Samstag, 6. September 2025

Liebesglaubenshoffnung

Liebesglaubenshoffnung

Liebe Glaube Hoffnung ist der Dreiklang 
Im christlichen Aberglauben der trennt
Was eines in unserer Natur eigentlich ist 

Die Liebe ist der Glaube an ein Gefühl
Das von der Hoffnung getragen wird
Sie möge sich gegenseitig erfüllen

Sie braucht keinen Glauben an höhere
Wesen aber den an ein Gefühl das 
Aus unserer Natur kommt oder nicht

So enthält die Liebe Glaube und Hoffnung
Nach ihrer Natur wo eines davon fehlt 
Vergeht die Liebe oder quält uns nur

Nur ohne Glaube an das Gefühl kann
Keine Liebe entstehen die wiederum
Ohne Hoffnung nie glücklich wird 

Bevor wir an eine Liebe zu glauben
Wagen kommt die Hoffnung es könnte
Vielleicht etwas werden mit dem Gefühl

So klingt der Dreiklang in der Liebe
Im Wechsel zusammen und eines
Braucht das andere zum Glück

Nur Götter braucht keiner mehr um
In der Liebe glücklich zu werden aber
Sie müssen auch nicht immer schaden

jens tuengerthal 6.9.25

Sommerherbstriesling

Sommerherbstriesling

Am relativ frischen Abend gegen
Mitternacht im heute noch leeren 
Crossroads eingetroffen und kaum
Saß ich brachte Phil II den Riesling

Tino begrüßt und der mit mir hier 
Eingetroffenen Selma zugewinkt
Die am Tisch mit zwei Stammgästen
An der Theke ihren Platz fand

Die Musik ist heute aufgedrehter als
Die noch ruhig beginnende Nacht 
Wer weiß wer noch alles kommt
Was ruhig beginnt wird manchmal was

Gerade plaudern sie über Theater
In kurzer Sendepause von Selma
Erzählt Tino von einer Aufführung
In Kudamm Umgebung amüsiert

Es geht dann ums Renaissancetheater
Wie die erwartungsgemäß eingerichtete
Bühne dort die immer schicke Blondine
Lauscht und lacht gelegentlich dazu

Der eine Gast erzählt vom frenetischen
Applaus nach einem eher kryptischen
Stück bei dem jeder froh war dass es
Nun endlich vorbei ist und darüber jubelt

Tino meint bei solchen Stücken würde 
Er am liebsten immer Hurz rufen um
Der Sinnlosigkeit Ausdruck zu geben
Während Selma auf Phil einredet

So geht das Gespräch über Theater
Weiter und die Nacht zieht auf ich
Staune still über all diese fundierten
Urteile im Thekengespräch hier 

jens tuengerthal 6.9.25

Freitag, 5. September 2025

Lektürentagebuch 5.9.25

Lektürentagebuch 5.9.25

Noch in der Nacht vor dem Einschlafen
Das 23. Kapitel im abenteuerlichen
Simplicissimus gelesen wo es zuerst
Ein Beispiel für Oliviers Handwerk gab 

Wie Simplicius ihm dabei ein Lehrling
Sein soll warum dieser lieber weg will 
Weil die Räuberei keine Zukunft hätte 
Brutal war und tödlich gern endete

Als Simplicius mit Olivier im Kirchturm
Sitzend gerade seine Geschichte ihm
Zu erzählen beginnt sehen sie in der
Ferne eine Kutsche mit Reitern nahen 

Sie stiegen darauf vom Kirchturm und
Versteckten sich in einem Haus direkt
An der Straße mit geladenem Gewehr
Wo Simplicius bereit sich halten sollte

Doch bevor er etwas tun konnte erschoss
Olivier den einen Reiter und das Pferd und
Weshalb der zweite sogleich floh als er 
Den Kutscher absteigen ließ sprang Olivier

