Donnerstag, 28. Februar 2019

Liebeszeit

Liebe braucht immer
Mehr Zeit zu kommen als zu
Verschwinden im Nichts

Ein Moment genügt
Was alles war verschwindet
Zur nur Abneigung

Hass und Liebe sind
Emotional viel näher
Als Vernunft Dummheit

jens tuengerthal 28.2.2019

Wanderlied

Das Wandern ist doch eine Lust
Vertreibt uns laufend allen Frust
Rhythmisch klappern die Schuhe
Bewegung statt nächtlicher Ruhe

Ein Wandervogel bin ich ja
Nur ohne alle Ziele trullala
Ziehe nach Laune ich umher
Betrachte fröhlich immer mehr

Am Reimen merken wir gleich
Wandern macht blöde nicht reich
Drum wandre ich auch so gerne
Und singe dabei eher selten

jens tuengerthal 28.2.2019

Kräutertee

Kräutertee erweckt
Ungeahnte Sinne uns
Manchmal ungefragt

Lustwellen lassen
Teetrinker endlich beben
Drogen erleben

Ingwer und viele
Andere Pflanzen machen
Getrunken glücklich

jens tuengerthal 28.2.2019

Liebesglück

Glück in der Liebe
Fraglos aber nachhaltig
Kommt um zu bleiben

jens tuengerthal 28.2.2019

Lebensideal

Noch besser leben
Immer weniger brauchen
Virtuell real

Statt fliegen surfen
Lieber bleiben statt treiben
Herum und weiter

Alles Gute liegt
Näher als jemals gehofft
Wir haben's im Kopf

Sei einfach glücklich
Alles wird bleiben wie's ist
Genieße besser

jens tuengerthal 28.2.2019

Gipfelgau

Über allen Gipfeln
Kein weißer Rauch
Alles war umsonst
Weißt nun auch du

Gäben sie nur Ruh
Zuhause statt Anklage
Erhofftest du Jubel
Kalt schweigt der Pressewald

jens tuengerthal 28.2.2019

Mittwoch, 27. Februar 2019

Spreesonnenbad

Mit der Liebsten an die sonnige Spree
Gewandert und dieser bis Charlottenburg
Windungsreich gefolgt mit kleinen Pausen
Des strahlenden Glücks wegen heute

Vom Helmholtzplatz ging es heute
Wieder zu zweit durch die Sonne
Gen Westen also dieser entgegen
Da der Mittag bereits längst vorbei

An der Kulturbrauerei vorbei in die
Oderberger und dort auf die sonnige
Kastanienallee abgebogen die heute
Nicht umsonst Castingallee hieß

Überall sonnten sich die Menschen
Mehr oder weniger schon entblößt
Lagen sie bei Bier Tee oder Kaffee
Ästhetisch aufgereiht an der Straße

Hinab durch den von sonnenhungrigen
Großstädtern gefüllten Weinbergspark
Bei Tieck und Novalis vorbei bis zur
Charité die wir rechts liegen ließen

An der Brücke beim Kindergarten
Des Bundestages Richtung Bahnhof
Der Straße gefolgt um nach diesem
Endlich an der Spree zu flanieren

Sonnenverwöhnt unterquerten wir
Noch die Moltkebrücke um dann
Auf einer ersten Bank Tee zu trinken
Bis es weiter gen Moabit noch ging

Hinter Schloss Bellevue nur auf der
Anderen Seite angekommen dann
Überquerten wir die Spree um im
Englischen Garten Tee zu trinken

Was so passend zum dort Teehaus
Schien auch wenn es Wein sein sollte
Wurde nichts weil der fragwürdige
Laden geschlossen leer geräumt war

Hinter Bismarck und Moltke bei der
Goldelse vorbei nun gegenüber der
Frontseite von Schloss Bellevue
Ging es ersatzweise zum Zollhaus

Dort wurden wir mit schönerer Aussicht
Bester Kartoffelsuppe für mich und eher
Mäßigen Pommes mit Currywurst für die
Liebste zur Weinschorle gut entschädigt

So gestärkt ging es auf gleichem Wege
Teilweise verschiedene Routen noch
Auf Geschwindigkeit erforschend wieder
Zurück auf den Berg nach 5 Stunden

Im inzwischen Dunkeln kamen wir am
Heimatlichen Helmholtzplatz an wo die
Haut noch von der doch frühlingshaften
Februarsonne im Überfluss nachglühte

jens tuengerthal 27.2.2019

Ernährungsaufklärung

Wie wirkte die Aufklärung mit
Der folgenden Industrialisierung
Wie dem Gang in die Städte sich
Auf Ernährung und Landwirtschaft aus

Während des 18. Jahrhundert arbeitete
Noch ein großer Teil der Menschen in der
Landwirtschaft um den übrigen Rest
Mit genug Nahrung zu versorgen

Dabei schufteten viele Menschen so
Ineffektiv dass sie mühsam teilweise
Nur die eigene Versorgung schafften
Es immer wieder Hungersnöte gab

Mit der Industrialisierung zogen immer
Mehr Menschen in die Städte so mussten
Immer weniger Menschen für immer mehr
Nahrung produzieren was dennoch gelang

Es gab Einbrüche und Hungersnöte doch
Meist infolge von Kriegen nicht wegen der
Nötigen Menge der Produktion im Gegenteil
Wurden immer größere Überschüsse erzielt

Die Einsatz von Maschinen in der Landwirtschaft
Ermöglichte viel weniger Menschen ein vielfaches
An nötiger Nahrung zu produzieren Weltmärkte
Sorgten für Versorgung in regionalen Mangelzeiten

Dies klappte besonders nicht in Zeiten der
Sozialistischen Staatswirtschaft unter Stalin
Wie Mao und an vielen anderen Orten opferte
Der Sozialismus 70 Millionen Menschenleben

Die Toten waren meist Opfer staatlicher
Zwangskollektivierung Umsiedlung oder
Verstaatlichung mit Planwirtschaft die nie
Den Bedürfnissen entsprechend funktionierte

Dagegen hat die Erfindung der Düngung mit
Stickstoff die den Ertrag reichhaltiger machte
Etwa 2,7 Milliarden Menschenleben gerettet
Gleiches gilt für die weitere Industrialisierung

Ein moderner Mähdrescher erledigt heute
Die sonst Tagesarbeit von 25 Menschen in
Nur etwa 6 Minuten was eine erstaunliche
Steigerung der Effizienz für alle bedeutete

Die industrialisierte Landwirtschaft brauchte
Immer weniger Menschen zur Produktion
Von ausreichender Nahrung für immer mehr
Menschen was Milliarden Leben rettete

Großartig wirkte auch die Gentechnik die
Saatgut so verändern konnte dass es auch
Auf problematischen Böden gedeihen konnte
Leider wird sie immer noch dabei behindert

Eine rational nicht begründbare Angst die
Eher einem Aberglauben gleicht ist damit
Heute noch für die teilweise mangelhafte
Versorgung etwa in Afrika verantwortlich

Nach der Kolonialisierung wirkt der nun
Ökologische Glauben schädlich auf die
Entwicklung und Nahrungsproduktion ein
Stiehlt dem Saharaumland Chancen

Es mag zu kritisieren sein wenn sich
Großkonzerne Patente sichern auch
Dadurch monopolistische Märkte die
Freiheit beschränken entstehen

Doch gemessen an der Zahl der Leben
Die eine industrialisierte Landwirtschaft
Retten kann weil sie Überschuss produziert
Scheint der Schaden verglichen sehr gering

Der Geist der Aufklärung mit mehr Vernunft
Sollte endlich auch bei der Ernährung in die
Köpfe der Menschen einziehen die mit ihren
Glaubenssätzen unnötig Leben riskieren

Der Zugang auf Märkte kann heute einfach
Industriepolitisch geregelt werden wie die
Entstehung von Monopolen beaufsichtigt
Werden muss nur verhungern ist schlimmer

Die Gegner der Gentechnik in der Landwirtschaft
Lassen sich von irrationalem Glauben leiten der
Bereitwillig Leben riskiert statt Menschen heute
Eine bessere Versorgung mit Nahrung zu geben

Es maßen sich überversorgte Menschen aus
Industrieländern an um ihres Glaubens willen
Menschen in Entwicklungsländern Chancen
Zu rauben und so den Hunger zu besiegen

Romantische Vorstellungen vom ländlichen
Leben mit Selbstversorgung werden eben
Den Bedürfnissen der Gegenwart niemals
Gerecht hier spukt noch immer Rousseau

Der antiaufklärerische Gedanke zurück zur
Natur statt sich weiter zu entwickeln um so
Die bestmögliche Versorgung für die größte
Menge zu garantieren wirkt vielfach tödlich

Rousseau war eben im Ergebnis doch eher
Ein irrationaler Romantiker dessen Ungeist
Leider viele fälschlich mit der Aufklärung
Seiner Freunde in Verbindung bringen

Leider betreffen die Folgen dieser Romantik
Nie ihre im Wohlstand lebenden Verkünder
Sondern immer die Ärmsten der Armen deren
Entwicklung ohne Industrialisierung gehemmt ist

So lange in ländlichen Regionen ohne eine
Industrialisierte Landwirtschaft der größte Teil
Der Menschen für Landarbeit mit gebunden ist
Gibt es keine Chance auf Weiterentwicklung

Dieser antiaufklärerische Zyklus wirkt tödlich
Für viele Betroffene die Opfer einer falschen
Vorstellung von ländlicher Romantik werden
Von Menschen die genug zu essen haben

Eine stärker ökologisch nachhaltig ausgerichtete
Landwirtschaft ist ein vernünftiges Ziel das aber
Dem Einsatz von Gentechnik nicht widerspricht
Im Gegenteil ersparte diese uns viele Gifte künftig

Betrachten wir die Ernährungssituation der Welt
Hat sich in den letzten 30 Jahren sehr viel zum
Besseren gewandelt und können immer mehr
Menschen von immer weniger versorgt werden

Dazu kommt noch dass die höhere Effizienz
Der Böden durch Stickstoff Erträge ermöglicht
Für die wir vorher mehrfach die ganze Fläche
Russlands und Amerikas gebraucht hätten

Während Menschen lange meinten wir könnten
Die immer mehr werdenden Menschen niemals
Ausreichend versorgen auf einer kleinen Erde
Versorgt heute ein Bruchteil ein Vielfaches

Wege zu einer ökologisch nachhaltigen
Landwirtschaft auch energietechnisch sind
Unbedingt zu fördern und zu begrüßen
Aber nicht auf Kosten der Entwicklung

Die Situation der Versorgung mit Nahrung
War auf der ganzen Welt noch nie so gut
Wie sie heute ist was Anerkennung fordert
Statt Kritik aus Glaubensgründen allein

Die Furcht vor der Gentechnik ist nicht
Vernünftig erklärbar insofern wir schon
Immer durch Zucht Pflanzen also auch
Genetisch veränderten ohne zu wissen

Heute handeln Wissenschaftler dagegen
In Kenntnis der Grundlagen vernünftig
Was logisch ein geringeres Risiko birgt
Dennoch behaupten viele das Gegenteil

Irrationale Angst und Aberglaube haben
So schon lange die nächste vernünftige
Entwicklung behindert die uns längst
Ermöglichte weg vom Gift zu kommen

Hier bedürfte es im Bereich Ernährung
Künftig noch mehr Aufklärung damit
Nicht auch sonst vernünftige Menschen
Über Angst vorm Zauberlehrling reden

Die Welt ist groß genug alle zu versorgen
Freie Märkte bieten die Möglichkeit auch
Auftretende regionale Probleme leicht
Im dann Austausch zu überbrücken

Wer dies kann es aber nicht tut oder
Die Möglichkeit aus Glaubensgründen
Verhindert sollte sich seiner Schuld am
Unnötigen Hunger bewusst sein

Unsere Situation ist besser als sie je war
Wir können mit immer weniger Fläche
Dennoch immer mehr Menschen immer
Besser und mehr als ausreichend versorgen

Dies anzuerkennen und zu würdigen sollte
Unsere erste aufklärerische Pflicht sein
Danach können wir Wohlstandsprobleme
Mit zurück zur Natur innerlich angehen

Wer mit ökologischen Produkten die nur
Bei einem bestimmten Mond geerntet werden
Erfolgreich sein möchte soll das gerne tun
Aber den Glauben nicht zum Dogma erheben

Der Markt wird regeln was er benötigt
Staaten müssen es beaufsichtigen um
Freiheit und Ordnung zu gewährleisten
Glaube hat dabei nichts mehr verloren

