Sonntag, 29. November 2020

Adventswanderung

Vier Seen abgewandert
Zum 1. Advent im Grunewald
Von selbiger Station der Bahn
Bis Nikolassee durch den Wald
Bei herbstlich frischem Wetter
Mit zwischendurch sogar Sonne
Wieder begeistert was Berlin
Alles zu bieten hat auch an
Naturvielfalt mit Menschen die
Teilweise sogar zum Spaziergang
Im Grunewald aufgebrezelt waren
Wie sie sonst vor Musical-Theatern
Eher Schlange stehen besonders
Eben im alten Westen der Stadt
Aber manche auch mit mehr Stil
Als dort gewöhnlich anzutreffen ist
Die Damen teilweise hochhackig auf
Waldwegen um Wurzeln balancierend
Weniger ungewöhnlich die Herren
Von denen mehr angemessen gekleidet
Für den Sonntagsausflug im Wald waren
Doch der Reihe nach zunächst noch vor
Der Waldwanderung den Deportierten am
Dort Mahnmal am Bahnhof Grunewald
Gedacht von wo zehntausende in die
Tödlichen Lager im Osten geschickt wurden
Die wenigsten kehrten wieder zurück
Nach diesem Innehalten neben der
Im Straßenverkauf alles von Glühwein
Über Rösti mit Grünkohl dort bietenden
Bahnhofseckkneipe vor der enige standen
Die scheinbar schon etwas genossen oder
Mit Becher und Teller bewaffnet noch dabei
Waren sich von was auch immer zu stärken
Wir erwogen das zugegeben auch noch
Einen Moment dachten aber die 13 km die
Noch vor uns lagen am Ende waren es 23 km
Bis ich wieder auf Berg und Diwan anlangte
Ließen uns vorerst vom Glühwein absehen
Am Supermarkt vorbei ging es zum ersten
See der Hundekehle die villenumstanden
Zumindest zu Teilen den noblen Grunewald
Jedenfalls bei manchen Palästen uns zeigte
Von Berliner Reichtum mehr oder weniger
Geschmackvoll dort zeugte was bekanntlich
Unter Zeugen als Unzucht noch heute gilt
Dann durch selbigen Wald zum Grunewaldsee
An dem schon der jagdfreudige Kurfürst Joachim
Sich sein Schloss errichtete von dem auch eine
Cranach Sammlung zeugte wäre es geöffnet
Sonst residierte er im Renaissanceschloss in
Cölln also dem Vorgänger des heutigen
Humboldtforums aber um das geht es nicht
Hätten wir nicht gerade eine Pandemie wären
Cranachs und Café dort sicherlich lohnend
Schon auf dem Weg zum Hundeparadies
Der bei kühlem Wetter zum Glück viel weniger
Intensiv nach den Ausscheidungen der Liebsten
So vieler Berliner duftet die sich hier so gerne
Tummeln und einander präsentieren teilweise
Im Familienverbund mit dem Liebling dazwischen
Nicht wenige aber auch auf Partnersuche dort
Manche wohl auch zum ersten Date noch
Wenige nur angeleint da Hundefreiheit herrscht
Was du ertragen können musst wenn du an den
See der Hundebesitzer gehen willst um dort
Auf den Spuren der früher kurfürstlichen Jagden
Bei denen Hunde die Tiere zu den hohen Gästen
Hetzten um einen guten Abschluss zu garantieren
Das benachbarte Forsthaus auch sonst ein immer
Anlaufpunkt der Westberliner Hundeschickeria
Schenkte Glühwein und anderes für Herrchen
Wie Frauchen aus und in Anbetracht der Dichte
Die sich noch bis zum benachbarten Reitstall zog
Wäre auf diesen Waldwegen der Maskenzwang
Sicher gut begründet gewesen aber wir waren
Ja im Grunewald und also im Grünen und so
Verzichteten die meisten auf dieses Utensil
Oder trugen es elegant irgendwo am Bändchen
Denn wir waren ja in gesunder Waldluft dort
Die Sammlung großer Geländewagen auf dem
Parkplatz der oberen Preisklassen natürlich
Den Rest übersahen wir gut angepasst
Zeugten von Wohlstand und Geist der dort
Versammlung waren aber natürlich auch so
Praktisch wenn es mal mit dem Hund rausgeht
Ob der Hundeparcour für die Vierbeiner dort
Eher sozialer Stress oder ein Vergnügen ist
Waren wir uns nicht ganz sicher und einig
Vermutlich beides und wenig Jahrmarkt
Ihre Halter genossen es jedenfalls sichtbar
Unter ihresgleichen mal wieder zu sein wir
Ohne belllendes etwas an der Leine zogen
Weiter durch den Grunewald wie seine so
Schönen Naturschutzgebiete in plötzlich
Überraschend angenehmer Einsamkeit
Die es rein theoretisch sogar erlaubt hätte
Hinter den Bäumen den vorher Hunden
Nicht unähnliches zu erledigen dazu aber
Schweigt der Gentleman im Grunewald doch
Wäre zu anderen Jahreszeiten auch wieder
Vogelgezwitscher statt Bellen und Geplapper
Zu hören gewesen was wir still genossen
Die Krumme Lanke am westlichen Ufer mit
Kurzer Pause auf Bank mit Seeblick was dort
Zugegeben nahe lag umschritten aber gleich
Wieder mehr Menschen begegnet weil der
Berliner Sonntags gerne ins Grüne wie ans
Wasser fährt und um sich nicht entscheiden
Zu müssen auf die Kombinationen konzentriert
Was zu einer gewissen Häufung immer führt
Doch mit dem Grunewaldsee dem Mekka der
Berliner Hundefreunde aus dem Westen konnten
Die beiden anderen nicht mithalten jedenfalls
War die Ballung am Schlachtensee etwas größer
Als an seinem Nachbarsee aber weniger als am
So wunderbar erreichbaren Grunewaldsee
Hielt sich jedoch im überschaubaren Rahmen
An gewissen Engpässen musste der Bauch
Eingezogen werden wenn einige zu eilig noch
Aneinander vorbei wollten statt zu flanieren
Was bekanntlich große Gelassenheit erfordert
Die am Grunewaldsee durch Vierbeiner wie
Angemessen unangemessene Kleidung noch
Gerne kompensiert wurde zumindest haben
Nicht ganz wenige Berliner den Feiertag an
Den vier Schönen tief im Westen genossen
Waren gesund im Grünen und hielten dort
Soweit möglich meist genug Abstand denn
Der Grunewald bietet Ausweichmöglichkeiten
Wer Berliner mit oder ohne Hund beobachten
Möchte wird die Seen bevorzugen die auch
Im Spätherbst noch zu zauberhaft sind
Es gab sogar einige verwegene Badende
Wer lieber Natur pur genießen möchte
Wählt Wege mit etwas Abstand wo sich
Gelegentlich ein Gefühl von Waldeinsamkeit
In bester goethscher Manier einstellen kann
Über allen Wipfel und Gipfeln ihr wisst schon
Ein wunderbarer Spaziergang der schließlich
Am Bahnhof Nikolassee sein Ende fand von
Wo es zum Bahnhof Friedrichstraße ging
Den ich im letzten Licht verließ um dann
Im schon Dunkeln am Helmholtzplatz nach
Rund 23 km anzukommen mit wohl genug
Frischer Wald- und Stadtluft etwas müde

jens tuengerthal 29.11.20

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