Montag, 26. Februar 2024

Literalösung

Literalösung

Welche Lösung gibt es für Probleme
Gibt es eine für alle oder keine die je
Überall passte und darum immer nur
Teillösungen für bestimmte Abschnitte
Wofür in differenter Welt mehr spricht
Wer die Lösung für alles verspricht
Hielte meist besser den Mund statt
Seinen Wahrheitswahn zu verbreiten
Wie es monotheistische Religionen
Hier zu lange unwidersprochen taten
Es gibt weder ein Paradies in dem
Alles wunderbar immer ist noch die
Antwort auf alle Fragen oder eine
Wahrheit die alles enthält wie es
Manche von ihrem Gott annehmen
Doch es gibt Bücher über alles was
Menschen an Problemen beschäftigt
Wer liest arbeitet an Lösungen
Baut eine Perspektive für die Zukunft
Warum es nicht eine Antwort gibt die
Immer stimmt aber auf jeden Fall
Für jede Lebenssituation das dann
Passende Buch Wege zu finden um
Auch über sich hinaus zu gehen
In einer Phase schwerer Depression
Ohne jeden weiteren Lebensmut
Las ich Marion Gräfin Dönhoff deren
Bücher mir Mut und Disziplin gaben
Einen Weg zurück in die Welt zu suchen
Statt dem nervigen Leben einfach ein
Schnelles Ende zu setzen war mir
Manchmal naheliegender schien
Bei Liebeskummer würde ich nicht
Den Werther empfehlen oder die
Autoren der Romantik dafür stets
Den leicht ironischen Diderot eine
Früher Liebste die mich fast zum
Werther einst machte liebte diesen
Dagegen in jeder Lage sehr mir
Blieb dieses Frühwerk eher fremd
Wer sich in der Welt verloren fühlt
Möge Kulturgeschichte lesen ob nun
Friedell mit weitem Wiener Blick als
Klassiker in allen Zeiten oder auch
Philipp Blom als Zeitgenosse der
Auch in großen Zusammenhängen
Denkt statt in nur Details wie es bei
Golo Mann zu finden schon war
Dessen Vater Thomas dagegen ist
Für mich Antwort in vielen Fragen
Die das Leben unverschämt stellt
Mit denen ich klarkommen muss
Gibt ironische Distanz wie zugleich
Liebevollen Blick auf die Details
Ist Vergnügen Bildung Genuss
Montaigne lehrte mich kritisches
Denken gegenüber ganz vielem
Wie den Mut sich nackt zu zeigen
In der literarischen Betrachtung
Kant formte den kritischen Geist
Stirner stärkte den Freiheitsdrang
Auch Rilke in seinem immer etwas
Schwülstigen Schwermut hat seine
Zeiten und Momente in denen er
Antworten gibt auf Fragen die wir
Uns lieber nicht gestellt hätten
So konnte der von meinem Vater
Geliebte Dichter dessen Panther
Er immer wieder zu gerne zitierte
Uns im mönchischen Leben genau
Den Vers liefern der zu unserem
Verstorbenen Vater passte was
Eine Literalösung war mit der alle
Gut leben konnten auch wenn die
Formel von den wachsenden Ringen
Aus dem mönchischen Leben mir
Gewöhnlich zu abgedroschen wäre
Wenn auch nicht ganz so schlimm
Wie Hesses Stufen dieser Kalauer
Schlechtester Lyrik der einfach eine
Reihung von Plattitüden ist die dem
Autor selbst später peinlich war die
Aber darum vielen kleinen Geistern
So tief aus dem Herzen spricht wie
Sandor Marai oder Antal Szerb mein
Literarisches Gefühl tief berührten
Dafür Kafka auch in seiner Ironie
Eher fremd blieb der verklemmte
Versicherungsmann voller Ängste
Nervte mich eher als dass er was gab
Könnte hier noch seitenweise weiter
Schwärmen über Lösungen die ich
Zwischen den Zeilen guter Bücher
Fand um bei mir anzukommen doch
Möge jede Leserin hier ihren Weg
Finden der ihr Heimat gibt was für
Die mitgemeinten Leser auch gilt
Es gibt keine Lösung für alles
Aber es gibt Bücher für jeden
Die in problematischer Lage
Uns helfen Lösungen zu finden
Schon die Suche danach ist ein
Lustvolles Vergnügen wie der erste
Schritt zur Lösung aller Probleme
Weil wer glücklich liest keine hat
Darum passt die Literalösung
Immer auch ohne einfache
Antworten wie sie manche bei
Hesse oder Saint Ex zu finden
Hoffen oder den Ratgebern mit
Mehr oder weniger peinlichem
Esoterischen Hintergrund von
Dem gute Literatur befreien kann
Welche die unterhaltsamste Lösung
Für alle Fragen mir noch bietet