Es ist ein Stück Befreiung aus der
Neuen Unmündigkeit im Wohlstand
Sich von den eigenen Vorurteilen hier
Zu befreien um vernünftig zu werden

jens tuengerthal 27.2.2019

Nobeltrump

Wer sich für nobel
Hält ist es eher selten
Wer dächte an Trump

Warum soll einer
Als Sexist und Rassist nicht
Auch Frieden machen

Gegensätze sind
Bekanntlich sehr anziehend
Mit seinem Freund Kim

Ablenkung hilft nur
Wo weniger versprochen
Als gehalten wird

Kim und Donald sind
Bereits alte Freunde nun
Welch noble Geste

Entschuldigen Sie
Ist das der Sonderzug nach
Hanoi oder nie

jens tuengerthal 27.2.2019

Vonda

Woher einer kommt
Soll weniger wichtig sein
Als wo wer just ist

Gespräch beginnt mit
Interesse für andern
Wie ohne woher

Politisch korrekt
Bleibt es dennoch Hysterie
Zum hohlen Bohlen

jens tuengerthal 27.2.2019

Abschuss

Erneut ein Abschuss
Indien oder Pakistan
Keiner lügt besser

Offensichtlich sagt
Keinen von beiden was ist
Propaganda halt

Zwei Atommächte
Spielen wieder um Kaschmir
Aufmerksamkeitsschrei

jens tuengerthal 27.2.2019

Buchflucht

In Bücher fliehen
Macht Leben lesenswerter
Was liebenswert ist

jens tuengerthal 26.2.2019

Prüffall

Ein Prüffall wird halt
Geprüft wie jeder etwa
Auch beim Finanzamt

Wer sich entehrt fühlt
Wird Gründe dafür haben
Bleibt aber Prüffall

Was nicht mehr genannt
Aber dennoch geprüft wird
Ist es ungenannt

jens tuengerthal 26.2.2019

Dienstag, 26. Februar 2019

Wunderfrau

Wunder gibt es nur im Märchen
Oder im Aberglauben auch was
Für Vernünftige dasselbe ist aber
Meine Frau ist einfach ein Wunder

Sie ist nicht nur wunderschön was
Ja für jeden schon offensichtlich ist
Sie ist auch so liebevoll zärtlich wie
Zugleich lustvoll und hochintelligent

Noch nie habe ich ein solches Wunder
An Potenz und Liebeskraft erlebt
Hielt Geschichten darüber bloß für ein
Märchen aber dieses Wunder lebt echt

All das wird vermutlich keiner glauben
Der es nicht selbst erlebt hat was ich
Aus verständlichen Gründen niemand
Wünsche weil ich das Wunder allein will

Wer mich und meine Erfahrung kennt
Wird denken nun ist er wohl verwirrt
Wunder gibt es nicht und irgendwann
Erwacht er aus seinem Märchentraum

Kann gut verstehen dass alle denken
Nun spinnt der Aufklärer der doch selbst
Immer sagt Wunder gibt es nicht in der
Natur und sonst gibt es ja nichts mehr

Stimme zu dass es nichts als Natur gibt
Doch wie wunderbar diese sein kann
Übersteigt alle Phantasie die ich hatte
Warum Wunder mir passend hier scheint

Nennen wir die Liebste ein Naturwunder
Nicht weil sie ein Wasserfall wäre oder
Ein fliegendes Reh eher gleicht sie einer
Elfe aber die gibt es ja nur im Märchen

Wenn Märchen Realität werden dann
Ist das wohl ein Wunder zumindest ist es
Für mich mehr als wunderbar am meisten
Aber wundert mich dass sie mich noch will

jens tuengerthal 26.2.2019

Verlogen

Verlogen ist wer
Waffen exportiert aber
Über Einsatz staunt

jens tuengerthal 26.2.2019

Gesundheitsaufklärung

Gesundheitsaufklärung rettete
Millionen Menschenleben schon
Mit einfachen Mitteln am meisten
Aber durch effektive Impfung

Die wahren Helden der Menschheit
Sind all jene die uns davon befreiten
Durch Impfstoffe und Kampf gegen
Immer noch verbreiteten Aberglauben

Masern etwa wären längst ausgerottet
Verweigerten nicht noch immer gläubige
Anthroposophen und Homöopathen die
Nötige Impfung ihrer Kinder leichtsinnig

Viele Jahrhunderte beherrsche Aberglaube
Auch die Medizin und mangelnde Hygiene
Verursachte mehr Schaden als sie rettete
Reinlichkeit wurde so zur großen Hilfe

Respekt gegenüber Traditionen lässt
Sich auch mit Vernunft vereinen die
Den Tod von Millionen verhindern kann
Leben muss Vorrang vor Glaube haben

So rettet die Herrschaft der Vernunft
In der Medizin jedes Jahr Millionen
Wo hat der Geist der Aufklärung je
Größere Helden geschaffen als dort

Menschen wie Gates oder Clinton
Stecken ihr Geld lieber in Hilfe für
Projekte für Gesundheit in Afrika
Statt in Golf und Glaspaläste

Humanismus ist heute medizinisch
Zumindest auch körperlich was viele
Geister ignorieren die lieber noch
Aberglaube wie Homöopathie finanzieren

Zwar ist die Idee der Homöopathie
Zunächst nicht unvernünftig jedoch
Verliert sie verdünnt den Bezug zur
Realität im Aberglauben völlig

Kritische und vernünftige Prüfung
Statt bloßem Glauben rettete seit
Beginn der modernen Medizin schon
Millionen Menschen das genügt wohl

Impfpflicht für alle statt gläubigem
Leichtsinn zu Lasten der Gemeinschaft
Ist ein Gebot wissenschaftliche Prüfung
Die Garantie für Vernunft dabei

Es ist gut Krankheiten auszurotten
An denen Millionen Menschen sterben
Da ist jede Diskussion wohl entbehrlich
Wäre der Aberglaube nicht stärker

Gegen die Unvernunft aber hilft nur
Aufklärung mit mehr Vernunft durch
Befreiung aus der selbstverschuldeten
Unmündigkeit kraft eigenen Willens

jens tuengerthal 26.2.2019

Bücherwelten

Bücher öffnen mir
Welten schöner als alles
Was ungelesen

Erlesen heißt auch
Edel besonders erwählt
Wie alle Leser

Lesen macht mächtig
Zaubert in allen Welten
Büchertürme mir

jens tuengerthal 26.2.2019

Wortkunst

Die Kunst der Worte
Ist Malerei mit Inhalt
Buchstabengourmet

Manchmal zählen mehr
Formen dann wieder Gefühl
Was wortlos genügt

Worte die wecken
Gefühle und Gelüste
Kommen zu bleiben

jens tuengerthal 26.2.2019

Erfindern

Manche erfinden
Sachen die alle brauchen
Meine Frau fand mich

Keiner brauchte mich
Außer ihrer Liebe gleich
Immer zu bleiben

Gebraucht zu werden
Tut besser als es zu sein
Ist dann nur wie neu

Erfinde gerne
Jeden Tag neue Welten
Darin zu lesen

Liebe erfinden
Lohnt eher weniger denn
Unecht ist wertlos

Manche wollen gern
Viele finden statt einer
Mir genügt meine

Eine ganz haben
Ist wertvoller als viele
Nur halbe Sachen

jens tuengerthal 26.2.2019

Morgengold

Zuerst Teetrinken
Tassenweise Morgengold
Geschenkt bekommen

Ingwer Zitrone
Etwa weckt alle Geister
Grüner belebt pur

Tee lieben können
Macht gesünder glücklicher
Was goldig genug

jens tuengerthal 26.2.2019

Montag, 25. Februar 2019

Europaliteratur

Gibt es europäische Literatur
Oder sind alle großen Autoren
Automatisch europäisch geworden
Weil sie Teil einer Kultur sind

Frühe gemeinsame Literatur Europas
Waren die Griechen die durch die
Eroberung Roms im ganzen Reich
Verbreitung fanden wie Römer selbst

Der erste große historische Autor
Herodot beschrieb uns die Geschichte
Wie wir es bis dahin noch nicht kannten
Und blieb damit für Europa bedeutend

Das römische Reich verbreitete eben
Auch seine Kultur mit seiner Sprache
In ganz Europa und schuf damit
Erstmals einen europäischen Raum

Nach dem Untergang Westroms trat
Die Kirche mit ihren Texten an die
Stelle der Kulturträgerin allerdings
Mit immer starken Beschränkungen

Ob Rom so mehr Kultur verhinderte
Als verbreitete wäre sicher einen
Streit wert zumindest tilgten sie
Erfolgreich Spuren voriger Kultur

Zu den großen und bis heute noch
Bekannten römischen Autoren zählen
Neben Cäsar und Cicero Lukrez Ovid
Vergil und viele die bis heute gelesen

Der Geist religiöser Toleranz der noch
Das frühe römische Reich prägte ist
Wieder hochaktuell in unserer Zeit
Manches können wir dort lernen

Der aktuelle Verfall der Autorität
Roms in moralischen Fragen gibt
Grund genug sich wieder dem Geist
Der Antike freier zuzuwenden

Unter Karl dem Großen kam es
Nach dem Untergang Roms zuerst
Zur karolingischen Renaissance
Die Texte der Alten wieder las

Die Alphabetisierung in Schulen
Führte auch zur Entstehung neuer
Literatur im europäischen Frankenreich
Von der aber wenig aktuell blieb

Viele der heute bekannten Klassiker
Kennen wir durch damalige Abschriften
Die in neu gegründeten Klöster somit
Als Kulturerbe erhalten wurden

Dante der als erster auch auf
Italienisch erfolgreich war in der
Literatur schrieb sich mit seiner
Göttlichen Komödie in Erinnerung

Als bekanntester italienischer Dichter
Sowie einer der wichtigsten des
Europäischen Mittelalters wurde der
In Florenz 1265 geborene zur Ikone

Der fast fünfzig Jahre später geborene
Boccaccio schuf mit seinem Decamerone
Ein Gesellschaftsporträt der Renaissance
Der er als Humanist schon zugehörte

Überzeugter Demokrat und kritischer Geist
Steht er als Mensch der Renaissance
Sicher an der Wiege des heutigen Europa
Prägte unser Bild der Zeit entscheidend

Eine europäische Lichtgestalt der Renaissance
Ist der Humanist Erasmus von Rotterdam der
Mit ganz Europa korrespondierte und weit über
Die Grenzen der Niederlande gelesen wurde

Als kritischer Denker bereitete er die Reformation
Geistig vor und schuf mit dem Lob der Torheit
Ein bis heute in ganz Europa gelesenes Stück
Feingeistiger Literatur voll klassischer Anspielungen

Nicht umsonst wurde Erasmus Pate manch
Großer europäischer Ideen sein Geist steht
Für die Freiheit die sich in Europa heute
In vielem besser realisiert als je zuvor

Michel de Montaigne der geniale Franzose
Lebte am Ende der Renaissance aber sein
Geist prägt Europa mit seinen Essays bis
Heute in großen Teilen des Kontinents

Als Berater der Könige in schwerer Zeit
Der Hugenottenkriege versuchte er stets
Den Geist des toleranten Humanismus
Weiter zu tragen und malte ein Bild von sich

Diese ganz neue Beschreibung seiner
Selbst als Mittelpunkt seines Schreibens
Kam bei den Engländern sehr gut an
Die ihn druckten als Rom ihn verbot

Cervantes und Shakespeare sind
Sicher europäische Autoren die
Auch in ihrem Werk Grenzen gerne
Überschreiten und so Weltrang erhielten

Im gleichen Jahr 1616 gestorben hat
Ihr Schreiben Europa vielfältig geprägt
Sind sie bis heute aktuell geblieben
Mit Weisheit und Stärke ihrer Worte

Nach ihrem Tod geboren schrieb sich
Grimmelshausen als Kriegsberichterstatter
Des europäischen Dreißigjährigen Krieges
In das Gedächtnis vieler Europäer auf deutsch

In der Zeit Ludwigs XIV. dominierte Frankreich
Europas Kultur und was am Hof von Versailles
Gespielt und gelesen wurde galt als modern
Europa gab sich zu dieser Zeit französisch

Spannend sind die immer wieder auch
Grenzünschreitungen einzelner Literaten
Die am Anfang der europäischen Idee
Wie einem gemeinsamen Denken stehen

Die Zeit der Aufklärung schuf in ganz
Europa Literatur die teilweise stärker
In reformiert liberalen Ländern verlegt
Werden konnte und einen Geist trug

Beginnend mit Descartes und Leibniz
Bekam sie mit den Enzyklopädisten ein
Großes in ganz Europa wirksames Projekt
Das im Geist der Revolution mündete

Es sind hier Diderot Hohlbach d’Alembert
Voltaire und viele andere der 144 noch
Zu nennen die den Geist der Freiheit im
Scheinbar nur Lexikon geschickt versteckten

Der auch zeitweise Enzyklopädist Rousseau
Welcher sich persönlich mit allen überwarf
Machte erst posthum in Revolutionszeiten
Große Karriere mit seinem Denken

Mit Lessing und seinem Freund Mendelssohn
Hatte auch Deutschland große Aufklärer die
In die Literaturgeschichte eingingen ob das
Auch für Goethe und Schiller gilt ist fraglich

Von europäischem Rang sind aber die Weimarer
Ganz sicher und werden bis heute gelesen beide
Schrieben auch grenzüberschreitend europäisch
Prägten nicht nur im Sturm und Drang das Denken

Die deutsche Romantik fand zwar Spielarten
In ganz Europa aber blieb doch ein deutsches
Phänomen in einer Zeit des Umbruchs die sich
Nach kurzer Vorherrschaft Frankreichs veränderte

