Montag, 1. August 2016

Kulturgeschichten 0307

Freitodfreiheit

Ist der Tod die große Freiheit
Oder das Ende aller insofern
Alles mit ihm endet nichts mehr
Danach ist weil Leben endlich ist

Der Aberglaube an eine Seele oder
Ein Leben nach dem Tod ist egal
Solange nicht beweisbar bleibt es
Bloße Illusion einfältiger Gläubiger

Warum dieser Aberglaube so stark wurde
Ist eher eine soziologische Frage wie die
Befreiung von ihm eine philosophische ist
Die Freiheit erst wirklich denkbar macht

Wer sich in Furcht vor Gott oder in der
Hoffnung auf erfundene Jungfrauen die
Kein Mann mit Erfahrung je sich erhoffte
Aus dem Leben flüchtet bekommt nichts

Die im Wissen um das Nichts das alles
Nach allem nur ist sich dafür entscheiden
Bekommen alles was sie erwarteten
Was ohne Enttäuschung nichts bleibt

Es kommt also auf die Haltung zum Leben an
Ob der Freitod Ausdruck von Freiheit noch ist
Oder sich in ihm Sklaverei nur realisiert noch
Die Befehlen folgt statt einer Entscheidung

Meist ist es kein Wille zu sterben überhaupt
Sondern nur ein Schrei um Hilfe mit der
Einsame Kranke auf sich aufmerksam nur
Machen wollen statt von Freiheit zu träumen

Wer von einem besseren Jenseits ohne das
Hier Leiden an egal was träumt oder sich
Naiv eine unsterbliche Seele ausdenkt
Stirbt immer unfrei und also hoffnungslos

Das Paradox der vermeintlichen Hoffnung
Die das erfundene Weiterleben geben soll
Verhindert gerade die freie Entscheidung
Für die absolute Freiheit des totalen Nichts

Wer sich im Glauben tötet oder voll Hoffnung
Auf ein Weiterleben begeht keinen Freitod
Sondern geht als Sklave seiner Ängste
Ein bedauernswert elender Tod fraglos

Es hoffen gläubige Narren je betend noch
Auf ein Weiterleben und eine Erlösung die
Nach dem Ende das für sie keines ist kommt
Falls sie sich wunschgemäß verhielten

Für viele Römer zur Zeit des Lukrez
War das Nichts selbstverständlich weil
Die Herrschaft der Vernunft unstrittig war
Als die Natur begriffen und erklärt wurde

Am 1. August 30 vor Christus tötete sich
Marcus Antonius dies war nur 20 Jahre
Etwa nach dem Freitod des Dichters und
Philosophen Lukrez der ungewiss ist

Vom Leben des klugen Epikuräers wissen
Wir nahezu nichts wie wohl die Gerüchte
Über seinen Freitod nach Einnahme eines
Liebestranks Propaganda der Neider sind

Über Antonius wissen wir mehr so war
Vor seinem Freitod gerade Octavian
Sein Konkurrent um die Macht in Alexandria
Eingezogen was sein Ende absehbar machte

Antonius war ein römischer Politiker und
Wie so oft in Rom in einer Person Feldherr
Der unter Cäsar Karriere machte wie nach
Dessen Ermordung das Triumvirat bildete

An diesem waren neben ihm noch Octavian
Aus dem Geschlecht der Julier und Lepidus
Mitbeteiligt am Ende wird es Octavian der
Sich dann Augustus als Kaiser nannte

Über die Jugend des Antonius wissen wir
Wenig und was von seinem Biografen Plutarch
Wie aus den Philippinischen Reden des Cicero
Der Antonius in tiefer Feindschaft verbunden war

Der Stiefvater des Antonius war als Teilnehmer
Der Catilinarischen Verschwörung hingerichtet
Worden von Cicero gegen den Wunsch Cäsars
Was die weitere Feindschaft wohl begründete

Mit vielen Schulden im Rücken war Antonius
Nach Griechenland geflohen und hatte dann
Als Militär gegen Juden und Griechen bereits
Sporen gesammelt war Kleopatra begegnet

Zu Cäsar hielt Antonius eine enge Freundschaft
Dieser förderte seine Karriere bis zum Konsul
Zeitweise diente er als Legat in Gallien wo er
Durch kluges Eingreifen den Sieg ermöglichte

