Samstag, 13. August 2016

Kuschelsonett

Sehne mich nach dir neben mir nun
Allein im Bett in kühler Nacht ohne dich
Neben mir bin ich hier nicht glücklich
Oh wie gerne würde ich es mit dir tun

Nur das Wissen du leidest wie ich
Gibt der so Sehnsucht mehr als nur
Berührung wäre es bleibt Gefühl pur
So wird die Leere doch erträglich

Was zählt in der Liebe als allein
Das geteilte Gefühl füreinander
Wann könnte es spürbarer sein

So ist woran wir gerade noch leiden
Fühlbarere Nähe als oft miteinander
Werde mich träumend daran weiden
jens tuengerthal 13.8.2016

Hurensonett V

Wo bleibt die Zärtlichkeit bei Huren
Die doch erst den Zauber der Lust
Danach ausmacht  sonst bleibt Frust
Der Leere danach wie nach Abfuhren

Doch wer sagt dass sie nur ficken wollen
Schnell einfach bezahlte Lust erledigen
Statt auch genießen sich anzuschmiegen
Ist doch käuflich was immer sie tun sollen

Wer Huren zu genießen weiß wird doch
Lieber dabei auf Unbezahlbares achten
Was bleibt ist mehr als schnelle Lust noch

Erst wer dabei sich Zeit für Zärtlichkeit
Nimmt bekommt noch mehr für’s Geld
Als ein bezahltes Loch für kurze Zeit

Huren sind doch immer auch Frauen
Verschieden wobei sie sich gleichen
Besser würden wir Gefühlen trauen
jens tuengerthal 12.8.2016

Freitag, 12. August 2016

Hurensonett IV

Die Huren verschachern käufliche Liebe
So nennt sich die doch nur Prostitution
Als ständen Gefühle dabei zur Disposition
Nicht nur die Befriedigung niederer Triebe

Was ist mit denen aber die ihre nur Arbeit
Dennoch mit Liebe tun wie es sonst sein soll
Sind sie verufener oder dabei besonders toll
Warum haben Gefühle nicht Preis und Zeit

Belügen sich nicht vielmehr die Paare alle
Die sich der Gefühle beim Sex versichern
Als sein sie der Schlüssel zu Glückes Halle

Wer oft genug liebte weiß es doch genau
Es kommt auf Technik und Schauspiel an
Die geteilte Lust ist immer auch’ne Schau
jens tuengerthal 12.8.2016

Kulturgeschichten 0320

Machtfrau

Frauen an der Macht waren lange
Etwas besonderes und noch  immer
Wird gemutmaßt ob es die Welt wohl
Verändert wenn Frauen sie regieren

In Deutschland kennen wir es nun
Seit einigen Jahren und wenig hat
Sich verändert außer der neue Hass
Der Kanzlerin Merkel entgegenschlägt

Die USA fürchten sich noch davor was
Aus ihrem Land wohl wird wenn Hillary
Erst die Macht ergreift während England
Es seit Jahrhunderten erfolgreich kennt

Im arabischen Raum ist es noch völlig
Unvorstellbar in einer traditionellen
Eher chauvinistisch geprägten Gesellschaft
Dabei kannten sie es lange vor dem Islam

Eine die als Königin und Frau Ägypten lange
Machtvoll regierte starb am 11. August 30 vor
Christus der dann die Welt auch veränderte
Auf traditionell weibliche Art mit der Liebe

Auch Kleopatra hat die Liebe genutzt um
Ihrem Geschlecht den Ptolemäern noch die
Macht gegen Rom zu erhalten in dem sie selbst
Liebesbeziehungen mit den Mächtigen begann

Zuerst gewann sie Julius Cäsars Herz für sich
Wohlmöglich auch der große Feldherr ihres die
Selbst die Nähe zur Macht nutzte die ihre weiter
Auszubauen Ägyptens Position zu weiter stärken

Sie stammte aus altmakedonischem Adel so
War ihr Vorfahre Ptolemäus I. noch Offizier
Bei Alexander dem Großen einst gewesen
Sie war mit zweien ihrer Brüder verheiratet

Ptolemäus XIII. und XIV. waren solange ihre
Mitregenten noch wie vor ihr ihre Schwester
Noch als Pharaonin am Nil regierte während
Die Mutter Kleopatras VII. wohl unbekannt ist

Sie könnte eine Ägypterin aus einer Familie
Der Hohepriester von Memphis gewesen sein
Was erklärte warum Kleopatra ägyptisch sprach
Also Blut zweier Völker in sich trug wohlmöglich

Nach griechischem Recht waren Kinder aus
Der zweiten Ehe illegitim warum Kleopatras
Herkunft verschwiegen worden sein könnte
Doch wurde sie sehr kultiviert am Hof erzogen

Sie sprach außer Griechisch der Sprache der
Ptolemäischen Führungsschicht wohl mindestens
Noch neun weitere Sprachen der Nachbarvölker
Doch war sie die erste die auch ägyptisch sprach

Ihr Vater wurde zwischendurch von ihrer Halbschwester
Berenike  IV. mit  deren Mutter  Kleopatra VI. entmachtet
Doch halfen ihm die Römer wieder ins Amt wo er dann
Kleopatra VII. als seine Nachfolgerin noch bestimmte

Ihre vermutlich Halbschwester wie die Stiefmutter wurden
Hingerichtet während Kleopatra den Namen Vaterliebende
Nach ihrer Machtübernahme bekam sonst hieß sie mit
Horusnamen die große Herrin der Vollkommenheit

Ihr späterer Geliebter Marcus Antonius  sorgte damals als
Kavallerieführer maßgeblich für die Wiedereinsetzung ihres
Vaters und sah da die fünfzehnjärhige Kleopatra erstmals
War schon damals völlig  fasziniert von dem noch Mädchen

Sie bestieg nach dem Tod ihres Vaters 51 vor Christus
Mit ihrem Bruder als Ehemann und Mitregenten den Thron
War damals glauben wir Plutarch also 18 Jahre und nahm
Den Machtkampf mit dem Hof auf die ihren Mann vertraten

Der damals erst zehnjährige wäre nach dem Recht wohl
Vorrangig gewesen was die Schwester nicht akzeptierte
Urkunden allein zeichnete was dies bedeuten könnte
Wie auch neue Münzen nur noch ihr Porträt zeigten

Sie suchte wie ihr Vater die Nähe zu Rom machte sich
Damit bei den Alexandrinern unbeliebt suchte dafür die
Nähe zu den ägyptischen Hohepriestern war ihre Macht
Im Land stärkte das gerade unter einer Hungersnot litt

In dieser Zeit der Unruhen wird erstmals in Urkunden
Auch ihr Bruder zuerst genannt was für Machtgewinn
Der Hofbeamten sprach aber auch ein taktisch kluger
Rückzug in Zeiten der Krise gewesen sein könnte

Als nun Pompeius kam und Hilfe im Kampf gegen
Cäsar verlangte schickte Kleopatra ihm Truppen
Plutarch dichtet sogar über eine Liebesbeziehung
Der beiden doch nennt er den Bruder Herrscher

Zumindest erkannte Pompeius damit die gerade
Machtverhältnisse in Ägypten an und Kleopatra
Floh um arabische Söldner in Askalon zu werben
Nun bat Pompeius auf der Flucht um Asyl in Ägypten

Damit Ägypten nicht in den Bürgerkrieg der Römer
Mit hineingezogen würden ließen Ptolemäus Beamte
Pompeius ermorden was der zwei Tage später in
Alexandria landende Cäsar als Parteinahme auslegte

Cäsar wollte nun den Krieg der Geschwister beenden
Kleopatra wieder neben ihrem Bruder einsetzen alte
Ägyptische Schulden eintreiben regierte in Alexandria
Sehr herrisch was ihn sofort sehr unbeliebt machte

Kleopatra ließ sich sodann listenreich in den Palast
Des Cäsars  schmuggeln um mit  ihm zu verhandeln
Weil ihr Bruder ihre Rückkehr verhindern noch wollte
Was den Feldherren wohl bereits sehr beeindruckte

Bald begannen beide ihre Affäre die Kleopatra hoffen
Ließ wieder in ihre Ämter eingesetzt zu werden was
Cäsar verlockend schien da eine ihm ergebene Königin
Ägypten in seinem Sinne regieren wohl würde

Cäsar versöhnte dann die Geschwister doch noch wieder
Womit Kleopatra faktisch die Macht in den Händen hielt
Was die Alexandriner Achillas mit seiner größeren Armee
Zu Hilfe rufen ließ den Alexandrinischen Krieg auslöste

Diesen Krieg gewann nach einigen Wirren die Cäsar
Noch in Lebensgefahr brachten dieser doch nachdem
Seine Hilfstruppen eintrafen und Ptolemäus XIII. ertrank
Während der Schlacht im Nil viele seiner Soldaten starben

Nun war Kleopatra wieder im Besitz der Macht denn auch
Alexandria hatte kapituliert Cäsar setzte sie wieder ein
Vermählte sie mit ihrem Bruder Ptolemäus XIV. um so
Formell der ägyptischen Tradition auch zu genügen

Um ihre Macht zu sichern und ihrer Unbeliebtheit bei
Den Alexandrinern wegen stationierte Cäsar noch drei
Legionen in Ägypten die auch die Romtreue sicherten
Die Regierungsmacht lag nun allein bei Kleopatra

Ob Cäsar dann tatsächlich eine Nilfahrt nach Oberägypten
Mit seiner Geliebten unternahm ist nicht zu belegen auch
Wenn Sueton und Appian davon berichten zumindest gebar
Kleopatra bald nach Cäsars Abreise einen Sohn von ihm

Cäsar erkannte diesen seinen einzigen Sohn zwar an
Jedoch machte er nicht Cäsarion zu seinem Erben sondern
Setzte im Testament Octavian ein den späteren Augustus
Der sein Großneffe war heiratete Kleopatra auch nie

Bald darauf besuchte sie Cäsar in Rom wo ihr aber viel
Gegenwind von den Senatoren etwa Ciceros entgegen wehte
Der sie unsympathisch und hochmütig fand doch Cäsar ließ
Seine Geliebte noch durch eine Venus Statue vergöttlichen

Diese Erhebung einer bloßen Vasallenkönigin empörte viele
Republikanisch denkende Römer zutiefst nebenbei fing der
Feldherr Cäsar noch in Spanien eine Affäre Eunoe an worauf
Er Kleopatra reich beschenkt wieder nach Ägypten entließ

Seine Affäre brachten den verheirateten Herrscher in Rom
Sehr ins Gerede was ihn aber nicht störte da er wieder aus
Ägypten zurück die Affäre mit Kleopatra erneut begann bei
Der unklar ist ob sie die ganze Zeit über weiter in Rom weilte

Sicher ist nur sie war bei seiner Ermordung anwesend die
An den Iden des März 44 vor Christus stattfand bis dahin
Hatte sie noch viele Reformen mit ägyptischen Beratern
Aus Alexandria angestoßen wie den julianischen Kalender

Auch der Bau der großen öffentlichen Bibliotheken zur
Sammlung griechischer und römischer Schriften ging
Wohl auf den Einfluss Kleopatras zurück so wurde die
Militärische Republik kultivierter und absolutistischer

Einige Senatoren um Brutus fürchteten die Macht der
Ägypterin gar eine Verlagerung der Hauptstadt nach
Alexandria oder die Errichtung einer Monarchie nach
Hellenistisch ägyptischen Vorbild warum sie putschten

Mit dem Tod Cäsars hatte Kleopatra ihre Macht verloren
Floh nachdem einige Senatoren sogar nach ihrem Leben
Trachteten bald aus Rom mit ihrem Mann zurück nach
Ägypten an den Nil wo Ptolemäus XIV. bald darauf starb

Nun erhob Kleopatra ihren dreijährigen Sohn Cäsarion
Zum Mitregenten Ptolemäus XV. den sie voll in die dort
Ägyptische Mythologie integrierte und als Vaterrächer
Anbeten ließ bei Isis und Osiris neben sich selbst

Erneut hatte sie mit Seuchen und Hungersnöten wohl
Aufgrund ausbleibender Nilschwemmen zu kämpfen
Bei der sie auch königliche Speicher zur Linderung
Der Not in Alexandria öffnen und Korn verteilen ließ

In Rom rangen derweil Cäsars Erbe Octavian wie
Ihr späterer Geliebter Marcus Antonius um die Macht
Als sich das Triumvirat durchsetzte in dem Antonius
Den Orient erhielt lud er zur Rechenschaft Kleopatra vor

Sie war die mächtigste Herrscherin des Orients deren
Hilfe er im Kampf gegen die Parther brauchte und sie
Präsentierte sich dem neuen Herrscher seiner bekannten
Leidenschaft entsprechend um ein Herz zu gewinnen

Sie zeigte sich sodann auf ihrer vergoldeten Galeere
Voller schöner Mädchen und Lustknaben als Aphrodite
Lud ihn an Bord zu hocherotischen Banketten bei denen
Sie den erfolgreichen Feldherren für sich eroberte

Die Bevölkerung sah darin eine sakrale Vereinigung
Von Dionysos und Aphrodite oder auch Isis und Osiris
Den damals Hauptgottheiten östlicher Religionen was
Dem sinnlichen Luxus eine höhere Rechtfertigung gab

