Dienstag, 30. August 2016

Kulturgeschichten 0339

Staufererbe

Sizilien ist eine wunderbare Insel
Weit im Süden gelegen ist sie quasi
Der Fußball vor dem Stiefel Italiens
Sie wurde hin und her geschossen

Griechen Römer Mauren und manche
Mehr von Normannen zu Staufern nach
Schließlich Spanien und der Papst hatte
Auch noch seine Finger gern im Spiel

Der Schwabe Friedrich II. wuchs dort auf
Sein Vater der Gatte der Königstochter aus
Dem Geschlecht der Normannen die es zuvor
Eroberten diese wilde freie Insel im Süden

Richard Löwenherz hat sich dort verliebt wie
Eine aragonesische Prinzessin geheiratet
Was seinen geplanten Schwager den König
Von Frankreich empörte wofür er teuer zahlte

Als Friedrich ohne regulären Erben starb fiel
Der Anspruch an das Haus Aragon während
Der Papst schon seinem treuen Diener Karl
Von Anjou verliehen hatte was nicht sein war

Karl hatte zuvor noch Friedrichs unehelichen
Sohn Manfred in der Schlacht getötet wie sich
Beide Sizilien mit weitreichenden Plänen auf
Ein Weltreich von seinen Gnaden erobert

So  landete Peter III. von Aragon mit seiner
Flotte am 30. August 1282 in Trapani nachdem
Ihn die Bewohner Palermos um Hilfe baten im
Kampf gegen Karl von Anjou den keiner wollte

Peter war verheiratet mit der Tochter von
Manfred von Hohenstaufen Constantia die
Eine Enkelin Kaiser Friedrichs II. war über die
Er als berechtigter Erbe Siziliens sich sah

Er unterstützte die Sizilianer bei ihrer Erhebung
Die unter dem Namen Sizilianische Vesper noch
In die Geschichte einging bei der am 30. März 1282
Bereits über 8000 Franzosen ermodet wurden

Am Ende zog Peter bejubelt und siegreich in Palermo
Ein vertrieb Karl schlug sich mit ihm noch einige Jahre
Bis dieser 1287 fiel trotz Unterstützung des Papstes
Nichts erreicht hatte bezüglich der Insel Sizilien

Es dauerte dann noch bis ins 15. Jahrhundert bis
Aragon vom Papst mit Sizilien belehnt wurde das
Sie seit dem 13. Jahrhundert und durch Peter als
Angeheirateten Staufererben längst regierten

Es blieb dann bis nach dem spanischen Erbfolgekrieg
Nach dem das Haus Bourbon in Madrid regierte noch so
Wurde dann als Familienerbe des Hauses Habsburg noch
Zwischen den Häusern Habsburg und Piermont aufgeteilt

Der eigentlich nur lokale Aufstand in Sizilien der zunächst
Nur von der wütenden Bevölkerung nach der Ostervesper
Gegen die Besatzungsmacht Frankreich ausging wurde so
Zum wichtigen Ereignis für den ganzen Mittelmeerraum

Die Vertreibung Karls aus Sizilien und die Bindung seiner
Truppen um Neapel verhinderte seine längst schon weiter
Reichenden Pläne ein Weltreich mit Byzanz aufzubauen
Das sich wieder dem Papst unterwerfen sollte

Nach Karl blieben den letzten Resten Ostroms in Byzanz
Noch knapp 150 Jahre bis es die Osmanen schluckten als
Teil des Reichs derer die der Sekte des Straßenräubers
Folgen was es in gewissem Sinne bis heute auch blieb

Ob ein Weltreich von Frankreichs Gnaden dies noch
Auf Dauer verhindert hätte oder auch nur noch mehr
Krieg und Instabilität gebracht hätte ist offen jedoch
Ist der Gedanke bei Karls Erben bald verflogen

Spannend daran ist dass der Anjou ohne Land sich
Nahezu ein größeres eroberte als sein Vetter Philipp
Der König von Frankreich eigentlich war und so auch
In der Tradition des Enkels des Hausmeiers Martell steht

Fast wäre Karl wieder ein Großer geworden nach
Dem Frankenkaiser der die Nachfolge Roms antrat
Noch mit Frankreich und Deutschland als einem Land
Das erst die Erben streng trennten und bekriegten

Was wäre wenn ist historisch amüsant wohl aber
Müßig solange es ist wie es ist wir kaum mal am
Lauf der Zeit drehen können doch bleibt der Traum
Vom Weltreich der Römer in Europa noch wach