Beim Kampf um Alesia der zu Vercingetorix
Untergang führte erwähnt ihn Cäsar dann
Zum ersten mal als von ihm geführte Truppen
Den Ausbruchsversuch der Gallier verhindern

Im Jahre 50 vor Christus ging er wieder nach Rom
Wurde zum Augur gewählt was er bis zum Tod blieb
Im gleichen Jahr wurde er auch Volkstribun dabei
Verteidigte er Cäsars Interessen in der Hauptstadt

Ob Antonius von der zuerst geplanten Ermordung
Cäsars wusste bleibt unklar zumindest waren beide
Zu dieser Zeit im Zwist später versöhnten sie sich
Laut Cicero trieb er später wieder die Mörder an

Zunächst hatten die Verschwörer auch geplant
Antonius zu ermorden doch Brutus widersprach
Während der Tat an den Iden des März wurde
Antonius abgelenkt um Cäsar nicht zu helfen

Nach der Ermordung zeigte sich Antonius
Taktisch klug indem er sich einerseits mit
Den Verschwörern versöhnte und andererseits
Die öffentliche Beerdigung Cäsars organisierte

Damit verhinderte er wohl einen Bürgerkrieg
Was sein Ansehen noch steigen ließ zugleich
Hielt er wohl eine Hetzrede bei der Beerdigung
Aufgrund der die Verschwörer fliehen mussten

Bei der Verwaltung von Cäsars Erbe wie der
Führung der Cäsarianer geriet er bald mit dem
Noch jungen Octavian in Streit dessen Adoption
Er die Anerkennung verweigern lassen wollte

Der Kampf zwischen Octavian und Antonius
Drohte zum Bürgerkrieg zu werden als Cicero
Zur Rettung der Republik vorgeblich mit seinen
14 Philippinischen Reden den Gegner angriff

Octavia stiftete Unruhen in den Legionen die
Antonius versprochen waren durch überhöhte
Soldversprechen woraufhin Antonius nun 300
Aufrührer hinrichten ließ als Racheakt

Im weiteren erwies er sich als vorbildlicher Führer
Hungerte mit seinen Truppen und vereinigte sich
Nachem Cicero ihn bannen und verfolgen ließ
Mit Lepidus und später auch mit Octavian

Damit begann das Triumvirat  das allen dreien
Unumschränkte Macht in ihrem Herrschaftsbereich
Für eine beschränkte Zeit gab mit der sie vereint
Die Cäsarmöder im Reicht vernichteten

Um ihre Macht durchzusetzen beschlossen sie
Die Proskriptionen bei denen 300 Senatoren
Sowie 2000 Ritter grausam ermordet wurden
Ganz oben stand dabei auch Cicero als Opfer

Dieser wurde auf der Flucht ermordet und sein
Kopf auf dem Forum Romanum ausgestellt
Dabei soll Antonius Gattin Flavia die Zunge
Des großen Rhetors durchbohrt haben

Zur Rechtfertigung der Rachekriege gegen
Die Cäsarmörder wurde Cäsar nun offiziell
Zum Gott erhoben womit religiöse Verehrung
Begann die im Kaiserreich konsequent endete

Hier den Untergang Roms anzusetzen auch
Wenn die Zeit unter Augustus noch einmal
Als Blütezeit gilt scheint logischer als die
Falsche Behauptung der Dekadenz

In den Rechefeldzügen besiegten sie Brutus
Wie Cassius die beide nach ihre Niederlage
Selbstmord begingen wobei Antonius eher
Gegner schonte während Octavian brutal blieb

Als siegreichster der drei Triumvirn konnte nun
Atonius bei der Aufteilung des Reiches seine
Wünsche weitgehend durchsetzen wurde Legat
In den gallischen Provinzen und im reichen Osten

Octavian erhielt Spanien und Lepidus als nur noch
Geduldeter schwächster der drei Triumvirn erhielt
Africa während sie Italien gemeinsam verwalteten
Zu dem noch Teile Galliens hinzugeschlagen wurden

Bei seiner Reise durch den Osten und nach Griechenland
Begann Antonius eine Affäre mit der Hetäre Glaphyra
Die Octavian später in einem derb-obszönen Epigramm
Verspottete in dem er behauptete Fulvia gehabt zu haben

