Mittwoch, 3. Februar 2021

Altersunreife


Altersunreife

Werde ich je reif und weise sein
Oder immer ahnungslos bleiben
Fragte ich mich früher nie wirklich
Alles ging seinen Gang doch
In jeder Epoche des Lebens die
Mit natürlicher Sicherheit kommt
Sind wir wieder unreif solange
Bis sie schon zu Ende und wir
Mit scheinbarer Weisheit über
Die Vergangenheit sprechen
Als Teenie wollte ich gerne
Erwachsen sein um endlich
Volle Verantwortung zu haben
Alles allein zu entscheiden
Als ich dies durfte war vieles
Langweilig oder zu viel noch
Verunglückte mit 17 tödlich ohne
Etwas davon zu erinnern als das
Nichts mehr war was gut so ist
Angst vor dem Tod ganz nahm
Vater wollte ich erst werden
Wenn alles gesichert ist was
Eine der größten Illusionen wohl
Da nichts je sicher sein kann
Alles sich beständig wandelt
Dann wurde ich es einfach mit
Gerade 30 und könnte nun wohl
Zumindest theoretisch Großvater
Schon werden das Kind ist groß
Erwachsen und die Mutter überholt
Doch alles bleibt in Wandlung
Wie ich mit 40 erfuhr als eine
Dekade Partnerschaft endete
Unerfreulich wie meistens ein
Ende für die Beteligten alle ging
Das Leben neu und anders weiter
Liebte ich mehr als je zuvor
Lernte erst was wirklich möglich
Als ich dachte es könnte enden
Mit 50 nochmal zum Werther wurde
Dem Ende näher als dem Anfang
Weil Leben sich ständig wandelt
Weiss nicht was noch kommt
Bin völlig unvorbereitet auf alles
Möchte nur genießen was ist
Gerne mit Sehnsucht ankommen
Zumindest wieder für Momente
Die sich nach Ewigkeit anfühlen
Komme was wolle denke ich so
Unreif wie immer und frage mich
Mit Alphonse Karr der wieder zu
Diesen Gedanken anregte mit der
Reise in meinen Garten ob wir je
Heute die sind die wir gestern noch
Waren und warum fast alle Menschen
Nicht verstehen zu sterben sondern
Unreif verfaulen wie manche Früchte
Sich mit Angst vor dem Tod grämen
Aberglaube dazu noch erfinden dabei
Geht uns der Tod wie schon Epikur
Vor über 2200 Jahren lehrte nichts an
Da wir nie gleichzeitig irgendwo sind
Lehne mich zurück und staune über
Den Genuss der Gelassenheit die
Nichts mehr erwartet aber dafür
Was ist mehr genießen will und sich
Dabei in Ruhe Zeit lässt noch weil
Irgendwie alles schon war nichts
Aufgeregter Anstrengung wert wäre
Aber manches immer noch wieder
Überraschend lustvoll schön wird
Wo ich es am wenigsten erwarte
Ahnungslos wie ein Kleinkind noch
In dieser neuen Lebensepoche
Staune ich was alles passiert ohne
In die Ferne zu schweifen wird das
Glück beizeiten schon ankommen

jens tuengerthal 3.2.21

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