Wie wäre es wenn Europa mit Russland wie der
Noch gegen Kurden kämpfenden leider wohl etwas
Zurückgebliebenen Türkei ein einiges Reich bildete
Das immer weiter in der Einigung noch fortschritt

Wäre die Dominanz des Brüsseler Rechtsstaates
Wichtiger als die teilweise Probleme auch mit
Solchen Partnern wie der Türkei oder Russlands
Erzöge die EU sich schon ihre Mitglieder alleine

Würde die EU vielleicht eher sogar noch die einst
Laizistische Türkei retten und Erdogan ganz leise
Wieder entmachten weil die Autokratie nicht in das
Bündnis passt das von Freiheit immer schon lebt

Bisher sind alle Versuche wieder ein Weltreich
Das dem Roms gliche aufzubauen gescheitert
Meist am Größenwahn der Verantwortlichen von
Napoleon bis Hitler anders noch die EU heute

Der Zustrom an Bewerbern ist stetig sie gilt
Als attraktivster Raum ist eine schöne Braut
Mit der verglichen vieles blass erscheint
Wenn erkannt wird dass Wachstum zählt

Rechtsstaat und Menschenrechte sind so
Attraktiv dass Menschen aus aller Welt längst
Große Risiken auf sich nehmen in diesen
Freien und geschützten Raum zu gelangen

Mauern an den Grenzen bauen ist bei einer
Völkerwanderung illusorisch erfuhren schon
Die Römer die lieber gleich untergingen noch
Im Kampf um die Macht am Mittelmeer

Italien gründete sich erst spät als Staat wieder
Gehörte geteilt zu vielen dazu wie Spanien etwa
Seit Peter Sizilien eroberte oder sein Erbe antrat
Worüber noch manche Generation streiten mag

Auch wenn es Spanien noch nicht gab denn erst
Viel später einten Ferdinand und Isabella beide
Königreiche Kastilien und Aragon ohne Mauren
Zu dem dann später habsburgischen Spanien

Eine Türkei und ein Russland in diese EU noch
Integrieren wird eine große Aufgabe wohl doch
Hauptsächlich für die Kandidaten die sich dann
Mit hohem Tempo dem Standart anpassen müssen

Karl Anjou plante ein Weltreich und scheiterte an den
Sizilianern die sich gegen ihn wehrten zumindest als
Sie Unterstützung von Peter Aragon bekamen was
Aus dem Volksaufstand einen Umsturz erst machte

So bewegt sich auch Europa immer weiter vorwärts
Es nörgeln die Partner und stellen sich quer bis sie
Mit der Zeit sich doch in Ruhe dem Kurs anpassen
Der von Brüssel aus vorgegeben wird wie immer

Im ehemaligen Burgund gelegen das so lange noch
Habsburgisch war wie Maximilian es mit Maria einst
Erheiratete ist Brüssel der Maßstab an dem sich alle
Kandidaten messen müssen in der Verwaltung

Nicht Panzer erobern heute Weltreiche und schlagen
Die Giganten auf den Weltmärkten sondern einzig eine
Funktionierende Verwaltung im Rechtsstaat die alles
Unangepasste Verhalten ganz schnell sanktioniert

Es ist der Sturm der Papiertiger die mit bloßen
Sanktionen wie Kontrollen disziplinieren auch
Dem religiösen Wahn dauerhaft erfolgreich immer
Vorbeugen die kleinen Ausreißer just sind egal

Die Revolution die erst alle unter das Recht zwang
Ging nicht vom Volk aus sondern kam aus Ämtern
In denen Beamte das einheitliche Recht anwandten
Zuwiderhandlungen teuer künftig sanktionierten

Karls Idee vom Weltreich im Geiste Roms scheiterte
An einem kleinen Aufstand in Sizilien dagegen wird
Brüssel die Aufstände schlicht verwalten wie durch
Neue Zuteilung beschäftigen und zur Ordnung zwingen

Egal ob Karl berechtigter war oder Peter als Erbe
Oder zumindest Gatte einer nicht legalen Erbin
Zeigt sich dass Weltreiche nur bauen kann wer
Das Volk mitnimmt oder mit Verwaltung beschäftigt

Manche klagen es fehle an Europa an Identität
Die Leute stürben nicht dafür wie einst noch für
Den kurzlebigen Nationalstaat doch solange es
Dafür gut verwaltet ist wird alles weiter gehen
jens tuengerthal 30.8.2016

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