Gleich los und spaltete ihm den Schädel
Mit seinem breiten Schwert bis zu den
Zähnen in einem Schlag und wollte nun
Die Frauen und Kinder in der Kutsche töten

Da stellte sich Simplicius dazwischen
Meinte zuvor müsse er ihn metzeln worauf
Olivier ihn einen Narr nennt der sich nur 
Anstellt was er nie von ihm gedacht hätte

Auf Simplicius Frage was er gegen die
Unschuldigen Kinder hätte meint Olivier nur
Ach was Eier in die Pfanne dann werden
Keine Jungen draus ihr Vater war der Major

Doch er besann sich die Majorsfrau wurde 
Mit Mägden und Kindern in den Keller
Gesperrt wo es nur Obst und Rüben gab 
Danach plünderten sie Wagen und Pferde

So ritten sie mit sieben schönen Pferden
In den Wald wo er am dichtesten war dann
Sieht Simplicius einen Mann am Baum
Worüber Olivier lacht das sei nur ein Jude

Den habe er neulich dort angebunden
Dann sei er leider erfroren und geht zu
Dem Toten am Baum der als er ihm
Den Mund öffnet Dublonen fallen lässt

Ganze zwölf davon findet der dann im
Mund des Juden und einen Rubin den
Schenkt er Simplicius weil der ihm an 
Den vergessenen Schatz erinnert hatte

Als Olivier ging um seinen Bauern zu
Holen kommt Simplicius ins Grübeln
Überlegt ob er lieber fliehen soll doch
Fürchtete er es wäre nur eine Falle

Ging er ohne Pferde war er zu langsam
Würde Olivier ihn schnell einholen zumal
Er sich im Schwarzwald nicht auskannte
Mit Pferden aber würden ihn dann die

Weimaraner als gewöhnlichen Räuber
Aufs Rad flechten was ein noch weniger
Verlockenderer Tod war als von Olivier
Auf der Flucht erschossen zu werden

Dann quälte ihn sein Gewissen ob des
Brutalen Überfalls auf die Kutsche zwar
War er da unschuldig hineingeraten aber
Sonst doch schon schuldig überall genug

Am Ende tat er nichts und betete nur
Gott möge ihn aus seiner Not retten
Dann wollte er wieder fliehen weil er ja
Frei war und es konnte nur überlegte noch

So kam Olivier mit dem Bauern der sie
Mit zu seinem Hof nahm und verpflegte bis
Mitternacht schliefen sie abwechselnd noch
Und ritten dann bis zur Schweizer Grenze

An der Grenze war Olivier beim Wirt bereits
Gut bekannt und sie schlemmen fürstlich
Besonders schmeckten Simplicius dabei 
Die frischen Forellen und Flusskrebse dazu

Den Rückweg traten sie mit reichlich an
Vorräten an die der Bauer tragen durfte 
Dafür pausierten sie bei Regen noch
Einige Tage als Gäste an einem Hof


Ein Exkurs zur Kantstraße 152 wo seit
Dem Jahr 1950 die Paris Bar ist aber
Vor 1925 Tucholsky lebte und dort die
Weltbühne als Erbe noch herausbrachte

Ist ein weiteres wunderbarer Kapitel in 
Zwei Flaneure in Berlin das mit steten
Zitaten zwischen beiden Städten wechselt
Benjamin Hessel und Tucholsky zeigt

Es ist davon auszugehen dass sich
Hessel und Tucholsky kannten da
Letzterer bei Rowohlt verlegt wurde
Wo Franz erster literarischer Lektor war 

Kurt war bekennend politisch Hessel 
Blieb Flaneur und Beobachter der sich
Lieber im politischen enthielt um der
Kunst mehr Freiheit dafür zu geben

Kurt Tucholsky war Freimaurer in Paris
Als Linker natürlich im Grand Orient wo
In der Rue Cadet sein Mitgliedsausweis
Noch Deutschen Brüdern gezeigt wird

