Abschiedspflicht
Braucht es eine Pflicht zum Abschied
Wenn das Leben an sein Ende kommt
Wir zum Pflegefall nur noch werden
Statt eine zu teure Erhaltungspflicht
Einer längst überforderten Medizin
Die uns mit Apparaten erhält wo
Längst nichts mehr zu wollen ist
Nach aller medizinischen Vernunft
Überlege ich und zögere ein wenig
Nicht aus Angst vor dem Tod der mich
Mit Epikur im Geist nichts angeht
Sondern weil ich mich frage ob ich
Darüber kompetent urteilen kann
Der nur noch lebt weil mich die
Maschinen monatelang am Leben
Noch hielten und die Aussichten
So schlecht waren dass sogar
Der eigene Vater zeitweise überlegte
Lieber abzustellen um mir den Rest
Damit zu ersparen da es keinerlei
Perspektive scheinbar gab womit
Sich fragt ob es besser wäre diese
Entrüstung zu formalisieren ohne
Strafdrohung schlicht nach den
Grundsätzen der Wahrscheinlichkeit
Wäre ich dann überhaupt noch da
Würde ich diese Fragen stellen
Kommt es auf das Nichts an oder nie
Wäre eine Pflicht zum Abschied da
Nicht Erleichterung und Freiheit
Nahm mein Vater sich diese Freiheit
Vor seinem gerade Ende bevor es
Nicht mehr ging was ich wesentlich
Tröstlicher finde als ungewollt
Gehen zu müssen beizeiten
Es wäre ja nicht schlimm und käme
Nur nichts neues mehr wie alles
Leiden ein Ende hätte was aber
In unserer Gesellschaft verpönt
Auch nur zu denken ist warum
Wir in eine Situation kamen
Die keinem gefällt oder gut tut
Dennoch scheint eine Pflicht zum
Nichts nach formalen Kriterien mir
Eher absurd weil keiner über das
Leben anderer zu entscheiden hat
Jedoch wäre es nötig eine Freiheit
Zum Abschied zu gewähren statt
Diesen Weg voller Hindernisse
Noch zu stellen da wir ohnehin
Längst zu viele Menschen sind
Weniger für alle besser wäre
Womit sich der Titel am Ende
Von der Pflicht zur Freiheit
Wandelt was dazu genügt
Vielleicht für genug Aufregung
Bei manchen noch sorgt die
Den Tod mehr fürchten als
Das was noch bleibt lieber
Lustvoll zu genießen
Dann war es gut
jens tuengerthal 3.9.23
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