Passantenfreiheit
Als ich geboren wurde war Bremen
Noch die alte Hansestadt aber nicht
Mehr in der Hand der Pfeffersäcke
Allein es regierten Sozialdemokraten
Die gerne alles umkehren wollten
Bis ihre Reformer alte Säcke waren
Die ihre Traditionen pflegten über
Linke Positionen höflich lächelten
Wie die Freunde meines Großvaters
Die sich im Club zu Bremen trafen
Unter dem Schütting dem Haus der
Der Kaufleute in Bremen das unter
Hanseaten große Bedeutung hatte
Die über die Sozen nur lächelten
Auch diese Zeit ginge vorbei
Hier nächtigten die Gäste noch als
An ein Parkhotel keiner dachte was
Anderer Traditionsort wurde wie so
Vieles in dieser Stadt traditionell ist
Während Berlin gern ungebunden
Mit allen Traditionen noch bricht
Aber eigene doch gerne pflegt wie
Die Hugenotten etwa im KadeWe
Aber Berlin ist nicht umsonst die
Stadt der Flaneure gewesen die
Hier bis heute mit Franz Hessel
Oder Walter Benjamin durch die
Straßen ziehen und dabei staunen
Wie unberührt in der Großstadt
Bleiben kann wer nur beobachtet
Zwar dabei immer auch verdächtig
Als Eckensteher Nannte schon
Traditionelle Kultfigur auch die
Sprichwörtlich wurde was zum
Kern nach langem Vorspiel führt
Was ja sehr reizvoll sein kann
Von Zeit zu Zeit auch miteinander
Der Freiheit des Passanten der
Unberührt vorübergeht ohne sich
Von Geschichten einnehmen zu
Was aber den Flaneur auch erst
Interessant macht jenseits der
Üblichen Schemen der Damen
Die auf Schuhe oder Schlüssel
Der Herren gern schauen um
Deren Mehrwert zu taxieren welcher
Damit messbar wie vergleichbar wird
Weil was heute Beziehung genannt
Gemeinhin die Ehe auch nichts
Als kirchlich gesegnete Prostitution
Damit Hingabe für Hergabe bloß ist
Die Menschen mit Erfahrung langweilt
Warum das Desinteresse als letztes
Dialektisches Spiel der daran armen
Klassenlosen Gesellschaft die heute
Als vermeintlich gerecht herrscht
Uns noch übrigblieb was aber
Zugegeben relativ erbärmlich ist
Denn egalitär ist auch nur egal
Zumindest zu Anfang des Wortes
Und dennoch schrecklich gut bei
Damen aller Klassen funktioniert
Die jedes Bemühen zurückweisen
Um sich zurückgewiesen dafür zu
Gern um reizvolle Eroberung erst
Bemühen weil der Mensch wie offen
Oder vernünftig er auch sein will
In der Begattung ein Tier bleibt was
Auf Reflexe stets reagiert warum wer
Sich um Frauen liebevoll kümmert
Immer sicher vor ihnen sein kann
Während wer sie arrogant kühl
Mit Herablassung behandelt dafür
Allein schon begehrt und geliebt wird
Was sich seit Adam und Eva nie
Änderte und bis zum letzten Menschen
Gewohnheit der schlichten Zweibeiner
Bleibt die wir dann Gefühl nennen
Was eben irrational wäre auch wenn
Es jedem der denkt berechenbar ist
So hat der Passant große Freiheiten
Weil er nichts will und nur beobachtet
Jedoch muss er sich bewusst sein
Damit Gegenstand der Aufmerksamkeit
Aller gelangweilten Damen zu werden
Außer er beobachtet sie worauf sie
Meinen spielen zu dürfen aber
Wer dies um der Sache willen ignoriert
Lebt zumindest als Passant frei wie
Hessel oder Benjamin es taten in
Berlin was mit seiner Ignoranz die
Mit sich allein beschäftigt ist sich
Als Quartier der Flaneure eignet
Ob auch der Damen wegen hier als
Beteiligter nicht neutral dahingestellt
jens tuengerthal 6.2.21
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