Nachtleben
Die Nacht hat ihr eigenes Leben
Wie ich gerade um halb drei dichte
Während im Corona Berlin schon
Mehr schlafen als gewöhnlich zeigt
Auch die Natur im Garten in den ich
Wieder mit Alphonse Karr reiste ein
Nachtleben von dem viele nie etwas
Erfahren die lieber die Lerche hören
Als die Nachtigall was aber ganz
Überraschend schöne Entdeckungen
Verhindert von Pflanzen bis hin zu
Den nachtaktiven Tieren denen ich
Oft beim letzten Gang um den Platz
Noch begegne von den Füchsen
Bis zu manchen Mardern die gern
An naturnahen Geländewagen knabbern
Dank großer Bodenfreiheit dort oder
Streunende Katzen auch mache Vögel
Die derzeit im Süden weilen neigen
Zu besonderer Aktivität in der Nacht
Von den Blumen die erst Nachts die
Blüten öffnen wusste ich noch wenig
Vom Springkraut hatte ich schon mal
Gehört auch Nachtkerzen waren nicht
Gänzlich unbekannt doch spannend
Ist wie auch manche Kräuter erst
Nachts ihren Duft verbreiten um die
Nachtaktiven Insekten wie etwa die
Nachtfalter anzulocken die dann den
Pflanzlichen Sex unterstützen dabei
Ist erstaunlich dass etwa Springkraut
Ein vielfaches an Nektar anbietet als
Gewöhnliche Pflanzen etwa das
Vierzigfache der Menge warum sie
Vielleicht auf den Trick mit der Nacht
Verfielen um so nicht ständig von
Allen Hummeln belagert zu werden
Dafür kommen dann die Nachtfalter
Die teilweise eine ganz besonders
Schöne Zeichnung aufweisen was
Im Widerspruch zu ihrem Auftreten
Nur in nächtlicher Dunkelheit steht
Die Falter schieben dabei ihren teils
Doppelte Körpergröße langen Rüssel
Als Begattunsorgan sowie Staubsauger
Für den Nektar in die offene Pflanze
Viele Menschen haben auch eine
Nächtlich erhöhte sexuelle Aktivität
Wenn sie nicht erschöpft schlafen
Bevorzuge eher den frühen Morgen
Was nicht immer auf Gegenliebe stößt
Aber es geht hier ja primär um Pflanzen
Wie die Tieren im Garten und nach der
Lektüre von Karr werde ich nie wieder
Behaupten im Lockdown sei wenig los
In der Nacht am Helmholtzplatz was
Es sonst noch nie gab seit ich hier
Nun über eine Dekade bereits lebe
Doch zurück zu den Nachtfaltern die
Mit ihren Rüsseln Nektar saugen
Wie zugleich verbreiten was sie
Zu Teilnehmern am Blumensex
Der Nachtblüher macht was die
Proportionen ihres Sexualorgans
Für jeden Mann noch spektakulärer
Macht jedoch könnte es auch als
Ein Strohhalm betrachtet werden
Der im Verhältnis etwas zu unserem
Dünndarm nicht zu lang scheint
Übertrifft doch dieser gut gefaltet
In unserer Mitte auch unsere
Körpergröße dreimal hat also
Auch im Quartett des Lebens
Um die Frage wer den Längsten
Hat beeinruckende Größe während
Vier Meter lange Strohhalme doch
Eher ungewöhnlich wären noch
Spannender in die menschliche
Kultur verweist eine Anekdote
Die er vom Totenkopfschwärmer
Zum besten gibt und wie dessen
Gehäuftes Auftreten in England im
18. Jahrhundert die Menschen dort
Sehr erschreckte weil er einerseits
Mit einem Totenkopf gekennzeichnet
Andererseits einen hohen Ton wie
Ein Schreien beim Saugen noch
Von sich gibt was die Engländer vor
Dem Enlightenment für ein himmlisches
Zeichen als Warnung und böses Omen
Sahen vor dem sie sich fürchteten
Weil es die typische Angst des
Aberglauben vor himmlischer Strafe
Anzukündigen schien die noch von
Den Kanzeln der Kirchen verstärkt
Wurde weil Angst ein gutes Mittel
War Menschen im Glauben zu halten
Bei einer Anfrage an die Académie
Ob es tatsächlich ein Unglück als
Mahnung ankündigte negierte diese
Auf den Ursprung der Schreie im
Saugen verweisend weil der Ton
Auf die Reibung des Rüssels am
Kelch zurückzuführen sei was mehr
An natürliche Geräusche beim Sex
Erinnere als an Gespenster die
Wissenschaftlich nie eine Grundlage
Als hokuspokus hatten wogegen
Sich die Kirche besonders die als
Wissenschaftlich geltenden Jesuiten
Auch wenn Aberglaube und Vernunft
Eine contradictio eigentlich ist wehrte
Die meinte die Menschen sollten sich
Immer fürchten und alles was sie noch
Den Rachegott fürchten ließe sei gut
Weil sie ohnehin alle schuldig seien
Warum solche Aufklärung Sünde sei
Angst und Strafe treffe nur sündige
Einzelne womit sie sich aber im
Frankreich der beginnenden Aufklärung
Nicht durchsetzen konnten aber genau
Gegen diesen Ungeist der Lüge zu
Kämpfen machte sich Diderot auf
Die Enzyklopädie zu verfassen die
Nicht ohne Grund zur Großmutter
Der Revolution später wurde aber
Zu meiner Aufklärung trug Karr
Noch bei indem er mir erzählte
Pflanzen würden Nachts mehr
Sauerstoff tanken als am Tag
Wie dafür Kohlensäure abgeben
Warum sie schlechte Beischläfer
Sein die uns die nötige Luft raubten
Was mich über die Abschaffung
Der vetrockneten Palmen nun
Nachdenken lässt die aber dafür
Tagsüber ein Vielfaches gäben
Warum wir uns dann auch unter
Den Bäumen so wohl fühlten
So passiert im Garten nachts
Überraschend viel warum sich
Die Reise in den eigenen Garten
Immer mehr lohne als jede sonst
Was ich für die Bibliothek dabei
Entsprechend anwende die aber
Zeitlich ungebunden Nachts nur
Besonders ungestört ist doch
Bevor der Morgen graut seien
Nun die Verse zum Nachtleben
Lieber in Frieden geschlossen
jens tuengerthal 20.2.21
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