Liebesgelassen
Hab mein Leben lang immer
Die Richtige gesucht ohne je
Erfolgreich dabei zu sein
Denn wenn fand mich die Liebe
Wenn ich sie am wenigsten
Irgendwo erwartet habe
Große wie kleine Lieben
Eine Frau rumkriegen war
Noch nie meins aber dafür
Hab ich mich immer wieder
Gern entdecken lassen von
Vielen wunderbaren Frauen
Die dann ein wenig so taten
Als überlegten sie noch ob
Oder müssten überredet werden
Das uralte ewige Spiel halt
Bleibt unemanzipiert lächerlich
Aber gehört scheinbar dazu
Darauf danach angesprochen
Sagten die meisten klar wollte ich
Wusste es sofort als ich dich sah
Oder ähnlich austauschbare Floskeln
Aber wollten sich lange bitten lassen
Verzögerten es teils um Wochen
Weil sie sonst ja nichts wert wären
Was ich von ihnen denken würde
Und so setzte sich das Bild fest
Frau macht gerne kompliziert was
Einfach glücklich machte auch
Wenn sie dadurch manches wohl
Verspielt wird dies als tolerabler
Kollateralschaden abgetan vor allem
Wer sich nicht bemühe bliebe nicht
Vermutlich denke ich inzwischen
Historisch ethnologisch die Liebe
Betrachtend ist es noch ein wohl
Überbleibsel aus der Zeit als Frau
Noch Versorger suchte die sie
Zur Sicherheit in der Wildnis brauchte
Vor allem liebten wir wesentlich länger
Unter solchen Umständen als es eine
Zivilisation überhaupt schon gibt aber
Der Kern aller Zivilisation die Familie
Als Basis von Lust und Liebe wie
Fortpflanzung existierte auch dort
Viel spricht dafür dass dieses Leben
Mit der Natur unsere Riten prägte die
Bis heute Folge der Anpassung sind
Auf die aktueller Aberglaube nur seine
Normen entsprechend aufsetzte um so
Als ganz natürlich akzeptiert zu werden
Was dies absurde weibliche Verhalten
Wie die Entsprechung bei uns Männern
Sich entwickeln ließ weil damit der
Vermeintliche Eroberer seine Kraft
Zum Überleben in der Wildnis zeigte
Und so stehen vor dem Sex nicht nur
Der Konvention geschuldete Rituale
Sondern Gewohnheiten die uns die
Natur anerzog damit die Weibchen
Ein geeignetes Männchen aussuchen
Aber diesen ganzen so zumindest als
Teil unserer Natur verständlichen Unsinn
Einmal beiseite gelassen stelle ich fest
Erobert haben mich Frauen die genau
Das auch wollten bis es beiden reichte
Was die eine früher der andere später
Merkte oder auch umgekehrt aber
Irgendwann beide genau wussten
Nicht immer ohne alle Dramen aber
Was wäre die Liebe auch lauwarm
Doch bleibt bei allen Begegnungen
Die länger als eine Nacht andauerten
Welche hier nicht gezählt seien was
Wen auch immer dabei motivierte
Sind sie doch weniger von Liebe
Getragen als von Lust warum auch
Die Spiele der Verzögerung wegfallen
Welche zwar überflüssig sind aber
Auch stark stimulierend wirken dabei
Ist das Verhältnis von eigener Lust
Zum dabei Schauspiel umgekehrt
Proportional will heißen besonders
Viel Verzögerung als aufgeilendes
Mittel des Marktes reizte zwar oft
Viel mehr aber hielt selten was es
Dabei versprach was sich aber
Keiner der lange wartete gestand
Wer dagegen Spaß daran hat
Kommt schnell ohne Umwege
Zur Sache und ist auch emotional
Klar statt langer Umwege noch
Was das Leben enorm erleichtert
Diesen Versen auch gut täte da
Weitere Verzögerung dazu führt
Den Faden zu verlieren zumindest
Bei der geschätzten Leserin auf die
Es ja in allem ankommt denn sie
Wählt und entscheidet wie wir es
Aus der Natur kennen wo dazu
Bereite Weibchen Botenstoffen
Aussenden und im Trieb sind wir
Nicht wirklich weiter entwickelt
Auch wenn wir um die Liebe gern
Viel Hokuspokus noch machen
Es geht der Natur nach darum
Einen Partner zu finden mit dem ich
Für Fortpflanzung wie Aufzucht
Also über Jahre eine Höhle teilen
Kann und will was guter Prüfung
Bedarf und da insoweit die Damen
Nach ihrer Natur schon wissen
Was sie wollen lass ich sie nun
Um bei Bedarf einen Moment den
Kampf um meine Frau zu spielen
Nachdem sie mich ausgewählt hat
Dabei dient die Verzögerung ganz
Nach unserer Natur der Prüfung
Ob der Bewerber interessant ist
Auf all diesem Theater beruhen
Die Schwüre von ewiger Liebe
Dem nach der Evolution wohl
Geeigneten Mittel die Aufzucht
Optimal zu gewährleisten was
Die schreckliche Romantik ganz
Gegen den Geist der Aufklärung
Daraus machte ist etwas anderes
Wir leiden bis heute darunter
Dazu gäbe es viel noch zu sagen
Aber in fortgeschrittener Nacht
Scheint auch dies entbehrlich
Am Ende bleibt mir in Erinnerung
Die es wollten taten was dafür
Alles andere war noch stets
Vergebene Liebesmüh und also
Eher viel Lärm um nichts denn
Nur was wirklich will kommt auch
Wer lang verzögert fürchtet ohne
Diesen Reiz wenig zu bieten zu
Haben und hat damit meist recht
Jedenfalls lohnte die Mühe nie
Was wirklich lohnt kommt auch
Gelassenheit dabei erhöht noch
Den Reiz für die andere wohl
Da ich nun weder jagen will
Noch mich fortpflanzen muss
Kann ich in Ruhe abwarten
Weil die Richtige kommt allein
Wenn nicht ist sie es nicht
Alles andere macht die Natur
Wie es ihr am besten gefällt
Trinke Tee lese und warte ab
Dankbar mit Gelassenheit
jens tuengerthal 25.2.21
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