jens tuengerthal 26.2.24

Berlinalscham

Berlinalscham

Berlin ist schon peinlich genug
Nicht nur feierten in Neukölln
Wild gewordene Araber den
Genozid an den Juden beim
Überfall der Hamas unlängst
Mit Zuckergebäck um ihrem
Antisemitismus offen zu zeigen
Wurden vor dem Reichstag
Bei Demonstrationen gegen
Die rechte Gefahr auch noch
Palästina Fahnen geschwenkt
Wie Redner Parolen von Hass
In die johlende Menge riefen die
Nur durch Masse bestach die
Prozentual auf die Einwohner
Gerechnet eher kleinlich war
Da brachten manche Kleinstädte
Mehr ihrer Bürger auf die Straße
Was eigentlich genügte sich für
Die Stadt in der ich sonst wohne
Zu schämen und nun auch noch
Die Berlinale diese ohnehin schon
Eher peinliche Glamourveranstaltung
In kleinstädtischer Atmosphäre die
Gerne multilkulti Kultur spielt welche
Als Berlinale schon viel zu hoch vom
Staat subventioniert wird und nun als
Jene Stadt an deren Wannsee einst
Der Holocaust geplant wurde die
Hitler bejubelte Auftritte einst bot
Nicht nur zu Olympia als damalige
Reichshauptstadt den Anhängern
Der Hamas Terroristen eine neue
Plattform auf ihrer Berlinale bot
Sich davon nur seicht distanzierte
Statt diesen Antisemiten in Berlin
Den Mund zu verbieten wie sie von
Der Bühne zu jagen und ihre Preise
Einkassieren kommt eine halbgare
Distanzierung ohne Überzeugung
Was nur wieder deutlich macht
Berlin hat weder Kultur noch die
Träger seiner Kulturszene die diesem
Peinlichen Auftritt noch applaudierten
Genug Feingefühl für echte Kultur
Wie Distanz zum Antisemitismus
Wenn etwas diese Stadt je geistig
Groß machte waren es ihre Juden
Von Moses Mendelssohn bis zu den
Großzügigen späteren Mäzenen aus
Dem jüdischen Kulturkreis  oder auch
Walther Rathenau der in Berlin seiner
Heimat auch erschossen wurde es braucht
Ein deutliches Zeichen der Distanz zur
Kulturszene der Palästinenserversteher
Die schon an FU und UDK genug der
Peinlichkeiten aufführten damit diese
Stadt sich endlich deutlich vom ganz
Alltäglichen Antisemitismus distanziert
Aber vermutlich ist Berlin auch dazu
Wie die Berlinale Führung zu feige
Warum besser alle Subventionen
Für diesen latent antisemitischen
Kulturbetrieb gestrichen würden
Film lohnt sich oder ist entbehrlich
Besser die Menschen läsen mehr
Bücher über ihre Geschichte statt im
Smoking Antisemiten zu applaudieren
Aber Berlin bleibt vermutlich peinlich
Wie es das schon immer war nur
Eben zu groß und zu stolz

jens tuengerthal 26.2.24

Bauernpsyche

Bauernpsyche

Die Psyche der Bauern sei lädiert
Klagen die Bauernverbände die
Gerade einen peinlichen Streik
Für Fortbestand der Subventionen
Im ganzen Land inszenierten der
Von Rechten zur Hetze gegen
Alles Grüne benutzt wird wovon
Sich die Verbände nur mühsam
Wie viel zu spät distanzierten als
Der aufgehetzte Bauernmob also
Die mit den psychischen Schäden
Schon Minister attackierten wie
Grüne am Leben bedrohten weil
Sie so leiden als subventionierte
Landvergifter die den Boden mit
Nitraten versauen und karzinogene
Giftspritzer zu gelten die der Umwelt
Mehr schaden als nutzen und ja
Es ist verständlich dass die Bauern
Die teils seit Generationen ihr Land
Bewirtschaften an der schädlichen
Sinnlosigkeit ihres Tuns leiden
Was zu teuer für den Markt heute
Produziert wie zuwenig lange für
Die Umwelt tat die sie mehr
Zerstörten als schützten warum
Es sehr wohl verständlich ist
Dass Landwirte psychisch leiden
Unter ihrer realen Überflüssigkeit
Was aber nicht ändert sondern
Nur verschlimmert wer für den
Fortbestand der Subventionen
Wie mehr Geld in einer längst
Überbezahlten Branche streikt
Die Bauern sollten besser von
Den Grünen lernen ihr Land
Besser zu schützen wie als
Eine Art Ranger bezahlt werden
Viehhaltung hat keine Zukunft mehr
Wird immer mehr ersetzt werden
Ist ökologisch wie ökonomisch
Am Ertrag gemessen Unsinn
Wer als Bauer eine Zukunft will
Muss gegen mehr Gift streiken
Erster Umweltschützer sein statt
Gruselige Dieselsubventionen aus
Schlichter Gewohnheit zu fordern
Diese Bauern braucht keiner mehr
Es wundert niemanden dass sie
Depressiv in ihrer schädlichen
Wie unnützen Tätigkeit werden
Haben wir kein Verständnis für
Blinde Narren die ihr Leiden
Nur verlängern wollen weil sie
Kein Land für sich mehr sehen
Nur weiter tun was sie kennen
Wer Bauern eine ehrliche wie
Nützliche Perspektive geben will
Sollte das Subventionstheater  
Endlich ehrlich beenden um
Sie als Umweltschützer dann
Einzusetzen wie damit zur
Landschaftspflege ohne Gift
Den Rest braucht keiner mehr

jens tuengerthal 26.2.24

Sonntag, 25. Februar 2024

Liebeslotto

Liebeslotto

Ist die Liebe ein Glücksspiel
Hängt es vom Zufall ab was
Aus großen Gefühlen wird
Habe ich je Einfluss darauf
Oder sind die Launen der
Damen so wenig kalkulierbar
Wie Gefühle überhaupt
Von egal welchem Geschlecht
Gibt es in der Liebe nichts
Was je sicher wäre außer
Dass es unberechenbar bleibt
Zumindest wüsste ich nicht wie
Alle Einflüsse erfasst werden
Könnten um es vernünftig wie
Im Ergebnis kalkulierbar für die
Beteiligten zu machen weil schon
Emotionen sich zu gerne jeder
Berechenbaren Vernunft entziehen
So hängen wir auch unser Leben
Wie dessen Gestaltung wenn möglich
An ein bloßes Gefühl was heute kommt
Wie es morgen im Nichts verfliegt
Spurlos verschwindet als wäre nie
Etwas ewig beschworenes gewesen
Aus völlig nichtigen Gründen
Verstehe die Liebe nicht wie ihre
Gründe zu kommen oder zu gehen
Ob zwei zusammenpassen ist nie
Ein ernsthaftes Argument sondern
Nur eine Ausrede für die Flucht aus
Dem Gefühl was nicht mehr da ist
Was perfekt passte solange das
Gefühl noch da war aber nichts
Mehr ist ohne und auch wenn
Jeder der Beteiligten eines mal
Wieder gescheiterten Versuchs
Auf Dauer ausschließlich zu hoffen
Für sich gute Gründe findet warum
Es nie gehen konnte wären diese
Im Rausch der Gefühle auch frei
Umkehrbar weil es ist was es ist
Liebe braucht keine Begründung
Kommt und geht wie sie will wer
Vernünftig herangeht liebt wohl
Nicht mehr genug sich zu ertragen
Sucht Ausreden einander schneller
Wieder los zu werden als kurz davor
Noch gedacht und gehofft weil die
Vielfältigen Launen der Natur es
Eben so wollen warum die Liebe
Dem Lotto am ehesten gleicht
Theoretisch alles berechenbar
Wie durch Hormone und mehr
Erklärbar und doch bleibt es nie
Mehr als ein Gefühl was eben
Kommt und geht wie es will alle
Versuche sie rational zu sehen
Werden immer scheitern warum
Wer klug und erfahren ist es lässt
Momente erwartungslos genießt
Im Wissen es ist ein steter Wechsel
Bis wir dessen müde werden was
Ein Leben lang dauern kann aber
Das verspricht noch Aufregung im
Berechenbar verwalteten Leben
Das sich von seiner Natur löste
Warum die Ehe das Gegenteil von
Liebe eigentlich ist aber manchmal
Überlebt die Liebe sogar solche
Versuche sie zu hindern noch so
Unvernünftig dies alles auch ist
Hat die Liebe immer recht wie
Nie eine vernünftige Antwort
Die irgendwer verstehen muss
Wir können uns nur mit ihr
Abfinden mehr nicht wie wo
Sie auftaucht halt genießen
Mehr wird es nie sein und
Manchmal ist es gut so
Wenn nicht ist es besser
Nicht weiter zu suchen ob
Wieder kommt was verloren
Was so möglich ist wie auch
Zugleich völlig unmöglich
Jenseits der Normalverteilung
Schlägt Gefühl nach Laune aus

jens tuengerthal 25.2.24

Bücherhöhlenmenschen

Bücherhöhlenmenschen

Als ich diese Verse plante war
Der Arbeitstitel Turmbewohner
In Gedanken bei Montaigne wie
Seinem Bücherturm in dem er
Seine Essays verfasste wie an
Die eigene gerade so ferne
Bibliothek am Helmholtzplatz

Dann überlegte ich ob es mir
Um die Aussicht aus einem Turm
Eher geht oder den Rückzug in
Eine Höhle die meine Heimat ist
Von geliebten Büchern umgeben

Dabei spürte ich wie fern der erste
Arbeitstitel dem lang was ich mit
Dem Rückzug in Bücherwelten
Sagen wollte in denen ich lebe
Wie mein geistiges Glück finde

Belanglos scheinen mir meist die
Gespräche mit anderen dagegen
Finde ich gute Lektüre noch immer
Bereichernd und ziehe mich dazu
Lieber zurück als im Café ganz
Dekorativ den Leser darzustellen
Was manche ja attraktiv finden

Lesen ist für mich Rückzug in die
Geistigen Welten in denen ich
Zuhause bin wie finde was immer
Gesucht wird bin ich sicher die
Antwort steht in einem Buch

Der Traum vom Leben wäre
Eine Erdhöhle im friedlichen
Auenland voller Bücher wie
Mit Kamin und Bank vor der Tür
Für die Pfeife zum Genuss

Während manche Lesungen
Wie anderen Karneval um Bücher
Lieben graut mir vor allen Massen
Die Nichtigkeiten zu Büchern sagen
Besuchte ich nie Lesezirkel will nicht
Mit anderen darüber reden wohin
Die Bücherreisen mich geistig führen

Lebe für mich in meiner Bücherhöhle
Dabei interessiert die Aussicht mich
Eher peripher weil es mehr um die
Inneren Welten mir dabei geht 
Welche gute Literatur erleuchtet

So finde ich das hellste geistige Licht
Tief eingegraben zwischen Bänden
In meiner Bücherhöhle ungestört
Frage mich manchmal ob es auch
Anderen Leserinnen so geht oder ich
Zur ausgestorbenen Spezies des
Bücherhöhlenmenschen gehöre der
Mit sich und seinen geliebten Bänden
Genug in dieser Welt gefunden hat
Wie Ablenkungen eher lästig findet
Auf der Suche nach den richtigen
Worten meiner Lebensgeschichte
Die eine erlesene sein soll

jens tuengerthal 25.2.24

Perspektivverwechslung

Perspektivverwechslung

Manchmal genügt ein Wechsel
Der Perspektive alles anders
Sehen zu können dann wird
Was vorher unmöglich schien
Plötzlich einfach machbar was
Zumindest eine Aussicht ist die
Hoffnung geben kann auch wenn
Dies manchmal sehr viel Phantasie
Erfordert tut es besser den trüben
Blick zu verlassen um nicht länger
Frustriert auf das Problem zu starren
Sondern lieber mal woanders hin
Zu schauen neues zu entdecken
Dies ist ein geistiger Vorgang der
Ein Umdenken ermöglicht was
Viele mit Wegfahren verwechseln
Dabei ändert sich zwar gelegentlich
Die Aussicht vor dem Fenster aber
An der Einstellung ändert sich nix
Womit diese Verwechslung zwar
Die Tourismusindustrie stärkt aber
Im Wesen nichts verändert bloß die
Gewohnheit einen Moment unterbricht
Die schnell wieder ihren Platz fordert
Wer also eine Perspektivwechsel
Braucht um Land zu gewinnen
Sollte bei sich zuhause mit dem
Denken anfangen wie sich dabei
Auf das konzentrieren was besser
Wäre als die Fortschreibung dessen
Was vorher aussichtslos war aber
Durch den Perspektivwechsel in uns
Ein anderes uns werden kann
Vielleicht ginge es vielen besser
Wenn sie statt etwas zu machen
Sich Zeit nähmen eine schönere
Aussicht in sich zu finden denke ich
Aber vielleicht verwechsle ich da
Die vernünftige eigene Perspektive
Mit dem Lebensgefühl der anderen
Welche lieber etwas machen statt
Eine Aussicht in sich zu haben

jens tuengerthal 25.2.24

Jämmerlich

Jämmerlich

Wie ist das Leben jämmerlich
Nach einer kurzen Hochphase
Mit Kraft und Lust baut unser
Körper ab spätestens fünfzig
Nur noch ab bis wir wie am
Anfang hilfsbedürftig werden

Nur noch dazu ständig an
Schmerzen leiden oder wie
Es ein französischer Freund
So treffend ausdrückte wenn
Du ab fünfzig ohne Schmerzen
Aufwachst weißt du es ist nun
Wohl vorbei ohne zu wissen
Ob das eine gute Perspektive
Oder eher keine mehr ist weil
Am Ende alles vorbei sein wird
Ohne alles Leiden wie ohne jede
Aussicht auf Besserung zuvor