Aber davon stand nichts in diesem Kapitel 
Das sich über die Gleichzeitigkeit von
Paris und Berlin und ihre Unterschiede
Freut was sprachlich fein beschrieben wird

Berlin würde als Arbeiterstadt immer 
Fleißig schuften während Paris arbeitete
Daneben aber lebte und die Flanerie
Hier ihren Ursprung im Wesen hatte

Spazieren in Berlin rezensierte Tucholsky
Sehr freundlich in der Weltbühne machte
Auf die irgendwie auch geschlechtliche
Unklarheiten bei Hessel aufmerksam

Dies würde ich als Leser beider Autoren
Aber nicht als Hinweis auf Hessels 
Bisexualität sehen sondern als ein
Dezentes Kompliment an Helen Hessel 

Zumindest die Kapitel über die Mode
Wie die Kaufhäuser sind vermutlich
Ihre Beiträge zum Buch ihres Mannes
Was auch Tucholsky gewusst haben wird

Ein weiteres schönes Kapitel zwischen
Berlin und Paris was noch tiefer in die
Charaktere und Beziehungen aller drei
Beteiligter spekulativ dabei eindringt


Noch eine Geschichte von Helen Hessel 
Aus Ich schreibe aus Paris als Teil vom
Pariser Bilderbogen das bürgerliche Diner 
Was ihrer Herkunft auch gut entspricht

Sie geht in eines der feinen Restaurants
Das erst während des Krieges zu Ansehen 
Gelangte es ist die Stunde des Diners 
Überall in Paris säßen jetzt Schmeckende

Sie kommen die Treppe hinauf in eine
Jazzband an ihr vorbei in mattgoldenes
Licht das sich in Gläsern und Porzellan
Spiegelt um auf Nacktheiten zu ruhen

Zarten und kräftigeren Armen den noch
Eingerahmten Helligkeiten des Halses
Wie der Gesichter die sie zuletzt nennt
Eine lückenlose Galerie von Frauen

Rings um den Raum geht sie nur durch
Die schmale Tafel sich berührender Tische
Noch getrennt vom gegenüber der Männer
Essen en famille unter Reichgewordenen

Männer mit Schatten unter den Augen und
Engen Stirnen sind Ehemänner Verwandte
Verlobte und gierig verlangt ein junges 
Mädchen encore encore als serviert wird

Sie trägt ein herrliches Perlencollier das
Nur vielleicht echt ist während gegenüber 
Einer blasierten Hemdbrust eine Reife sitzt
Eine schwarze Einzellocke zickzackt über

Ihre Stirnmitte die lateinische Nase bebt 
Der gute Wille zur Wollust ist wie eine
Kraft über ihr sichtbar während im Eck
Eine Mimi ihr Köpfchen deutlich wiegt

So werden ihre weichen Locken an die
Schwindsüchtigen Wangen geweht ist der
Bogen ihres Mundes so zart wie nur ein
Einzelner Strich des Lippenstiftes darauf

Sie zwitschert über ihrer Languste den
Refrain des Tanzes der sich keine Mühe
Gibt anders als Bächlein monotoner
Wiederholung des Gewussten zu sein

Grüne Saucen wechseln mit roten Salaten
Zu krustig Überbackenem hilfreiche Kellner
Kommen gerne zuvor und Krümel wehen
Mit den ausgeschlagenen Servietten

Käseplatten verlangen Entschlüsse der 
Wahl dazu Champagner und roter Wein
Grauer Wein duftet in die Höhe wo die
Blumen und Vögel Wände beleben 

Folie nun für die schimmernde Einheit
Der sich fast berührenden nackten
Schultern wie voll von Frauen ist diese 
Stadt wie natürlich verführerisch sind sie

Keine abschätzenden Blicke von einer
Zur anderen keine Geste keine Haltung 
Die anderes bezweckte als zu gefallen
Um zu genießen als Lust und Mitlust