Große Franzosen schrieben sich mit ihren Werken
Im 19. Jahrhundert in die Literaturgeschichte werden
Europaweit bis heute gelesen von Balzac bis Zola
Blieben aber immer französische Autoren zuerst

Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts wurde
Thomas Mann geboren der sich 1900 mit den
Buddenbrooks in die europäische Literatur schrieb
Die Kulturgeschichte der Bürgerlichkeit blieb

Wichtiger noch als europäischer Roman
Wurde sein Zauberberg der im Sanatorium
Im schweizerischen Davos spielend einen
Spiegel der europäischen Kultur uns gibt

Auf dieser Ebene stand vorher schon
Graf Tolstojs Krieg und Frieden jene
Literarische Verarbeitung der Zeit der
Napoleonischen Kriege in Europa

Sicher nicht vergessen werden darf
Hier auch di Lampedusas Leopard über
Die Auswirkungen der Revolution auf
Sizilien in den uralten Adelsfamilien

Der durch seinen Kriegsroman aus dem
Ersten Weltkrieg In Stahlgewittern berühmt
Gewordene Ernst Jünger wurde auch ein
Autor von hohem europäischem Rang

Auch wenn Pazifisten gerade hierzulande
Dies gerne übersehen war Jünger doch
In Frankreich viel gelesen und beliebt
Was er mit In Gärten und Straßen verstärkte

Jünger der als nationalistisch und rückständig
Vielen vermeintlich kritischen Geistern galt
Hatte mit seiner Sprache einen Geist noch
Getroffen mit dem sich viele identifizierten

Es wären hier noch unendlich viele Autoren
Sicher zu nennen von Hermann Hesse bis
Günter Grass die europäisch wirkten doch
Soll der Wissenschaft nicht vorgegriffen werden

Hier in Versen ging es nur um die Anregung
Werke wieder in die Hand zu nehmen und
Sie im europäischen Geist zu lesen um so
Zu merken wie viel wir gemeinsam haben

Möge dieser kurze Überblick neugierig
Auf den europäischen Geist der Literatur
Machen damit viele noch entdeckt werden
Die hier leider nicht mal erwähnt wurde

Der beschränkte Horizont des Verfassers
Sich auf spontane Intuition verlassend
Hat diesen lückenhaften Überblick nur
Vollbracht ohne mehr als anregen zu wollen

Europa lesend wieder neu zu entdecken
Sich am geteilten Erbe freuen um dabei
Zu bemerken wie wir Europäer doch auf
Einen gemeinsamen Kosmos blicken

jens tuengerthal 25.2.2019

Lichtspaziergang

Nach strahlend sonnigem Tag
Heute vom Berg aus dem Licht
Hinterhergelaufen und sich am
Wunderschönen Untergang erfreut

Vom Helmholtzplatz durch den
Mauerpark oben am Stadion
Entlang bis zur Brücke am Ende
Dort Richtung Gesundbrunnen

Rot leuchtete dort schon der
Himmel über Berlin gen Westen
Noch aber war es relativ hell
Bis zum Gesundbrunnen-Center

Den Humboldthain durchquerte ich
Bei beginnender Dämmerung wie
Aus den Wiesen dort steigendem
Nebel in langsam dunkler Stimmung

Beim Verlassen des Parks war es
Schon ziemlich düster und über die
Ackerstraße ging es gen Mitte bis
Zum Koppenplatz in üblicher Runde

Vorm Bodemuseum über die Insel
Nach nun schon 11 Kilometern bei
Der Kanzlerin vorbei und durch die
Säulengänge der Museen dort

Über Rosenthaler und Gormann
Wieder zur Choriner den Berg im
Dann schon dunkeln hinauf über
Die Kollwitzstraße heim zu laufen

Ein wunderbares Bad im rosa Licht
Kündigte den bald Frühling schon an
Mancher knipste auch auf der Brücke
In der unwirtlichen Gleislandschaft

Das ehemals Grenzgebiet leuchtete
Von Westen her in sanften Farben
Wunderschön und das letzte rot
Erspähte ich zwischen Baumwipfeln

jens tuengerthal 25.2.2019

Unsterblichheiter

Wie sterblich ist der Mensch noch
Wann ist es sicher aus und was
Erwartet uns im durchschnittlich
Was wächst und was schrumpft

Der Mensch lebt und also ist er
Sterblich und bleibt es auch
Zumindest vorerst dahingestellt
Ob das nun gut oder schlecht ist

Viele um das gerne so jugendliche
Silicon Valley in Kalifornien forschen
Über Unsterblichkeit über die Gene
Wie wir sie doch erreichen können

Finde dies Streben sehr amerikanisch
Ansonsten eher unverständlich weil es
Angesichts großer Zahlen das Detail
Vergißt was Leben auch ausmacht

Unsterblichkeit schränkte rein aus
Demographischen Gründen unsere
Fortpflanzung die wir mit Leidenschaft
Immer noch betreiben natürlich ein

Wo sollten alle mehrhundertjährigen
In Ruhe leben wenn rüstige neunziger
Um die Ecke mit Rollator rocken wollen
Gar jugendliche fünfziger Sport machten

Das Generationenproblem verschöbe
Wie verschärfte sich immens plötzlich
Streikten Gewerkschaften für eine Rente
Mit 650 oder wäre 130 schon genug

Schaue ich die Lebenserwartung der
Weltbevölkerung im Verhältnis zur dann
Geburtenrate an könnte solches wohl
Zu befürchten sein oder realistisch

Lag die Erwartung in der Welt vor
50 Jahren noch bei knapp vierzig
Hat sie sich seitdem verdoppelt
Was wohl positiv stimmen könnte

Sicher müssten begrenzte Ressourcen
Uns Sorgen machen angesichts der
Größeren Langlebigkeit doch nimmt
Mit dieser auch die der Geburten ab

Die noch in meiner Jugend gefürchtete
Wahnsinnige Überbevölkerung auch
Angesichts besseren Überlebens führte
Trat so nicht ein was nicht an AIDS lag

Zwar führte die Immunschwäche zu
Kleinen Ausschlägen auf der Skala
Die aber langfristig unerheblich sind
Auch wenn sie einzelne sehr betrafen

Der Tod ist ein individuelles Unglück
Aber eine kollektive Notwendigkeit
Er hat außer im Aberglauben nichts
Erschreckendes weil er nichts ist

Was nicht mehr ist geht uns nichts an
Es ist für unser Sein möglicherweise
Bedauerlich jemanden zu vermissen
Aber das ist eine bloße Gewohnheit

Jenseits der Trägheit die uns an den
Gewohnheiten festhalten lässt ist der
Tod weder bedauerlich noch freudig
Er ist einfach nur kein Sein mehr

Unsere Genkombination war vort
Unserer Zeugung nicht existent so
Wird nach unserem Tod nicht mehr sein
Was nicht ist macht keine Sorgen mehr

Unsterblichkeit ist ein Witz weil wir
Zwar vielleicht irgendwann einige
Einzelne Gene sequenzieren oder
Verändern können aber nicht alles

Andererseits sind Quallen wenn
Sie nicht tolle Knaben oder Feinde
Töten an sich im einfachen Wesen
Gänzlich unsterblich doch für was

Wer nicht sterben will hat das Leben
Nie begriffen wie wer unter dem Tod
Leidet als ginge uns dieser etwas an
Es ist bloß egoistische Gewohnheit

Wir geben gern vor es ginge uns
Beim Streben nach Unsterblichkeit
Um den Nächsten geliebten Menschen
Welch dreiste Lüge es geht nur um uns

Doch was ist der Gewinn davon außer
Die uns vom Aberglauben eingeredete
Angst vor dem Tod zu überwinden was
Uns im Leben genauso leicht fallen könnte

Über Unsterblichkeit lachen können weil
Nichts nichts ist was wir fürchten müssen
Es ist einfach nicht mehr schmerzfrei wie
Überhaupt ein Nichts ohne Gefühle dann

Zum Leben mit seinen unendlichen Prozessen
Von Wachstum und Veränderung gehört der
Tod als Bestandteil ganz normal dazu dabei
Ist der Zeitpunkt auch relativ egal für nichts

Alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei
Heißt es in einem Karnevalslied von einer
Tiefgründigeren Weisheit als mancher wohl
Denken wird der es fröhlich schon grölte

Hat die Wurst nun wirklich zwei Enden
Oder wie alles Anfang und Ende was
Sich aus der Natur der Dinge ergibt
Oder relativiert sich alles beim Tod

Außer unserer Unvernunft wächst
Über den Tod hinaus nichts von uns
Auch unser Gehirn arbeitet nicht mehr
Wir sind uns selbst egal geworden

Die gelassene Heiterkeit auch im
Angesicht des Todes zu behalten
Braucht festen Aberglauben oder
Stärkere Vernunft die lernbar ist

Wer des Denkens fähig ist kann
Begreifen das Unsterblichkeit ein
Treppenwitz der Geschichte ist
Der das System der Natur ignoriert

Es ist in allem ein stetes Kommen
Wie Vergehen und nichts ist jemals
Von Dauer als die menschliche Dummheit
Die beim Aberglauben noch wächst

Nicht der Tod oder die damit verbundene
Tatsache müsste uns Angst machen
Bei vielen ist es die Angst etwas zu
Verpassen in künftigen Zeiten

Wie albern kleinlich unzufrieden ist das
Weiß welch komplexe Maschine ich bin
Die funktioniert beschränkte Zeit warum
Der Tod jederzeit willkommen mir wäre

Muss ich mehr hinterlassen als Worte
Das gezeugte Kind oder gepflanzte
Bäume sind Rituale der Traditionn nur
Bereit sein zu gehen macht groß

Könnte auch noch dreißig Jahre leben
Aller statistischen Wahrscheinlichkeit
Nach werde ich das mindestens tun
Wenn nicht sogar noch über fünfzig

Wichtig ist nicht mehr das wann
Sondern die ruhige Gelassenheit
Die jede Furcht davor nimmt weil
Nichts keine Angst machen muss

Einen kurzen Herzstillstand hatte ich
Schon erleben dürfen und die folgende
Längere Bewußtlosigkeite blieb auch
Ohne Erinnerung oder helles Licht

Von nichts kommt nichts und wo nichts
Mehr ist mache ich mir keine Sorgen mehr
Genieße lieber solange ich es kann alles
Danach kommt von allein und ist nichts

Diese philosophische Gelassenheit die
Epikur uns schon lehrte scheint mir als
Einzige erstrebenswerte Unsterblichkeit
Weil sie einfach furchtlos genießen kann

jens tuengerthal 25.2.2019

Bücherwert

Bücher in Berlin
Quasi wertloser Plunder
Wohl keine Zukunft

Büchersammler hat
Unendlichen Fundus hier
Für nahezu nichts

Weniger Inhalt
Als Heizwert wurde hier noch
In Kilos gezählt

Städte zeigen sich
Im Bücherumgang ehrlich
Berlin halt geistlos

Film wird hier geehrt
Bücher sind eher verkehrt
Außer zur Deko

Berlin hätte gern
Tradition und Geschichte
Will besonders sein

Wo Bücher nichts wert
Werden auch Leben leichter
Verschachert als sonst

jens tuengerthal 25.2.2019

Weiberlaunen

Launen der Weiber
Sind Terror bloßen Zufalls
Flüchten hilft allein

Launen der Männer
Folgen gewöhnlich diesen
Machen nichts besser

jens tuengerthal 25.2.2019

Preisbindung

Dient nur Kartellen
Beim dauernden Machterhalt
Sogar bei Büchern

Kultur zu retten
Rechtfertigt manchmal etwas
Vieles weniger

Freiheit ist immer
Mehr wert als bloßer Besitz
Nur nicht handelbar

Kartellverwalter
Regieren mit Intrigen
Auch über Bücher

Besser würde nichts
Ohne etwas gerechter
Ist aber egal

Gerechtigkeit ist
Bloßes Gefühl ganz ohne
Marktwert für morgen

jens tuengerthal 25.2.2019

Fristverlängerung

Fristverlängerung
Diplomatischer Schlüssel
Für leere Drohung

jens tuengerthal 25.2.2019

Guterschlaf

Gut Schlafen ist so
Wertvoll wenige Stunden
Genügen mir dann

Zu viel Schlafen macht
Eher müde und träge
Wie zu wenig krank

Genau richtig lässt
Morgens erholt aufstehen
Der Tag fängt gut an

jens tuengerthal 25.2.2019

Sonntag, 24. Februar 2019

Sontagsspaziergang

Ein Sonntagsspaziergang voller
Entdeckungen und Sonne über
Die Insel in Mitte vom Berg bis
Zum dort Flohmarkt gelaufen

Ganz entspannt mit der Liebsten
Zehn Kilometerchen durch das
Alte Berlin flaniert und dabei noch
Auf dem Flohmarkt etwas entdeckt

Sie fand Was blüht denn da den
Führer durch den Pflanzenkosmos
Und ich freue mich an zwei schönen
Bänden mit Herodots Geschichtswerk

Leinen gebunden liegen sie nun
Den Schutzumschlag entfernt
Sehr gut in der Hand uns sind wie
Erwartet inhaltlich eine Freude