Während ich nun meine längst
Über achtzigjährige Mutter nach
Einem Sturz pflegen muss weil
Sie vieles nicht mehr alleine kann
Jämmerlich wie jammernd leidet
Frage ich mich was noch kommt
Die Hälfte vermutlich längst selbst
Überschritten ist die Aussicht auf
Das Alter relativ düster so sehr
Wir uns dies gerne schön reden

Will ich jämmerlich wie jammernd
Unter hohen Kosten langsam enden
Oder frei entschieden vorher gehen
Um selbstbestimmt gelebt zu haben
Meine Welt auf mich allein zu stellen

Bewundere meinen Vater der ging
Bevor es nicht mehr ging um nie
Ein Pflegefall zu werden und denke
Genau das will ich auch aber
Werde ich dann den Mut haben

Die Aussichten sind also jämmerlich
Irgendwann kommt das Krankenbett
Wie der Rollator und wir quälen uns
Noch ein wenig bis endlich Schluss ist
Das Leben bleibt ein Trauerspiel stets

Doch können wir mit etwas Abstand
Zumindest über uns lachen wie als
Gute Komödianten von der Bühne
Gehen bevor die Komödie kippt
Zum jämmerlichen Trauerspiel wird
Zumindest eine Wahl die etwas bringt

jens tuengerthal 25.2.24

Schlangenverführung

Schlangenverführung

In der Geschichte von Adam und Eva
Verführt die Schlange Eva vom Baum
Der Erkenntnis zu essen um so
Gut und Böse zu unterscheiden
Womit die Menschen ihre Unschuld
Verloren wie aus dem Paradies
Vertrieben wurden die Geschichte
Vom Apfel der die Scham begründete
Doch geht es um Erkenntnis dabei
Oder eigentlich nur um Sex

Unschuldig ohne jede Erkenntnis
Waren wir noch schamlos nach
Dem monotheistischen Mythos
Von der Schöpfung der Welt
Eine eher schlichte Geschichte
Dachte ich solange bis ich einer
Schlange tief ins Maul geschaut

Wer je die auch Scham genannte
Vulva einer Frau erregt offen sah
Sich ihr zungig näherte war von
Dem verführt was dem Maul der
Schlange gleicht so fragt sich ob
Der seltsame Umgang mit der
Sexualität wie der Rolle der Frau
Hier bildlichen Ausdruck fand

Der Ursprung der Welt wie ihn
Courbet 1866 malte als noch
Skandal gleicht dem Blick in
Den Rachen der Schlange
Die uns unsere Unschuld
Aus der Natur des Bösen raubte
Wenn wir noch tiefer blicken
Oder lustvoll ganz nah kommen

Der Gründungsmythos der drei
Großen monotheistischen Religionen
Judentum Christentum und Islam
Also die Geschichte von Adam und Eva
Der den schlichten Chauvinismus
Wie die Lustfeindlichkeit begründete
Nutzt die sprechende Schlange als
Verkörperung des Bösen was
Durch etwas was wie der
Weibliche Schoss aussieht
Wenn es den Mund öffnet
Dargestellt wird

So gleicht der Ursprung der Welt
Aus dem die Menschen geboren
In dem die erfundene Zeugung
Nach der Natur real stattfindet
Dem geöffneten Maul der Schlange
Als spräche diese zu uns womit
Die elende Gedichte von Adam und Eva
Eine sexuelle Seite bekommt denn was
Sagt uns eine symbolische Geschichte
In welcher ein Wesen was wenn es
Das Maul aufreißt also zu uns spricht
Um zur Erkenntnis zu verführen dem
Offenen weiblichen Schoss gleicht

Dem was Mann beim oralen Verkehr
Offen vor sich sieht gleicht oder bei
Der analen Lust wenn sie auf ihm
Reitet was die Religionen lange
Verpönten vielleicht auch weil so
Der nervus pudendus ganz direkt
Bei jeder Frau stimulierbar ist
Während der Verkehr in dem
Was dem Rachen der Schlange
Gleicht nur sehr wenigen Frauen
Dabei Befriedigung schenken kann
Was der biblischen Verführung durch
Die sprechende Schlange noch eine
Stark sexuell gefärbte Note gibt die
Viele Tabus verständlich macht wie
Von der Angst der Männer vor der
Weit überlegenen Potenz der Frauen
Denen sie unterlegen sind kündet

