Lektürentagebuch 14.1.25
Begann schon in der Nacht mit dem
Narrenturm einem wie es heißt
Historischen Fantasy Roman der
Zur Zeit der Hussiten Kriege spielt
Nichts was ich sonst lesen würde
Den Weg in meine Bibliothek fände
Schon das Cover der Taschenbuchausgabe
Wäre abschreckend genug gewesen
Doch wider Erwarten begann es zwar
Lautstark mit flachen falschen Bildern
Die sprachlich aus der Zeit fielen aber doch
Nicht so schlecht erzählt wie ich fürchtete
Erinnert vom Stil her sehr an Umberto Eco
Den klugen Italiener der auch gut für das
Breite Publikum zu schreiben wusste
Dessen Bücher mich aber bisher alle
Literarisch zu sehr langweilten um sie
Aufgeregt zu Ende lesen zu wollen
Fand sie zu durchsichtig oder zu
Schlicht gewollt dabei komponiert
Bis auf den Namen der Rose sein
Erster erfolgreicher Roman der ein
Bücherbuch auch war mich dennoch
Im Stil eher langweilte als faszinierte
Es ist nicht alles Thomas Mann oder
Musil vom sprachlichen Niveau her
Doch parallel zu den Meistern ist diese
Triologie doch ganz nett sogar
Trotz des abschreckenden Genre wie
Der zweifelhaften Gestaltung nicht so
Schlecht wie es scheinen könnte werde
Ihm irgendwann noch eine Chance geben
Wenn nicht parallel noch der Zauberberg
Wie Joseph und seine Brüder meiner als
Leser geduldig harren so kommt alles
Zu seiner Zeit genau richtig wieder
Im Zauberberg beginnt nun das
Walpurgisnacht genannte Kapitel
Was sich um den Karneval rankt
Wie das erotische Ereignis dabei
Es beginnt mit dem Zusammentreffen
Mit Settembrini der die Vettern als
Alter Hase aufklärt was dabei im
Sanatorium Berghof zu erwarten sei
Es gäbe ja auch Bälle für die Narren
Wie die Blöden im Irrenhaus warum
Also nicht auch hier danse macabre
Doch nehmen viele vorige dieses
Jahr nicht Teil weil das Fest schon
Weit vor Mitternacht beginnt scherzt
Dazu der Humanist ein wenig bitter
Was Hans lachend gleich aufnimmt
Auch wenn der Titel des Kapitels
Dessen lustvolles Ende für Hans
Schon vorwegnimmt lässt sich wie
Er selbst schreibt Thomas Mann Zeit
Beschreibt wie es mit den närrischen
Instrumenten die es vorher schon beim
Concierge zu kaufen gab wie dazu mit
Papierschlangen zu den Mahlzeiten beginnt
Einige tragen da schon Papierhüte und
Geben sich närrisch wie später im
Rahmen der Festivität noch mehr die
Zur lustvollen Weihestunde für Hans wird
In Joseph und seine Brüder das Kapitel
Die Gatten begonnen in dem Mut ihren
Garten aufsucht um nach ihrem Traum
Die Entlastung des Joseph zu fordern
Wunderbar beschreibt Mann hier die
Begegnung der Gatten als ein völlig
Außergewöhnliches Ereignis und wie
Diese sich ausgesucht höflich begegnen
Zeremonielle Reden wie sie bei der
Begegnung den Göttern nahen sich
So abgespielt haben mögen lotet Mann
Fein und mit Freude am Detail aus
Wenige Seiten dieser Hochsprache lassen
Das spanische Hofzeremoniell als eine
Lockere Party scheinen verglichen zum
Privaten Umgang dieser Ehegatten
Hier zaubert der Zauberer wieder
Eine große Szene mit Freude am
Detail die einer Kulturgeschichte der
Höfischen Beamten dabei gleicht
Das ist nun Ägypten zur Zeit der
Josephslegende also etwa um das
Jahr 1800 vor der Zeitrechnung
Zur Zeit von Pharao Sesostris I.
Es beschreibt eine Hochkultur
Wie die feinen Sitten des schon
Gehobenen Bürgertums unter
Den hohen Beamten dort
Parallel zu dieser Begegnung die
Fast Viertausend Jahre früher lag
Nun Proust zu lesen nah der sich
An den Sitten in Frankreich ergötzt
Schien mir gerade sehr passend
So lese ich weiter im zweiten Band
Vom Schatten junger Mädchenblüte
Über die geistlosen Witze die Vater
Bloch unter ständiger Wiederholung
Der Pointe damit sie auch jeder ganz
Sicher verstünde erzählt wobei sich
Vater und Sohn humorvoll ergänzen
Genial mit welch feinem Spott Proust
Dabei die gesellschaftlichen Stufen
Seziert und so aufzeigt was diesen
Also gehoben edel noch erscheint
Dafür anderen peinlich vorkommt
Jede Stufe in ihrem Universum
Noch lebt was die anderen voller
Verachtung stattdessen betrachten
Jeder für sich meint in seinem ganz
Eigenen Benehmen die beste Stufe
Erreicht zu haben die anderen welche
Über ihnen stehen nur peinlich ist
Allein für diese präzise Analyse der
Sozialen Zustände wie der Sitten im
Raum zwischen Großbürgertum und
Adel ist la recherche schon lohnend
jens tuengerthal 14.1.25
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