Die beiden verbrachten den folgenden Winter gemeinsam
Voller Luxus Schwelgerein und Neckerein in Alexandria
Bis neue Aufstände Antonius wieder ins Feld riefen
Wie nach Rom um sich mit Octavian neu zu einigen

Inzwischen gebar Kleopatra Zwillinge von Antonius
Der währenddessen Octavians verwitwete Schwester
Octavia heiratete um ihr Bündnis zu stärken worauf
Antonius Ägypten drei Jahre lang fern blieb

Inzwischen bekam Herodes der aus Palästina
Vertrieben wurde kurz von ihr Asyl bevor er sich
Nach Rom aufmachte um sein Königreich mit deren
Hilfe zurück zu erobern zu Kleopatras Ärger

Antonius lebte mit Octavia eine Zeit lang glücklich
In Athen wo sie ihm drei Kinder gebar dann als die
Beziehung zu Octavian kritischer wurde nahm er
Die Liebe zu Kleopatra wieder auf die zu ihm kam

Nun lernte er erst die Zwillinge kennen auch gebar
Kleopatra ihm bald einen weiteren Sohn band ihn
Erneut stärker an sich und beide begannen ihren
Orient gemeinsam sehr effektiv zu regieren

So ließen beide auf ihren Münzen den jeweils
Anderen mit allen Titeln abbilden was für eine
Einverständliche Verschränkung der Macht spricht
Lust Liebe und Macht waren sich dabei sehr nah

Während Antonius nun den Parthern unterlag
Besiegte Octavian Pompeius II. entmachtete
Den dritten Triumvirn Lepidus womit er nun
Der unumschränkte Herr im Westen wurde

Warum Antonius das Angebot Octavians nun
Ablehnte ihm Soldaten gemeinsam mit seiner
Gattin Octavia zu schicken ist teils unklar so
Behauptet die Literatur es lag an Kleopatra

Angeblich drohte sie ihm mit Selbstmord
Sollte er wieder zu Octavia zurückkehren
Was unglaubwürdig sei warum heute die
Forschung meint es war eine Provokation

Antonius hatte Octavian viel mehr Soldaten
Für den Kampf gegen Pompeius geschickt
Warum er die bloße Provokation des Bruders
Ablehnen musste es nicht um Gefühle ging

An niemanden gebunden und keines Beweises
In Versen schuldig scheint mir beides möglich
Starke Gefühlsausbrüche mischen sich auch
Gelegentlich mit politischer Strategie gefährlich

Ob Antonius und Kleopatra nun heirateten wie
Ob sie es überhaupt je taten ist umstritten noch
Geschieden wurde er erst 32 vor Christus doch
Bis dahin ließ sich Kleopatra schon als Isis feiern

Kleopatra hatte in Alexandria weiterhin führende
Philosophen Künstler Politiker als Berater an ihrem
Hof wie als Erzieher der gemeinsamen Kinder
War die Stadt ein kulturelles Zentrum der Welt

In Rom begann ab 33 der Propagandakampf
Octavians gegen Antonius sehr erfolgreich
Dem er Verschwendung zugunsten seiner
Geliebten vorwarf wie Veruntreuung noch

Zu dieser Zeit kursierten in Rom Gerüchte
Kleopatra hätte eine in Essig aufgelöste
Riesige Perle geschlürft um Antonius bei
Einem Luxusmahl zu beeindrucken

Die Veröffentlichung des Testament des
Antonius brachte dann das Fass zum
Überlaufen da er neben Kleopatra in Alexandria
Bestattet werden wollte nicht mehr in Rom

Nun ließ Octavian die Römer Kleopatra
Den Krieg erklären mit der Behauptung
Antonius sei ihr ausgeliefert und sie wolle
Auch Italien beherrschen als Ägypterin

Antonius begann den Kampf defensiv
Um nicht der römischen Propaganda
Zum Opfer zu fallen und verlor dann doch
Die entscheidende Schlacht und floh

Mit Kleopatras Schnellseglern ging es
Nach Ägypten wo sie noch ein Jahr
Miteinander hatten bis Octavian kam
Antonius sich im Irrtum noch umbrachte

Die falsche Nachricht des Selbstmordes
Seiner Geliebten Kleopatra ließ Antonius
Sich nach dem Fall Alexandrias in sein
Schwert stürzen wie wir jüngst bedichteten

Das Drama seines Todes in ihren Armen
Die sich in ihrem Mausoleum verbarrikadierte
Ist bekannte Geschichte unbekannter ist noch
Wie sie anschließend starb und warum

Vermutlich brachte sie sich mit ihren Dienerinnen
Gemeinsam um als schon von Octavian gefangen
Doch ist dies so ungewiss wie manches um ihr
Ende das dem letzten Triumvirn sehr nutzte

Ob es Schlangen waren die wieder verschwanden
Oder Gift das ihr mit genehmigten Datteln dann
Gebracht wurde ist unklar wie das Wissen des
Octavian zuvor der sich nicht verführen ließ

Manche römische Schreiber behaupten sie hätte
Auch Octavian als dritten oder vierten Römer
Noch verführen wollen doch dieser hätte ihr
Stolz und keusch widerstehen können

Ob sie wirklich noch stolz und schön war oder
Nach dem Tod ihres Geliebten in später doch
So berühmter versehentlicher Romeo-Julia-Manier
Eine gebrochene Frau ohne Glanz ist unklar

Vielleicht wollte sie nicht mehr weiter leben
Wie sie schon vorher den Freitod ankündigte
Sollte er sie für Octavia wieder verlassen wie
Etwa Plutarch sich sicher ist warum immer

So berichtet auch Plutarch vom einzigen je
Treffen Octavians mit Kleopatra noch kurz
Vor ihrem Tod bei dem sie nicht glänzte
Sondern zerzaust im Unterkleid erschien

Als Frau nahe dem Nervenzusammenbruch
Hätte sie sich noch mit ihrem Schatzmeister
Über den Umfang ihrer Schätze gestritten
Um ihren Lebenswillen vorzutäuschen

Cassius Dios berichtet dagegen Kleopatra
Hätte noch einmal wie schon zuvor auch
Octavian zu verführen doch sei dieser als
Guter Römer hart und tugendhaft geblieben

Beide Autoren sind sich bezüglich ihres
Freitodes sicher ohne wie Plutarch zugibt
Zu wissen wie und wodurch sie starb doch
Jeder unerklärte Tod weckt Verschwörung

So vertreten einige bis heute die These
Octavian habe sie zur Sicherheit lieber
Ermorden lassen um sich nicht mit einer
Schwachen Kleopatra in Rom zu zeigen

Hätte doch eine solche gebrochene Frau
Nach Nervenzusammenbruch ohne Willen
Seine Theorie vom gefährlichen Feind als
Immer Lüge den Römern dann offenbart

Doch war Kleopatra schon seit Cäsar
Unter den Römern so unbeliebt dass es
Keinen gestört hätte sie so zu sehen
Ist es Siegern egal wie Verlierer aussehen

Erhöhte doch eine gebrochene Königin
Noch den Glanz des Siegers über sie
Warum alle Thesen eher unwarscheinlich
Bleiben für Freitod viel spricht am Ende

Auch dass Octavian wohl ankündigte
Sie in drei Tagen mit ihren Kindern
Nach Rom nehmen zu wollen um sie
Beim Triumphzug zu zeigen genügte

Reichte ihr klar zu machen dass es nun
Dem Ende entgegenging und sie keine
Chance auch für ihre Kinder auf Macht
Mehr hatte warum sie lieber ging wohl

Ob der Verlust der Macht eine Ende
Je wert ist scheint dem Betrachter
Ohne solche selbst sehr fraglich
Könnte sie doch jetzt erst leben

Doch ist der Horizont vermutlich
Auch solch gebildeter Menschen
Wie die vielsprachige Kleopatra
Es sicher war immer beschränkt

In Leiden und Unglück gefangen
Die Liebe ihres Lebens vielleicht
Gerade in ihren Armen verloren
Scheint vieles doch verständlich

Auch der tiefe Sturz von der gerade
Noch Göttin zur Gefangenen womöglich
Sklavin könnte die Mutter von mindestens
Vier Kindern alle Hoffnung verlieren lassen

Andererseits bringen sich Mütter selten um
Solange sie sich um ihre Kinder sorgen tun
Sie es wenn nur spontan nicht strategisch
Wie Kleopatra es geheim angeblich plante

Ob es die Macht war die sie in den Tod trieb
Wie manche Politiker bis heute noch ist so
Ungewiss wie ob sie die Liebe antrieb dabei
Sicher ist nur keine Macht wäre Leben wert

Spannend bleibt die Frage wohl ob sie
Als Königin einen weiblichen Weg wählte
An die Macht wie an ihr und am Ende
Auch von ihr wie dem Leben weg

Gibt es wirklich weibliche Wege dabei
Sind dies nicht alles soziale Gerüchte
Bestimmte Formen der Herrschaft noch
Jenseits der Natur zu legitimieren

Ob Kanzlerin Präsidentin oder Kapitänin
Heute entscheiden Frauen vielfach allein
Es kommt dabei weniger noch auf ihr sonst
Geschlecht als ihre Leistung dabei an

Vielleicht wäre dies ein weiseres Ende
Der Betrachtungen der Frauenleben
Die an der Macht auch nur mächtig eben
Reagierten weil Macht mehr wiegt immer

Cassius Do schrieb dazu folgende so
Passende Worte die gleichsam als ihr
Epitaph nun diesen Text beschließen
Der einer großen Frau mit Macht huldigte
jens tuengerthal 12.8.2016

„Sie gewann die beiden größten Römer ihrer Zeit für sich, und wegen des dritten nahm sie sich das Leben.“

Cassius Dio, Römische Geschichte 51, 15, 4

Zarthart

Manche mögen es beim Sex hart
Andere sind lieber dabei immer zart

Doch keine derer die ich erkannte
Wollte immer das schon bekannte

Gerade umgekehrt suchte sich Lust
Unbekannte Wege ganz bewusst

Die es ganz zärtlich anfänglich lieben
Waren härter wenn wir es erst trieben

Es gibt keine Gebrauchsanweisung
Was wann bringt größte Verheißung

Auch wie du eine Frau anfasst ist immer
Verschieden Gewohnheit hilft dabei nimmer

Es ist jedesmal noch eine Hochseilwanderung
Ohne doppelten Boden braucht es Erfahrung

Von einer Sekunde zur nächsten führt schnell
Was eben noch stöhnen ließ zu bösem Gebell

Der Wechsel im Ton der Hingebung immer zeigt
Du hast sie wirklich gewonnen oder es vergeigt

Sich darum beim verführen führen lieber lassen
Um aufzunehmen was kommt macht gelassen

Frau wird wissen was sie will und wenn nicht
Lohnt es nie einen Aufwand ganz schlicht

Bei Männern ist es einfacher immer noch
Sie wollen nur das eine lieber mit Loch

Wo sinnliche Schlichtheit sich mit dabei
Größter Komplexität trifft geht es vorbei

Die meisten Männer denken mehr
Beim Sex Frauen davor und hinterher

Fragen sich oder sie was ihr wohl gut tut
Besser wäre sie hätten dabei mehr Mut

Wenige Frauen reden gerne darüber dabei
Zumindest führt es keine Lösung herbei

Manche Männer meinen wirklich es gebe
Den Knopf mit der jede Orgasmen erlebe

Dabei ist es natürlich eigentlich ganz einfach
Erspüre was sie möchte frage nicht mach

Weil ich Bedienungsanleitungen aber liebe
Schreibe ich als hülfe es im Reich der Triebe

Hart oder zart ist nicht immer das gleiche
Was immer passt passt nie für alle Reiche

Männer lernt endlich dabei zu balancieren
Frauen sagt was ihr wollt ohne genieren

Wenn sich beide dann zufällig erspüren
Könnten sie sich gegenseitig verführen
jens tuengerthal 11.8.2016

Donnerstag, 11. August 2016

Kulturgeschichten 0319

Schlachtenmythen

Manche Mythen wachsen aus der Luft
Begründen mit dem Tod das Heldentum
Als ob was wäre wenn nichts mehr ist
So war es mit Königin Luise in Preußen

Sie wurde vom trauernden König noch
Befeuert zum Kriegsmotor der später
Befreiungskriege ohne je etwas von
Bedeutung zu tun als Mutter zu sein

Letzteres wäre der deutschen Mutter
Zwar grundsätzlich genug und ist sonst
Eine Leistung schon an und für sich
Immerhin bekam sie zwei später Könige

Doch abgesehen vom nationalen Mythos
Den Preußen noch mit dem Luisenorden
Wie dem silbernen Rand ums Eiserne Kreuz
Zelebrierte blieb von der Mecklenburgerin nichts

Dieser Mythos trieb dann später zur Rache
An Frankreich und zur Beschwörung der
Erbfeindschaft die in schreckliche Kriege
Gegeneinander beide Länder zu lange führte

Dabei sind die beiden Erbreste des Reiches
Von Karl dem Großen einmal eins gewesen
Hätte nicht fränkisches Hausrecht die Teilung
Verlangt wären sie es besser auch geblieben

Es bräuchte keine Abgrenzung oder gar Hass
Der Nachbarn die Brüder und Freunde eher
Sein sollten als beschworene Gegner je noch
Doch Königin Luise diente diesem Gefühl