Hat die Schlange zur Erkenntnis
Wider das Verbot des erfundenen
Gottes nach dem monotheistischen
Aberglauben uns verführt oder ist
Die Schlange wo sie spricht also
Ihr Maul vor uns aufreißt nicht mehr
Zeichen für befriedigenden Sex
Der die Macht der Männer bedroht
Weil er weibliche Überlegenheit
Auch im sexuellen verdeutlicht
Was die Zunahme weiblicher Potenz
Nach der Menopause der dafür die
Abnahme der männlichen geradezu
Sinnbildlich gegenübersteht bestätigt

Drückt die Schlange die als Körper
Dem schlaffen Glied gleicht das
Zum Wurm wird wenn die Natur
Männliche Kraft schwinden lässt
Mehr vom sexuellen Kampf der
Geschlechter aus als geahnt
Wie der Anblick ihres offenen
Maules natürlich erregt aber
Mann seine Grenzen aufzeigt

Mit dem kleinen Tod der uns im
Rachen der Schlange droht
Als irdisches Paradies was
Alle Götter entbehrlich macht
Schließt sich der Kreis dieser
Schöpfungsgeschichte die mehr
Von männlicher Angst um Macht
Erzählt als vom Teufel der das
Böse verkörpern soll denn nie
Geht es uns so gut wie wenn
Wir uns gegenseitig befriedigten
Womit kein Paradies ohne Erkenntnis
Noch je konkurrieren könnte was
Allen Aberglauben auch wenn er
Sich Glaube nennt entbehrlich
Durch guten Sex uns macht
Der erst menschlich nahe bringt

Wer um chauvinistische Macht
Als Grundlage seiner Identität
Sich fürchtet sollte den Blick
In den Rachen der Schlange
Lieber meiden die Angst macht
Alle anderen schauten besser
Genau hin um sich ein Paradies
Auf Erden sexuell zu suchen
Was zum Glück völlig genügt
Ohne einen oder viele Götter
Nur nach unserer Natur

jens tuengerthal 25.2.24

Samstag, 24. Februar 2024

Frühlingszart

Frühlingszart

Zart zeigt sich der Frühling
In ersten Blüten direkt an
Der Straße in der Kurpfalz
Ob sie Gewitter oder Sturm
Überständen scheint ungewiss
Noch ist es mehr ein Hauch
Der sich dem Verkehr hier
Blühend entgegenstellt aber
Wie schön ist es das Leben
Auch fast unbeachtet einfach
Weiterbüht als wäre kein Krieg
Denke ich und freue mich am
Zarten Frühlingswunder wohin
Auch immer es uns tragen mag
Fühlt es sich im letzten Licht
Wunderbar nach Aufbruch an
Vielleicht lohnt es sich weiter
Zu hoffen es könnte doch alles
So gut werden wie diese noch
So zarten Blüten schön sind
Denke ich und finde Illusionen
Manchmal ganz zauberhaft

jens tuengerthal 24.2.24

Liebeszirkus

Liebeszirkus

Könnte die Liebe ein großer Zirkus sein
Der uns das Leben mit viel Show dazu
Vorspielt als sei es wirklich so wie es
Verliebt in rosarot uns scheint ohne
Dabei daran zu denken dass jede
Zirkusvorstellung irgendwann endet
Wir nur Erinnerungen und Bilder
Mitnehmen können in das Leben
Jenseits aller Träume was wir dann
Wirklichkeit gerne nennen ohne zu
Wissen wie wirklich diese noch ist
Dann sehnen wir uns nach dem
Zirkus wieder und wollen ihn am
Liebsten mit der Liebsten immer
Leben als ob wir nicht aus jedem
Traum irgendwann erwachen so
Schön es dort auch war könnte es
Besser tun die Liebe und die Lust
Als Besuch im Zirkus zu sehen
Der wunderschön ist aber nach
Dem letzten Vorhang endet um
Mit den Träumen in Erinnerung
Etwas glücklicher als vorher
Weiterzuleben was doch
Glück genug wäre auch
Ohne jede Beziehung

jens tuengerthal 24.2.24

Toleranzedition

Toleranzedition

Die Edition eines Werkes ist die
Vorbereitung zur Veröffentlichung
Oder diese selbst wle manche ganz
Besondere Ausgaben von Büchern
Die durch die Art ihrer Edition für
Verrückte Sammler wie mich der
Bücher fast mehr als alles liebt
Sehen wir von den gelegentlichen
Verirrungen mit Damen mal ab die
Nicht nur ihres Geschlechtes wegen
Von mir verehrt werden aber doch
Gelegentlich auch wie genau da
Die aber nie so lange Bestand hatten
Wie die Liebe zu den Büchern die
Durch mein ganzes Leben reicht