Schwestern nennt Helen Hessel die
Anderen Frauen hier die dabei nicht
Konkurrieren sondern jede für sich
Ihr großes Theater inszenieren

Mit feinem Blick für die Stimmung dort
Beschreibt sie den Moment der durch
Ihre schnelle Sprache spürbar wird die
Lust aneinander wie am Moment lebt 

jens tuengerthal 5.9.25

Depressionssonett

Depressionssonett

Depressionen sind einfach schrecklich
Lassen am Leben und allem verzweifeln
Nur noch auf ein schnelles Ende dieses
Ewigen Elends hoffen weil nichts bleibt

Daran ist nichts nett oder schön zu reden
Diese Krankheit kann wie ein Blinddarm
Schnell tödlich enden wenn die Umstände
So sind was Depressiven verlockend wird 

Doch öffnen sie ein feines Gespür für die
Schönheit stiller Momente die ganz ohne
Qualen genießen lassen was noch bleibt

Weil wer je diesen Horror selbst überlebte
Kann Momente ohne alles erst würdigen
Voller Dankbarkeit diese dann genießen

jens tuengerthal 5.9.25

Geistigewelten

Geistigewelten

Die Realität finde ich ziemlich traurig
Wenn ich in die Welt schaue sehe ich
Wenig Grund sich noch zu freuen eher
Im Gegenteil wird alles immer schlimmer

Totalitäre Diktatoren regieren die Welt
Werden dabei noch von Massen bejubelt 
Die Umwelt wird weiter zerstört damit
Menschen im Urlaub ihren Spaß haben

Frage ich Kant was gut wäre in dieser
Situation noch moralisch zu leben wäre
Die Antwort klar handle verantwortlich und
Folge dem kategorischen Imperativ dabei

Handle also so dass dein Handeln auch
Gesetz für jedermann sein kann und um
Dies zu tun befreie dich zuvor aus der
Selbstverschuldeten Unmündigkeit 

Dieser philosophische Gedanke der
Mit dem Prinzip der Aufklärung beginnt
Also Freiheit an den Anfang stellt scheint
Ein guter Weg für alle Menschen zu sein

Wie überhaupt gedanklich mir die Welt
Viel besser gefällt als in der asozialen
Realität unserer Tage an denen jeder nur
Schaut genug dabei zu verdienen

So sei halt die Wirklichkeit dort gelte das
Jeder gegen jeden und nur der stärkere
Überlebt was wieder fraglich mir macht
Was am Überleben so toll sein soll dann

Darum lebe ich lieber in geistigen Welten
Ignoriere die Wirklichkeit eher für gute 
Bücher und mache mir meine Welt gerne
So wie sie mir auf geistiger Ebene gefällt

Komme in ein Alter in dem langsam die
Körperlichen Kräfte abnehmen wie der
Gedanke an das Ende real näher kommt
Das ich zum Glück keineswegs fürchte 

Reise nur noch geistig in Büchern
Schade damit der Welt so wenig wie
Irgend möglich aus Rücksicht nach
Dem kategorischen Imperativ dabei

Lebe so bescheiden wie möglich von
Weniger was mir mehr wird und dazu
Wichtiger scheint als aller Konsum der
Nur ein lästiges Laster mir scheint

Dinge die ein Leben lang halten sind
Real was mir gefällt statt ständig neu
Bleibe ich gerne beim Alten um so das 
Weniger auch im Alltag zu leben

Führe darum als armer Poet ein schlicht
Bescheidenes Leben und finde es gut so
Reich und grenzenlos aber sind meine
Geistigen Welten die ich lesend bereise 

Kenne im Kopf keine Grenzen kann durch
Raum und Zeit reisen ohne dafür je meinen
Diwan verlassen zu müssen und bin dafür 
Dankbar wie damit glücklich zufrieden

Bedenke ich die Wahl sich täglich für eine
Schlecht bezahlte Arbeit zu knechten um
Wenige Wochen im Jahr noch durch die
Welt hetzen zu können die ich so zerstöre

