst blamieren was seine Position
Auf Seiten der Aufklärung indirekt zeigt
Hermann und Ulrike scheint manchmal
Wie neckisches Geplauder mit kleinen
Intrigen und Liebesgeschichte bei Hof
Doch genauer hingesehen ist es viel mehr
Eine moralische Betrachtung über die
Willkür des Absolutismus wie zugleich
Ein Plädoyer für den Geist der Aufklärung
Ironisch in einem Roman nur versteckt
jens tuengerthal 24.3.25
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