Es ging vom Helmholtzplatz über
Den kindergefüllten Kollwitzplatz
Dessen Mitte wir lieber vermieden
Die Kollwitzstraße ganz hinunter

An deren Ende der Schönhauser
Bis nach Mitte gefolgt und dort die
Andere Schönhauser hinunter bis
Zum endlich Hackeschen Markt

In herrlichster Sonne über die
Immer schöne Museumsinsel
Bei der Kanzlerin und früher
Auch Weizsäckers noch vorbei

Am Flohmarkt auf verbliebenen
Ständen die bereits einpackten
Durch Bücherkisten gewühlt und
Einen typisch Berliner Preis erhandelt

Wo sonst fänden sich zwei Bände
In schönstem Leinen in tadellosem
Zustand vom großartigen Herodot
Für lächerliche 5 Euro nach Handel

In Berlin sind Bücher selten geachtet
Antiquare und Buchhändler haben es
Eher schwer warum auch immer ist
Dies mir eine stets wachsende Freude

Über die Brücke am Bode Museum
Am Monbijou Park ohne Schloss vorbei
Ging es über Krausnickstraße die an den
Bürgermeister 1848 erinnert gen Heimat

An der Sophienkirche in der Abendsonne
Von der Großen Hamburger aus erfreut
In die Dorotheenstraße eingebogen um
Über Rosenthaler und Gormann zu flanieren

Die früher einmal Stadtmauer in der Torstraße
Überquert und die sich in die Chorinerstraße
Verwandelnde Gormannstraße den Berg hinauf
Um beim Späti dort noch Pasta Zutaten zu holen

Der Chorinerstraße folgten wir bis zu ihrem
Ende gegenüber der Kulturbrauerei in der
Wir den just endenden Street-Food-Market
Noch Richtung Helmi durchquerten

Dort von guten Düften noch angetrieben
Hielt uns nichts mehr auf um über das L
In den LSD-Kiez zu gelangen wo Papa
Pasta kochte und mit der Liebsten genoß

jens tuengerthal 24.2.2019

Early Grey

Earl Grey ist meine
Sonntagsfreude nur in Grün
Wird alles gut

jens tuengerthal 24.2.2019

Sonntagsanstatt

Eigentlich wollten wir früh los
Um zum Flohmarkt zu laufen
Weil das Wetter so schön ist
Dann haben wir doch lieber
Weil wir ja auch später noch
Läuft ja nichts weg zumindest
Das Wetter bleibt erstmal gut
Und was ist Sonntags besser
Als richtig lauter und wilder
Dass die Nachbarn wissen
Hier lebt noch jemand naja
Ihr wisst schon und jetzt aber
Gehen wir bestimmt bald

jens tuengerthal 24.2.2019

Vorbestimmung

Gibt es eine Vorbestimmung
Fragen sich ernsthaft Gläubige
Und ich Atheist sage ihnen
Natürlich wenn ihr es so wollt

Was ich will bestimme ich
Niemand beherrscht mich
Zumindest mein Wille ist frei
Bestimmung verhinderte dies

Ob unsere Gene manche Weichen
Entsprechend unserer Natur stellen
Ändert nichts an meinem Willen
Auch als Illusion fühlte es sich so an

Solange ich Freiheit wählen kann
Werde ich immer Freiheit wählen
Damit bestimme ich was geschieht
Was brächte mir anderes für Gewinn

Natürlich könnte ich auch Götter
Erfinden die alles für mich bestimmen
Dann hätte ich keine Verantwortung
Wie auch bei höherer Kausalität

Weil ich annehmen kann frei zu sein
Bin ich es auch und kann nicht sehen
Was der Gewinn wäre es zu leugnen
Um höhere Mächte zu erfinden

Wer sich vorbestimmt sehen will
Wird sein Leben entsprechend
Führen und unfrei empfinden
Für diese gibt es Vorbestimmung

Weil ich natürlich die Wahl habe
Zu glauben oder nicht lasse ich es
Um der Freiheit willen lieber sein
Weil es einfach mein Leben ist

jens tuengerthal 24.10.2019

Sonntagssonne

Sonntags scheint Sonne
Natürlich auch nicht immer
Ist ja nur Wetter

Wichtiger ist es
Drinnen gutes Wetter zu
Haben zumindest

Nichts ist wertvoller
Als gutes Innenwetter
Beides noch besser

jens tuengerthal 24.2.2019

Glücksaufklärung

Sollten Aufklärer Optimisten sein
Wären sie besser immer Realisten
Was bewirkt Optimismus bei uns
Wohin führt uns der Realismus

Aufklärung glaubt an die Vernunft
Also Entwicklung durch Fortschritt
Sie soll den Menschen befreien
Aus selbstverschuldeter Unmündigkeit

Ist dieses Vorhaben noch realistisch
Sind die Gefahren nicht viel größer
Verkennt das Ideal menschliche Natur
Wird es so selbst zur neuen Ideologie

Schauen wir auf die Entwicklung der
Menschheit erkennen wir ganz deutlich
Wieviel besser es mehr Menschen geht
Dass der Fortschritt vielen mehr nutzt

Es gibt negative Ereignisse doch diese
Verändern keine positive Entwicklung
In der Geschichte der Menschheit nur
Schauen wir lieber auf das Schlechte

Nachrichten sind tendenziell negativ
Bewirken dieses Gefühl gemischt mit
Angst bei immer mehr Menschen die
Sie heute auch wahrnehmen können

Positive Nachrichten verkaufen sich
Schlechter und werden weniger ernst
Von den meisten Menschen genommen
Was das negative Gefühl noch erhöht

Alle Fakten aber betätigen deutlich
Eine positive kulturelle Entwicklung
Wie den Rückgang von Gefahren
Für das eigene Leben jeden Tag

Sich der richtigen Entwicklung wieder
Bewusst zu werden um konstruktiv
Dabei zu gestalten statt zu zweifeln
Gäbe viel mehr Kraft für die Zukunft

Wer Menschen irgend helfen will
Das Glück völliger geistiger Freiheit
Wie es der kategorische Imperativ gibt
Zu erkennen zeigt ihnen Wege dahin

Aufklärung sollte also Mut machen
Statt ständige Zweifel zu säen damit
Menschen den Mut haben sich ihres
Verstandes zu bedienen statt zu beten

Dass Intellektuelle geschätzt werden
Wenn sie negativ destruktiv zweifeln
Aber wo sie befreien eher weniger
Ernst genommen werden zeigt etwas

Wer auch von Vordenkern ständig nur
Negative Zweifel hört verliert den Mut
Aufgeklärt und vernünftig zu denken
Bleibt in gewohnten Mustern der Angst

Wer selbstverschuldete Unmündigkeit hört
Denkt er ist schuldig an einem Fehler statt
Das Potenzial zu erkennen was darin liegt
Die Chance zur großen Freiheit zu haben

Kant ist so gesehen kein strenger Mahner
Sondern ein Befreier der uns zutraut
Unseren Verstand zu nutzen um damit
Völlig befreit von Normen zu leben

Dieses Zutrauen wie seine Hoffnung
Auf den ewigen Frieden der Moltke
Längst Feldmarschall noch widersprach
Zeugen vom positiven Menschenbild

Ob der in vielem geniale Moltke damit
Auf seine eigenen Grenzen hinwies
Oder nur Lobbyist seiner Zunft war
Kann hier zum Glück dahinstehen

Heute leben zu dürfen in der besten aller
Welten ist eine großartige Chance um
Die Zukunft noch besser zu gestalten
Wären wir nicht lieber stets ängstlich

So haben sich viele längst durch die
Dauernde Berieselung mit Nachrichten
Im ständig negativen Tenor daran gewöhnt
Angst als ganz natürlich zu empfinden

Intellektuelle unterstützen dieses stets
Negative Weltbild noch durch ihre oft
Mehr rhetorisch als sachlich begründeten
Zweifel als sei Dialektik ein Wert an sich

Im ganzen Leben zweifeln wir mehr
Als mutig das Glück zu genießen
Von der Freiheit bis zur Liebe
Verhalten wir uns so unaufgeklärt

Der Wahlspruch der Aufklärung aber
Lautet noch immer sapere aude also
Habe Mut zum Glück auch der Freiheit
Wagen wir die Aufklärung als Glück

jens tuengerthal 23.2.2019

Samstag, 23. Februar 2019

Bücherblick

Im Sessel sitzen
Beim Tee auf Bücher blicken
Schenkt größte Ruhe

Wo der Samowar
Dazu noch gemütlich brummt
Stimmt wieder alles

Die schönste Liebste
Gegenüber zu sehen
Macht es vollkommen

jens tuengerthal 23.2.2019

Wahrnehmungsfreiheit

Wahrnehmungsfreiheit
Ist unser Schlüssel zum Glück
Wir entscheiden uns

Wer Nachrichten schaut
Will Schreckensbilder sehen
Gewinnt nur Grauen

Wissen über die
Welt vermitteln Nachrichten
Nie aber tun so

In Reaktion auf
Gewalt stumpfen alle ab
Schrecken wird normal

Wichtiger als was
Passiert ist was daraus wird
Wenn wir es wollen

Weniger wichtig
Werden Tatsachen dafür
Herrschen Stimmungen

Im Teufelskreis der
Medien wissen viele
Nicht mehr wie weiter

jens tuengerthal 23.2.2019

Nimmmich

Nimm mich stöhnst du
In Momenten größter Lust
Dann willst du wirklich
Feste genommen werden

Wann passiert Mann solch
Ungezügeltes Glück noch
Von Frau die dann auch kann
Weil sie genau weiß was sie will

Das Vokabular des Sex ist nie
Feministisch korrekt oder gar
Egalitär außer dieser ist harmlos
Dann ist er ohnehin entbehrlich

Mann sein und Frau sein ganz
Beides entsprechend genießen
Weil Sex leidenschaftlich sein soll
Braucht heute viel Vertrauen

Es gibt keine Gleichheit beim Sex
Einer liegt oben einer unten weil
Im Stehen nicht so gut meist ist
Sex muss geil nicht egalitär sein

Meistens liege ich längst unten
Wenn du dann auf mir kommst
Die du viel potenter auch bist
Was ich noch mehr genieße

Genieße den Sex ohne jeden
Gedanken über Herrschaft weiß ich
Wenn sie gekommen werden will
Wird es für beide richtig gut

Ob was für den Sex gilt auch sonst
Im Leben gelten müsste wäre wohl
Einen sprachlichen Gedanken wert
Zumindest würde es natürlicher

Wie vielen sexueller Feminismus
Nur zur Tarnung von Impotenz dient
Traut sich keiner mehr zu fragen
Zumindest weiß ich es lohnt nicht

jens tuengerthal 23.2.2019

Stimmungsmache

Kann Stimmung im Volk
Gesteuert werden durch
Formen von Nachrichten
Oder sind wir frei genug

Wir leben in der besten Zeit
Nie ging es so viel Menschen
So gut aber wir fühlen eher
Das Gegenteil von Entwicklung

Bekämen wir nur Zeitungen
Die alle 50 Jahre gedruckt
Wären die Nachrichten dort
In Summa wohl alle positiv

Gerne seit Schopenhauer wie
Mit Nietzsche jammern wir wie
Schlecht es der Welt geht wie
Verkommen die Zeiten wurden

Diese latent depressive Stimmung
Wirkt sich auf die Entwicklung aus
Wer jammert bekommt Anerkennung
Wer jubelt muss ein Idiot sein

Diese intellektuelle Depression erhalte ich
Am besten indem ich täglich Nachrichten
Lese und schlechte Neuigkeiten verbreite
Vor drohendem Schrecken andere warne

Ob darin System zu erkennen ist
Oder sich die Anfälligkeit zeigt
Geistig unreifer Moden am Markt
Wird eine Zukunftsfrage

Ob Russland in Europa mit Sendern
Stimmung macht und verbreitet also
Freiheit für Propaganda nutzt kann
Nur diskutieren wer kritisch sieht

Die Anfälligkeit von Netzwerken
Für Meinungsmache ist offensichtlich
Viele denken nicht mehr selbst
Sondern lassen sich mitreißen

Was hilft dagegen als Aufklärung
Wie stabilisiert sich die Vernunft
Wer regelt Zugang zu Medien
Löst der Markt diese Probleme

Sich der Stimmungslage bewusst
Werden hilft aktiv zu gestalten statt
Ahnungslos überrumpelt zu werden
Macht angreifbar unaufgeklärt

jens tuengerthal 23.2.2019

Aufklärungsangst

Angst vor Entwicklung wie
Zweifel am Fortschritt sind
Unter Intellektuellen heute
Als Überzeugung verbreitet

Keiner begrüßt neue Technik
Kaum einer glaubt noch an
Die Lösung aller Probleme
Dafür zweifeln sie ängstlich

Es ist diese Resignation eher
Das Gegenteil vom Geist der
Aufklärung und wirkt destruktiv
In der Haltung zum Leben

Der Geist zweifelt heute mehr
Als konstruktiv zu gestalten
Wer das versucht wird als naiv
Durch alle Blätter verspottet

In ihrer grundsätzlichen Furcht
Vor jeder Veränderung schließen
Sich die meisten Menschen dem
Eher nörgelnd täglich noch an