Auch darum ist mir der Kult um die Tote
Wie er hier in Berlin noch getrieben so
Zuwider da aus ihm der Hass wurde der
Aus nichts als Mythos Kriege begründete

Auch einer meiner Urgroßväter zog 1914
Mit wehenden Fahnen als Offizier ins Feld
Der damals jüngste preußische Schuldirektor
Am Mädchengymnasium zu Hannover

Dieser alte Max blieb vor Verdun dann liegen
Wie so viele nach vor und neben ihm woran
Zu erinnern nichts am Mythos des Todes ändert
Der die Feindschaft immer wieder erfrischte

Einer der anderen Urgoßväter dagegen von der
Mütterlichen Linie stammte schon familiär aus
Hannover und flog im Kriege mit Richthofen oder
War Ingenieur zumindest in dessen Staffel wohl

Dem Familienmythos der Großmutter nach
Deren Vater es war kannte er Richthofen noch
Über seinen Nachbarn Hindenburg auch wenn
Das womöglich nur eines ihrer Märchen war

So rechtfertigte diese Nähe zu Hindenburg
Der Oberkommando und damit den Staat führte
Die auch später klare kaisertreue Linie der doch
Deutschnational gesinnten Großmutter in Bremen

Sie wies immer von sich ein Nazi zu sein
Mit denen hatte sie nichts zu tun diese Bande
Steckte ihren Vater in Gefängnis als er noch
Seinen jüdischen Bankier freundlich grüßte

Auch darum was ihn rettete ranken sich weitere
Mythen in der Familie von seiner Belegschaft
Die brüllend vor dem Gefängnis erschien oder
Seine einflussreichen Freunde aus dem Club

Immerhin waren sie stolz keine Nazis zu sein
Unter dem Regime relativ angepasst zumindest
Auch gelitten zu haben wie die Großmutter noch
Im London unter peinlichem Botschafter Ribbentrop

Anders mein Großvater der noch Kadett wurde
Von Thüringen bis Lichterfelde der sich gegen
Den Hass entschied und als Student nach Paris
In den wilden 20ern zog um zu genießen

Nach dem Krieg kehrte er dann wieder zurück
Als Diplomat und Rechnungsprüfer der NATO
Solange sie dort noch residierte hatte zuvor
Wohl mit der Résistance kooperiert im Krieg

Aber auch um den angeblich Widerstand
Vieler Deutscher den sie nach dem Untergang
Erst entdeckten ranken sich manche Mythen
Zumindest verschwieg er es seinen Söhnen

Der Vater für Preußen zu jung gefallen er in der
Auch unmenschlichen Kadettenanstalt als Mensch
Mit kritischem wie künstlerischem Geist leidend
Hielt er dennoch den Mythos weiter hoch

Erst kurz vor Ende seines Lebens erzählte er
Noch manche Geschichten mir aus der Zeit
Eines Lebens zwischen 1904 und 1991 ein
Jahrhundert mit vielem umfassend wohl

Auch hier deckte sich womöglich auch
In seiner Erinnerung mancher Mythos noch
Mit der Realität verwob sich im Erzählen wurde
Ununterscheidbar was immer nun wirklich war

So entstanden Familienmythen denen manche
Als ehrliche Historiker nachforschten um sie
Auf ihren Wahrheitsgehalt noch zu überprüfen
Dabei ging es bei diesen Sagen nie darum

Was war ist das eine womit wir täglich leben
Eine oft völlig andere Geschichte mit dabei
Nicht weniger Berechtigung und Realität
Für unser Verhalten im später Alltag

Fand im Studium Freunde deren Großväter
Dem Widerstand nahe standen oder sogar
Namentlich als deren Köpfe mutig agierten
Lernte noch alte Résistance Kämpfer kennen

Die vielleicht zumindest dezent widerständige
Tätigkeit meines Großvaters wurde mir wichtig
Der ich ihn nie als autoritär preußischen Vater
Hatte kennenlernen müssen in seinem Jähzorn

Lächelnd im Wissen wieviel auch an Cholerik
Über die Söhne an den Enkel weiter wanderte
Sich in der Familie immer wieder noch zeigte
Lebe ich bewusster nun mit meinem Erbe

Wir sind auch was die vor uns waren und so
Kehrt Geschichte wieder und dreht sich weiter
Erkennen was wir bekamen ist wichtig um sich
Überhaupt selbständig verändern zu könnnen

Weiß nicht was Dichtung und was Wahrheit
An der Gestalt meines Großvaters den wir
Enkel Grotepater nannten noch ist aber es ist
Für meine Haltung dazu mir völlig egal

Wie Pipi Langstrumpf einst sang sie mache sich
Die Welt wie sie ihr gefällt tun wir es doch alle
Uns mehr oder weniger erfolgreich belügend
Mit der Behauptung unser Wissen sei seriös

Wissen ist mehr Ohnmacht vor etwas was
Außer mir als Wirklichkeit sein soll dem ich
Dies anerkennend nur folge denn eigentlich
Gilt was Montaigne sagte was weiß ich schon

Ob mein Grotepater im Dritten Reich ein mutiger
Held des Widerstand war oder nur über Bekannte
Auf die Listen von Gördeler kam ohne etwas dafür
Zu tun als nicht zu widersprechen bleibt unklar

Sein Bruder war ein Nazi und schlüpfte nach dem Krieg
Wieder bei der Kirche unter die ihn dafür noch zum
Jugendbetreuer machte den ehemaligen Gauleiter
Der vorher noch Pastor im Nordwesten gewesen

Mit diesem verstand er sich nicht mochte dessen
Großmäulige Art sowenig wie er verriet ob darin
Mehr lag aus der Geschichte im Dritten Reich das
Sagte er lieber nicht laut nur später noch leise mir

Er verachtete den Bruder für seine Anpassung
In der Nazi-Zeit wie hinterher doch war es der
Kleine Bruder und darum schwieg er damit die
Söhne noch Respekt vor der Familie lernten

Wie viele schwiegen um der Ehre oder der Schuld
Des Stolzes oder der Achtung wegen die sie als
Kriegsverlierer auch vor sich nicht verlieren wollten
Was Schweigen und Funktionieren zum Ziel machte

Der Großvater selbst ein Großmaul immer wieder
Besonders wenn er trank was ihm wohl auch
Den Verbindungsnamen Klap einbrachte nicht
Die zusammengeschlagenen Hacken wie behauptet

So findet sich zwischen Selbstbild und Fremdbild
Das einen formt wie das Denken bestimmt wohl
Mancher Mythos noch bei dem es weniger um
Die Wirklichkeit als unsere Haltung zu ihr geht

Auch die alten Griechen lebten mit solchen Mythen
Die sie über Generationen weitergaben die sogar
Als Sagen weitererzählt bis in unsere Zeit reichen
Wie der Mythos um die Schlacht bei den Thermopylen

Am vermutlich 11. August 480 vor Christus unterlagen
Zu Beginn der Perserkriege die zehnfach unterlegenen
Griechen unter König Leonidas von Sparta den Persern
Die Xerxes in die berühmte Schlacht siegreich führte

Leonidas starb und um ihn hunderte oder tausende seiner
Spartaner die jene Niederlage später zum Heldenmythos
Des ehrenvollen Todes umdeuteten auch wenn ihr Vedienst
Dabei wenig war als zu sterben und danach tot zu bleiben

Es ging bei dieser Schlacht um einen Engpass zwischen
Kallidromos Gebirge und Golf von Malia bei dem die Perser
Den Durchgang an der schmalsten Stelle sich erzwangen
Womit der Weg auf den Pelepones und nach Athen frei war

Der Durchgang der heute mindestens 15m breit ist
Maß in der Antike stellenweise nur einen Meter doch
Die Versandung tat ein übriges und dennoch konnten
Sonst heldenhafte Spartaner nicht erfolgreich verteidigen

Es wurde ein Gemetzel auf beiden Seiten doch weiß
Wohl keiner welchen Zahlen hier zu trauen ist so ist
Selbst der sonst zuverlässige Chronist Herodot hier
Widersprüchlich was vielleicht seine Ironie dazu war

Der Mythos der Schlacht bei den Thermopylen
Bei dem heute Männer an Bamarkt eher denken
Aber lebte weiter ihnen nutzten so verschiedene
Ideologen wie Thomas Mann und Goebbels

Nach Herodot rückten die Perser unter Xerxes
Mit über 5 Millionen Mann zu Land und zur See an
Heutige Historiker streichen davon eher zwei Nullen
Wenn es 50.000 waren so ware es noch viele

Die Helenen boten dagegen nur etwa 10% auf
Was die Niederlage nicht verwunderlich machte
Auch sollte solches den Mut der Perser wohl
Im öffentlichen Bilde schmälern die es ja wagten

Bei Sicht auf die Karte zeigt sich dass Xerxes hier
Mut bewies und Männer wohl reichlich opferte um
Zugang zu erhalten den er dafür mutig erkämpfte
Während spartanisches Versagen unklar bleibt

Nichts als Gutes über die Toten zu reden ist so
Alte Tradition dass schon die Römer es als eine
Uralte Weisheit zitierten warum sollten da nicht
Die Griechen es auch so gehalten haben

Zumal die Spartaner als mutigste Helden galten
Wie wäre das Volk zu weiterem Widerstand noch
Zu motivieren gewesen wären Sparta schon so
Elendig einfach untergegangen oder weggelaufen

Gleichzeitig lieferten sich Athener mit Persern eher
Erfolgreich eine Seeschlacht bei der zumindest keiner
Als klarer Sieger vom Platz ging wie am Thermopylen
Später waren sie bei Marathon bekanntlich siegreich

Weil es von Marathon nach Athen dann etwas über 42km
Waren und sind laufen die Langläufer bis heute diese Distanz
Die der heldenhafte Bote in Rüstung rannte um vor dem König
Tot zusammenzubrechen mit der Siegesmeldung in Athen

Was die Mythen aber tatsächlich kritisch geprüft taugen ist
Eher ungewiss andererseits waren sie ideologisch wichtig
Motivierten im Kampf und brachten Siege hervor die dann
Auf ewig mit ihnen verbunden wurden als Heldenmythos

Thomas Mann nutzte den Heldenmythos damals schon
In Kalifornien lebend 1941 als Propaganda gegen die
Deutsche Besetzung Griechenlands indem er die Soldaten
An den Mut der Spartaner bei Thermopylen noch erinnerte

Umgekehrt nutzte Goebbels die Sage für Durchhalteparolen
An die eingeschlossenen Truppen in Stalingrad die sich auch
Der zahlenmäßig überlegenen Roten Armee gegenüber sahen
Diese möglichst lange dort sinnlos aber wirkungsvoll binden sollten

So zeigt sich wieder beim Blick in die Geschichte wie dem
Noch näheren in die Familie es ist manchmal weniger wichtig
Was die Wirklichkeit ist oder war als wie wir mit ihr leben
Um sich die Welt so zu machen wie sie uns gefällt

Wer dies für verlogen oder unehrlich hält sollte sich lieber
Genauer mit der relativen Wirklichkeit beschäftigen die doch
Viele Sichten zulässt und um was als Glück geht es noch
Im Leben überhaupt bevor es endet fragt sich

An den wenigsten Mythen ist in Wirklichkeit viel dran
Wenn sie helfen eine Situation zu bewältigen sind sie was
Es dann braucht um mit dem was ist glücklich zu sein
Von mehr weiß ich nichts und was weiß ich schon
jens tuengerthal 11.8.2016

Hurensonett III

Von der Ehe träumen manche Huren
Die es dann nur noch mit Liebe wollen
Nie Lust mehr haben wenn sie sollen
Bis auch die letzten Freier fuhren

Als gliche nicht das Eheleben so sehr
Der Hurerei nur weniger ehrlich dabei
Weil jeder weiß sie stöhnt wohl für zwei
Allein Gefühl vortäuschen fällt schwer

Kann wer heiratet noch je Hure sein
Wenn Vollzug der Ehe nach dem BGB
Recht der Gatten wäre ganz allein

Oder ist es am Ende noch immer das gleiche
Mit weniger Kunden und dafür mehr Lügen
Brechen beim ersten Streit dann alle Deiche
jens tuengerthal 10.8.2016

Mittwoch, 10. August 2016

Kulturgeschichten 0318

Schlachttage

Früher gab es Schlachttage
An denen das Vieh geschlachtet
Zu Essen verarbeitet oder als
Blutsuppe frisch gekocht wurde

Martialisch scheinen uns die Bräuche
Des Tötens und Ausnehmens heute
Umgeben von Schreien der Tiere noch
Wo unser Fleisch sauber ankommt

Jäger kennen es manchmal noch was
Den meisten Städtern verloren ging
Der Bezug zum Lebewesen das sie
Töten um Fleisch zu später genießen

Gelegentlich sehen wir ein Spanferkel
Wie es sich über dem Feuer dreht
Dem wir noch in die Augen schauen
Sonst ist das Lebewesen unsichtbar

Der Prozess ist sauber von der Öffentlichkeit
Völlig abgeschirmt die nichts mehr von dem
Schreien der Tiere hören will beim Konsum
Der Waren die wir massenhaft gewinnen

Wie geschlachtet wird werden auch die Kriege
Am besten mit Drohnen vom Computer aus
Ferngesteuert geführt damit kein Mensch mehr
Blut sehen oder töten muss wo nicht nötig