Für die Reise in die Kurpfalz die
Ungewiss lange nun dauern wird
Nahm ich nur neun Bände mit die
Gerade aktuell mich beschäftigen
Was viel zu wenig wie immer war
Auch wenn es mir unterwegs als
Absurdes Übermaß schon schien
Was ich quer durch Deutschland
Schleppte etwas zu lesen zu haben
In der Provinz die daran gemessen
Zu fern meiner Bücherhöhle liegt
Auf das niemand sich ein l für ein h
Von egal wem vormachen ließe

Doch zum Glück sind hier im sich
Für wild haltenden Südwesten der
Verglichen mit Berlin etwa doch
Eher wohl geordnet mir scheint
Ganz egal ob das für ein Sein je
Ein Vorteil sein kann ist es doch
Zumindest etwas was alles im
Chaos schneller wieder findet lässt
Genug lesbare Bücher vorhanden
Wie lange auch immer ich bleibe
Nicht ohne Lesestoff zu sein was
Die Erträglichkeit eines Ortes
Allein bestimmt wie ausmacht

Gleich entdeckte ich zwei Bände
Welche die neun noch ergänzen
Das Lesevergnügen erhöhen
Auch wenn mir die Ausgabe der
Anderen Bibliothek fehlt die sonst
Den Dichterschlaf behütet falls
Nicht zufällig eine verehrte Dame
Den schmalen Raum einnimmt
Der zwischen Bänden noch bleibt
Zumindest einen geliebten Band
Dieser Edition nahm ich mit um
Die Zeit gut zu überstehen den
Letzten seiner Hoheit des Prinzen
Asfa-Wossen Asserate der darin
Mit viel Humor lexikalisch geordnet
Über Deutsch vom Scheitel bis
Zur Sohle schreibt was so sehr
Aufklärung wie Humor auch ist

Wie Settembrini im Zauberberg
Träume ich ganz tief von der
Großen Edition im Geiste der
Aufklärung und Schönheit die
Getragen vom Geist der Toleranz
Den unsere Zeit so nötig hätte
Bücherschönheit mit geistiger
Größe bei genug Humor zur
Idealen Toleranz Edition verbindet
Der vollkommenen Ausgabe vom
Bibliophilen Dichter ediert als Werk
Was Aufklärung mit Schönheit
Voller Lust in Freiheit vereint wie
Einst die große Enzyklopädie die
Viel mehr eine Philosophie der
Aufklärung als nur Lexikon war
Weil nicht nur Wissen zählt sondern
Der Geist der es beflügelt

jens tuengerthal 24.2.24

Freitag, 23. Februar 2024

Gestaltungsraum

Gestaltungsraum

Wieviel Raum bleibt uns zur
Gestaltung noch frei im Leben
Ist diese Freiheit immer mehr
Illusion als Realität im Alltag
In dem ich funktionieren muss
Die nötigen Aufgaben auch
Ordnungsgemäß zu erledigen
Wann mache ich mir wirklich
Die Welt wie sie mir gefällt
Könnte ich mit völliger Freiheit
Leben oder frisst diese mich
Auf weil alles beliebig wird
Muss ich Raum gestalten ihn
Als meinen zu erobern oder
Schwebe ich lieber in luftleeren
Räumen irgendwo dazwischen
Sich nicht festzulegen wie alle
Optionen offen zu halten was
Zumindest ganz sicher die
Enttäuschung verhindert wenn
Irgendwas nicht so kommt wie
Vorher von mir geträumt auf
Basis von Träumen oder gar
Gefühlen die im Nichts verflogen
Was sie real immer waren denn
Wie wenig das scheinbar größte
Nur war merken wir bald ohne
Zumindest gibt uns weniger
Mehr Raum zur Gestaltung
Was ein wertvoller Vorteil
Gegenüber dem Nichts ist
Das von allem am Ende bleibt
Zumindest so lange wir sind
Danach ist alles egal wer
Auch immer den Freiraum
Den wir hinterlassen dann
Noch mit Liebe gestaltet

jens tuengerthal 23.2.24

Lichtwechsel

Lichtwechsel

Nach den dunklen Tagen um
Den Jahreswechsel an denen
Es kaum hell wird beginnt der
Frühling spürbar im Tageslicht
Mit jedem weiteren Tag wird es
Ein wenig länger hell die ersten
Triebe treiben Knospen schon
Öffnen sich die frühen Blüten
Die Natur zeigt uns triebhaft
Wie mehr Licht alles sein kann
Was immer Goethes letzte Worte
Wirklich waren passten sie zum
Gerade Schauspiel der Natur die
Wieder will wie manche auch
Einander während andere sich
Zurückziehen frei zu blühen was
Dem Frühling schönste Reize gibt

