Donnerstag, 25. August 2016

Kulturgeschichten 0333

Bayernärger

Die Bayern sorgen gern für Ärger
Nun überschwemmen sie bald wieder
Das Land mit ihrer so peinlichen bunten
Oktoberfestpropaganda immer zu laut

Ob die Bundesliga ohne den FC Bayern
Spannender wäre mag dahinstehen auch
Ob Deutschland ohne sie Weltmeister je
Geworden wäre soll nicht gefragt werden

Nicht mal der Wechsel von Hummels wie
Der Hummelbiene von Preußen in die
Südliche Provinz sei hier ein Thema egal
Ob Götzes Rückkehr es gerecht macht

Wichtiger als der nur Fußball der sicher
Für viele die wichtigste Nebensache
Solange wir nicht vom Sex sprechen
Ist wohl die Zuverlässigkeit des Staates

Mit den Bayern die damals noch von den
Welfen regiert wurden ärgerten sich schon
Kaiser Barbarossa und die vor ihm herum
Aufgrund mangelnder Zuverlässigkeit

Der Beginn der nationalsozialistischen Bewegung
Die der österreichische Postkartenmaler in die
Junge Republik von München aus trug könnte
Bände sprechen folgten sie dem nicht wie überall

Von Franz Josef Strauß bis Seehofer ist dieser
Sogenannte Freistaat ein immer wieder Ärgenis
Für alle zivilen Verhandler in seiner Bockigkeit
Die sich gegen jeden Kompromiss sperrte

War Bayern jemals zuverlässig oder haben die
Ureinwohner aus dem Südosten schon immer
Freund und Familie für eine Krone verkauft wie
Der Kult um ihre Riten immer peinlich noch ist

Wer sich in seinen Traditionen so laut öffentlich
Profilieren muss hat meist ein Problem mit dem
Selbstwert was verständlich ist betrachten wir
Was dies Land kulinarisch nur hervorbrachte

Auch was es heute noch laut bewirbt jenes
Besäufnis auf der Wiese ist für Feinschmecker
Ähnlich reizvoll wie das was die dort Besucher
Reihenweise wieder in die Umgebung kotzen

Landschaftlich sicher reizvoll mit überraschend
Schönen und gebildeten Menschen trotzdem
Scheint dem geborenen Hanseaten wie nun
Preußen so fremd wie einst Tony Buddenbrook

Doch wäre Fremdheit durch Integration wohl
Noch überwindbar gäbe es eine Verständigung
Diese scheitert jedoch immer wieder an der je
Haltung zu Fairness und Verständigung noch

In Bayern ist ein Held wer das beste für den
Freistaat oder das Königreich lieber wohl noch
Herausholt wobei der Weg egal ist denn wer
Dabei krumme Dinge macht ist ein Schlawiner

Merkel erlebte es bei vielen Kompromissen
Wenn ihnen die CSU in den Rücken fiel oder
Sie öffentlich vorführte im Bayernland statt sich
Solidarisch nur populistisch widerständig gaben

Nichts war dabei zu billig am rechten Rand bis
Ausgerechnet in Bayern die ersten Probleme
Mit Gewalt noch auftraten die es in Berlin
Allem unerträglichen Chaos zum Trotz nie gab

Dann wurde der Prahlhans ohne Perspektive
Etwas leiser auch wenn keiner weiß was der
Vorher Lärm erreichen sollte als eben Radau
Der im Land der Bayern wohl attraktiv macht

Dieser Lärm stärkte den rechten Rand den
Gerade der verfassungsferne AfD besetzt
Mit seinem sächsischen Straßenableger
Pegida was schon wieder gut passt

Auch die Sachsen ein Freistaat der sich gern
Für etwas besseres hält umgekehrt proportional
Noch zum Hochdeutsch der Bewohner gilt das
Selbige beim Rechtsstaat mit Blick nach rechts

Doch belegt auch die Geschichte schon diese
Bayerische Sonderstellung noch mit der sie
Sich gern hervorheben bei gleichzeitiger
Unzuverlässigkeit im Bündnis mit anderen

Am 25. August 1805 fällt Bayern seinen
Bündnispartnern Österreich und Russland
Im noch geheimen Bogenhausener Vertrag
In den Rücken und wechselt zu Frankreich

Dies gibt dem Kurfürstentum das sich nun
Mit Napoleon verbündet die Möglichkeit
Zum Königtum zu werden was es immer
Schon gern sein wollte den Verrat wert war

Bayern hatte bereits Teile seines damals
Noch zersplitterten Kurfürstentums verloren
Durch den Reichsdeputationshauptschluss
Hatte es seine Gebiete geeint und erweitert