Pessimismus und Verzweiflung sind
Zur geistigen Grundstimmung einer
Gesellschaft die sich am Abgrund fühlt
Wie ein zynischer Trotz geworden

Es wird Houellebecq gelesen dieser
Leicht depressiv jammernde Griesgram
Wird hochgejubelt weil er spiegelt was
Geistige Onanie real bloß erzeugt

Fortschritt wird den Idioten aus dem
Silicon Valley von Google zugeordnet
Geld gilt ohnehin als völlig geistlos
Entwicklung gilt als zweifelhaft

Es mag gute Gründe zur Kritik an
Sozialen Medien geben die nichts
Zur Hebung der Moral tun und mit
Daten Unmengen Geld verdienen

Kern der Aufklärung aber bleibt
Kommunikation für Fortschritt
Statt als zynische Bremse nur
Jede Entwicklung anzuhalten

Der Geist gibt sich folglich derzeit
Antiaufklärerisch ist also reaktionär
Was jede Entwicklung behindert
Kein liberales Ziel mehr verfolgt

Für den Fortschritt aufzustehen
Die Zukunft gestalten wollen statt
Depressiv nur zu jammern fällt
Vielen schwerer als ihr Muster

Wer es tut wird verspottet und gilt
Bestenfalls als naiver Techie
Der den Kontext nicht begreift
In dem alle depressiv jammern

Die Angst hält die geistige Welt
Völlig gefangen aus der nichts
Konstruktives mehr zu hören
Keine Vision eines Candide

Es gibt Gründe zur Vorsicht
Keine Idee erwies sich als perfekt
An den Folgen mancher leiden
Menschen teilweise bis heute

Aber ohne Entwicklung ist die
Menschheit geistig gestorben
Im Öko-Korsett was zusätzlich
Geistige Beweglichkeit hemmt

Wer für Freiheit und Aufklärung
Den Geist der Toleranz eintritt
Will Entwicklung statt ewig
Depressivem Gejammer nur

Doch schon ängstlich ahnen wir
Wie die geistig impotenten in den
Redaktionen der Feuilletons diesen
Zerreißen oder ignorieren werden

Es herrscht heute mehr Angst vor
Der Aufklärung als Wille zur endlich
Gestaltung gemeinsamer Zukunft
Die ohnehin kein Geist mehr sieht

jens tuengerthal 23.2.2019

Freitag, 22. Februar 2019

Lusterhaltungssatz

Sehe ich die schönsten Formen
Der Liebsten vor mir wächst gleich
Die Lust mir ins unermessliche
Ist sie so heiß wie beim ersten mal

Den meisten Paaren geht die Lust
Irgendwann ein wenig verloren
Zumindest wird sie meist weniger
Kannte ich aus Erfahrung genauso

Du kennst den Körper des anderen
Hast alles überall schon erobert
Auch der Sex verläuft meist ähnlich
Es wird halt ein wenig langweilig

Dann geht die sexuelle Energie verloren
Was ja physikalisch unmöglich wäre
Zumindest verwandelt sie sich dann in
Andere weniger erotische Formen

Nicht so bei meiner Liebsten auch
Wenn wir uns längst auf jede nur
Irgend denkbare Art verschlangen
Ist meine Lust nie weniger geworden

Im Gegenteil je länger ich sie liebe
Desto vollkommener finde ich sie
Und so fragte ich mich was ist der Trick
Die sexuelle Energie so zu erhalten

Ist es der Reiz von Spannung und Zweifel
Der immer wieder Bestätigung sucht
Will diese schönste Frau wirklich mich
Oder endet der Traum wie alle davor

Zwar gäbe es gute Gründe an meinem
Übermäßigen Glück aus Erfahrung zu
Zweifeln und daran zu verzweifeln
Doch habe ich keinerlei Zweifel

Es passt überall einfach perfekt
Will nie wieder eine andre da ich
Aus Erfahrung weiß sie erreicht keine
Nichts war je schöner im Leben

Ist es einfache Physik das Energie
Eben nicht verloren geht nur warum
Ging sie dann vorher immer verloren
Warum ist diesmal alles ganz anders

Könnte die sich gegenseitig stets
Geschenkte Befriedigung das Moment
Anhaltender Kontinuität diesmal sein
Doch kannten wir es beide schon

Zwar nicht so gut oft und intensiv
Aber als logische Begründung für
Die Energieerhaltung genügte das
Nach voriger Erfahrung kaum

Immer kam nach Wochen spätestens
Aber Monaten der Reiz anderer auch
Wenn ich nichts besseres erwartete
Dieser fehlt nun aber vollständig

Habe alles in einer und bin damit
Vollkommen zufrieden aber doch
Nie davon gesättigt oder ermüdet
Was nur auch an ihrer Schönheit liegt

Hatte nie so perfekten Sex im Leben
Es stimmt einfach alles und immer
Noch steigert sich die Spannung
Dabei zwischen uns verzaubert

Wo kommt diese zusätzliche neue
Energie plötzlich her soll sich doch
Diese physikalisch höchstens erhalten
Nicht aber aus dem Nichts steigern

Ob die große Liebe und also Gefühl
Genügt die Steigerung physikalischer
Energie was sexuelle Lust sicher ist
Zu erklären kann scheint zweifelhaft

Kann ein emotional geistiger Vorgang
Die Potenz steigern und alle Lust
Dabei noch immer wieder übertreffen
Scheint möglich aber unpräzise

Damit verlöre sich diese Untersuchung
In Versen zur Erhaltung sexueller Energie
Im emotional unpräzisen Wischiwaschi
Was sich nie verallgemeinern ließe

Viel mehr spricht für die Vermutung
Dass die Kontinuität der Lust in der
Entschiedenen Singularität wurzelt
Was ungeheure Energien freisetzt

Kann ja nur hoffen dass es ihr weiter
Genauso geht wie mir aber wenn
Scheint Monogamie der Schlüssel
Die Energie miteinander zu erhalten

Weil es auf der einsamen Insel
Unserer übersinnlichen Lust nur
Uns beide gibt werden alle vorher
Verschwendeten Energien genutzt

Bin ja kein Physiker bloß ein hier
Mutmaßender Dichter der was er
Schreibt nie berechnen könnte sich
Aber in seiner Geilheit gewiss ist

Der Schlüssel zum größten Glück
Wie unendlich wachsender Energie
Scheint die Ausschließlichkeit zu sein
Welch einfacher Weg zum Glück

Wir müssen uns nur gemeinsam
Füreinander ganz entschließen
Dann haben wir unendlich Energie
Einander für immer zu genießen

Ob das nun eine Märchenformel
Oder mehr Dichtung als Wahrheit ist
Mögen Physiker einmal entscheiden
Mir genügt es so zu genießen

jens tuengerthal 22.2.2019

Freiheitskämpfer

“Es lebe die Freiheit!”
Waren Hans Scholls letzte Worte
Vor seiner Hinrichtung heute vor
76 Jahren durch die Schergen des
Nationalsozialistischen Regimes

Für die Freiheit und das Recht
Zu sagen was er sah und erlebte
Hatten er und die anderen Mitglieder
Der Weißen Rose ihr Leben riskiert

Sie lebten nicht mehr aber mit ihnen
Lebt die Erinnerung an das gute
Deutschland und bürgerlichen Widerstand
Der demokratisch und leiser war

Das Leben riskieren damit die Freiheit
Aller und vor allem der anderen weiter
Leben kann heißt der Freiheit mehr
Wert geben als dem eigenen Leben

Keiner kann das verlangen weder
Von sich noch von anderen aber
Wer es wagt verdient Bewunderung
Als Bürger und Demokrat aus der Mitte

Hans und Sophie Scholl waren keine
Antifaschisten wie es so gerne hinter
Dem faschistoiden antifaschistischen
Schutzwall für Widerstand benutzt wurde

Sie waren christlich bürgerlich demokratisch
Aus der Erfahrung des Grauens hatten sie
Den moralischen Schluss gezogen endlich
Handeln zu müssen gegen den Terror

“Es lebe die Freiheit” diese letzten Worte
Hans Scholls stehen für alles was Mut gibt
Sich für die Gemeinschaft einzusetzen
Statt zu staatlichem Terror zu schweigen

Es ist gut wenn die Bundesrepublik heute
Diese mutigen jungen Menschen ehrt die
Für das gute Deutschland standen was
Zu lange blind geschwiegen hatte

Ob sie Vorbild oder Beispiel einem sind
Möge jeder vor seinem Gewissen entscheiden
Nicht jeder ist Widerstandskämpfer auch ist
Fraglich was welches Risiko einem wert ist

Die Flugblätter der Weißen Rose haben
Weder den Krieg früher beendet noch einem
Menschen das Leben gerettet dafür viele
Die daran beteiligt ihres gekostet

Sie dienen heute dem Gewissen des
Demokratischen Deutschland sich auf
Einen besseren Weg gemacht zu haben
Sind ein Vorbild für schlechte Zeiten

Brauchen Menschen Vorbilder die ihr
Leben für eine Idee von Freiheit riskieren
Den Tod für Gerechtigkeit in kauf nehmen
Die damals noch dem Gesetz widersprach

Ja unbedingt brauchen wir sie jetzt
Wo die Freiheit von vielen Seiten
Unterminiert wird mit populistischen
Versprechen an schlichte Gefühle

Aufrechte und kritische Bürger die
Über Gewissen und Verantwortung
Reflektieren handeln entsprechend
Den Idealen der kantschen Aufklärung

Dankbar sehe ich diese Vorbilder
Wie die letzten Worte von Hans
“Es lebe die Freiheit!” und weiß
Nichts scheint gerade dringender

jens tuengerthal 22.2.2019

Lauffreiheit

Die Freiheit zu laufen
Ist die erste Freiheit
Wir lernen sie alleine
Wenn wir so weit sind

Manche schon vorm 1.
Geburtstag andere später
Aber alle laufen irgendwann
Gewinnen damit neuen Raum

Wer sich aufrichtet erreicht
Vorher unerreichbares
Kann sich schneller bewegen
Zumindest nach kurzer Zeit

Irgendwohin laufen ist Ausdruck
Unserer Bewegungsfreiheit die
In unserer Natur als Jäger und
Sammler bereits angelegt ist

Viele verlernen das Laufen
Vor lauter alltäglichem Sitzen
Sind sie schnell außer Puste
Statt einfach nur zu laufen

Andere rennen anstatt
Ruhig und vernünftig zu
Laufen als hetze sie wer
Oder erreichten sie mehr

Wer rennt schafft wohl mehr
Kilometer in kürzerer Zeit aber
Dafür nie so viel wie all jene
Die in Ruhe lieber laufen

Die Umgebung dabei betrachten
Dinge wahrnehmen und Wege
Neu suchen gehört genauso zum
Laufen wie relative Ziellosigkeit

Ein freier Läufer der eher flaniert
Denn überhitzt joggt erlebt mehr
Schädigt sich weniger bei gleicher
Langfristiger Trainingswirkung

Über vierzig Kilometer am Tag
Ist ohne Marathontraining möglich
Dabei kann ich nach Laune auch
Pausieren oder anderes tun

Der Freiheit zu laufen frönend
Bin ich über 6600 Kilometer
Im letzten Jahr durch Berlin
Entspannt nebenbei gelaufen

Dabei habe ich mehr gesehen
Vor allem mich mehr bewegt
Als die meisten Urlauber je tun
Ohne irgendwo hin zu müssen

Laufe eigentlich nie gegen die Uhr
Habe keine festgelegten Strecken
Sondern entscheide nach Laune
Wohin und wo entlang es geht

Solange ich irgend laufen kann
Werde ich immer weiter laufen
Ohne etwas damit zu wollen
Als die Freiheit zu genießen

Stelle mich hin und laufe los
Ziehe nur passende Schuhe
Auch für längere Wege an
Bleibe ansonsten wie ich bin

Trage keine Laufkleidung oder
Ähnlich sportlich modisches Grauen
Was uns im Grünen entgegen hüpft
Ganz ohne ästhetisches Empfinden

Der laufende Flaneur ist er selber
Ist so zivil und auffällig wie sonst
Kleidet sich einfach angemessen
Braucht keine Extrawürste dafür

Der Läufer mischt sich als Flaneur
In Tempo und Erscheinung völlig
Unauffällig unter die anderen
Zwischen denen er einfach läuft

Muss ich doch irgendwann mal
Irgendwo hin und pünktlich sein
Nehme ich mir großzügig Zeit
Um frei dort hin zu flanieren

Laufen Liebe Bücher und Tee
Mehr brauche ich nicht mehr
Genieße mein Leben also
Bis ich nicht mehr laufe

Die Freiheit mich zu bewegen
Ohne Anstrengung oder Aufwand
Überall hin zu kommen ist mehr
Als viele erreichen die nur träumen

Lauft lieber einfach los statt noch
Weiter zu warten ob doch noch
Irgendein Wunder geschieht was
Alle Erwartungen noch übertrifft

Laufe täglich erwartungslos los
Genieße es in jedem Moment
Bin so ein glücklicher Läufer
Der keinesfalls Sport machte