jens tuengerthal 23.2.24

Assmannkultur

Assmannkultur

Mit Jan Assmann starb am 19. Februar 2024
Einer der bedeutendsten Ägyptologen wie
Kulturwissenschaftler unserer Zeit der es
Gemeinsam mit seiner Frau Aleida sich einst
Zur Aufgabe gemacht hat Kultur und Religion
Frei wie neu zu denken getragen von einem
Geist der Toleranz und des Miteinander
Seine wissenschaftlichen Verdienste wie
Die großen Erfolge als Autor und all seine
Ehrungen zählten andere kenntnisreicher
In vielen Nachrufen schon auf wichtiger
Scheint mir als Aufklärer sein Geist der
Für dringend nötige Toleranz wirkte die
Idee des Nebeneinanders wie er im
Pluralismus des antiken Pantheons sich
Einst zeigte den der Monotheismus mit
Seinem Anspruch auf letzte Wahrheit
Verdrängte der uns bis heute in so viele
Grausame Krieger der Wahrheitsbesitzer
Führte und wie wichtig es darum auch ist
Die Spuren des kulturellen Gedächtnisses
Zu betrachten wie undogmatisch weiterhin
Erforschen zu wollen um einander künftig
Besser verstehen zu können was heute
Viel dringender wäre als der Sieg einer
Kultur über die andere um dafür mehr
Der Einflüsse verstehen zu lernen
Was wurzelt an Gemeinsamkeiten im
Kulturellen Gedächtnis das über viele
Generation hinweg die Erinnerung in
Kollektiven noch prägt deren Gründe
Durch die verdrängende Wahrheit des
Monotheismus vielfach verschwanden
Aber tiefer noch weiter wirken wie es
In den Frauenrollen der verschiedenen
Kulturen sich auch zeigte aus denen
Soziale Strukturen sich entwickelten
Die uns verstehen lassen wer wir sind
Wie was uns dabei zuerst ausmacht
Dies mit Toleranz und Offenheit im
Geist der bürgerlichen Bildungskultur
Weiterhin zu tun wie danach zu streben
Schiene mir die würdigste Erinnerung
An Jan Assmann wie die durch ihn über
Lange Zeiten geprägte Kultur die viele
Götter neben einem oder keinem ohne
Kampf zulassen kann um aus der nur
Suche nach Erkenntnis neue Wege
Ohne Dogmen finden zu können die
Uns unsere Kultur als schon immer
Multikulturell begreifen lässt wie die
Abgrenzung überflüssig macht um
Gemeinsamer Erinnerung mehr Raum
Im kulturellen Gedächtnis zu geben
Behalten wir Jan Assmann für die
Assmannkultur die auch eine im
Besten Sinne bürgerliche war gut
In unserem kollektiven Gedächtnis
Es wäre seiner Erinnerung würdig
Möge es seiner Frau gut gehen die
Einen wesentlichen Anteil an diesem
Vorbildlichen Weg der Verständigung
Trug in Gedanken bei seiner Familie

jens tuengerthal 23.2.24

Donnerstag, 22. Februar 2024

Liebesfolter

Liebesfolter

Die Liebe ist die brutalste aller
Sadomasochistischen Foltern
Wir unterwerfen uns ihr freiwillig
Um immer weiter zu leiden statt
Die Flucht zu ergreifen wo sie
Droht Freiheit und Verstand mit
Floskeln zu vernebeln schließen
Wir verliebt die Augen lieber fest
Haben immer wieder das Gefühl
Diesmal lohne es sich wirklich bis
Der Schmerz von vorne beginnt
Als lernten wir nichts aus Erfahrung
Für etwas Lust und Hoffnung wird
Freiheit aufgegeben wie sich zum
Verletzbaren Narren gemacht der
Eide schwört die noch nie hielten
Wir begeben uns also sehenden
Auges in kommenden Schmerz
Aber spielen lieber blind um die
Fülle des Gefühls zu erspüren
Die Menschheit ist dies betreffend
Unbelehrbar und scheint den stets
Folgenden Schmerz wie die Folter
Auf die uns Liebe wieder spannt
Gerne hinzunehmen für die kurzen
Momente der Illusion von Ewigkeit
Weise wäre wer diese Achterbahn
Rechtzeitig verlässt um unnahbar
Aber dennoch Genießer zu bleiben
Um nicht an jeder Liebe zu sterben
Reden wir uns danach ein es wäre
Diesmal eine Täuschung gewesen
Wir könnten froh sein es wieder
Los zu sein um frei zu leben bis die
Folter von vorne beginnt und wir wie
Narren die Wirkung der Folterwerkzeuge
Durch wirre Gedanken noch verstärken
Schlimmer nur wäre nicht mehr um der
Liebe wegen alles zu riskieren und so
Geht es weiter solange es noch
Menschen mit Gefühl gibt
Vielleicht ist es gut so

jens tuengerthal 22.2.24