Lektürentagebuch 12.1.25
In der Nacht die wunderbare Geschichte
Aus der Reise um meinen Garten von
Alphonse Karr vorgelesen aus Brief XVI
Unter dem Titel Halb Maritime über die
Pflanzen und Tiere am Ufer des Baches
Der sein Grundstück durchquert das er
Nutzt um die vollkommene Schönheit
Der Natur zu preisen der verglichen
Menschliche Nachahmungen der Natur
Etwa in der Architektur immer unvollkommen
Bleiben und erzählte bei Gelegenheit
Noch von den Vergissmeinnicht
Woher der Name dieser Blumen
Die alte nach dem deutschen benannt
Welche Sage daran geknüpft wurde
Wie unpassend der botanische Name ist
Macht deutlich wie Menschen stets
Sich übertreffen wollen und so von
Neid und Missgunst getrieben nur
In Konkurrenz die Natur imitieren
Inspirierte mich noch in der Nacht
Zu den heutigen Haikus dieses
Etwas anderen Reisebuchs das im
Eigenen Garten die Welt findet
Mit viel Verständnis und Einfühlung
Erzählt Thomas Mann im Josephsroman
Wie Mut die Frau des Potiphar sich mit
Der Erfüllung eleganter Pflichten müht
Wie sehr die Anforderungen eines
Gesellschaftlichen Lebens immer
Die Lebenskräfte vornehmer Frauen
Beanspruchen sei ja lange bekannt
So widmete Mut täglich mehrere
Stunden der Pflege ihrer Schönheit
Eine gute Erscheinung zu bieten
Dazu kamen noch die Besuche
Bei Freundinnen ihres Status wie
Der Dienst bei Hof für die göttliche
Teje der sie auch diente in ihrer
Aufgaben als göttliche Beischläferin
So wurde sie eine weltkühle Mondnonne
Zwischen all ihren Ordenspflichten längst
Dachte nicht mal im Traum an Unzucht
Weil es außer ihrem Bewusstsein lag
Diese Stelle ist eine spannende Reflexion
Manns über die Theorien Freuds wie der
Traumdeutung die er damit infragestellt
Weil wir nichts denken was unbewusst
Damit bestimmt das Bewusstsein die
Träume auch mit dem Willen sind wir
Nicht willenlose Opfer des erfundenen
Unterbewusstseins was unfrei macht
Mit langen Anläufen wird beschrieben
Wie sie sich Joseph in Gedanken nähert
Erst in der Absicht ihn im Sinne des
Zwerges zu bekämpfen was sich verkehrt
Unbemerkt wie ungewollt wuchs damit
Die Anziehung des schönen wie auch
Deutlich jüngeren Joseph bis sie dabei
Die Kontrolle völlig über sich verlor
Sie träumte von Joseph und tat
Infolge alles den Traum zu besiegen
Was die Vernunft nur gebieten konnte
Auch wenn sie längst das Gegenteil wollte
Wie schwer es aber ist Träume in Worte
Zu fassen weil das sagbare so wenig über
Diese sagt dafür Aroma und Fluidum alles
Dennoch wird Muts Traum dann erzählt
Wie sie sich mit dem Messer schnitt
Das Blut langsam ihr Gewand verfärbt
Aber keiner es bemerken will bis Joseph
Ihr die Wunde aussaugt und damit stillt
Mann beschreibt erotisch wie sich die
Lippen auf die blutende Stelle pressen
Ihr vor Lust das Herz stehen bleibt die
Wunde darauf nicht weiter blutet
Eine fast pornographisch sinnliche Stelle
Das Blut im Zwischenraum weggesaugt
Von seinen sinnlichen Lippen die sie aus
Der Scham der Flecken damit befreit
Hier wird deutlich warum die sonst so
Kühle korrekte Gattin plötzlich der
Großen sinnlichen Sehnsucht verfällt
Statt weiter korrekt im Status zu agieren
Von den heißen Träumen in Ägypten
Wieder ins kühlere Davos wo die
Vettern Karen Karstedt abholen ihr
Ein wenig Unterhaltung zu geben
In strahlender Sonne laufen sie bei
Im Februar hohen Schnee darum
Im Gänsemarsch den geräumten
Pfad zum Friedhof mit ihr hinauf
Einer die dort vermutlich bald
Schon ihre letzte Ruhe findet
Was emotional gewagt ist aber
Hans natürlichem Umgang entspricht
Viele schlichte Gräber waren mit Namen
Aus ganz Europa hier versehen doch kaum
Einer war älter als zwanzig geworden die
Jugend ohne Tugend endgültig horizontal
Bis sie an einer freien Stelle stehen bleiben
Beider Vettern Blick dabei auf die dort
Vor ihnen stehende Karen gerichtet die
Es spürt und darauf beschämt lächelt
Das war und würde wohl ihr Platz
Um auf Dauer horizontal zu bleiben
Denn leben schien dabei unpassend
Sind alle drei erschüttert beschämt
Mit großem Feingefühl schreibt Mann
Hier über den Tod und geht mit ihm um
Wie der Abschied vom Leben als
Aufgaben neben anderen erfüllt wird
Kein Drama nicht zuviel Gefühl was
In Anbetracht erwartbarer Endlichkeit
Unangemessen übertrieben schien
Doch mit gutem Feingefühl dabei,
jens tuengerthal 12.1.25
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