Will nicht erzählen was ich so
Ganz nebenbei abnahm an Fett
Wie an Muskeln wieder zunahm
Weil Laufen kein Ziel haben soll

Laufen ist unsere große Freiheit
Sie zu genießen macht glücklich
Dabei muss ich nichts sonst erleben
Sondern genieße die Bewegung

Laufen als Bewegung entspannt
Ohne anzustrengen hält es uns
Zugleich in ständiger Bewegung
Wie es unserer Natur entspricht

Mit seiner Natur im Einklang
Sich etwas Gutes zu tun um
In Bewegung ruhig zu werden
Scheint perfekte Meditation

jens tuengerthal 22.2.2019

Liebesfreiheit

Liebe meine Frau
Aus freiem Willen allein
Ohne jeden Zwang

Wir passen perfekt
Aber könnten auch anders
Das macht es wertvoll

Freiheit zur Liebe
Macht unsere Entscheidung
Zur füreinander

Ohne die Freiheit
Gäbe es keine Liebe
Sondern nur Zwänge

Sich wollen können
Allein wäre Grund genug
So glücklich zu sein

jens tuengerthal 22.2.2019

Gestaltungsfreiheit

Es besteht wirklich
Entscheidungsfreiheit
Wie ich mich fühle

Manches beeinflusst
Ungefragt meine Psyche
Meine Haltung nie

Was Gene meinen
Oder Anlagen wollen
Ist mir ganz egal

Freiheit verteidigt
Fähigkeit zur Entscheidung
Da genügt Meinung

Meinung habe ich
Sie gestaltet Wirklichkeit
In meinem Alltag

jens tuengerthal 22.2.2019

Dunkelwach

Die innere Uhr
Ist ein besserer Wecker
Als äußere je

Der natürliche
Rhythmus unseres Körpers
Weckt uns wenn bereit

Bei manchen passt es
Zu den äußeren Pflichten
Vielen weniger

Leichter fällt es mir
Wenn ich auch will was ich muss
Dann leitet sie mich

In Harmonie heißt
Inneres und Äußeres
Passend zu machen

jens tuengerthal 22.2.2019

Donnerstag, 21. Februar 2019

Freiheitserklärung

Viele begeben sich freiwillig
In Abhängigkeit unter Aufgabe
Ihrer geistigen Freiheit meinen
Dies sei ihre Glaubensfreiheit

Es steht im Rechtsstaat jedem frei
Zu glauben was ihm gefällt jedoch
Gibt es keine Pflicht zur Unterwerfung
Unter irgendein höheres Wesen

Wer dies möchte weil es ihm so
Gefällt soll es bewusst tun aber
Wann tut das jemand freiwillig
Der bereits hineingeboren wurde

Kleinste Kinder werden bereits
Durch einen Initiationsakt in die
Gemeinschaft der Gläubigen
Ungefragt aufgenommen

Dies geschieht teilweise irreversibel
Durch eine Beschneidung oder auch
Durch Taufe mit Folge für ihr weiteres
Leben als dann der je Kirche zugehörig

Solches Verhalten beruht auf Tradition
Wo mit der Begründung des Schutzes
Eine frühestmögliche Einbindung aller
Unter eine Konfession erreicht wurde

Damit wird bereits kurz nach der Geburt
Die Freiheit ohne Götter zu leben denen
Geraubt die im Glauben aufwachsen
Was eine Form des Missbrauchs ist

Zum inflationären Kindemissbrauch durch
Die Kirchen kommt also schwerwiegender
Noch der Raub der moralischen Freiheit
Der Gläubige moralisch inkompetent macht

So wird einem großen Teil der Menschen
Bereits vor Erreichen des Erwachsenenalters
Die Möglichkeit geraubt in Freiheit zu leben
Ihr Handeln vor dem Gewissen zu verantworten

Die Wirksamkeit der moralischen Instanz
Des kategorischen Imperativs wird dadurch
Weitgehend ausgehöhlt allein um Tradition
Wie gewohnte Ordnung zu erhalten

Wer nie die Möglichkeit hatte die Freiheit
Seines Gewissens kennenzulernen wird
Nur Gehorsam gegenüber einer höheren
Geglaubten Instanz als Moral lernen

Solche Menschen sind nie wirklich frei
Geschweige denn aufgeklärt im Sinne
Der kantschen Definition die uns erst die
Voraussetzung der Freiheit an die Hand gibt

Aus Tradition und Trägheit ist vielen
Der Umfang ihrer Freiheit wie damit
Auch moralischen Verantwortung unklar
Dafür beten sie und sind gehorsam

Zwar sind für einen Staat solche Bürger
Leichter zu führen als alle kritischen die
Kraft ihres Gewissens ihr Handeln prüfen
Sie brauchen nur klare Regeln dafür

Doch wer weiß wie wenig eine solch
Nur gehorsames Verhalten moralisch
Wert ist bemerkt wie kontraproduktiv
Diese Erziehung für den Staat ist

Es muss sich jeder selbst befreien
Aus selbstverschuldeter Unmündigkeit
Eine Anleitung wäre dazu untauglich
Erklärt werden kann die Freiheit aber

Ein Staat der moralisch handelnde
Bürger möchte muss ihnen dazu die
Bestmögliche Gelegenheit geben
Was Verständnis der Freiheit bedeutet

Religiös erzogenen Kindern wird diese
Möglichkeit vorab entzogen was nicht
Im Interesse der Gemeinschaft sein kann
Die von verantwortlichen Einzelnen lebt

Auch ist Gehorsam nach Ordnungen
Außer in Ausnahmefällen immer falsch
Da es die moralische Entscheidung raubt
Sie durch stupiden Gehorsam ersetzt

Wer verantwortlich handeln soll muss
Den Umfang seiner Verantwortung
Begreifen da sonst nicht moralisch
Für ein Handeln entschieden werden kann

Wer Kinder und Bürger also zum Gehorsam
Durch Sanktionen erzieht erreicht damit
Das Gegenteil von moralischen Handeln
Es ist nur ein schlechter Kompromiss

Teilweise werden Sanktionen nötig sein
Um eine komplexe Gesellschaft noch
Funktionieren zu lassen doch haben diese
Nie einen moralischen Zweck oder Wert

Damit Menschen moralisch handeln
Müssen sie sich frei dafür entscheiden
Also dabei allein ihrem Gewissen folgen
Wir praktizieren es noch umgekehrt

Dennoch wundern sich Menschen noch
Über unmoralisches Verhalten oder die
Verletzung von Normen denen zu folgen
Keiner moralisch vorher gelernt hat

Wer möchte dass seine Bürger gut
Handeln muss ihnen die Möglichkeit
Moralisch und intellektuell geben
Wer sie vorher raubt verhindert es

Die Befreiung aus der Abhängigkeit
Mit Verkündung der Freiheit ist darum
Die wichtigste Aufgabe der Erziehung
Aus der dann Verantwortung erwächst

Gehorsame Menschen handeln nie
Moralisch sondern wie Maschinen
Bloß programmiert ohne jemals eine
Moral oder ein Gewissen nötig zu haben

Im Sinne eines dauerhaften Friedens
Wie der Chance moralischen Handelns
Steht die Befreiung aus der Unmündigkeit
Für jeden Bürger für sich an erster Stelle

Dazu bestmögliche Bedingungen zu schaffen
Ist die erste und oberste Pflicht jeden Staates
Wer es verhindert schadet der Gemeinschaft
Mehr als je ein Gesetz nutzen könnte

Gesetze sind immer nur Kompromisse die
Ein Zusammenspiel gewährleisten sollen
Sie haben keinen moralischen Mehrwert
Im Gegenteil sind sie erstmal schädlich

Wer Aufklärung erreichen will statt nur
Ein Theater gehorsamer Puppen wird
Die Möglichkeit zur Gewissensentscheidung
Den Bürgern in Freiheit geben müssen

Dies fängt wie dargelegt schon bei den
Kindern an die nicht ungefragt einfach
Vor dem erwachsenenalter Teil einer
Glaubensgemeinschaft werden dürften

Es geht weiter mit der Erziehung zur
Verantwortung im Sinne der kantschen
Ethik des kategorischen Imperativs die
Bürger erst aufgeklärt handeln lässt

Dies ist bei bestehenden Traditionen
Noch ein langer Weg mit Widerständen
Den Aufklärer aber ruhig und entschlossen
Im Dienst der Freiheit gehen sollten

jens tuengerthal 21.2.2019

Gegenaufklärung

Vernunft und Fortschritt haben
Seltsam genug viele Feinde die
Aufklärung und also Befreiung
Auf jede Art verhindern wollen

An erster Stelle steht noch immer
Die Religion also der Aberglaube
Was das gleiche ist sich allein durch
Formale Anerkennung unterscheidet

Glaube setzt geistige Grenzen
Indem er Wahrheiten behauptet
Die Nachdenken entbehrlich machen
Natur durch Höheres ersetzt

Als Beweis des geglaubten Unsinn
Genügt die Masse der Anhänger
Der ähnliche Muster als Beweis
Für natürliche Notwendigkeit nimmt

Wir wissen längst es gab keine
Schöpfung noch einen Schöpfer
Sondern natürliche Evolution mit
Verbesserung durch Auslese

Warum Menschen sich noch
An überholte Traditionen klammern
Ist vernünftig schwer erklärbar
Es genügte ein vertrautes Gefühl

Weltweit wehren sich Gläubige
Auch in aufgeklärten Demokratien
Gegen jede geistige Befreiung
Sind ein ermüdender Bremsklotz

Daneben gibt es neue Gläubige
Welche die Ökologie anbeten
Glauben nur Rückschritt sei noch
Verantwortlicher Fortschritt

Von gläubigen Impfgegnern
Zu dogmatischen Veganern
Die alle Welt bekehren wollen
Reicht das Spektrum der Feinde

Seit der elenden Romantik die
Als Gegenbewegung noch zur
Kritischen Aufklärung begann
Kämpfen wir gegen Unvernunft

Intellektuelle besonders finden
Naturwissenschaft als primitives
Handwerk an der Natur ohne
Nötige geistige Basis dabei

Dies verkennt die Entwicklung
Ohne Wissen über seine Natur
Lässt sich zum Wesen nichts sagen
Was annähernd vernünftig wäre

Blindheit der geistigen Szene
Führte zu gegenseitiger Ignoranz
Die nur Vorurteile nachbetete
Statt sich weiter zu befruchten

Befruchtung diese zutiefst
Sexuell lustvolle Wort drückt
Die Schönheit des Vorgangs aus
Der leichtfertig verloren ging

Wie du in Berlin als Intellektueller
Links oder nicht existent bist egal
Wie vernünftig dir dies erscheint
Fehlt auch hier jede Befruchtung

Die geistige Suppe Berlins kocht
Für sich wird langweilig wie ein
Treffen linker Politiker mit eben
Irgendwie erwartbaren Ergebnissen

Den Brückenschlag über Grenzen
Versuchen wenige Köpfe bisher
Dabei wäre es für Zukunft wichtig
Einander wieder zu bereichern

Neurowissenschaften gehören zur
Ethik und Philosophie weil ohne
Sich keiner verantwortlich noch
Ein Bild von der Welt machte

Enge geistige Grenzen vieler
Gefördert von Parteilichkeit stets
Machen die Welt viel enger noch
Als sie es aufgeklärt wohl wäre

Das Zeitalter der Aufklärung ist
Bald 300 Jahre nun vergangen
Aufgeklärter sind viele noch nicht
Pflegen alltäglichen Aberglaube

Sogar mein Vater ein eigentlich
Hervorragender Naturwissenschaftler
Huldigt privat noch dem Aberglaube
Was als normal empfunden wird

Respekt gegenüber dem was wir
Nicht wissen zeigt sich nicht darin
Dass wir Aberglauben pflegen doch
Gehört er vielfach längst zur Tradition

Wie Vernunft und Aufklärung künftig
Mit diesen bremsenden Kräften der
Entwicklung umgehen entscheidet
Auch über ihre überall Akzeptanz

Gläubigen täglich zu sagen wie
Dumm und naiv ihr Beten doch sei
Zeugt von schlechtem Geschmack
Wie die Ignoranz aller Traditionen