Während der Kleinasienreise wurde Antonius der Geliebte
Der Kleopatra die ihn als irdische Inkaranation der Göttin
Aphrodite verkleidet aufsuchte oder deren ägyptischen
Pendant Isis wobei sieh ihn mehr eroberte als umgekehrt

Zum Dank ließ Antonius deren ihr feindlich gesinnte
Schwester Arsinoe IV. hinrichten nach ihrer Abreise
Ordnete er die Verhältnisse in Syrien und Judäa noch
Verbrachte dann als Privatmann Zeit in Ägypten

Während Antonius lustvoll in Ägypten schwelgte
Führten seine Gatinn Fulvia und sein Bruder Lucius
Den Perusianischen Krieg gegen Octavian bei dem
Es um die Versorgung der Veteranen auch ging

Am Ende mussten Fulvia und Lucillus ins Exil gehen
Octavian setzte sich mit Glück als Sieger durch
Antonius kümmerte sich nicht weiter darum machte
Nur seiner sterbenden Gattin in Athen noch Vorwürfe

Dreieinhalb Jahre dauerte es bis Kleopatra Antonius
Wiedersah und bekam inzwischen noch Zwillinge
Dazwischen heiratete er nach der Versöhnung mit
Octavian dessen verwitwete Schwester Octavia

Die Ehe hielt nur wenige Jahre aber beide Töchter
Aus dieser Verbindung blieben dem Kaiserhaus
Eng verbunden etwa als Großmutter Neros oder
Urgroßmütter Calligullas wie Claudius wurden

Die beiden verteilten auch viele Posten neu unter
Ihren Anhängern und Günstlingen so wurde der
Von den Parthern vertriebene Herodes zum König
Von Judäa wo er später biblisch noch wird

Die Verträge von Brundisum und Misenum brachten
Frieden auch mit Pompeius ermöglichten Versöhnung
Wurden in der vierten Ekloge Vergils als Ausdruck
Der allgemeinen Friedenssehnsucht auch besungen

Die Winter verbrachte Antonius mit Octavia wieder
In Griechenland hörte die Philosophen und nahm
Am kulturellen Leben mit seiner Gattin teil wurde
Als zweiter Dionysos gepriesen und Philosoph

Antonius zog nun in den Krieg gegen die Parther
Wobei er mit einem Sieg sein Prestige auf das
Seines alten Freundes Cäsar bringen wollte
Lud seine Geliebte zum Feldzug nach Syrien ein

Octavian schickte die versprochenen Soldaten
Nicht warum Antonius nun Kleopatra nicht nur
Erotisch nah wollte sondern als militärische
Partnerin aus dem reichen Ägypten noch dazu

Nach ersten Niederlagen schicke Octavian
Seine Schwester Octavia mit 2000 Soldaten
Zur Unterstützung was wesentlich weniger
Nur war als zuvor noch versprochen wurde

Ob Antonius Octavia nicht empfing weil
Kleopatra ihn eifersüchtig darum bat oder
Weil er frustriert war über die wenige Hilfe
Lieber auf Ägyptens Stärke setzte ist strittig

Dies nutzte Ocatavian in Rom für Propaganda
Gegen Antonius der sexuell abhängig von der
Schönen Ägypterin Kleopatra längst auch sei
Was dessen Position in Rom sehr schwächte

Die Propaganda ging weiter mit der Behauptung
Antonius habe römische Provinzen an seine Kinder
Mit Kleopatra gegeben doch ist dies nicht belegbar
Gilt als Gerücht wie die behauptete Ehe mit ihr

Vermutlich war Kleopatraa für seine Scheidung von
Octavia hauptsächlich verantwortlich die 32 vor Christus
Erfolgte und ihn in Rom viele Sympathien kostete
Darauf wurde sein Testament dort veröffentlicht

Darin erklärte Antonius neben Kleopatra in Ägypten
Bestattet werden zu wollen warum Octavian sie zum
Zentrum seiner Propaganda machte der in Rom
Unbeliebten Königin den Krieg erklären ließ

Octavian zog nun mit starken Truppen gegen Antonius
In Griechenland der schließlich die große Seeschlacht
Suchte die eine Entscheidung bringen sollte wobei für
Octavian sein Admiral Agrippa auf der Brücke stand

