Freitag, 26. Februar 2021

Mussfrei


Mussfrei

Viele meinen etwas zu müssen
Stehen dafür ständig unter Strom
Nennen es dann Stress von dem
Sie sich mit Freizeitbeschäftigung
Ablenken damit keine Langeweile
Aufkommt sind sie total verplant
Weil sie was erleben wollen was
Mit sich alleine wohl nicht passierte
Verstehe das Bedürfnis nach einer
Geistigen Beschäftigung sehr gut
Ohne gute Bücher würde ich wohl
Verrückt werden soweit ich das
Nicht am Durchschnitt gemessen
Ohnehin schon bin aber leicht
Entrückt lässt sich der Wahnsinn
Wesentlich gelassener ertragen
Denke ich lächelnd dabei
Die Vorstellung einen Tag mit
Beschäftigungen zu füllen welche
Die Zeit zum Lesen raubte wäre
Ein Graus der mich stresste zumal
Tage ohnehin mit Nichtigkeiten 
Schon längst genug gefüllt sind
Der Rückzug in die Bibliothek
Wie ihn Montaigne uns vorlebte
Der die Politik hinter sich ließ
Obwohl gewählter Bürgermeister
Ist da der erste Schritt zum Glück
Nichts zu müssen beginnt mit der
Fähigkeit weniger zu wollen die
Von vielen Zwängen befreit was
Das Fundament echter Freiheit ist
Die also im Kopf anfängt womit
Eine Relativierung aller Zwänge
Einhergeht die einen völlig neuen
Blick auf die Welt eröffnet was
Im unsteten Wirtschaftsleben einen
Hohen Preis hat aber der beste
Weg ist Gelassenheit zu üben
Wozu der absolute Vergleich
Dass alles Leben endlich ist
Die beste Basis mir gibt denn
Was ist gemessen an der ganz
Natürlichen Endlichkeit des Seins
Noch der Aufregung wirklich wert
So trainierte die Pandemie mich
Der familiär cholerisch belastet ist
Mehr in Gelassenheit als je zuvor
Was mir die Freiheit schenkt nicht
Länger Sklave meines Temperaments
Bis zur oft Lächerlichkeit zu sein was
Ein ungeahnt großer Gewinn ist um
Das Leben selbstbestimmt und also
Aufgeklärt leben zu können was wer
Sklave seiner oder fremder Launen ist
Niemals könnte und also unmündig
Im Sinne kantscher Aufklärung bliebe
Weniger zu brauchen und zu wollen
Mehr zu genießen was ist scheint mir
Die größtmögliche Freiheit die fast
Buddhistisch schon anmutet ohne sich
Östlicher Mystik dazu anheimzugeben
Oder ein Leben über dem Leben noch
Erfinden zu wollen schaue ich heute
Gelassen aus dem Bücherturm auf
Das eigene Leben und finde es so
Reich an Liebe und Glück schon
Dass nichts mehr noch sein muss
Zufrieden zu genießen was ist die
Höchste Kunst im Lernen mir scheint
Die wirklich das Leben liebt weil alles
Gut so ist wie es ist ohne sich noch
Über Kleinigkeiten aufregen zu wollen
Wie lange auch immer ich noch
Zu leben habe kann ich schon jetzt
Sagen es war gut so und nichts muss
Manchmal nur verwirrt mich die Liebe
Die immer etwas zu müssen meint statt
Sich dem was ist einfach hinzugeben
Um glücklich zu bleiben dahingestellt
Ob dies Streben eher weiblich ist
Genügt Zufriedenheit für immer

jens tuengerthal 26.2.21

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