Scheint mir der Frieden ohne alle Reisen
Den die kleine Bibliothek mir schenkt wie
Dabei zugleich unendliche geistige Welten 
In Zeit und Raum zu reisen paradiesisch

Bei einer feinen Tasse Tee oder einem
Gelegentlichen Glas Wein überall hin zu
Können und unbegrenzt so zu genießen
Macht das Leben für mich vollkommen

Dabei habe ich meine Welt allein auf mich
Geistig gestellt und handle entsprechend
Dem kategorischen Imperativ dabei was
Lektüre Zuhause vollkommen mir macht

Wie friedlich schön wäre doch die Welt
Reisten mehr nur noch geistig statt sich
Ständig irgendwohin zu bewegen denk ich
Lebe es darum und bin damit glücklich

jens tuengerthal 5.9.25

Gefühlvoll

Gefühlvoll

Voller Gefühl ist
Selten vernünftig aber
Gefühlt viel schöner

jens tuengerthal 5.9.25

Heimatgefühl

Heimatgefühl

Heimat ist kein Ort
Sondern ein Lebensgefühl
Gerne auch geteilt

jens tuengerthal 5.9.25

Jupiter

Jupiter

Jupiter ist viel
Planet Gott Computer bleibt
Vielfalt sein Leben

Der römische Zeus
Schwerster im Sonnensystem
Schnellster Europas 

Atheist ohne
Gott betrachtet Planeten
Flaneur von Ferne

jens tuengerthal 5.9.25

Lektürentagebuch 4.9.25

Lektürentagebuch 4.9.25

Gestern Nacht und heute die wunderbare
Helen Hessel in Ich schreibe aus Paris nun
Gelesen im Pariser Bilderbogen über Mode Leben und Liebe beginnt es hier mit dem

Direkten Wagen Köln - Paris wo russisch
Die Umgangssprache der Reisenden wäre
Wie der Herr mit gelben Schuhen dort das 
Gepäck seiner mehligen Damen verstaut

Wie der ausdauernde Soldatengeruch des 
Piou piou neben ihr die Parfums besiegt
Während auf dem Gang ein blonder dicker
Berliner mit Glatze einen Flirt sucht

Wie nach höflicher Passvisitation zu 
Aachen zum zweiten Dejeuner in den 
Speisewagen gedrängt wird vielfarbiges
Hors d’œuvres in blauem zerstoßenen

Service auf krümeligem Tischtuch während
Flaschen entkorkt werden ihr Gegenüber
Ist das weitgespannte Rückenblatt einer
Brüsseler Zeitung mit sauberen Fingern

Auf dem Tisch eine Schachtel Abdullah 
Zigaretten es trifft sie ein misstrauisch
Zorniger erster Blick aus romanischem
Gesicht der nach und nach milder wird

Beim Kaffee schon bedient er sie mit
Zucker und Milch fragt wieviele Tropfen
Madame worauf sie ernst elf sagt was 
Beide zum lachen bringt er zeigt ihr

Mit großer Geste die Landschaft vor
Liėge glüht bei Paris und lächelt zu
Brüssel wissend und erlischt zischend 
Bei Berlin wo er es nur trostlos fand

Ob sie dies Berlin kenne worauf sie
Lächelnd erwidert es sei ihr Geburtsort
Sie liebe es worauf sie eine ironisch tiefe 
Verbeugung bekommt der Abschied ist kühl

Die Russen in ihrem Coupé wären nun
Aufgelöster und wilder vor demselben 
Unschuldigen Hintergrund über winzigen
Füsschen wurden Säulenbeine sichtbar

Flaneuse und Teilnehmerin zugleich
Beschreibt Helen Hessel aufmerksam
Mit feinem Blick die Momente wie den
Flirt den sie ganz spielerisch nimmt


