Naturreichtum
Wie reich ist doch die Natur
Wie arm dagegen wir Menschen
Die wir meinen diese zu besitzen
Zeigt Alphonse Karr feinsinnig im
VII. Brief der Reise in meinen Garten
Die mit der genauen Betrachtung
Eines Nussbaums beginnt in dessen
Blüten eine Vielzahl von Lebewesen
Ihr Zuhause finden der sich anders
Als die Rose durch zu verschiedenen
Zeiten auftauchende Knospen befruchtet
Von dessen Blüten und ihrer Lust
Bei der die weiblichen Teile die dort
Männlichen lange warten lassen was
Menschlichen Ritualen nicht unähnlich
Zumindest dem was manche versuchen
Kommt er zu den sie bewohnenden
Insekten und wie sie sich nähren
Dem schönsten Nachtfalter etwa
Der sich als Wurm von den Blättern
Des Baumes ernährt um sich nach
Der Verpuppung wie verzaubert zu
Erheben in die Weite des Himmels
Wie sich so manches mal noch die
Grenzen von Himmel und Erde
Wohl auch gedanklich verschieben
So fragt Karr ob das Leben was wir
Führen wirklich der vollkommene
Zustand ist nach dem wir streben
Ob es nach dem Sein mehr gibt
Was den Freidenker Karr auf das
Ritual der Meistererhebung führt als
Überwindung der Schwelle von
Tod und Leben der Freimaurer dort
Sinnbildlich dargestellt im Tod des
Meisters am Tempel Salomons dem
Die Gesellen das Passwort der Meister
Entlocken wollen um mehr zu haben
Von Gier also getrieben wird das
Geheimnis gesucht was er aber
Keinem von ihnen verrät dabei
Zitiert Karr teilweise wörtlich aus
Den Ritualen des Grand Orient
Was nicht weiter verwundert bei
Diesem Freund der Brüder Goncourt
Als sie den Meister getötet haben
Ohne an ihr Ziel dabei zu gelangen
Aber aus Gier haben zu wollen
Zum äußersten ohne Moral bereit
Vergraben sie ihn schnell um ihn
Später verschwinden zu lassen
Um aber die Stelle wiederzufinden
Stecken sie einen Akazienzweig
An die Stelle worauf die anderen
Ihn wiederfinden warum die Akazie
Den Freimaurern zum Symbol des
Meisters wurde der den Tod im
Ritual symbolisch überwand was
Der wohl intensivste Teil einer
Erhebung für jeden Meister ist
Der Gelassenheit schenken kann
Beim Blick auf das Leben in dem
Menschen so vieles wollen auch
An Besitz der keinem zusteht
So kommt Karr vom Ritual der
Freimaurer wieder in seinen Garten
Wo eine hohe Akazie wächst die
Wesentlich älter als er ihn noch
Lange überdauern wird aber laut
Urkunde sein Besitz sei wie es
In der Übersetzung heißt die nicht
Auf die deutsche Unterscheidung
Von Besitz und Eigentum eingeht
Die dem französischen Recht völlig
Unbekannt ist wo der deutsche Jurist
Sofort hellhörig wird weil Besitz heißt
Etwas in Besitz zu haben während
Eigentum das verbriefte Recht meint
Das etwa im Erbfall dem Erben zufällt
Auch ohne Besitz daran zu haben
Was bei einem alten Baum der viele
Generationen überdauert noch viel
Spannender ist und die Frage stellt
Wem kann etwas überhaupt jemals
Gehören und macht uns aller Besitz
Nicht zu Sklaven dessen immer
Arbeiten wir nicht nur um mehr an
Besitz nutzlos anzuhäufem der dann
Mit dem Tod den Erben gehört die
Nichts müssen als solche zu sein
Karr denkt an den geliebten Wald
Seiner Kindheit in dem er so viel
Erlebte und lernte und der ihm
Großes Glück lange schenkte
Auch wenn er im Besitz oder wie
Deutsche Juristen sagen die von
Nichts etwas verstehen als sich zu
Streiten Eigentum eines uralten
Barons stand der ihn nie betrat
Wie die Akazie in seinem Garten
Noch Generationen überdauert
Ist es mit vielem was wir besitzen
Zumindest wo von guter Qualität
Also kein Smartphone ist das sich
In wenigen Jahren überlebt weil
Bereits veraltet wird gutes uns
Überleben wie etwa der Frack
Den ich von meinem Großvater
Einst erbte und zu selten trage
Wie ich dabei feststelle als einer
Der gute Dinge mag die bleiben
Oder mein Ginkgo im Garten des
Elternhauses das vermutlich bald
Der Schwester überschrieben wird
Womit mein Baum nie meiner war
Der mich schon lange überholte
Aber ich mag Dinge die bleiben
Wie etwa gebundene Bücher die
Noch meine Enkel lesen können
Wie ich Bände aus der Bibliothek
Des Großvaters noch hüte der sie
Vom Großvater schon erbte was
Aber wieder Sklaverei des Besitz
Auch ist obwohl ich in Berlin wohl
Genug öffentliche Bibliotheken hätte
Mit allem schönsten Büchern dort
So stellt Karr sich am Ende die Frage
Ob wir völlig verdreht sind und das
Was Reichtum und Glanz ist Armut
Nennen während wir das Elend wie
Die Sklaverei des Besitz fälschlich
Für Reichtum halten der uns aber
Nur unfrei macht und versklavt
Vielleicht ein Gedanke der lohnt
Helfen kann die Langsamkeit wie
Den großen Reichtum der Armut
Wieder zu entdecken statt ein
Leben lang nur zu scheffeln
Was nur unfrei hält dabei braucht
Es wenig mehr als eine kleine
Bibliothek oder einen Garten
Um alles Glück zu haben
jens tuengerthal 8.2.21
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