Wie die USA Brustwarzen der Damen wie
Jedes Schamhaar sorgsam vor Kindern heute
Verbergen um diese nicht zu verderben wird
Im Hinrichtungsstaat sauber endlich getötet

Warum Brüste die Babys doch ernähren nicht
In der Öffentlichkeit entblößt werden dürfen
Wenn sie nicht verborgen diesem Zweck dienen
Kann nur mit dem Aberglauben zusammenhängen

Jugendfrei zeigen wir längst Bilder aus dem Krieg
Vom Töten und Sterben was doch Kindern wenn
Noch ferner liegen müsste als ihre Zeugung die
Aber nur verborgen als nicht unmoralisch gilt

Verlogen ist der Umgang mit der Moral überall
Wo der Aberglaube wie immer er sich nennt
Eine stärkere Rolle noch spielt als die Natur
Fraglich ob der Krieg auch zu dieser gehört

Schauen wir tief in die Geschichte so weit
Die Spuren der Menschen noch reichen
Wie uns große Erzähler der Menschheit
In ihren Büchern erzählten findet sich viel

Die Schlachtfeste an Menschen und Tieren
Sind so alt wie die Menschheit und damit
Teil unserer Kultur mit all ihrer Brutalität
Die sich besonders deutlich im Krieg zeigt

Babylonien war schon besiedelt 2300 Jahre
Vor Beginn unserer Zeitrechnung also vor
Über 4300 Jahren gab es schon Städte wie
Ninive oder Babylon im heute Irak oder Syrien

Wer dort ausgräbt und forscht kommt schnell
An die Wurzeln der Menschheit nahe dem Tigris
Zwischen Assyr und Babylon in Mesopotamien
Liegen die Ursprünge unserer überhaupt Kultur

Dahingestellt ob dem wirklich so ist oder nur der
Dominant beschränkte Aberglaube hier seit vielen
Tausend Jahren diese Illusion biblisch verbreitet
Ist nachweislich zumindest nahezu nichts älter

So wurde Ninive das bis in islamische Zeit noch
Nachweisbar war am 10. August 612 vor Christus
Als letzte Hauptstadt Assyriens von den Medern
Wie den Babyloniern völlig zerstört im Kriege

Die Stadt voller wunderbarer Prachtbauten hatte
Bereits damals eine Stadtmauer von 12km Länge
Welche die ganze Stadt umgab die wie alles da
Zerstört wurde so dass nur Ruinen noch blieben

Bei diesen Ruinen von Ninive fand 1200 Jahre
Später im Jahre 627 die Entscheidungsschlacht
Zwischen Römern und Persern statt von der noch
Unklar ist ob der Sieg Ostroms wirklich glänzte

Vor der Schleifung von Ninive durch die Nachbarn
War schon der asyrische König Sin-sar-iskun in der
Schlacht gefallen wurde später berichtet auch fanden
Archäologen dort zahlreiche Skelette toter Verteidiger

Die Denkmäler auf den freigelegten Ruinen von Ninive
Könnten grobe Zerstörungen der Eroberer belegen die
Gesichter der Herrscher am Palastrelief absichtlich wohl
Zerstörten um mit der Erinnerung zu brechen die nun fehlt

So gesehen verhielten sich Meder und Babylonier genau
Wie es die unzivilisierten Wilden des IS heute noch tun
Es hat sich also dort wenig im Bewusstsein geändert
Zerstörung ist so normal wie uralte Geschichte daneben

Ob die Menschheit je lernt auf Dauer achtsam mit ihrem Erbe
Umzugehen scheint fraglich hat doch das Christentum ebenso
Alle Wurzeln voriger älterer Kulturen im Abendland zerstört
Europa geistig auf diese jüdische Sekte nur beschränkt

Weit über 1300 Jahre dauerte es dann bis die alten Wurzeln
Wieder entdeckt wurden aus der Antike die schon viel mehr
Kultur hatte als das stumpfsinnige Christentum zerstören konnte
In seiner auf ein erfundenes Jenseits orientierten Welt noch

Noch inmitten der dunklen Zeit des Mittelalter in der die Kirche
Im Bündnis mit der Macht alles dominierte und Freiheit in Europa
Ein Fremdwort geworden war die Philosophie weniger dachte
Als glaubte und sich in Gottesbeweisen erging geht es nun weiter

Am 10. August 955 siegte Otto der Große über die Magyaren
In der großen Schlacht auf dem Lechfeld und beendete damit
Die Zeit der Ungarneinfälle im Ostfrankenreich sorgte für Frieden
Der Wachstum und kulturelle Entwicklung dort ermöglichten

Seit 899 hatten die ungarischen Reiter mit ihren Plünderungen
Europa verheert als Otto sie zur Schlacht rief ob dies tatsächlich
Auf dem Lechfeld war oder nur irgendwo da ist heute umstritten
Sicher aber brachte der Sieg Otto den Titel Vater des Vaterlandes

Aus dem pater patriae wurde dann später der Kaiser der neuen
Nachfolgeorganisation des untergegangenen römischen Reiches
Seinen Beinamen verdiente er sich auch beim großen Gemetzel
Von dem wir nicht wissen wieviele fielen oder beteiligt waren

Auch wie Otto siegte zwischen Ulm und Augsburg irgendwo
Wissen wir nicht genau viel spricht dafür dass ihm dabei
Das Wetter mit starken Gewittern nach großer Hitze half
Doch bleibt dies auch nach Widukinds Berichten dunkel

Wieviele der Ungarn nach Bayern entkamen wen sie dort
Schlugen und ob sie jemand weiter angriff ist auch eher ein
Gerücht aus der St. Gallener Chronik die von den Böhmen
Dies später noch behauptete aber es bleiben Mutmaßungen

Das Christentum hatte sich verteidigt gegen die damals noch
Heidnischen Ungarn auch wenn keiner sicher weiß wie
Wurde es gern später als Aufmunterung noch weiter zitiert
Für das Ulrichskreuz oder den NATO-Beitritt durch Brentano

Heute gibt sich der Osten christlicher und nationaler noch als
Der Kern Europas es ist das sich vom religiösen Wahn nach
Fast 2000 Jahren zu verabschieden begann bevor die alten
Anhänger der Sekten den Islam als Bedrohung inszenierten

Als könne der primitive Aberglaube eines Straßenräubers
Auch wenn er sich mit jüdischen Wurzeln kultiviert gibt
Eine zivilisierte Hochkultur je gefährden mehr als für
Momente nunr lästig werden wüssten wir wer wir sind

Hier wirkt sich die amerikanische Bigotterie aus die
Das Land als Gottes eigenes bezeichnet und meint
Der jenseitige Aberglaube tauge noch für irgendeine
Moralische Vorgabe im postindustriellen Zeitalter

Umgekehrt ging eine Schlacht am 10. August 991 aus
In der eingedrungene Wikinger das englische Heer
Schlugen unter Ausnutzung der traditionellen englischen
Höflichkeit die sie kampfbereit in Ruhe anlanden ließen

So tat es den Chroniken nach Byrthnoth der für König
Aethelred auf Seiten der Angelsachsen kämpfte mit
Britischer Höflichkeit und ließ den Feind in Ruhe landen
Den er im Fluss leicht überlegen hätte vernichten können

Dies ging für ihn tödlich aus wie ist nicht genau überliefert
Nur dass die Hälfte seines Heeres daraufhin floh während
Der Rest den Leichnahm verteidigte um neben dem schon
Toten Feldherren im Feld zu bleiben und ins Gras zu beißen

Woran wir sehen Ehre und Ritterlichkeit sind eine tolle Sache
Wenn sie zum Verlust der Schlacht wie zum Tod führen aber
Bringen sie nicht mehr als Ärger und sollten überdacht werden
Im übrigen hatten die Wikinger vorher verhandeln wollen

Dies Angebot der Nordmänner sich gegen eine Geldzahlung
Von Überfällen und Plünderungen frei zu kaufen lehnten die
Briten stolz wie immer zunächst ab um dann überfallen wie
Mehrfach geplündert doch noch für ihren Frieden zu zahlen

Die Fahrten waren gezielte Kapertouren des dänischen
Wie des norwegischen Königs die als Raubzüge die dortigen
Kassen füllten solange es funktionierte sich kein stärkeres
Bündnis den Nordmännern geschlossen entgegen stellte

Nur sechs Jahre später am 10. August 997 bekommt die
Christenheit wenn sie denn je einig war die nächste Abfuhr
Das maurische Heer Almansors zerstört Santiago de Compostela
Lässt aber das angebliche Apostelgrab dabei unangetastet

Ob die Verschonung in Respekt oder Desinteresse begründet
War lässt sich über tausend Jahre danach nicht mehr ermitteln
Ganz ohne Respekt liess er dafür tausende christliche Sklaven
Die Glocken nach Cordoba tragen um sie dort einzuschmelzen

Der nächste Rückschlag für die Christenheit fand wiederum
Am 10. August 1164 statt als Kreuzfahrer des Fürstentums
Antiochia in der Schlacht von Artah durch den syrischen
Herrscher Nur ad-Din in einen Hinterhalt gelockt wurden

Dies gelang dem klugen Syrer durch einen vorgetäuschten
Rückzug den die Kreuzfahrer etwas naiv wohl verfolgten
Um sodann umzingelt in die Falle zu gehen wo sie vollständig
Aufgerieben wurden von dem berühmten Feldherren

Allein die bloße Ankündigung von dessen irgendwann Erscheinen
Hatte im zweiten Kreuzzug genügt die Christen die Belagerung
Von Damaskus vollständig aufgeben zu lassen er wurde nach
Seinem Tod von Saladin verdrängt der das Heilige Land zurückholte

Am 10. August 1250 zeigte dann Herzog Abel von Schleswig seine
Christliche Ritterlichkeit und ließ seinen zum Versöhnungsgespräch
Eingeladenen Bruder den dänischen König Eryk IV. ermorden um
Nach dem Eid von 24 Rittern er sei unschuldig selbst König zu werden

Dies war der selbe Geist untereinander also der 300 Jahre zuvor
Auch die Wikinger aus Dänemark oder Norwegen nach England trieb
Der den Gentleman der sie in Ruhe landen lässt einfach ermordet
Um einen erpresserischen Raubzug im folgenden zu starten

So viel zur hehren Ehre und dem Kampfgeist der Wikinger
Die als Piraten von Erpressung anderer Länder lange lebten
Wie England unter Francis Drake es dann umgekehrt mit
Spanien tat die ihr Gold zuvor den Indios raubten

Eine gewisse ausgleichende Gerechtigkeit der Geschichte
Durch die Gier aller Beteiligten sorgt so dafür dass keiner
Am Ende zu gut weg kommt die anderen an Reichtum überragt
Es zerfiel das Empire und Britanniens Zukunft ist nun ungewiss

So bekommt die City of London die Quittung für alle Gier
Mit der sie durch den ungebremsten Aktienhandel einst
Europa aufkaufte und zum Handelsobjekt erst machte
Ohne Krieg durch einen unsinnigen Bürgerentscheid

Fürst Rainer von Monaco kannten wir als den Witwer
Von Grace Kelly die als seine Gattin Gracia Patricia
Vielfache Mutter von die Regenbogenpresse lange
Mit ihren Lieben beschäftigenden Kindern wurde

Doch war er nur einer der unbedeutenden späteren
Der erste Grimaldi in Monaco war auch ein Fürst Rainer
Dem es am 10. August 1304 gelang durch einen Sieg
Die belagerte flämische Stadt Zierkizee zu befreien

Dies ist deshalb von Bedeutung weil mit ihm Wilhelm III.
Von Holland genannt der Gute einzog und die Macht da
Ergriff mit der er später das deutsch-englische Bündnis
Stiftete was den Hundertjährigen Krieg erst mit auslöste

Wilhelm III. war mit einer Valois verheiratet der Schwester
Des späteren Königs Philipps VI. von Frankreich was die
Bedeutung seiner Person und Rolle verdeutlichte der er
Der englischen Königin und ihrem Liebhaber Asyl gab

So ist manches in Europa seinen Grenzen wie den Mächten
Erst verständlich wenn deutlich wird welche Familien es
Schon seit Jahrhunderten eng verbunden zusammenhalten
Wie ihre Bande miteinander knüpften bevor Volk lesen konnte

Dies war auch bevor die Niederlande sich spalteten infolge
Der Reformation und eines neunzig Jahre währenden Kriegs
Auch lange bevor sie über Burgund an Habsburg fielen
Doch wird die Rolle dieser Ecke Europas deutlicher

Nur 200 Jahre später standen sich England Frankreich
Am 10. August 1512 in der Seeschlacht von Saint Mathieu
Vor der Küste von Brest gegenüber wobei die beiden größten
Kriegsschiffe sich gegenseitig versenkten mit ihren Admirälen

So hat diese Schlacht eher kein Ergebnis als zwei verlorene
Schiffe wie 1600 Mann Verluste für beide wovon ¾ auf die
Franzosen entfielen deren Munitionsdepot zuerst explodierte
Es war die erste Schlacht der Geschichte mit Kanonen in Luken

Wie sich zeigte war diese Art zu kämpfen sehr effektiv doch da
Beide sie anwendeten hob sich diese Wirkung quasi auf dadurch
Entstand enormer Sachschaden wie hohe Verluste an Menschen
Alle weiteren Ergebnisse gehen nur noch ins sagenhafte

Wieder in einer der vielen Schlachten zwischen Spanien als
Teil von Habsburg und Frankreich siegte am 10. August 1557
In der Schlacht von Saint Quentin Philipp II. von Spanien über
Frankreichs Heinrich II. am Laurentius Gedenktag dazu

Zum Dank für diese himmlische Gnade baute sodann der
Frömmelnde Sohn von Karl V. den Palast Escorial für den
Seine Astrologen einen Platz in der Nähe von Madrid als
Geeignet ausgerechntet hatten wo es bis heute steht

So hat ein wenig astrologischer Hokuspokus wie die
Tatsache dass Laurentius auf dem Rost gegrillt wurde
Für Bau und Form des wichtigsten Renaissancebaus
Spaniens gesorgt was schon sagenhaft genug wirkt

Philipp hatte den Krieg seines Vaters Karl fortgesetzt
Wie es die Bushs später im Irak ohne Erfolg taten
Den Sieg brachte ihm auch die Hilfe Englands das
Von seiner Frau der katholischen Maria regiert wurde

Laut Ehevertrag hätte Maria nicht helfen dürfen doch
Überging die nicht umsonst blutige Marie genannte
Vorgängerin von Elisabeth I. diese Klausel lieber still
Der größte Profiteur war der Herzog von Savoyen

Die Idee nach diesem Krieg seine Hauptstadt nach
Turin zu verlegen half auch später mit der Familie
1861 die italienische Krone zu verschaffen als Teil
Des noch nicht existenten Königreiches aus Regionen

Neun Jahre später bekommt Philipp II. dann die Quittung
Für den grausamen Sieg in den spanischen Niederlanden
Beginnt am 10. August 1566 in Steenvorde der niederländische
Unabhängigkeitskrieg der bis 1648 dauert mit Bilderstürmen

Am 10. August 1583 beendete der Frieden von Pijussa
Mit einem Waffenstillstand den livländischen Krieg
Zwischen Russland und Schweden aber nur bis 1590
Dann bekriegten sie sich wieder bis 1595 ohne Ergebnis

Wie alle Frieden die einen Kompromiss bedeuteten
Stellte er keine Seite zufrieden auch wenn der große
Nordische Krieg damit beendet wurde was Glück genug
Eigentlich war ging es noch immer wieder weiter

Schweden die Finnland besaßen und im Baltikum
Sehr nah im russischen Einflussbereich residierten
Waren eine zu mächtige Konkurrenz die aber auch
Ihre Vormacht in der Ostsee unbedingt halten wollten

Gemessen an Opfern und Erfolgen hat keine Seite
Von diesen ewigen Kriegen profitiert zwar hat viel
Später Russland als Supermacht UDSSR noch das
Baltikum besetzt was ihnen bis heute Ärger bringt

Den Grundgedanken des Ewigen Friedens immer
Im Hinterkopf wird wieder deutlich wie überflüssig
Die meisten Kriege sind hielten sich Staaten an von
Neutraler Stelle durchgesetzte Grundsätze

Gleiches gilt für die Seeschlacht bei Scheveningen
Vom 10. August 1653 im englisch-niederländischen
Krieg bei dem beide meinten sie siegten unter den
Erwartungsgemäß zu hohen Verlusten am Ende

Die Moral beider Seiten war zumindest so erschüttert
Dass sie sich auf einen Friedensvertrag einigten der
Dies die letzte Seeschlacht zwischen beiden bleiben
Ließ bei der bei der Insel Texel zu viele starben

Um was es den Beteiligten ging war für jede Seite
Sehr wichtig doch hätte sich Oliver Cromwell längst
Mit Johan de Witt ohne jeden Krieg einigen können
Was im Frieden von Westminster 1654 dann geschah

Auch wieder am 10. August nur 1661 und 1678 schließen
Die Niederlande dann später Frieden mit Portugal wie
Endlich auch mit Frankreich um sich wieder ungestört
Am Handel auch in ihren Kolonien weiter zu bereichern

Am 10. August 1664 schließen das Heilige Römische Reich
Sprich das Haus Habsburg in Wien mit dem Osmanischen Reich
Den Frieden von Eisenburg bei dem die Osmanen trotz der
Vorigen Niederlage letztmalig noch Landgewinne erreichen

Es fragt sich wann ein Aufstand oder Krieg erfolgreich ist
Ob es auf die gewonnenen Schlachten je ankommt oder
Immer nur auf das Ergebnis der Verhandlungen wie später
Taillerand auf dem Wiener Kongress für Frankreich bewies

Der Aufstand der Pueblo Indianer vom 10. August 1680
War ein Erfolg mit der vorerst Vertreibung der Spanier
Die durch eine andere Diktatur ersetzt wurden wie später
Durch die dann zumindest zurückhaltenderen Spanier

Die Kolonialmacht Spanien hatte viele Aufstände von
Eingeborenen und anderen zu bestehen gehabt doch
War keiner so gewalttätig wie dieser der versuchte
Alle spanischen Spuren in Neu Mexiko zu zerstören

Dem Aufstand fielen sehr viele spanische Kolonisten
Aber auch mindestens ebenso viele Indianer zum Opfer
Etwas mehr als ⅓ der Siedler ging in den Unruhen
Verloren bei den Indianern fehlen genaue Zahlen

Ein weiterer fast kriegerischer zumindest stürmischer
Akt der Machtergreifung war der 10. August 1792 an dem
Die Sansculottes mit dem Sturm auf die Tuilerien die
Monarchie in Frankreich beendeten Ludwig XVI. verhafteten

Damit übernahm erstmal das Volk zumindest für eine Zeit
Die Macht wieder im Europa der absolutistischen Herrscher
Von Gottes Gnaden denen somit die Grenze aufgezeigt wurde
Es ist dies der eigentliche Akt revolutionärer Machtergreifung

Die Infragestellung der nur geaberglaubten gottgewollten
Herrschaft von Familien durch eine Masse setzte etwas
In Bewegung was Europa bis heute antreibt worum noch
Gerungen wird zwischen Bestand und neuer Revolution

Ob Demokratie immer vernünftiger und besser ist weil schon
Die Masse allein zu klügeren Lösungen kommt wenn frei
Wäre die eine Frage angesichts von Pegida und AfD aber
Vielleicht sollte diesen weniger Bedeutung gegeben werden

Vertrauen auf die logische Kraft der offenen Räume
Dürfte weiter führen als neue Mauern bauen auch
In den Köpfen der vorgestrigen Ideologen warum
Merkels Kurs der Ruhe so richtig gerade auch ist

Fraglich nur was passiert wenn dummer Populismus
Noch einmal aus Versehen die Macht übernimmt
Für die sie keine Lösungen sondern nur Hass haben
Der Europa in neue Kriege führen würde notwendig

Sollte sich dann an einen friedlichen Ort jenseits
Aller Schlachtfelder zurückgezogen werden oder
Kämpften wir besser für die Werte der Freiheit
Wo wir doch nur Frieden auf Dauer noch wollen
jens tuengerthal 10.8.2016

Ringelrein

Die eine ging noch ohne Ring
Den sie nur auszog für den Abwasch
Der mit irgendjemandem ihr anfiel

Der andere trägt ihn noch
Auch ohne sie neben sich
So ist manches unterschiedlich

Was manche absolut sehen ist
Nur ihr Blick auf die Wirklichkeit
Was immer davon wirklich war

So lang der Ring noch bindet
Ist vieles relativ egal auf Dauer
Weil Liebe jeden Zweifel überwindet

Wo er nur formal noch zusammenhält
Ist was blieb zu wenig wohl um noch
Irgendwas zu zerstreuen als sich

Was ist verrät ganz zuverlässig wohl
Das Herz als präziser Indikator
Der uns vernünftig stets berät
jens tuengerthal 10.8.2016

Hurensonett II

Huren haben die Lust als Beruf
Ob sie dazu berufen bleibt offen
Auch wenn viele Männer es hoffen
Lieben viele anders als ihr Ruf

Liebe und Lust sind nicht verbunden
Auch wenn sie erst gemeinsam sind
Wissen wir nicht wer wessen Kind
Hat manche sich ohne wohl gewunden

Die eine mit der anderen genießen
Ist halb Höhepunkt halb noch Illusion
Was läst schon auf Gefühle schließen

Die Lust dagegen ist real erfühlbar
Auch wenn manche es spielte schon
Merkt die Erfahrung wann’s echt war
jens tuengerthal 9.8.2016

Hurensonett

Wenn ich so sehe wie
Eins zum andern sich
In Worten zeilig findet
Scheint es die Welt

Doch ist die Welt noch
Größer als ich träume
Wer weiß ob diese Räume
Ihr Ziel je finden doch

Drum lieben was sich findet
Zwischen Zeilen voll Zärtlichkeit
Auch wenn das Wort sich windet

Was bleibt ist Halt in einem Geist
Ein Lächeln für Sekunden
Was mir so Glück dann heißt
jens tuengerthal 9.8.2016

Dienstag, 9. August 2016

Kulturgeschichten 0317

Aufstandsstrafe

Wer den Aufstand gegen die Regierung wagt
Wird entweder nächste Regierung oder hart
Dafür bestraft um die Ablösung im Aufstand
Auf Dauer zu verhindern ist dies konsequent

In der Türkei können wir dies beobachten
Wo sich der Präsident wie ein Pascha noch
Aufführt um seine Gegner zu vernichten sein
Volk der Todesstrafe lauter zujubelt noch

Damit verschließt sich die Türkei den Weg
Nach Europa und weiß dies genau warum
Die erneute Provokation nur dazu dient sich
Auch auf Abwegen stark zu zeigen immer

So treffen sich just mit Putin und Erdogan
Die zwei Schmuddelkinder der Korrektheit
Noch unklar ist wer mit wem mehr spielt
Allein sich darob erregen ändert nichts

Der Aufstand der Russen im Osten der Ukraine
Der Putin nicht ganz fern zumindest wurde zum
Maßstab politischer Korrektheit im längst doch
Postnationalen Zeitalter ein bloß Anachronismus

So sorgen sich Russen um Russen auch über die
Engen Grenzen einer Nation hinweg was weniger
Absurd scheint als Forderungen der Timoschenko
Das Ergebnis war überall dann nur entsetzlich

In China wurde die Revolution auf dem Platz des
Himmlischen Friedens sozialistisch korrekt wieder
Platt gewalzt um den Aufschwung nicht zu stören
In der DDR hob Moskau dagegen die Brauen

Von Moskau gesponsert und unterstützt laufen
Im Gebiet der früher DDR heute die Pegiden
Sind ein Aufstand von rechts gegen die wie sie
Sagen linksgrünversiffte Bundesregierung auch

Dürfen Aufstände nur von links kommen oder
Können auch ängstliche Spießer die Straße
Für ihre Stammtischparolen gleichberechtigt
In einer Demokratie nun nutzen oder die nie

Wer sich schwach fühlt gibt sich gerne stark
Sicher können wir sein wer am lautesten schreit
Hat am meisten Angst und den wenigsten Plan
Wie sich eine Antwort noch finden könnte

Darum wäre Souverän wer die hasserfüllten
Tiraden der Pegiden die alle hängen wollen
Die nicht ihrer Meinung sind und den Islam
Fürchten wie nichts sonst nur belächelte

Gleiches gilt für den organisierten Rassismus
Der Provokateurs-Partei ohne Perspektive AfD
Die ohne Islamangst keine Zukunft mehr hätte
Weil Angst allein keine konstruktive Aussicht ist

Vieles was in den Kreisen der Ängstlichen oder
Besorgten Bürger über die Regierung geäußert
Hätte in anderen Zeiten wohl Haft längst begründet
In anderen Ländern wie der Türkei etwa ohnehin

Wie stark ist ein Land und eine Kanzlerin die dies
Weglächeln kann ohne größere Erregung dagegen
Wie lächerlich schwach ein Erdogan der schon über
Witze nicht mehr lachen kann noch Humor noch hat

Der Türkenpopanz der in Paschamanier nun seine
Gegner wie einst Hitler verfolgen lässt beweist nur
Wie unsouverän und peinlich dies Staatsoberhaupt
Für sein Land sein müsste dächten sie noch

Ein Blick in die Geschichte der Aufstände wie
Den Umgang mit den Beteiligten zeugt von der
Gnadenlosigkeit der Sieger meist die sich nicht
Stark fühlen sondern dies beweisen müssen

Am 9. August 1514 bestrafte Ulrich von Württemberg
Die 1700 Bauern des Bundschuh-Haufens Armer Konrad
In seinem Ländle noch mit  Geld- und Kerkerstrafen
Ließ die Anführer unter ihnen alle dazu hinrichten

Bundschuh-Bewegung nannten sich die aufständischen
Bauern im Südwesten Deutschlands die eigentlich keine
Bewegung waren sondern einige Verschwörungen dort
Die als Feldzeichen nur den Bundschuh trugen

Der Bundschuh war der gebundene Schuh der Bauern
Bildete den Gegensatz zum Sporenstiefel des Adels
Stand sinnbildlich für den gemeinsamen Aufstand
Zu dem sich die Bauern erhoben gegen ihre Herren

Die Forderungen unterschieden sich je nach Ort des
Aufstandes von Aufhebung der Leibeigenschaft wie
In Untergrombach im Bistum Speyer oder Lehen im
Breisgau wo sie ganz konkrete Forderungen hatten