Unterirdisch ist das nächste Bild in dem
Die weißgekachelte Schimmerröhre der
Metro beschrieben wird in der alle roten 
Grünen und gelben Lichter spielen

Sie kamen über Treppen hinab die auf
Gänge münden die wieder zu Treppen
Wendeten aufwärts und abwärts dort
Leuchtet Sortie und Correspondance

Im fließenden Glanz dieser Unterwelt
Werden die vielfarbigen Gestalten der
Plakate unscheinbar bis sie in einem
Überfüllten milchweißen Wagen landet

Nahe der Tür steht sie mit den blitzenden 
Nickelgriffen sie fahren schon aber die Tür
Blieb oh weh offen sie schließt diese mit 
Viel Energie und wird erstaunt angesehen

Ihr Begleiter lächelt dazu der vermutlich
Franz Hessel oder Pierre Henri Roché ist
Eine leichtsinnige Nation flüstert sie ihm zu
Bei der nächsten Station lacht sie dann

Über sich selbst und ihre voreilige Disziplin
Automatisch schließen die Türen wieder
Mit einem Klick schnappt der blinkende 
Griff zuverlässig von alleine dabei ein

Sehr feinsinnig ironisch aufmerksam wie
Die deutsche Preußin in Paris hier sich 
Wie deutschen Ordnungssinn verspottet
In kleinen treffgenauen Bildern malt

Wer je in Paris Metro fuhr erkennt die
Ewigen Gänge im Gewirr durch das 
Menschen meist wissend hetzen um
Ihr Ziel im irgendwo zu erreichen


In Insel der nächsten Geschichte im
Pariser Bilderbogen besucht sie unter
Dunkelblauem Himmel in einer Sackgasse 
In einem Garten gelegen ein Künstleratelier  

Der bekannte Künstlers ist leider erkrankt 
Wie ihnen der Concierge mitteilt und ihnen
Den Schlüssel reicht dabei markieren noch
Undeutliche Riesenstatuen den Weg zum

Bildhaueratelier aus dem Licht schimmert
Nach oben sei viel Raum nur von einer
Glasschräge gedeckt unten Trümmerfeld
Mit Blöcken aus Holz Marmor Gips Metall

Hier und da leuchten Formen hervor zur
Obigen Klarheit aus eisigem Grau und 
Weiß dazwischen blüht aus grünen Blättern
Eine Hyazinthe darunter eine Gipsbank

Eine verdeckte Treppe führt zur oberen
Tür dahinter liegt der Kranke den ihr
Begleiter sie allein lassend begrüßt
Was mit Sicherheit nun Roché ist

Sie bleibt lange alleine ohne sich 
Auch nur zu rühren empfindet hier 
Ihre farbige Kleidung wie eine Indiskretion
Sie bewegt sich ganz vorsichtig nur 

Sie berührt mit Entsetzen und Angst
Einige Marmor Eier dann erscheint ihr
Begleiter mit einer Blendlaterne die
Der Meister ihnen schickte zu sehen

Übereinandergetürmte Formen lassen
Sie tief in eine Unterwelt tauchen dann
Plötzlich begreift sie die auf eindeutigstes
Reduzierten Geschöpfe mitten in Paris 

Sie begreift warum diese teils abstrakten
Schöpfungen so begehrt sind bei dem
Kunstsammelnden Amerikanern voller 
Ehrfurcht sind sie vor dem Sündenfall

Vermutlich beschreibt sie hier das Atelier
Von Picasso und den langsam um ihn 
Beginnenden Kult den sie plötzlich ganz
Gegenwärtig auch spüren kann dort

Wieder eine feine Miniatur die tief in
Das Leben zwischen Künstlern eintaucht
Ein Gefühl für die magische Kunst gibt
Meisterhaft von Helen Hesel erzählt

jens tuengerthal 5.9.25

Donnerstag, 4. September 2025

Bullshitchance

Bullshitchance

Bullshit nannte Ministerin Bas Äußerungen 
Von Bundeskanzler Merz der sich wieder
Als ahnungsloser sozialer Django zeigte
Bei den Ärmsten kräftig sparen will um
Gastronomie und Pendler zu entlasten
Was nicht nur asozial ist sondern dumm
Weil die Folgekosten höher sein werden
Als jede kleine Einsparung bringen kann
Bedenken wir dass gerade durch eine nur
Nachlässigkeit der Erben der Bund mal
Eben fünf Milliarden Erbschaftssteuer 
Erhielt zeigt sich wo schnell viel Geld
Verdient werden könnte durch das nur
Schlichte Verhindern der Steuerflucht
Wenn dann eine kleine Vermögenssteuer
Wie eine Erhöhung des Höchstsatzes
In Erwägung gezogen würde wäre ein
Vielfaches an Geld da ohne tragische
Soziale Kosten für den Staat erreichbar
Wer aber laut schreiend den Ärmsten
Das wenige nehmen will ist schlicht asozial
Verursacht noch höhere Folgekosten
Aber wir können das Gebrülle des nur 
Scheinbaren Löwen Merz auch als eine
Nette Wahlkampfhilfe für die SPD sehen
Darüber lachen und es einfach ignorieren
War halt inhaltlich Bullshit wie Bärbel Bas
Es so treffend formulierte aber hilft der 
SPD aus dem Umfragetief und Merz
Hat sich vermutlich bald erledigt
Alles nicht der Rede wert

jens tuengerthal 4.9.25

Zweckgemeinschaft

Zweckgemeinschaft

Koalitionen
Sind keine Liebesheirat
Bloß Zweckgemeinschaft

jens tuengerthal 4.9.25

Liebeserwachen II

Liebeserwachen II

Freiheit vom Gefühl
Gewinnt wer erkennt alles
Dreht sich nur um Geld

jens tuengerthal 4.9 .25

Liebeserwachen

Liebeserwachen

Glück im Leben ist
Erwachend aneinander
Voll Liebe denken

jens tuengerthal 4.9.25

Liebeslohn

Liebeslohn

Hat die Liebe je gelohnt
Betrachte ich die Bilanz
Habe ich mehr Stunden 
An Liebe gelitten als je
Glücklich mit ihr verbracht
Wäre ich also vernünftig
Lernte ich daraus dass
Liebe am Ende nie lohnt
Vor allem nach dem Ende
Bleibt weniger als Nichts
Gefühlt in mir übrig dafür
Immer wieder Leiden warum
Die negative Bilanz von allen
Künftigen Versuchen ganz
Berechenbar abrät wäre die
Liebe je berechenbar oder
Nur ein wenig vernünftig
So mag obiges richtig sein
Ist aber immer wieder egal
Weiß nur nicht mehr sicher
Ob es auch gut so ist aber
Das wissen wir immer erst
Nach dem Ende der Geschichte 
Egal wie es sich anfühlt war es
Zumindest unbezahlbar womit 
Der Liebeslohn erledigt ist

jens tuengerthal 4.9.25

Mittwoch, 3. September 2025

Lektürentagebuch 3.9.25

Lektürentagebuch 3.9.25

Tauentzienstraße 13 Marlene Dietrich ist 
Das nächste Kapitel von zwei Flaneure in
Berlin über Hessel und Benjamin hier eher
Etwas verfehlt betitelt warum bleibt unklar

Marlene Dietrich hat von 1908 bis 1913
In der Tauentzienstraße 13 gewohnt aber
Hessel besuchte sie 1931 in der Wohnung 
Kaiserallee 54 die heute Bundesallee heißt

Hessel beschreibt Marlene als Berliner
Kind deren magische Wirkung ihn an die
Zauberpuppe persischer Märchen erinnert
Allerdings war sie für ihn kein echter Vamp

Auch bei bösen Rollen nehme ihr keiner ab
Dass sie wirklich böse sei sie könne 
Sowohl lächeln wie harmlos aussehen
Dabei habe Friedrich Hollaender ihre vielen

Ausdrückte als Komponist genial erfasst 
Groß geworden sei Marlene im Westen
Habe die Auguste Viktoria Schule in der
Nürnberger Straße besucht dabei komme

Ihr als Schauspielerin die Disziplin als
Tochter eines preußischen Offiziers zugute
Habe als verträumtes Kind noch die einst
Stummfilmlegende Henny Porten verehrt 

Später versucht auf die Schauspielschule
Von Max Reinhardt zu kommen wurde als
Hübsch aber nicht sehr talentiert abgelehnt 
So begann die Karriere mit dem Scheitern

Aus der Ehe mit Aufnahmeleiter Sieber
Stammt die Tochter Maria Elisabeth 1924
Nach deren Geburt begannen die ersten
Aufträge vom Film die klein eher waren

Bis der Regisseur Josef von Sternberg ihr 
Neben Emil Jannings die Hauptrolle im 
Blauen Engel gab die sie schlagartig dann
In ganz Deutschland berühmt machte 

Hessel besuchte sie für das Portrait
Im Kinderzimmer ihrer Tochter um so
Ihre vielen Gesichter und Verwandlungen 
In der Mutterrolle sichtbar zu machen

Die Dietrich die auch im Smoking gerne
Auftrat überschritt wie Helen Hessel oder 
Franziska Gräfin zu Reventlow gerne die
Geschlechtergrenzen was Hessel gefiel

So ist sein Portrait sehr wohlwollend bis
Gefällig aber literarisch harmlos gegen
Diejenigen von Helen und Franziska 
Er kam ihr wohl körperlich nicht näher


Über die wilde Helena schreibt am Ende
Des Bandes Ich schreibe aus Paris von
Helen Hessel noch Manfred Flügge ein
Essay das hier zusammengefasst wird 

Sehr fein und mit vielen Details wird das
Leben von Helen Hessel geborene Grund
Erzählt manche Details etwas aus der Zeit
In den USA waren mir auch noch neu

Wie engagiert sie mit Stéphane in der
Resistance mit Mut und Risiko war nach
Franz Tod bis 1944 und wie ihr Sohn die
Folter und Gefangenschaft überstand 

Ihre Freiheit als frühe Nudistin noch vor
Dem Weltkrieg und wie Hessel ihr immer
Die Freiheit ließ warum es mit Roché der
Polygam weiterleben wollte nicht ging

Auch wenn sie immer das gleiche tat 
Wie sie alle ihre Männer überlebte nach
Dem Krieg mit ihrem Sohn Stéphane als
Diplomaten die USA geht und scheitert

Am Verhältnis zur Schwiegertochter wie
Den Verhältnissen in den USA sich an 
Einer Poe Biographie versuchte aber
Auch bei diesem Thema scheiterte

Warum dafür ihre später so erfolgreiche 
Übersetzung von Nabokovs Lolita hier
Nicht erwähnt wird bleibt offen sie war
Einer ihrer bleibenden Erfolge noch

Eine Frau voller Gegensätze die zugleich
Großzügige und eifersüchtig war freundlich
Wie bösartig giftig etwa über Vitta ihre
Schwiegertochter was nicht zitierfähig sei

Wie sie verschiedene Rolle in jeder
Epoche ihres Lebens einnahm lange zur
Feministische Stimme der Mode wurde 
Eine in allen unterschiedliche Frau

Bleibt sie als die natürlich Nackte uns
In Erinnerung die in der Berliner Sezession
Ein Bild ausstellen durfte die Sportlerin
Eine große Dame für alle etwas dabei

Helen Hessel ist Mut und Vielfalt sie hat
Ihre Weiblichkeit exaltiert mutig gelebt
Hat der Mode ein neues feministisches
Gesicht gegeben und war Autorin immer

jens tuengerthal 3.9.25