Zwischen aufgeklärter Vernunft und
Emotionaler Bindung aus Tradition
Liegt der wohl friedlichste Weg
Was gut für die Aufklärung wäre

jens tuengerthal 21.2.2019

Glaubensfrei

Glaubensfreiheit heißt nicht
Ihr dürft glauben was ihr wollt
Solange ihr an Höheres glaubt
Sondern heißt auch frei vom
Überkommenen Aberglauben
Wie jedweder horizontalen
Beschränkung zu sein nur
Wie gut das real tut
Haben viele noch
Nicht bedacht

jens tuengerthal 21.2.2019

Stromlos

Köpenick ohne
Strom ein riesiger Skandal
Für dreißig Stunden

Vielmehr haben nie
Mehr Strom ohne Geld
Was war skandalös

jens tuengerthal 21.2.2019

Schlafnah

Wie die Liebste ganz
Nah gegenüber noch schläft
Macht glücklich genug

Frühaufsteher sind
Doppelte Genießer also
Sehen wach Schläfer

jens tuengerthal 21.2.2019

Morgendämmerung

Wenn die Wand wieder
Gegenüber sichtbar wird
Endet das Dunkel

Mehr sehen
Aber viel weniger weit
Offenbart Enge

Manchmal haben wir
Lieber noch Illusionen
Über die Grenzen

jens tuengerthal 21.2.2019

Liebestrunken

Trunken einschlafen
Bei der Liebsten erwachen
Ist alles gut so

jens tuengerthal 21.2.2019

Staatenlos

Staatenlos werden
Wird wieder leichter heute
Terrorismus genügt

Keine Abschiebung
Keine Verantwortung mehr
Dazwischen leben

jens tuengerthal 21.2.2019

Missbrauchsgipfel

Der Vatikan lud
Zum Missbrauchsgipfel
Als wär's nicht genug

jens tuengerthal 21.2.2019

Mittwoch, 20. Februar 2019

Seelenevolution

Gab es eine Evolution der Seele
Wie Mensch gern seinen Geist nennt
Den er vom Körper dafür abspaltet
Als sei das Hirn ein Sein für sich

Nach allem was wir wissen hat
Was Menschen Seele nannten
Keinen Ort im Körper sondern
Drückt nur Unverständnis aus

Unverständnis hinsichtlich der
Hohen Komplexität der Evolution
Die nach Naturgesetzen immer
Nur nicht immer geordnet verlief

Was wir nicht erklären können
Dafür suchen wir uns Ersatz
Mit Mythen die sich weltweit ähneln
Weil wir uns eben ähnlich sind

Unverständnis für die Neigung zur
Entropie der Unordnung die uns
Nicht nur kein sicheres warum gibt
Sondern Varianten noch probiert

Durch Kenntnis neuronaler Netze
Die unserem Gehirn zugrunde liegen
Wurde immer mehr erklärbar wie
In Mechanik sogenannte Seele liegt

Sie ist weder ein Organ noch existent
Sondern drückt unser Unverständnis
Für die Komplexität der Natur nur aus
Die wir benannten statt zu forschen

Ein sich selbst bestätigendes System
In allen Gesellschaften Religion genannt
Verstärkte den Aberglauben an das
Wesen außer uns noch über die Zeit

Es gibt in der Natur nichts außer Natur
Sie funktioniert im Zusammenspiel mal
Besser und mal schlechter wobei sich
Erfolgreiches irgendwann durchsetzt

Ob es der Gesellschaft nutzt eine Seele
Anzunehmen um das Zusammenleben
Ihrer Mitglieder angesichts der hohen
Komplexität zu erklären bleibt fraglich

Deren angebliche Unsterblichkeit
Oder Wanderung in anderen Kulturen
Gab den Priestern Macht über das Leben
Hinaus in ein erdachtes Jenseits dazu

Warum Menschen besser sein sollen
Die sich vor einer anderen Welt fürchten
Als jene die versuchen zu genießen was ist
Lässt sich logisch nicht erschließen

Der Fall Kaspar Hauser und andere
Zeigen wir kommen immer wieder neu
Ohne Wissen auf die Welt was sich in
Wandernder Seele sammeln würde

Warum so viele Menschen bis heute
Dem Aberglauben folgen es gäbe in
Der Natur eine Seele die über allem
Läge und wachte erschließt sich nicht

Es ist ein Muster der Erklärung was
Versucht fehlendes Wissen durch
Dann Glaube zu ersetzen an eine
Eben erfundene übersinnliche Seele

Der Gedanke einer logischen Kraft
Oder einer großen Liebe die alles
Plant was geschieht entspricht nicht
Den Gesetzen natürlicher Evolution

Sofern es Menschen helfen würde
Mit dem was sie Schicksal nennen
Besser zu leben wäre es vielleicht
Vernünftig Unsinn weiter zu glauben

Das System der Ahndung von Taten
Mit strafenden Göttern hat bisher
Die Menschheit nicht besser gemacht
Im Gegenteil nur Untaten gerechtfertigt

Eine Entwicklung der erfundenen Seele
Ist nicht erkennbar noch immer glauben
Menschen auch bis in die Gegenwart an
Unsterblichkeit und seelische Auferstehung

Dagegen würde ein vernünftiges System
Das niemanden intolerant bekehren will
Noch von jenseitigem Heil träumt die Welt
Als besten Ort zu leben besser behandeln

Die Evolution der Seele gab es nach allem
Was uns die Natur gelehrt hat so wenig wie
Jene erfundene Seele selbst die nur Ausdruck
Der Kapitulation vor der Komplexität war

Ein Fortschritt im Sinne der Aufklärung wäre
Den alten Aberglauben endlich aufzugeben
Um der Vernunft für ein besseres Leben mehr
Raum in unserem Alltag einzuräumen

jens tuengerthal 20.2.2019

Sexwüste

Die meisten Menschen
Leben in einer Sexwüste
Ohne und so wie

Kuscheln statt Stöhnen
Halten viele für normal
Nähe sei wichtiger

Darum gibt's Pornos
Haben Nutten Konjunktur
Obwohl so billig

Lernt lieber Genuss
Ist billiger lohnender
Und effektiver

Sex ist Kunsthandwerk
Wenige haben Talent
Lernen kann jeder

Ohne Talent wird
Sex immer öde bleiben
Oder entbehrlich

Begabung verteilt
Natur leider ungerecht
Unter den Menschen

Was lobe ich da
Der Liebsten Naturtalent
In allen Lagen

Lebe in einer
Oase dankbar glücklich
Mit allem versorgt

jens tuengerthal 20.2.2019

Bücherstapel

Bücherstapel sind
Gute Lebensaussichten
Höher ist besser

jens tuengerthal 20.2.2019

Freigrenzwild

Freiheit kennt keine
Grenzen dafür aber mehr
Ängste als Vernunft

Grenzen bewachen
Zeigt begrenzten Horizont
Nichts tun ist naiv

Mauern bauen ist
Dumm wie Umwelt verpesten
Also alltäglich

jens tuengerthal 20.2.2019

Freigeist

Geistige Freiheit
Schließt Geisteskrankheit klar aus
Vielen ist's egal

Alles was nicht mehr
Normal wird heute Krankheit
Für Angepasste

Ist Anpassung nun
Symptom oder Krankheit selbst
Einer Gesellschaft

jens tuengerthal 20.2.2019

Postreligiös

Analyse nach
Freud ist postreligiöser
Auch Aberglaube

Sie verkündet mehr
Wahrheit als sie hinterfragt
Menschen glauben gern

jens tuengerthal 20.2.2019

Traumanalyse

Genieße Träume
Statt Analyselügen
Wirklichkeitsliebe

jens tuengerthal 20.2.2019

Lustanfang

Voller Lust aufzuwachen ist
Für die meisten Männer nichts
Besonderes und nennt sich
Morgenlatte für gewöhnlich

In den meisten Fällen passiert
Damit nichts weil Zeit fehlt oder
Sie von diesem Ansinnen weniger
Lustvoll begeistert ist als er

So vergeht schönste Erektion
Zu oft am falschen Zeitpunkt
Ganz anders heute bei mir
Als die Liebste es entdeckte

Im Bademantel noch nahm sie
Auf meinem erregten Geschlecht
Platz und nahm mich in sich auf
Ritt voller Lust eine Runde aus

Am Ende trug sie nicht mehr
Den Bademantel sondern saß
In aller Schönheit nackt schreiend
Vor Glück zitternd auf mir

Wie wunderbar ist es doch noch
Halb verträumt so den Tag zu
Beginnen sich verschlingend
Der Natur nach hingegeben

Was habe ich für ein Glück
Mit der besten aller Frauen
Die jeder Zeit genießen kann
Weil sie ein Wunder der Natur ist

jens tuengerthal 20.2.2019

Dienstag, 19. Februar 2019

Aufklärungsoffenheit

Aufklärung sucht vernünftige Antworten
Was früher mit Göttern oder Magie nur
Erklärt werden konnte wird erforscht
Die Aufklärung arbeitet wissenschaftlich

Anders als Glaube und Aberglaube die
Vor dem Grundgesetz dasselbe sind
Verkündet sie nicht Wahrheiten sondern
Untersucht in der Wirklichkeit was gilt

Die strenge Logik des Beweises gilt
Auch für die Prinzipien der Aufklärung
Dabei stets offen für eine Widerlegung
Ist der Aufklärer immer auf der Suche

Kant setzte den strengen Maßstab
Des mündigen freien Menschen
Der sich selbst denkend befreit
Was bis heute unwiderlegt blieb

Machen Offenheit und Diskurs
Anfälliger für Populisten die gern
Wahrheiten verkünden wie früher
Die Kirchen als Glaubenshüter

Sicher ist angreifbarer wer auch
Seine Position infrage stellt doch
Gibt es keinen besseren Weg
Um aufgeklärt endlich zu leben

Mehr Menschen denn je scheint es
Vertrauen Aberglauben oder den
Heilslehren der Populisten verbunden
Mit großem Hass auf Andersdenkende

Auch wenn die westliche Welt bereits
Einen hohen Grad an Freiheit garantiert
Suchen viele absurde Glaubenswahrheiten
Um zu höherer Erkenntnis zu gelangen

Viele Verfassungen auch in Demokratien
Haben noch einen Gottesbezug was den
Prinzipien der Aufklärung klar widerspricht
Aber in älterer Tradition noch wurzelt

Wo Politiker einen Eid auf Gott leisten
Dem Land zu dienen ist es mit ihrer Moral
Nach Kant nicht weit her da sie anderen
Gesetzen dabei folgen als dem Gewissen

Sollten Aufklärer gegenüber alten Sitten
Die Eide und ähnliches gerne mit Gott
Verbinden tolerant sein und sie schlicht
Als überholte Gewohnheit ignorieren

Von der Idee her schwächt logisch
Jeder Gottesbezug den moralischen
Wert eines Eides ab der nicht allein
Dem autonomen Gewissen folgte

Eine aufgeklärte Gesellschaft bräuchte
Keine Gesetze mehr außer um die
Freiheit ihrer Mitglieder festzuschreiben
Was ist beweist wie unaufgeklärt wir sind

Bräuchte es eine strengere Erziehung
Zur Freiheit um den Menschen zu helfen
Sich selbst aus ihrer Unmündigkeit zu
Befreien oder wäre das schon paradox

Sittlich autonom handelt nur wer sein
Handeln nur dem Gewissen unterwirft
Gesetzen im Konsens folgt nicht aus
Notwendigkeit sittlicher Regelung

Fraglich wäre aus aufgeklärter Sicht
Ob die Toleranz gegenüber Göttern
Der Freiheit und Aufklärung mehr
Schadet als es Intoleranz täte

Konsequenterweise müsste alle
Religion für Minderjährige verboten
Jeglicher Bezug in Gesetzen gebannt
Menschen radikal aufgeklärt werden

Insofern jedoch die Befreiung nur
Funktioniert wo sie selbst erfolgt
Weil sie selbst verschuldet auch ist
Wäre eine Anweisung dazu falsch

Hier balancieren wir zwischen der
Erkannten Notwendigkeit von mehr
Aufklärung und der dafür nötigen
Selbsterkenntnis als einzigem Weg

Wer die Zäune einreißt damit die
Herde frei laufen kann wird damit
An einer Straße den Tod vieler
Riskieren was kaum aufklärte

Ob nun die Gefahr durch Mißbrauch
Bei fortbestehender Offenheit größer
Sein könnte als der Gewinn daraus
Wird für die Zukunft entscheidend

Aufklärerisch wäre sicher nicht
Allen Menschen erzählen zu wollen
Was sie zu tun oder lassen haben
Sondern im Ergebnis nur autoritär

Andererseits wirkt die Indoktrination
Durch sektenartige Meinungen die
Besonders Populisten verbreiten
Bereits gegen die Gesellschaft

Ob sich die offene Gesellschaft
Darum aus Sicherheitsgründen
Etwa gegenüber Russland oder
China verschließen soll ist unklar

Der Nerv der Lüge wurde bereits
Durch das Wort Lügenpresse
Virulent und leider wirksam
Teilweise sogar in Ämtern

Doch sind der Populismus wie
Destruktive Versuche Russlands
Dem Wirken der Kirche ähnlich
Die früher Wissenschaftler jagte

Insofern diese derzeit mehr mit
Der Jagd nach Sexualstraftätern
In den eigenen Reihen beschäftigt ist
Der Glaube abnahm kamen andere

Die Angst vor der Hölle wurde schnell
Durch die vor Fremden ersetzt welche
Bei schlichten Gemütern immer schnell
Nahrung fand und Glaube wurde

Vernunft und Freiheit brauchen sicher
Der Verteidigung durch Aufklärer doch
Wie weit wirkt das der Befreiung derer
Entgegen die noch nur gehorsam sind

Pragmatisch könnte gesagt werden
Insofern die wenigsten nachdenken
Schadet die Verteidigung weniger als
Beim Verlust der Freiheit verloren würde

Dies widerspricht jedoch eklatant den
Grundsätzen aufgeklärter Moral die
Gerade die Selbstbefreiung erstrebt
Sie als Voraussetzung von allem sieht