Bayern hatte 1800 noch in der Schlacht von
Hohenlinden an der Seite Österreichs gegen
Napoleon verloren als sich nun eine neue
Koalition gegen diesen bildete stiegen sie aus

Der im Gartenhaus Bogenhausen auf Seite
Von Bayern durch Freiherr Max von Monteglas
Unterzeichnete Vertrag erlaubte Frankreich
Den Einmarsch seiner Truppen nach Bayern

Ab da känpften bayerische Truppen etwa bei
Iglau in Böhmen gegen Österreich was klar
Zum Sieg der Franzosen bei Austerlitz beitrug
Am folgenden 2. Dezember auch in Böhmen

Im Frieden von Preßburg am 26. Dezember 1805
Belohnte Napoleon den Kurfürsten mit den von
Österreich abgetretenen Grafschaften Tirol wie
Vorarlberg wie der erträumten Königswürde

Wörtlich hieß es zum bayerischen Königtum dort:

"Die Kurfürsten von Baiern und Würtemberg nehmen den Königstitel an, ohne jedoch aufzuhören, Glieder des deutschen Bundes zu seyn. Se. Majestät der Kaiser von Deutschland und Oesterreich erkennt sie in dieser Würde."

So begann das gern stolze Königreich Bayern
Seine Würde als solches mit einem Verrat der
Weiter dazu betrug das Reich Karls des Großen
Endgültig zu zerstören ohne Rücksicht auf Verluste

Später als Napoleon dann unterlag wie sich die
Stimmung im Land wandelte wendete Bayern
Wieder geschickt auf den nationalen Kurs als
Hätten sie nie eine andere Meinung vertreten

Es dachte also ein jeder mal wieder zuerst
An sich statt gemeinsam gegen den Eroberer
Vorzugehen der sich aggressiv ausbreitete
Dem Bündnisse wie dieses den Weg bereiteten

Erst die Niederlage und die Zerstörung der
Grande Armée auf dem Rußlandfeldzug 1812
Veränderte die Lage wieder doch Bayern blieb
Auch nach dem Wiener Kongress Königreich

Die Revolution von 1918 beendete dieses erst
Durch Verrat erlangte Königtum wieder nach
Etwas über 100 Jahre und es folgte kurz die
Bayerische Räterepublik ohne jeden König

Warum Bayern sich auf diese Geschichte als
Königreich aus Verrat immer noch stolz beruft
Ist so unklar wie die Gründe ihrer Sonderstellung
Mit der sie sich im Bund immer wieder querstellen

Preußen band Bayern dann im Deutschen Bund ein
In der Weimarer Republik war es ein Bundesstaat
Wie es dies heute noch ist der sich nur eben als
Freistaat für etwas besonderes ohne Grund hält

Die Kanzlerin wäre mit einem gesunden Misstrauen
Gegenüber dem CSU regierten Land also gut beraten
Dessen Kurs die verfassungswidrige Infragestellung
Des Grundrechts auf Asyl zu lange tolerierte

Die vielen lächerlich gescheiterten Versuche eines
Horst Seehofer von der Maut bis zum Asylkompromiss
Blamierten zwar hauptsächlich diesen doch scheint
Die Wahrnehmung dafür in Bayern eher getrübt

Deutschland ist ein föderaler Bundesstaat der seinen
Bundesländern viele Rechte zugesteht was auch der
Gewachsenen Struktur des Landes gut entspricht
Doch braucht auch diese unbedingt Zuverlässigkeit

Wer meint die anderen immer wieder nach gutdünken
Vor den Kopf stoßen zu können ist kein Partner sondern
Ein Problemfaktor dessen Eitelkeit viel Kraft kostet
Dafür faire Konsequenzen haben sollte endlich

Wenn Bayern sich dann verabschieden wollte um mit
Österreich einen Bund zu bilden verlöre vielleicht die
Bundesliga ein Topteam doch sollte der nur Sport nie
Maßstab für zuverlässig gute Politik mehr sein

Was aus Großbritannien und Spanien wird ist unklar
Ob dortige Bürger sich bald für eigene Wege noch
Entscheiden ist offen dies sollte den Bayern auch
Vorgeschlagen werden wenn sie weiter so agieren

Die höfliche Form des Umgangs scheint den Bayern
Wie Thomas Mann schon so treffend in den Budenbrooks
Beschrieb weniger zu liegen als der Krawall vielleicht
Genügte auch sie weniger ernst künftig zu nehmen
jens tuengerthal 25.8.2016

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