Die Seeschlacht ging verloren es ergaben sich Antonius
19 Legionen noch in Makkedonien während er mit seiner
Kleopatra gen Ägypten segelte sie trennten sich noch
Auf den Weg um Wiedestand noch zu mobilisieren

Die Kommandeure gingen jedoch bereits zu Octavian über
Antonius musste ohne Verstärkung nach Ägypten reisen
Während Antonius in Lethargie verfiel und depressiv wurde
Bereitete Kleopatra die Flucht nach Indien bereits vor

Octavian kam von Osten her nun nach Ägypten wo sein
Gegner Antonius noch einmal in Kleopatras Wohlstand
Schwelgte noch einen Sieg erkämpfte bevor seine Truppen
Sich bereits kampflos dem Gegner ergaben

Die Römer kamen von Westen wie von Osten
An den Nil heran aus ihren Provinzen nahmen
Alexandria so in die Zange nachdem Herodes
Von Judäa zu Octavian schon überging

Auf dem Rückweg nach Alexandria erhielt er noch die
Falsche Botschaft vom Selbstmord Kleopatras worauf
Er sich in sein Schwert stürzte aber nun tödlich verletzt
Erfuhr die Königin habe sich nur zum Schutz verzogen

Laut Plutarchs romantischer Variante ließ sich Antonius
Noch röchelnd zum Mausoleum bringen wo sich Kleopatra
Verschanzt hatte und hauchte in ihren Armen vielleicht
Noch einmal selig sein Leben blutend aus

Kleopatra folgte ihrem Geliebten wenige Tage später
In den Tod und Octavian ließ beide in Kleopatras
Mausoleum bestatten löschte jedoch jede Erinnerung
Erst Caligula ließ den Urgroßvater wieder aufleben

So haben diese beiden Liebenden das Glück gehabt
Im Hochpunkt ihrer Liebe durch ein Missverständnis
Zu sterben von eigener Hand statt von Octavian noch
Gnade zu erbitten die keiner erhoffen durfte

Vielleicht ist der Freitod aus Liebe zusammen wie
Shakespeare ihn 1600 Jahre später beschrieb in
Seinem Romeo und Julia die vollkommenste Form
Gelebter Liebe die nur leider nicht mehr lebt

Was nicht mehr lebt ist nicht mehr egal was der
Aberglaube auch immer an Hoffnungen verheißt
Leben ist endlich und begrenzt was eben auch
Grund unserer Freiheit darüber immer ist

Dies erkennen und voller Liebe ohne jede noch
Erwartung zusammen in den Tod gehen könnte
Als das große Glück gelten wäre die Angst vor
Dem Tod nicht verbreiteter als Hoffnung auf

Dies soll und muss keiner tun wenn es noch
Immer etwas zu genießen gibt doch wissen
Es zu können macht freier als sich nur auf
Ein Jenseits zu konzentrieren frei erfunden

Auch der Verlust jeder Angst vor dem Nichts
Das als Freiheit begriffen wir von allem macht
Menschen unabhängig im Geist statt sich noch
Auf zu erledigendes allein zu konzentrieren

Wir sind weil wir sind ohne ein mehr als Grund
Es kann enden wenn wir es wollen oder doch
Spätestens wenn die Natur es nicht mehr kann
Die große Freiheit ist es selbst zu entscheiden

Nicht an etwas hängen mehr sondern frei sein
Von allen Zielen und Bindungen ist Glück was
Viele erst ganz am Ende für sich merken wenn
Ein gequälter Gang zu Ende geht ohne Hilfe

Jeden Tag zu genießen darum als sei es der
Letzte der es immer sein kann lehrte mich
Das kurzzeitige Ende meines Lebens für
Minuten ohne Herzschlag auf der Straße

Nichts erwarten was kommen könnte
Nie etwas gesehen von hellem Licht
Sondern nichts in Erinnerung daran
Macht mich seelenlos unendlich frei

Gehe wie ich kam und schreibe nur
Dazwischen über das was war weil
Einer Geschichte in Versen erzählt
Mehr nicht nur immer ein Genießer

Was nicht mehr ist macht keine Sorgen
Antonius und Kleopatra verdienen eher
Bewunderung als Mitleid für das was sie
Aus eigenem Entschluss frei noch taten
jens tuengerthal 1.8.2016

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen