Dienstag, 13. August 2024

Lektürentagebuch 12/8/24

 


Lektürentagebuch 12/8/24


Anhand eines Veilchens zeigt

Alphonse Karr seinem Freund

Welch geringe Rolle doch der

Mensch in der Natur nur spielt


Wie vielen Raupenarten dagegen

Das Veilchen Nahrung wie Nest

Wird bevor sie zu Schmetterlingen

Werden von großartiger Vielfalt


Zu meinen unsere Größe allein

Begründe die Herrschaft über die

Natur wie das Märchenbuch Bibel

Behauptet scheint ihm lächerlich


Wie klein wäre dann der Mensch

Verglichen mit Elefanten oder der

Kraft eines einzelnen Ochsen die

Uns lange in den Schatten stellen


Das kleine Veilchen gibt als Nahrung

Raupen wie Schmetterlingen so viel

Kraft zu ihrer Verwandlung dass sie

Kaum je genug bewundert werden


So ist es in der Natur vielfach wo

Ganz unauffällige Bewohner den

Anderen als Quelle oder Ort dienen

Der ihnen die nötige Energie gibt


Dieses Wunder schätzen zu können

Heißt die Natur einzig angemessen

Auch zu würdigen wie selbst lieber

Bescheiden diese zu bewundern


Stolz genug könnte es uns machen

Ein Teil des Zusammenspiels in der

Natur voller Wunder auch zu sein

Auch ohne Verdienst wie das Veilchen


Was ist der Mensch der sich so gern

Für die Krone der Schöpfung hält

Deren unnützer Wurmfortsatz er ist

Mehr blind allen schadet als nutzt


Wer dies mit Bescheidenheit nun

Anerkennt um sich daran zu freuen

Wird viel Größeres noch entdecken

Dem verglichen wir bloß winzig sind


Diese bescheidene Haltung gegenüber

Wundertätiger Natur in ihrem großen

Zusammenspiel könnte uns ehren

Wie eine Chance zu überleben sein


Vielleicht doch noch nicht hinter dem

Wendekreis aber dafür in Biarritz kam

Andrzej Bobkowski an der dort gleich

Wunderliches mehrfach erleben darf


Ein Gepäckträger der sich zu ihm

Auf die Bank setzt wirkte erschöpft

Darauf angesprochen erwiderte er

Lachend erschöpft sei er immerzu


So sei er schon zur Welt gekommen

Wobei sich hinter dem Lachen mehr

Verbarg als der nur scheinbare Schalk

Warum der Autor ihn sprechen ließ


Damit gab er dem Erschöpften wie

Seinem Lachen ein Publikum das

Jeder aufmerksame Leser mehrt

Der dessen Geist nun bewundert


In den Läden der Stadt findet er viel

Erstaunliches nachdem er sich traute

Den Reißverschluss am Zelt zu schließen

Nach ersten verschlafenen Tagen


In diesen aber hatte er sich schon

Vor seinem Zelt ein Beet angelegt

Mit den erstaunlichen Blumen die

Dort in den Dünen noch wuchsen


Beim Einkaufen entdeckte er dort

Viel Orangen Zitronen wie auch

Spanische Schokolade und den

Als französisch dort verkauften


Spanischen Wein den alle hier

Trinken weil er die Hälfte nur

Kostete obwohl Schmuggelware

Wie die anderen Dinge auch


Er staunt wie die unbekannte

Verkäuferin ihm dies vertrauensvoll

Sogleich versichert wie auch die

Bäckerin ihm zum Betrug rät


Er solle sich die in Paris bereits

Durchgestrichenen Marken von

Seinen Freunden schicken lassen

Diese gelten hier erst als gültig


Sie machen dort im Südwesten

Immer gerne alles ganz anders

Als es in Paris geplant wurde

Und wie stolz sind sie darauf


Sein Einwand damit betrüge er

Doch andere um ihr Brot raubt

Ihm das Vertrauen der Bäckerin

Sie wurde danach sehr strikt


Zur Gemeinschaft gehört dort

Wer mit betrügt und schmuggelt

Wie sie es schon immer hier taten

Gesetzestreue eher verachten


Feine Bilder malt Bobkowski hier

Von der südlichen Mentalität wie

Ihrer offenen Freude am Widerstand

Gegen jedes staatliche Regime


Der baskische Widerstandsgeist

Wird so in Geschichten lebendig

Die mit offenen Armen aufnehmen

Konformität als Angriff eher sehen


Die Kunst aus kleinen Bildern große

Geschichten einer Kultur zu zaubern

In der südlicher Geist erkennbar wird

Wie Geschichte verstanden wird


Frankreich und Spanien zugleich wie

Beides nicht wirklich und darum im

Widerstand gegen jede Ordnung die

Einfach anarchisch umgekehrt wird


Keine Reise an diesen Ort könnte

Das Gefühl für die Menschen dort

So einfangen wie diese Worte die

Ein großes Kulturbild malen


In reichsten buntesten Farben hat

Bobkowski dieses Urlaubsbild gemalt

Was ihm in wenigen Absätzen gelingt

Zeigt die Größe dieser Literatur


Eine Kultur zwischen Ländern wird

In kleinen Momenten sichtbarer die

Gewohnte Ordnung einfach umkehren

Wie diese Freiheit lustvoll feiern


Wie reich ist der literarisch Reisende

Denke ich der ein Gefühl bekommt

Für den Geist von Biarritz den viele

Im einst Adelsbad vergebens suchen


jens tuengerthal 12.8.24





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen