Montag, 15. August 2016

Kulturgeschichten 0323

Rechtsfrieden

Friede kommt von Freundschaft
Ist ein Zustand der Stille oder Ruhe
Kommt von dem althochdeutschen Wort
Für Schonung ist besonders kein Krieg

Wir leben gerade im Krieg auch wenn
Die Schlachtfelder meist weiter weg sind
Hat der Krieg gegen der Terror doch keinen
Ort mehr kann überall jederzeit aubrechen

Die Sehnsucht nach Frieden in dem nicht
Das Recht des Stärkeren gilt ist so alt wie
Die Menschheit damit nicht Gewalt herrscht
Sondern stattdessen Gerechtigkeit siegt

Das wünschten besonders die Schwachen denen
Die Starken mit Gewalt ihren Willen aufzwangen
Obwohl sie doch im Recht waren was immer
Zu Ungerechtigkeiten infolge wie dabei führte

Der Traum vom ewigen Frieden als Himmelreich
Wurde im Mittelalter immer lauter in dem sonst
Jeweils Stärkere sich mit Gewalt in Fehden
Durchsetzten gegen die Recht gelten sollte

So liegt die große Sehnsucht nach Gerechtigkeit
Gegen bloße Gewalt am Anfang des Rechtsstaates
Auch wenn manche die von Gerechtigkeit träumten
Enttäuscht über den heute nur Rechtsstaat sind

Einen Anfang damit machte am 15.8.1235 in Mainz
Der von Kaiser Friedrich II. einberufene Reichstag
Mit dem Beschluss des Mainzer Landfriedens der
Erstmals ein Urteil vor der Fehde rechtlich forderte

Bis zum Ende des Reiches 1806 galt dieser ohne
Vorgesehenes Ende als eine Art Grundgesetz
Des Reiches war die erste Königsurkunde die
Auch in Mittelhochdeutsch formuliert wurde

Bereits 1103 hatte Heinrich IV. der nach Canossa ging
Aus später anderen Gründen den ersten Landfrieden
Für vier Jahre erlassen und das Fehderecht wurde 1185
Daran Gebunden dass diese 3 Tage vorher erklärt wurde

Schon 1085 hatte selbiger Heinrich den Gottesfrieden
Ebenso in Mainz verkündet während 1152 Barbarossa
Also Friedrichs II Großvater den Großen Reichslandfrieden
Auf das ganze Reich ausgedehnt hatte mit mehr Gesetzen

Barbarossa hatte das Römische Recht zum Kaiserrecht
Gemacht während unter seinem Enkel die Festschreibung
Des Rechtes begann in den Konstutitionen von Melfi so
Wie dem zeitgleich privat erst notierten Sachsenspiegel

Der unbegrenzt gültige Mainzer Landfriede wurde so
Zur Krönung kaiserlicher Landfriedenspolitik im Mittelalter
Dabei umfasst er 29 Artikel die neben dem Strafrecht
Viele Rechtsbereiche regelten vor allem das Fehderecht

Die rechtlich Einschränkung des Fehderechts war eine
Revolution zu dieser Zeit die auf Widerstand auch traf
Erst 1495 im Ewigen Landfrieden wurde die Fehde ganz
Verboten unter Kaiser Maximilian I. dem letzten Ritter

So wurde jede Fehde bestimmten Verfahrensregeln
Unterworfen und schützte vor allem alle Nichtwaffenfähigen
Also Frauen Kinder Juden Bauern Kaufleute wie die Kirche
Regelverletzungen wurden erstmals sanktioniert im Reich

Bevor die Fehde erklärt wurde musste nun noch vorab
Ein Gericht angerufen und ein Urteil erwirkt werden nur wo
Dies nicht erfolgreich war durfte die Fehde erklärt werden
Damit traten erstmals Gerichtsverfahren vor das Faustrecht

Den Grundgedanken fixiert Art. 5 Satz 1 des Landfriedens:
„Recht und Gericht sind geschaffen, damit niemand Rächer
Seines eigenen Unrechts werde; denn wo die Autorität des
Rechts fehlt, herrschen Willkür und Grausamkeit.“

Mit dem neuen Mainzer Landfrieden wurde so auch die
Gerichtsbarkeit wieder zur Institution nach dem Untergang
Des Römischen Reiches in dessen Nachfolge sich nun das
Heilige Römische Reich auf christlichen Pfaden wieder sah

Auch heute noch ist der Schutz des Landfriedens ein hohes
Rechtsgut dessen Verletzung als Landfriedensbruch nach
§ 125 StGB bestraft wird womit alle nichtstaatliche Gewalt
Zur Durchsetzung vermeintlicher Rechte geahndet wird

Auch wenn es immer wieder manches zu klagen gibt
Über den Rechtsstaat und seine Institutionen die wie
Alles menschliche auch fehlerhaft sind können wir doch
Dankbar für die Herrschaft des Rechts heute sein

Wer sich in seinen Rechten verletzt sieht kann sich
Im Rechtsweg dagegen wehren und die Durchsetzung
Vermeintlicher Rechte mit Gewalt wird vom Staat streng
Bestraft der die Gewalthoheit heute alleine hat

Wohin es führt wenn Krieger ihre vermeintlichen Rechte
Mit Gewalt durchsetzen ist in Afghanistan wie in Syrien
In Teilen des Irak und andernorts voll Schrecken zu sehen
Solange das Recht herrscht verhindert es Kriege

Recht mag ein immer schlechter Kompromiss wohl sein
Doch gibt es anders als die Herrschaft der Gewalt erst
Dem Frieden in Freiheit eine Chance in dem die Gesetze
Auf das eben nötigste erst beschränkt werden können

So hat Kaiser Friedrich II. den sie auch das Staunen
Der Welt nannten mit dem Mainzer Landfrieden die
Welt verrechtlicht aber auch gerechter gemacht dabei
Dies bleibt vom Traum von Gerechtigkeit am Ende

Wer von Gerechtigkeit träumte aber den Rechtsstaat
Vermeintlich nur erhält mag einen schlechten Kompromiss
Nur eingegangen sein zu seinen Träumen doch fraglich
Was je besser sein könnte und womit alles begann
jens tuengerthal 15.8.2016

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