Andererseits haben wir die Erinnerung
An den letzten Untergang der Demokratie
In Europa in den dreißiger Jahren noch
In zu guter Erinnerung es zu riskieren

Zu viele Zugeständnisse haben einen
Hitler einen Mussolini einen Franco nur
Gestärkt statt davor zu bewahren was
Tödliche Folgen für zu viele hatte

Tot lässt sich weder aufklären noch
Ist Selbsterkenntnis Toter möglich
Warum die Verteidigung der Freiheit
Angesichts der Gefahr sinnvoll scheint

Die Gratwanderung zwischen Verteidigung
Der Freiheit und ihrer dadurch Aufgabe im
Sinne der Aufklärung wird weiter bestehen
Um sie wird künftig gestritten werden müssen

Wer zur aufgeklärten Gesellschaft möchte
Wird es nicht einfacher haben sondern
Nach allen Seiten komplizierter was eben
Zunehmender Komplexität entspricht

Diese Lösung ist nicht einfach weil es
Keine einfachen Antworten für alle gibt
Sondern die Berücksichtigung vieler auch
Langfristig multilaterales Handeln braucht

Wer vernünftige Antworten sucht wird
Sich gedulden und fleißig sein müssen
Gegen Unvernunft hilft nur Aufklärung
Damit sich die Vernunft durchsetzt

Kant stellte vor über 200 Jahren fest
Die Gesellschaft sei noch lange nicht
Aufgeklärt viel weiter sind wir auch nicht
Dank viel Gegenwind der Religionen

Der Weg ist richtig und betrachten wir
Das Mittelalter anderer Regionen ist
Europa schon geradezu aufgeklärt
Balancieren wir vorsichtig weiter

Wer fragt und infrage stellt braucht
Länger als all die Verkünder ihrer
Geglaubten Wahrheiten ohne alle
Vernunft die gerne so laut tönen

jens tuengerthal 19.2.2019

Karlkenner

Karl Lagerfeld ist tot
Nun äußern sich alle
Karlkenner noch dazu
Bin ehrlich keiner

Weder interessiert mich
Seine Mode sonderlich
Noch seine Kunst die
Zu gewollt oft mir war

Er war eitel noch im Alter
Modepuppe auch selbst
Inszenierte sich für die
Medien die ihn verkauften

Sein Alter lange ein Rätsel
Wurde durch Bild offenbart
Vier oder sieben mehr als
Von Karl selbst zugegeben

Traf ihn nur einmal irgendwie
Hinter der Bühne bei Chanel
Wir sprachen lang über Bücher
Montaigne war unser Thema

Er hatte noch ein Original
Mit Kommentaren von Michel
Redeten über dessen Humor
Bescheidenheit und Rückzug

Die Liebe trieb mich nach Paris
Sie ist lange schon verflogen hab
Kaum Erinnerung oberflächlicher Welt
Um so mehr blieb die an Montaigne

Daran denke ich nun lieber
Als seine peinlichen Worte
Zur Politik oder die Mode
Die mir immer fremd blieb

Karl und Michel sind doch
Eine gute Erinnerung wie
Grund genug mal wieder
Montaigne heute zu lesen

jens tuengerthal 19.2.2019

Vorhänge

Vorhänge teilen
Welten verhangen zwischen
Drinnen und draußen

Vorhang ist keine
Gardine versperrt Einblick
Wie zugleich Ausblick

Vorhänge sind so
Gerecht und unverborgen
Drinnen wie draußen

Gardinen sind so
Irgendwie Stasierbe
Eben unehrlich

Vorhang verhangen
Schlafen Räume eher noch
Gardinen dämpfen

Vorhang schafft Heimat
Gardine Erinnerung
An gedämpfte Zeit

Meine Mutter liebt
Gardine mehr als Vorhang
Was nicht zu ihr passt

Vorhänge gestalten
Räume geben Größe
Machen es schöner

Mehr Vorhang wagen
Statt Gardinen gedämpfter
Bloß Bürgerordnung

jens tuengerthal 19.2.2019

Glücksstreben

Das Streben nach Glück
Ausdruck protestantischer
Haltung zum Leben

Könnte selbiges
Strebsam verhindern wollen
Wenn Pflicht kein Glück ist

Pflichterfüllung ist
Preußens treue Pflicht aber
Nie ein Glücksstreben

Moralisch handelt
Nach Kant wer Pflicht vor Neigung
Mit Gehorsam stellt

Ist Moral glücklos
Oder zählen Motive
Mehr als was rauskommt

Glück im Himmelreich
Taugt wenig es auch zu sein
Strebsam hielte es

jens tuengerthal 19.2.2019

Naturfrau

Natürlich ist meine Frau
Die allerschönste weit und breit
Es liegt elfenhaft in ihrer Natur
Natürlich sehe ich sie auch so

Gäbe es objektive Kriterien
Einer immergültigen Ästhetik
Wir könnten messen wieviel
Schöner als alle sie wäre

Wichtiger aber als objektiv ist
Was ich bei ihrem Anblick stets
Empfinde von Liebe bis Lust
Hoffe das sieht sie auch so

Gibt es einen besseren Spiegel
Als einen liebenden Menschen
Oder trauen wir der Liebe nicht
Als emotional ehrlichstes Kriterium

Vor allem aber ist die Liebste
Eine Naturschönheit in allem
Von zarten Füßen bis Brüsten
Die so vollkommen wogen

Ihre Züge die so vollkommen
Ebenmäßig wie elfenzart sind
Kraft wie wilde Lust klar zeigen
Den großen Geist spiegeln

Nie sah ich eine perfektere
Mitte als die meiner Liebsten
Erregt geschwollen immerfeuchte
Lippen laden zum Küssen ein

Anderseits vollkommen wie rund
Fest und perfekt ihr zarter Popo
Wie alles an ihr mir vollkommen
Übererfüllt sie meine Träume

Dazu noch ist nichts künstlich an ihr
Diese Schönheit nicht nur gemacht
Sondern bereits vollkommen erwacht
Liebe ich einfach ihre Natur wie sie ist

Auch mein schöner Sonnenschein
Liebt die Natur deren Kind sie ist
Schaut nach Blumen und Sternen
Freut sich an Bäumen und Tieren

Was soll ich noch sagen wenn es
Alles einfach perfekt ist fehlen die
Worte schön genug es zu beschreiben
Denke ich und bete sie einfach an

jens tuengerthal 19.2.2019

Montag, 18. Februar 2019

Aufklärungsklärung

Was Aufklärung ist hat Kant
Treffsicher als Beitrag in der
Berlinischen Monatsschrift
Bereits 1784 beantwortet

Er ging darin auf eine nur
Fußnote Pastor Zöllners ein
Ohne zu wissen dass bereits
Moses Mendelssohn antwortete

Mendelssohns Antwort auf diese
Fußnote erschien im September
Kants im Dezember so war es
Wohl eher Höflichkeit als Unkenntnis

Die Wahrung gesellschaftlicher Formen
Gerade gegenüber dem klugen Juden
Entspricht aber doch dem Geist der
Toleranz wie ihn die Aufklärung hoch hielt

Nehmen wir also Kants Klassiker längst
Gewordene Definition des Begriffs der
Einer Epoche den Namen gab auch wenn
Ihre Köpfe am Geist noch zweifelten

Danach ist Aufklärung Befreiung
Aus selbstverschuldeter Unmündigkeit
Mit dem Mut selbst zu denken also
Alle Autoritäten infrage zu stellen

Unmündig ist nach Kant derjenige
Der seinen Verstand nicht ohne
Andere Autoritäten benutzen kann
Also nicht selbständig denkt

Bedingung war dass derjenige nicht
Zu dumm war seinen Verstand zu
Nutzen also selbst schuld auch war
Darum ist Mut haben das Motto

Begonnen hatte die Diskussion mit
Der Frage ob die Ehe zivil sein sollte
Also der Kirche entzogen wäre was
Der Pastor als Lobbyist infragestellte

Heute nach dem Code Civil und der
Insofern heilsamen Wirkung Napoleons
Keine Frage in der westlichen Welt
Aber wie wenige Menschen leben dort

Aufgeklärt handelt also wer jederzeit
Selbst denkt statt sich auf Autoritäten
Wie auch einen Kant zu berufen was
Auch mir logisch Schwierigkeiten macht

Kants Autorität infragezustellen
Bevor wir ihn begriffen haben führt
Jedenfalls nicht wesentlich weiter
Warum Verständni gesucht wird

Kant meinte wir Menschen wären nur
Zu faul und zu feige selbständig zu
Denken weil es so bequem doch sei
Unmündig einfach nur zu bleiben

Wer einen Seelsorger hätte bräuchte
Sich nicht um sein Gewissen bemühen
Wer einen Arzt hätte kümmere sich nicht
Um seine Gesundheit mehr selbst

All dies kennen wir seit über 200 Jahren
Hat die Ermahnung irgend gefruchtet
Begriffen Gläubige dass sie eigentlich
Logisch unmoralisch nur handeln

Wer den Geboten anderer also auch
Der Religion folge handele nicht nach
Seinem Gewissen also selbständig
Im Sinne Kants was Sprengkraft hat

Das Dynamit dieser Erklärung liegt
In der moralischen Wertlosigkeit des
Gehorsams für die Befreiung aus der
Selbstverschuldeten Unmündigkeit

Kant hat als preußischer Beamter
Nie gesagt wir sollen ungehorsam
Sein oder Gesetzen nicht folgen
Stellte nur fest es mache unmündig

Aufklärung ist also zuallererst die
Infragestellung jeglicher Autorität
Für die Entwicklung des Gewissens
War Kant also ein Revolutionär

Er stritt das entschieden ab weil
Die Revolution mehr schade als
Jemals Nutzen bringen würde
Er Reformen dagegen bevorzuge

Die Pflicht des Amtsträgers zum
Gehorsam stand für ihn auch über
Der Verpflichtung zur sittlichen
Autonomie mit völliger Freiheit

Aufgrund der Gehorsamspflicht
Stellte sich ihm die Frage nach
Aufklärung des Gewissens bei
Amtsträgern im Amte logisch nicht

Der Erhalt der staatlichen Ordnung
Welche den Gehorsam der Beamten
Bedingt hätte Vorrang vor der sonst
Erstrebenswerten sittlichen Freiheit

Hier sollte die Wissenschaft durch
Öffentliche Diskussion dieser Frage
Breitere Schichten sensibilisieren
Um so die Erkenntnis zu fördern

Nach seinem Reformer Plädoyer
Setzte Kant sich für Veränderung
Auf langsamen Weg von oben ein
Dahingestellt ob dies logisch ist

Wer dem Menschen die Freiheit
Also die völlige sittliche Autonomie
Bereits gibt kann diese nicht um
Der Ordnung willen infragestellen

Doch muss er das als preußischer
Beamter logisch so anführen um
Kraft seines Amtes weiter zu wirken
Nicht als Anarch zu verstummen

Er deutet dies eher indirekt an
Wenn es keinen Gott braucht
Um sittliche Entscheidungen
Zu treffen ist er entbehrlich

Was kein preußischer Beamter
So schreiben durfte setzte Kant
Im Bewusstsein langsam in Gang
Bis heute begriffen es wenige

Die Frage schließlich ob er selbst
In einem aufgeklärten Zeitalter lebe
Verneinte der große Aufklärer aus
Dem Zeitalter der Aufklärung klar

Insbesondere in Religionsdingen
Sein die meisten Menschen weit
Davon entfernt sich ihres Verstandes
Ohne Anleitung anderer zu bedienen

Ob sich dies bis heute geändert hat
Wird Thema künftiger Diskussionen
Auch über herrschenden Aberglauben
Wie die Normalität der Unvernunft

Aufklärung Jetzt betitelte Steven Pinker
Sein aktuelles Buch mit guter Schlagzeile
Was heißt das für uns heute 300 Jahre
Nach den radikalen Aufklärern in Europa

Können wir nach Kant sagen in einem
Aufgeklärten Zeitalter zu leben oder
Sind wir davon weiter entfernt als je
Wo sogar Gott in der Präambel steht

Zweifel sind nicht nur beim Blick
In die islamische Welt begründet
Der Geist der Intoleranz treibt auch
Hier im Lande hässliche Blüten

Vor allem wer handelt selbständig
Im Zeitalter des Fernsehen wie der
Ständigen Berieselung auf allen Kanälen
Die andere wiederum Fake nennen

Müsste alles abschalten und nichts
Mehr lesen wer aufgeklärt sein wollte
Wäre dies Ergebnis nicht paradox
Welchen Weg gebietet hier die Vernunft

Aufklärung und Aufklärung über sie
Scheint gerade nötiger als vieles
Wie sähe ein aufgeklärtes Zeitalter aus
Gäb es im sittlichen noch irgend Götter

Wäre Kant die Basis und der Konsens
Auf dem sich die Menschheit einigen
Ewigen Frieden jenseits der Religion
Doch entgegen der Realität finden könnte

Allein diese Chance des Miteinanders
Gibt Grund genug für die Aufklärung
Mit offenem Visier weiter zu kämpfen
Werde es von nun an täglich tun

jens tuengerthal 18.2.2019