Im Armen Konrad fand sich ein Bündnis des gemeinen
Mannes zusammen dem jedoch mehrheitlich Bürger
Württembergischer Landstädte angehörten die sich
Gegen die Umverteilungspolitik zu ihren Lasten wehrten

Der Arme Konrad gilt als das größte bisher im Reich
Bekannte Bündnis des Widerstandes der sich gegen
Die Unterdrückung und Ungerechtigkeit allgemein wandte
Sich an einer Verbrauchssteuer schließlich entzündete

Armer Konrad hieß damals schlicht einfacher Mann
Der Bund verschwor sich indem mit drei Fingern
In den mit Kreide auf einen Tisch gezogenen Kreis
Getupft wurde beim Sprechen des Eides

Der Aufstand begann mit die Missstände offen
Anprangernden Predigten die weiter bis in die
Gemeinden getragen wurden in Leonberg fast
Die gesamte Gemeinde zum Aufstand brachte

Der Herzog verhandelte mit den Aufständischen
Weil ihm das Geld zur Niederschlagung fehlte
Auf dem Landtag in Tübingen gestand etwas zu
Bekam dafür den Landesverrats Paragrafen

Auch wurden dem Herzog die meisten Schulden
Vom Land erlassen oder übernommen warum er
Sich nun Söldner leisten konnte die den Haufen
Des Armen Konrad schnell auseinandernahmen

Es wurden im Remstal 1700 Aufständische gefangen
Sodann gefoltert und teilweise auch gebrandmarkt
Die Rädelsführer wurden publikumswirksam in Stuttgart
Wie Tübingen öffentlich alle geköpft ohne Gnade

Fünf Jahre nach der Niederschlagung wurde dann
Herzog Ulrich vom Schwäbischen Bund von den
Österreichern des Landes vertrieben was jedoch
Nur wieder fünf Jahre Frieden in Württemberg brachte

Dann kam der Bauernkrieg der weite Landstriche
Felder Klöster wie Burgen verheerte und erst bei
Böblingen von einem Söldnerherr der Fugger
Aufgehalten und niedergemetzelt wurde

Den Ärger hatte Ulrich schon mit Kaiser Maximilian I.
Der die Reichsacht und Aberacht über ihn verhängte
Dessen Enkel Karl V. entschied aber die Vertreibung
Setzte sie mit dem Schwäbischen Budesheer durch

Erst 1534 gelang Ulrich dann die Rückkehr mit Hilfe
Des hessischen Landgrafen Philipp der gegen den
Österreichischen Statthalter Pfalzgraf Philipp kämpfte
Mit dem er die  Reformation ins Ländle brachte

Dies geschah in Schwaben relativ friedlich so wurden
Den Pastoren die nicht evangelisch predigen wollten
Noch lebenslange Leibrenten gezahlt die Heiligenbilder
Möglichst schonend entfernt die Klöster säkularisiert

Am Ende kam Karl V. im Schmalkaldischen Krieg wieder
Besetzte Württemberg und erzwang das Augsburger Interim
Das ab 1546 kaiserliche Besatzungstruppen erzwang wie
Die Reformationsbewegung bremste bis Ulrich 1550 starb

Ein Opfer des Aufstandes wird im eigenen Land plötzlich
Als Vertriebener zum Aufständischen der sich wieder an
Der Macht als Reformator zeigt was vielen der Forderungen
Des Armen Konrad vorher weitgehend dann entsprach

Ob damit der Aufstand auf lange Sicht siegte besonders
Angesichts der Verehrung die manche der Teilnehmer
Heute vor Ort genießen scheint zweifelhaft insofern die
Vordenker nicht überlebten sondern dafür starben

Wurde der 20. Juli 1944 der heute als nationaler Gedenktag
Des Widerstandes unter dem Hitler-Regime damit am Ende
Zum Sieg der Geschichte oder sind Tote nie Sieger sondern
Die Verlierer der Geschichte die sie nicht mehr erleben dürfen

Die Verehrung der Toten bringt diesen nichts manchmal noch
Ehrt es die Angehörigen die nichts taten als angehörig zu sein
Dennoch ist der Aberglaube es gebe noch etwas das bliebe
Von den Toten die einfach nicht mehr sind weiterhin üblich

Aufstände lohnen sich nur für Sieger wie ein Castro in Kuba
Oder andere undemokratische Machthaber und Putschisten
Weltweit wer nicht gewinnt wird verfolgt und umgebracht wie
US Drohnen die Spitzen des IS weltweit gerne noch jagen

Ob es sich lohnt seine Existenz auf Toten aufzubauen
Scheint jedem denkenden Menschen mehr als fraglich
Doch scheint gerade dabei die Vernunft häufiger noch
Auszusetzen als sie es in der Liebe jemals tut

Der staatliche Mord an Aufständischen ist legitim während
Die Versuche staatliche Ordnung mit Gewalt zu ändern als
Terrorismus illegitim ist und einig vom Staat bekämpft wird
Am Ende werden Tote nie mehr etwas vom Leben haben

Ob es sich darum lohnt sein Leben zu riskieren um ein
Irgendwann Held zu werden oder erstmal Vaterlandsverräter
Ist bis heute so unklar wie die Propaganda Erdogans
Sein Gegner Gülen sei verantwortlich durchsichtig ist

Sterben lohnt nie außer das weiterleben ist weniger
Schön als das Nichts was sicher kommt denn auf die
Bloß Spekulationen des Aberglaubens sich verlassen
Es gäbe ein Jenseits ist realistisch reichlich riskant

Bedenke ich wieviele Bücher ich noch lesen möchte
Wie schön Sex immer wieder sein kann wüsste ich
Nichts was den Tod verglichen lohnte und dennoch
Wer riskierte nicht alles für eine gute Sache mal

Die Liebe ist ein gefährlicher Hinderungsgrund beim
Geplanten Heldentod im Widerstand dem nur eine
Aussicht auf ein höheres Wiedersehen oder zumindest
Ein besseres Himmelreich erfolgreich abhelfen kann

Vielleicht auch darum hält sich alberner Aberglaube
Auch in aufgeklärter Zeit noch weil er es leichter macht
Menschen in den Tod zu schicken die auf höheres Glück
So verblendet hoffen statt kritisch Aufgaben zu prüfen

Welche Rolle die Kirche des aktuellen Papstes nun
Künftig einnimmt der sich gegen den Krieg stellt
Zumindest vordergründig scheint noch unklar aber
Vermutlich soll es nur von eigenen Taten ablenken

Aufstand wie Revolution lohnen selten und fordern
Meist mehr Opfer als sie Gewinne je uns brachten
Die wenigen am Ende destillierten Vorteile werden
Selten durch den Verlust an Leben kompensiert

Der Mensch entwickelte sich evolutionär wie auch
Seine Überzeugungen stets langsam sich verändern
Warum wir uns an Geschwindigkeit dennoch freuen
Bleibt mir in vielem bis heute ein völliges Rätsel

Wer den Aufstand und damit die abrupte Veränderung
Will wählt das Risiko des totalen Untergangs bei dem
Sich jeder fragen sollte was die wert sein könnte noch
Beim Gedenken an die schönste Lust auf Erden

Fragte sich dies ein jeder besonnen gäbe es weniger
Erfolglose Aufstände und mehr Bemühung um weiter
Nötige Reformen mit besseren Aussichten auf Erfolg
Als das totale Risiko der letzten Konfrontation

Erdogan bemüht sich um Putin der sich bisher nur
In diplomatisch freundlichen Belanglosigkeiten ergeht
Es zeigt sich wieder Erdogans Gunst ist nur käuflich
Seine Show ist nur für das dumme Publikum zuhause

Wer Kants Schrift zum Ewigen Frieden je las wird
Keinen Aufstand proben solange die Dinge sich ohne
Vernünftiger ordnen lassen mit wesentlich weniger
Hysterie und Brutalität vor allem weniger Opfern

Aufstand mag nötig sein wie am 20. Juli 1944
Als es noch Millionen Menschenleben hätte
Retten können wenn es geglückt wäre doch
Zeigt das Ergebnis wie wenig es noch lohnte

Bemühen wir uns lieber große Reformer statt
Wichtige Revolutionäre im Leben zu werden
Wenn wir unbedingt etwas verändern wollen
Sollten wir uns wie für alles viel Zeit lassen
jens tuengerthal 9.8.2016

Montag, 8. August 2016

Kulturgeschichten 0316

Europagrenzen

Europa hat Angst um seine Grenzen
Weil immer mehr den Reichtum der
Auf ihre Kosten entstand teilen wollen
Vor unseren Waffen hierher fliehen

Manche im Osten bauten darum Zäune
Wollen ihre Nationen rein erhalten als
Gerade erst alle Grenzen fielen und sie
In dies offene Europa hinein wollten

Nach dem Zerfall des Warschauer Paktes
Drängten seine Mitglieder in EU und NATO
Für Sicherheit und Wohlstand und wurden
Mit offenen Armen in Europa aufgenommen

Als Putin die russische Grenze verschob
Empörte sich Europa um seinen Bestand
Dabei im Osten mehr fürchtend als über
Gründe und Lösungen nachzudenken

Der Krieg um die Grenzen der Ukraine
War mitten in Europa und schien doch fern
War jenseits der Grenzen der EU lange
Auch wenn Mitglieder am Grund mitwirkten

Ob Putin gut oder böse ist weiß ich nicht
Sicher zu sagen es wäre auch relativ egal
Sofern Russland eingebunden wäre in ein
Europa ohne Grenzen und die Verteidigung

Das Erdogan ihn lobt scheint eher verdächtig
Ob Europa Zeit genug hat abzuwarten wie
Sich eine Lösung an den Grenzen findet
Wird von der Angst der Bürger abhängen

Frankreich und Deutschland die früher Erbfeinde
Sind engste Partner inzwischen geworden bilden
Das Herz der EU mit dem England immer fremdelte
Als Insel natürlich für sich gestellt von Meer umgeben

Die Grenzen Deutschlands im Westen wie im Osten
Sind durch Verträge geregelt scheinen unverrückbar
Wer anderes sagt ist ein Revanchist gilt als gefährlich
Für den Frieden der Demokratie in Partnerschaft

Das war nicht immer so noch Friedrich den sie gern
Den Großen nennen verschob Preußen nach Osten
Zu Lasten von Maria Theresia und teilte sich später
Mit ihr und Katharina Polen auf bildete Preußen erst

Der andere Friedrich II. Kaiser aus der Familie der
Staufer regierte ein Reich zu dem über die Mutter
Von Normannenseite Sizilien gehörte während vom
Großvater deutsches Reich und Lombardei kamen

Karl V. in dessen Reich die Sonne nie unterging
Hatte von der Mutter Spanien durch Heirat Portugal
Vom Vater das Reich das durch die Großmutter
Sich westlich noch um Burgund vergrößerte

Ludwig XIV.  von Frankreich der Enkel von Henry IV.
Drängte nach Westen zerstörte einst Heidelberg im
Pfälzischen Erbfolgekrieg und behielt Teile der Pfalz
Auch um die Reste Burgunds kämpfte er noch

Im spanischen Erbfolgekrieg wollte Frankreich nun
Mit den Borubonen rechtmäßig das Erbe des doch
Traditionell habsburgischen Spaniens antreten was
Österreich nicht gefiel und dann doch geschah

Wilhelm I. mit Moltke hat später noch das Elsass wie
Lothringen von Frankreich geraubt wie dieses Land
Überhaupt häufig den Besitzer wechselte im einst
Frankenreich unter den Erben und Nachfolgern

Erst im 19. Jahrhundert entstand der Nationalstaat
Der sich an Sprachen und feste Grenzen band die
Vorher unter Familien mit oder ohne Krieg in Europa
Ausgehandelt wurden weil Besitz erblich war dort

Insofern fürstliche Häuser standesgemäß untereinander
Nur heiraten durften waren die führenden Häuser alle
Miteinander verwandt und so fiel gelegentlich Land als
Erbe an den einen oder anderen jenseits der Grenzen

Das Reich Karls des Großen umfasste noch große Teile
Des heute Frankreichs und Deutschlands bildete mit dem
Frankenreich das erste Nachfolgereich des Römischen Reichs
Entsprechend ließ Karl sich vom Papst zum Kaiser krönen

Karl war ein Enkel von Karl Martell der noch die Mauren
Bei Tour und Poitiers aus Frankreich vertrieb was manche
In historischer Unkenntnis heute gern wiedererwecken wollen
In erneuter Angst um Europas Grenzen im Süden

Anders als damals kommen heute nicht Krieger aus dem
Damals maurischen Spanien sondern Flüchtlinge was auch
Der Völkerwanderung zuvor nicht vergleichbar ist sondern
Eine Notsituation ohne Eroberungsabsicht immer bleibt

Ob Karl Martell wirklich heldenhaft kämpfte oder Glück hatte
Die Mauren kalt erwischte die sich schon wieder zurückzogen
Wird bis heute je nach Absicht der Interpreten gestritten
Wir wissen es nicht so genau jedenfalls halfen die Friesen ihm

Sein Sohn Pippin schenkte dem Papst Ravenna was als
Die pippinsche Schenkung und ihre Fälschung Geschichte
Lange schrieb für Europa und seine Grenzen in Italien
Dessen Sohn Karl machte das Frankenreich am größten

Karl der noch immer der Große heißt und als Vater Europas
Bis heute gilt war ein Diktator der das Christentum mit dem
Schwert gen Osten trug wie der IS seinen Islam zugleich
Konsolidierte er die Grenzen des Reichs mit Grenzmarken

Zur Verwaltung der Marken setzte er Markgrafen ein die
Mit besonderen Rechten ausgestattet waren so entstand
Etwa Österreich aus der östlichen Awarenmark wie der
Mark Karatanien im Grenzgebiet seines Reichs

Er führte rechsstaatsähnliche Pfalzgerichte in den Pfalzen ein
Die im Reich verteilt waren zwischen denen er herumreiste
Am 25. Dezember 800 wurde er zum römischen Kaiser
In Rom gekrönt und hatte so eine neue Großmacht geschaffen

Sein Sohn Ludwig der Fromme versuchte noch die Aufteilung
Des Reiches zu verhindern wie es fränkische Tradition war
So war auch die Kaiserwürde unteilbar und er bestimmte
Seinen Sohn Lothar sicherheitshalber zum Mitkaiser

Als Ludwig frömmelnd starb wurde Lothar zwar Kaiser
Doch einigten sich die Söhne über die Aufteilung dann
Im Vertrag von Verdun nur der westliche Teil hieß noch
Frankenreich wie er heute noch Frankreich heißt

Im östlichen Teil finden sich dagegen viele noch Franken
Genannte Regionen die über Jahrhunderte verschiedene
Zugehörigkeit immer wieder hatten auch wird dort noch
In verschiedenen Regionen ein fränkisch gesprochen

Dieser Vertrag von Verdun welch geschichtsträchtiger Ort
Teilte das Reich in das östliche Frankenreich wie das
Mittlere Reich Lothars das Inseln wurde und von der
Küste bis nach Rom reichte mit Burgund und dem Rhein

Östlich gründete sich das Reich Ludwigs des Deutschen
Das große Teile des heute Deutschland umfasste jedoch
Westlich und östlich noch deutlich weniger weit reichte so
Teilten Karl der Kahle Lothar I und Ludwig der Deutsche es

Als Lothar starb teilte er wiederum sein Reich unter seinen
Söhnen auf in der Prümer Teilung nach der Lothar II. den
Nördlichen Teil erhielt der nach ihm Lotharingien genannt
Belgien Niederlande Friesland Luxemburg Saargebiet umfasste

Karl von der Provence erhielt die Provence und Burgund
Woraus das hochmittelalterliche Reich Burgund wurde
Ludwig II. erhielt die Kaiserwürde und Italien bis Rom
Wovon alle bis zu ihrem Tod nur kurze Zeit profitierten

Nachdem Karl früh starb fiel der nördliche Teil von Burgund
An Ludwig den Deutschen und der Rest an Ludwig II. wie
Es nach dessem Tod wiederum an Karl den Kahlen fiel
Der das Ostfrankenreich als Kaiser weiter regierte

Auch Lothar II. starb noch vor seinen beiden Onkels
Die sodann Lotharingien im Vertrag von Meerssen
Am 8. August 870 untereinander aufteilten zwischen
Dem West- und dem Ostfrankenreich als Erbteil

Damit kamen Aachen Holland und das Elsass ans
Ostfrankenreich das spätere Deutschland während
Die Grenze an Maas Mosel und Marne verlief wie
Inmitten des Juragebirges noch was sich verschob

Europa inmitten war also eins als es groß war
Worauf beide Seiten sich gern mit Blick auf ihre
Wurzeln berufen die auch römisch waren bevor
Die jüdische Sekte Christentum sich verbreitete

Die römische Tradition übernahmen dann die
Ostfranken im Heiligen Römischen Reich das
Erst viel später Deutscher Nation noch hieß
Aber immer europäischer noch war als eins

Das Europa das Kohl und Mitterand noch
In Maastricht begründeten das bis heute
Sich immer näher kommt hob endlich die
Zu lange Teilung des Kontinents auf

Wieder haben viele Angst zu kurz dabei
Zu kommen oder mehr abgeben zu müssen
Wie manche Deutsche fürchten wir hätten
Zu viele Flüchtlinge hereingelassen noch

Gemessen daran der drittgrößte Exporteur
Von Waffen weltweit zu sein sind immer noch
Viel zu wenig zum Verursacher der Not geflohen
Fraglich ob mehr unsere Grenzen erreichte

Wo die Freiheit eingeschränkt wird im Alltag
Werden die Menschen schnell ungeduldig
Fraglich nur was die Alternative dazu wäre
Als Verantwortung nun zu übernehmen

Dennoch sollte keiner schön reden was
Schwierig im Alltag manchmal ist wo alle
Für unsere Werte wieder kämpfen müssen
Die es auch nach Innen zu verteidigen gilt

Offene Grenzen sind etwas wunderbares
Für alle die schon hinter verschlossenen
Lange saßen und dennoch sind gerade die
Verteidiger der Offenheit hier eher im Westen

Die Kanzlerin die in einem totalitären Staat
Lange genug eingesperrt war und sich dort
Eben arrangierte wie viele es auch taten
Kämpft lobenswert für die weiter Offenheit

Sie verteidigt damit Kohl Erbe auch wenn
Dieser gerade immer noch beleidigt was
Anderes in hingehaltene Mikrofone raunt
Europa soll offen und frei immer bleiben

Darum sind wir im Krieg gegen die Feinde
Der Offenheit Innen wie Außen ob sie nun
Als Terror kommen oder mit Propaganda
Die Freiheitsrechte beschränken will

Europas Einheit und Europas Werte fußen
Auf der Aufklärung und damit dem Aufstand
Der Freiheit im Geist gegen die Diktatur der
Kirchen und Sekten dem Sieg der Vernunft

Das Abendland wie es ist wurde von Kant
Wie den Enzyklopädisten und Voltaire so
Begründet wie durch die Menschrenrechte
Es wurde nicht von Karl Martell verteidigt
jens tuengerthal 8.8.2016

Überall

Will dich überall
Verwöhnen und haben
An jedem denkbaren Ort
Also auch geistig ganz
Woran ich weniger denke
Um gerade eindringlich
In dir zu sein
Um eins zu sein
Ineinander verschlungen
Wo sich Öffnungen finden
Zungig sich verschlucken
Um tiefer danach ganz
Eins zu sein hier wie dort
Sich in und übereinander
Aufgelöst zu ergießen
Beim überall spüren als
Einander versprochen
jens tuengerthal 7.8.2016

Sonntag, 7. August 2016

Sommerlust

Die Lust im Sommer ist freier
Mit weniger an liebt es sich leichter
Als im gut verpackten Winter auch
Wenn das Triebverhalten eigentlich
Nicht zyklisch gebunden ist sondern
Von komplexen Zusammenhängen
Eher abhängt als von nur einem
So fällt es leichter sich der Lust
Im einfach Sommer hinzugeben
Als nach den Gründen zu suchen
Vielleicht ist es Teil der Lust gerade
Grundlos am größten zu sein weil
Halb bewusstlos hingegeben sie
Ohne nachdenken Erfüllung sucht
In glücklichen seltenen Fällen findet
Dann könnte es doch genug sein
Dies Glück voller Lust zu würdigen
Wer muss schon verstehen warum
Das Leben geteilt so schön ist
jens tuengerthal 7.8.2016

Kulturgeschichten 0315

Friedenstraum

Wir sind im Krieg wie die Kanzlerin uns
Nach den letzten Anschlägen sagte
Der Krieg findet überall statt inzwischen
Weil der Terror kein einzelnes Schlachtfeld hat

Es gibt also wieder Krieg im Land wie unter den
Menschen die dort leben wie wir an dem Hass
Den Pegiden durch die Städte tragen längst sahen
Es ist die Propaganda des Krieges dort unterwegs

Was für Regeln sollen für den Krieg im Land gelten
Hat die Sicherheit Vorrang vor der Freiheit nun oder
Darf was es nie geben kann im Krieg nicht noch das
Rauben was uns blieb im Krieg gegen den Terror

Ein Blick auf den Ewigen Landfrieden könnte helfen
Klarheit zu schaffen um das zu verteidigen was uns
Ausmacht statt sich einen Krieg gegen unsere Art
Zu leben aufdrängen zu lassen weiter

§ 1 Niemand, egal von welcher gesellschaftlicher Stellung, darf jemand anderen bekriegen oder sonstiges Leid zufügen.

§ 2 Alle bestehenden Fehden werden aufgehoben.

§ 3 Jeder der dieses Verbot bricht wird, egal von welchem Stand, mit der Reichsacht belegt.

§ 4 Jeder ist verpflichtet, einen des Friedbruchs Verdächtigen zu stellen oder zu melden.

§ 5 Wer gegen § 4 verstößt, verliert selber jegliche Privilegien.

§ 6 Kammerrichter und Reichstag unterstützen die durch Fehden Geschädigten.

§ 7 Reisige Knechte sollen als gefährliche Elemente nirgends geduldet werden.

§ 8 Verbrecher gegen die geistlichen Gesetze sollen wie Verbrecher gegen das weltliche Gesetz bestraft werden.

§ 9 Dieser Landfriede soll durch spätere Gesetze nicht außer Kraft gesetzt werden können.

§ 10 Wer nicht zu dem Wohl des Friedens beiträgt verliert all seine Privilegien und Rechte.

§ 11 Niemand darf diesen Frieden auf Grund irgend eines Privilegs, seines Standes oder aus irgendeinem anderen Grund missachten.

§ 12 Dieser Friede soll keine anderen, bereits bestehenden, Gesetze aufheben.

So steht es geschrieben im Ewigen Landfrieden
Den dereinst am 7. August 1495 Kaiser Maximilian I.
Auf dem Reichstag zu Worms verkünden ließ um
Damit  definitiv die Fehden unbefristet zu beenden

Der letzter Ritter genannte Kaiser schloss sich damit
Der Landfriedensbewegung an und diese ab weil die
Weiter Fehden dem Bedürfnis der Fürsten nach Frieden
Unter Gewaltmonopol des Staates immer widersprach

Streit sollte fortan im Rechtswege geklärt werden
Womit die Rechtsordnung an die Stelle der vorher
Nur Gewalt trat es um rechtliche Lösungen mehr ging
Zumindest nach Innen verbot sich ab da der Kampf

Tatsächlich dauerte es noch bis weit ins 16. Jahrhundert
Bis sich alle Landesherren und Ritter an das Gebot des
Ewigen Landfriedens hielten immer noch kam es zu den
Gewohnten Ausbrüchen der ausgleichenden Gewalt

Mit dem Fehdeverbot wurde zugleich das Reichskammergericht
Geschaffen als Instanz sonst befehdeter Streitigkeiten zwischen
Den Burgen ihren Rittern den Städten und manchen Fürsten noch
Die mehrheitlich lieber friedlich leben wollten künftig

Wenig lohnend war der ewige Landfriede für die Raubritter
Die sich neue Einkommensquellen und Beschäftigung suchten
Um so lohnender dagegen war er für die Städte und Händler
Welche ungestörter zumindest im Reich nun handeln konnten

Mit dem ewigen Landfrieden kam erstmals das Gewaltmonopol
Der öffentlichen Hand in Gesetzesform wie es uns heute ganz
Normal erscheint dass keiner als der Staat seine Ansprüche
Mit Gewalt durchsetzen darf und Gerichte entscheiden

Dies war am Ausgang des Mittelalters und in der Renaissance
Eine wichtige Neuerung die erst den Rechtsstaat ermöglichte
Der vor dem Recht des Stärkeren uns schützt Krieg vermeidet
Auch wenn es noch ein weiter Weg zum Grundgesetz war

Fraglich ob wir darum jede Gewalt hinnehmen müssen
Außer es ist Notwehr die ausnahmsweise eben Gewalt
Zur Abwehr einer gegenwärtigen Gefahr erlaubt oder
Der Stat gibt ein ausdrückliches Widerstandsrecht

Auch das Grundgesetz regelt das Widerstandsrecht
Nach Artikel 20 IV GG haben alle Deutschen das Recht
Auf Widerstand gegen jeden der diese Ordnung beseitigt
Worauf sich fälschlich Rassisten und Pegiden beriefen

Doch haben gerade diejenigen die das Grundrecht
Auf Asyl rassistisch infrage stellen dies Recht nicht
Im Gegenteil steht jedem anderen Widerstand gegen
Diese Verfassungsfeinde auch des AfD immer zu

Doch ist dies Widerstandsrecht eben die Ausnahme
Vom Grundsatz dass nur der Staat Recht durchsetzt
Dazu auch Gewalt anwenden darf wenn dies nötig ist
Alle anderen haben sich gerichtlich zu streiten

Der ewige Landfriede war aber nur ein erster Schritt
Um den Frieden im Land untereinander zu regeln
Wichtiger noch ist der ewige Frieden zwischen Staaten
Wie er seit der Renaissance schon diskutiert wurde

Früher noch christlich begründet fehlte damit die
Für alle Menschen verbindliche Grundlage galt
Nur für Christen während Heiden bekämpft wurden
Seit Kant hat sich dies spätestens geändert

Um 1800 war der Ewige Friede ein großes Thema
Besonders Kants Schrift zum Thema brachte eine
Vorher nur träumerische Idee in einen Rahmen
Der eine Realisierung zumindest möglich machte

Dazu sein an dieser Stelle die sechs Artikel zitiert
Die Kant für den Grundstein des ewigen Frieden
Hält im Sinne seiner freiheitlichen Philosophie die
Sittliche Autonomie in den Mittelpunkt stellt


„Es soll kein Friedensschluss für einen solchen gelten, der mit dem geheimen Vorbehalt des Stoffs zu einem künftigen Kriege gemacht worden.“

„Es soll kein für sich bestehender Staat (klein oder groß, das gilt hier gleichviel) von einem anderen Staate durch Erbung, Tausch, Kauf oder Schenkung erworben werden können.“

„Stehende Heere (miles perpetuus) sollen mit der Zeit ganz aufhören.“

„Es sollen keine Staatsschulden in Beziehung auf äußere Staatshändel gemacht werden.“

„Kein Staat soll sich in die Verfassung und Regierung eines andern Staats gewalttätig einmischen.“

„Es soll sich kein Staat im Kriege mit einem andern solche Feindseligkeiten erlauben, welche das wechselseitige Zutrauen im künftigen Frieden unmöglich machen müssen: als da sind, Anstellung der Meuchelmörder (percussores), Giftmischer (venefici), Brechung der Kapitulation, Anstiftung des Verrats (perduellio) in dem bekriegten Staat etc.“

Weit noch sind wir von der Realisierung dieses
Idealen Zustandes des Friedens miteinander
Wenig hat sich an den Bedingungen geändert
Nur die Waffen wurden immer gefährlicher

Der Landfrieden war ein erster Schritt in die
Richtung des Ewigen Frieden für den nun
Zu kämpfen paradox wäre doch fragt sich
Mancher Beobachter warum Dummheit siegt

Immer mehr Menschen sterben in Syrien
Wie hier im eingeschleppten Krieg den
Wir als Koalitionäre gegen den Terror
Nun auch als Betroffene kennenlernen

Krieg für die Freiheit ist kein Grund
Die Freiheit zu opfern die vorgeblich
In Syrien oder im Irak verteidigt wird
Klüger wäre es frei weiter zu bleiben

Ob der Terrorismus eine Fehde ist
Die gegen den Landfrieden verstößt
Oder ein Krieg ohne Grenzen ist egal
Frieden darf keine Grenzen kennen

Viele Vordenker der Diskussion die
Nach 1618 noch stärker wurde zu der
Auch Erasmus von Rotterdam schrieb
Setzten auf Handel und Freiheit

Es mag Gründe geben dies Abkommen
Zum Freihandel zu fürchten doch sollte
Wer vom ewigen Frieden träumt sich
Hüten gegen mehr Freiheit zu sein

Vielleicht scheint mancher Kompromiss
Betrachten wir ihn im Lichte der Kriege
Weiser als ewiger Streit um überholte
Nationale Interessen künftig noch
jens tuengerthal 7.8.2016

Samstag, 6. August 2016

Kulturgeschichten 0314

Revolutionsfurcht

Manche fürchten sich vor der Revolution
Andere fürchten ihr Ausbleiben noch
Einige fürchten die Folgen der Revolution
Ist Revolution je menschlich gewesen

Im Zeitalter der Digitalisierung erleben wir
Eine technische Revolution in der das Leben
Plötzlich virtuelle stattfindet und Menschen
Sich fürchten den Anschluss zu verlieren

Mit der Jagd auf digitale Monster beschäftigt
Verpassen manche die Sicherheitsrevolution
Die ins Zeitalter der totalen Überwachung führt
In das sich die Teilnehmer spielerisch begeben

Revolutionen haben oft ebenso revolutionäre
Gegenbewegungen verursacht die dann mehr
Veränderten als die Revolutionäre beabsichtigten
Manchmal kamen die Folgen erst viel später

Gerne brechen die Revolutionäre mit der Geschichte
Die dafür die Gegenrevolution anhalten möchte wie
Erfolgreich Stagnation immer sein kann oder ist die
Bewegung nach hinten auch schon eine an sich

Am 6. August 1793 begann während der Revolution
In Frankreich die Schändung der Grabstätte in der
Basilika von Saint-Denis bei der die Leichnahme
Aus den Königsgräbern in ein Massengrab kamen

Die dem heiligen Dionysius dem ersten Bischof
Von Paris geweihte Kirche war seit 594 Grablege
Der fränkischen Könige wurde dabei ist der
Ab 1140 darüber errichtete Bau früheste Gotik

Bis 1830 wurden dort fast alle französischen Könige
Beerdigt und viele Königinnen so hat die Kathedrale
Den Rang einer Basilica minor und darf darum die
Gekreuzten päpstlichen Schlüssel in Wappen tragen

Es geht nur um Tote und deren Reste die nur nach
Dem Glauben eine Bedeutung haben so ist der Bruch
Den die Revolutionäre vollzogen verständlich auch
Wenn es kulturhistorisch eine Barbarei war

Die Schändung einer uralten Grabstätte aus aktuell
Politischen Gründen scheint uns heute kurzsichtig
Die Kämpfer des IS dürften umgekehrt viel Verständnis
Für solch barbarische Akte haben was viel offenbart

So sind die laizistischen revolutionären Fanatiker die
Prinzipien des Atheismus symbolisch durchsetzten
Den religiösen Fanatikern ähnlicher als beide Seiten
In der Selbstbetrachtung irgend von sich dachten

Der Bildersturm ist typisch für revolutionäre Bewegungen
Überall auf der Welt und auch das Christentum beseitigte
Alte Kultstätten lieber wo es sie nicht in seine Dogmatik
Integrieren konnte raubte den Menschen ihre Wurzeln

Die so erzwungene Egalität zerstörte auch eine Kultur
War entsprechend nur von kurzer Dauer weil sie nicht
Aus der Mitte gewachsen war wenn sie auch eine
Bewegung anstiess die unaufhaltsam nun kam

Napoleon war ein quasi Kind dieser Revolution
Hatte in ihrem Schatten Karriere gemacht bis
Er sich selbst zum Kaiser der Franzosen machte
Vor seinem Untergang infolge Selbstüberschätzung

Sein Code Civil hat den Geist der Revolution mit der
Grande Armée ins Deutsche Reich und nach Europa
Getragen was mehr Freiheit mit sich brachte während
Die Kriege des kleinen Korsen zum Gegenteil führten

Als er gegen das Deutsche Reich gesiegt hatte legte
Kaiser Franz II. seinen Kaisertitel ab und erklärte das
Heilige Römische Reich Deutscher Nation für erloschen
Damit Napoleon sich nicht zu seinem Nachfolger erklärte

Furcht eines Habsburgers vor der revolutuionären
Konkurrenz aus Frankreich beendete so eine 844 Jahre
Alte Tradition am 5. August 1806 nicht ganz tausend
Jahre nach der Krönung Karls des Großen damit

Ein Franke aus der Gegend um Aachen hatte das Reich
Das mit Frankreich noch verbunden war begründet einer
Auf den sich Deutsche und Franzosen gemeinsam berufen
Ein Österreicher beendete das Reich bevor es sich einte

Napoleon hatte auch im Deutschen Reich genug Anhänger
Die den Franzosen dann als gemeinsamen Kaiser wohl
Gekürt hätten von Bayern bis Weimar auch wenn dann
Als er 1812 in Russland verloren hatte es keiner mehr war

Goethe gehörte zu den Verehrern Napoleons auch nach
Der nationalen Befreiung in der Völkerschlacht bei Leipzig
Was ihm viele übel nahmen die im Rausch noch nicht wohl
Erkannten wer da siegte und wohin das führen würde

Goethe mahnte die Deutschen lieber sich freier zu Menschen
Als zur Nation zu bilden was ihm im bunten Reich völlig
Fern noch lag doch wurde der Dichterfürst nur von den
Romantikern seiner Verse wegen verehrt nicht ob seiner Sicht

Der Wiener Kongress sortierte Europa neu nach dem Sieg
Auch wenn Napoleon dann bis Waterloo noch einmal kam
Tat dies ohne Deutsches Reich unter Führung Metternichs
Der auch im folgenden die Zügel in der Hand hielt bis 1848

Viele Kämpfer der Befreiungskriege die sich für ihre Nation
In den Kampf gestürzt hatten mit dem Versprechen einer
Verfassung oder eines wieder einigen Reiches waren
Enttäuscht über das was nach Napoleon übrig blieb

Burschenschaftler organisierten Proteste für die Nation
Die sie als Ideal der Freiheit noch träumten bevor die
Nationalsozialisten und das Kaiserreich den Begriff Nation
Für Deutsche dauerhaft als immer unfrei verbrannten

Die nach Napoleon wieder eingesetzten Herrscher Europas
Fürchteten die Revolution wie sie in Frankreich geschah
Überlegten die Unterdrückung besser zu organisieren nach dem
Mord an Kotzebue durch den Burschenschaftler Sand März 1819

Als es noch am 2. August 1819 zu den Hep-Hep-Unruhen gegen
Juden in weiten Teilen Europas kam die ersten antisemitischen
Ausschreitungen seit dem Mittelalter von Handwerkern ausgehend
Sollten liberale und nationale Bewegungen beschränkt werden

Dazu trafen sich die Spitzen des Reiches in Karlsbad das damals
Zu Böhmen im Habsburgerreich gehörte vom 6. bis 31. August 1819
Um mit den Karlsbader Beschlüssen die Freiheit einzuschränken
Das Kurbad war geeignet um sich unauffällig als Minister zu treffen

Die Karlsbader Beschlüsse griffen mit vier im fragwürdigen Eilverfahren
Erlassenen Gesetzen in die Pressefreiheit ein verbaten Burschenschaften
Turnplätze nach der Turnvater Jahn Bewegung und erließen zahlreiche
Berufsverbote für liberale Professoren wie weitgehende Zensur

Der reaktionäre Deutsche Bund erklärte alle liberalen wie
Nationalen Ideen zur Volksverhetzung was zur Demagogenverfolgung
Führte der Arndt Marx Hoffmann von Fallersleben Satorius Büchner
Reuter Jahn infolge der inhfatiert wurden Widerstand unterdrückt wurde

E.T.A, Hoffmann beschrieb dies obwohl selbst Richter bei der Verfolgung
In seiner Erzählung Meister Floh satirisch wofür er selbst später Probleme
Mit Zensur und Disziplinarbehörde bekam der unterdrückte Zorn kochte
Dann weiter und 1848 über als Metternich aus Wien vertrieben wurde

Das spätere Deutsche Reich führte die Repression mit einer Mischung
Aus sozialen Zugeständnissen und Unterdrückung unter Bismarck
Weiter bis es 1918 nach dem Ersten Weltkrieg zur Revolution kam
Der neue reaktionäre Lügen vom Dolchstoß der Linken folgten

Die Lüge vom Doclhstoß der im Feld unbesiegten Armee ließ
Die frustrierten Verlierer des Weltkrieges dann einen wählen
Der als Führer den totalen Untergang herbeiführte in wieder
Nationaler Selbstüberschätzung und Verachtung für andere

Nach der Erfahrung des sogenannten Dritten Reiches hat sich
Die Bundesrepublik bewusst eine liberale und freiheitliche
Verfassung mit dem Grundgesetz gegeben das Grundrechte
Als unveräußerlich und einklagbar für alle garantierte

Kaum sind wir in der ersten Krise geben wir die Freiheit
Wieder auf und lassen uns stattdessen von der Illusion
Der Sicherheit blenden viel mehr Freiheitsrechte schnell
Aufzugeben die durch nichts an Sicherheit ersetzt werden

Der Alptraum George Orwells ist im modernen Staat längst
Realität geworden der BND schneidet alle Mobiltelefonate
Legal mit weil sie als Auslandstelefonate geführt werden
Kaum ein Bürger protestiert gegen die totale Kontrolle

Brief und Postgeheimnis sind Grundrechte genau wie
Die Pressefreiheit und dennoch wagt es der sogenannte
Verfassungsschutz rechtlich gegen Online-Medien
Vorzugehen was nur dank des Aufschreis nicht klappte

Es ist dringend nötig die Freiheit im Rechtsstaat wieder
Aktiv zu verteidigen um der totalen Überwachung endlich
Zu entkommen die Aushöhlung der Grundrechte nur zur
Sicherheit zu beenden die es nie geben kann und wird

Wie die Kanzlerin richtig bemerkte befinden wir uns im Krieg
Gegen die Reste eines Terrorstaates der seinen Kampf auch
Bei uns führt doch fragt sich ob diese Gefahr geringer wird
Wenn wir dafür unsere Freiheit aufgeben und was folgt

Die verlorene Freiheit kommt nicht zurück wenn der Krieg
Irgendwann endet durch andere Konflikte ersetzt wird
Noch haben viele nicht begriffen was die Kontrolle des
Netzes für ihre Freiheit und Privatheit künftig bedeutet

Der Stasi-Staat DDR war ein lächerliches Unternehmen
Von Amateuren verglichen mit der Kontrolle der wir durch
Die internationalen Geheimdienste als Staat im Staat
Inzwischen unterliegen es ist Zeit sich davon zu befreien

Wer die Freiheit zur Sicherheit aufgibt sie aber nicht
Zurückfordert wenn es keine Sicherheit geben kann
Hat die Freiheit für die Unsicherheit totaler Kontrolle
Verloren und sollte sich fragen was der Gewinn ist
jens tuengerthal  6.8.2016