Montag, 19. Mai 2025

Endlich

Endlich

Leben ist endlich
Es endet nach der Natur
Oder durch Eingriff in diese
Täglich und dann kommt
Einfach nichts mehr auch
Wenn der Aberglaube gerne
Viel für das Jenseits verspricht
Sicher ist nur das Nichts das
Die Nulllinie im EEG zeigt
Eine Erlösung von allem
Leiden und den Qualen 
Die das Sein mit jedem Jahr
Mehr uns sicher bringt
Nichts muss dann mehr
Alles ist für immer erledigt
Endlich ist immer Ruhe 
Welche Wohltat denk ich
Statt Quälerei für Kleinigkeiten
Die sich zu wichtig nehmen
So gesehen ist den Tod zu
Erwarten eine gute Aussicht
Mehr geht nie und dann
Geht nichts mehr

jens tuengerthal 19.5.25

Letzteliebe

Letzteliebe

Die letzte Liebe
Bleiben immer Bücher nur
Selten noch Frauen

jens tuengerthal 19.5.25

Härtegrad

Härtegrad

Härte fordert der
Neue Bundeskanzler das
Kommt doch bekannt vor

jens tuengerthal 19.5.25

Schrumpfgermanen

Schrumpfgermanen

Weniger Wachstum
Wäre weltweit wünschenswert
Deutschland gelingt es

jens tuengerthal 19.5.25

Bibliophilie

Bibliophilie

Bibliophilie ist das Sammeln wie
Lieben besonders schöner Bücher
Ob es eine Passion gar ein Hobby
Oder Lebensinhalt wie Leidenschaft ist
Mag unter Sammlern variieren
Sie kann zum Wahn werden

Schon Cicero galt als großer Sammler
Besonderer und schöner Bücher
Die Widmung des de rerum natura
Von Lukrez an seinen Freund den
Bürger M. Aemilius Scaurus der
Wohl auch sein Gönner war zeigt
Dass dieser unter den gebildeten
Römern kein Einzelfall war

Erstmals schrieb über diese schon
Vor Erfindung des Buchdrucks wohl
Verbreitete Leidenschaft der Bischof
Richard de Bury der eigentlich nach
Seinem Vater Augerville hieß und
Selbst ein großer Sammler war noch
Petrarca vermutlich 1333 in Avignon traf

Wohin er als Gesandter Edward III.
Gereist war dessen Tutor er schon war
Er traf wohl 1348 noch in Koblenz
Den Wittelsbacher Kaiser Ludwig IV.

In seinem Band Philobiblion pries er
In kunstvollem Latein wie mit großem
Enthusiasmus den Wert von Büchern
Begründet warum sie geliebt werden 

Beschwert sich zugleich über
Ihre teilweise Missachtung wie die
Zerstörerische Wirkung von Kriegen

Dazu schildert er seine Suche die
Großen Entdeckungen dabei wie die
Preise von besonderem Büchern
Nennt dabei als erster gute Bücher
Den wahren Reichtum der Welt
Von denen du nie genug haben kannst

Sie seien unentbehrlich für alle die auf
Der Suche nach Wahrheit Wissen und
Weisheit wären auch sind dort die Toten
Zu finden als seien sie noch am Leben

Nach seinem Tod kam seine Bibliothek
Wohl nach Oxford und wurde mit
Der Auflösung des Durham College
Leider in alle Winde zerstreut 
Seine große Liebe zu den Büchern 
Zeigte er in den folgenden Versen: 

“Bücher, ihr seid goldene Behälter,
Gefüllt mit Manna;
Felsen, aus denen Honig sprudelt;
Euter, strotzend von der Milch des Lebens, unerschöpfliche Vorratskammern;
Der viergeteilte Strom des Paradieses,
Der die menschliche Seele labt und
Den durstigen Geist netzt und tränkt; 
Fruchtbeladene Oliven,
Weine von Engaddi;
Feigenbäume, die keine Missernte kennen; 
Brennende Lampen, immer in den Händen zu tragen.”

Dem hat der bibliophilie Flaneur der
Hier in Versen dilletiert nichts mehr
Hinzuzufügen als seine Verneigung
Vor dem frühen Lob der Bibliophilie

Würden alle Menschen bibliophil 
Die Welt wäre friedlich und besser
Schon um die Bibliotheken zu schonen 
Was GIück genug wohl wäre
Noch mehr dahin zu wirken
Dass Menschen Bücher lieben 

Die Welt könnte besser werden
So können Bücher auch künftig
Unsere wichtigsten Fragen mit
Schönheit und liebe beantworten

Schöner würde sie durch mehr
Bibliotheken als Orte der Stille
Von vollkommener Schönheit
Noch dazu ganz nebenbei

jens tuengerthal 18.5.25

Sonntag, 18. Mai 2025

Lektürentagebuch 18.5.25

Lektürentagebuch 18.5.25

Die Hochzeit von Marianna findet im Hof
Ihrer Familie statt und Marcello Fois 
Erzählt vom Zusammentreffen mit den
Faschisten der Schwiegerfamilie

Bewusst hält sich Gavino wie er es
Seiner Schwester versprach gegenüber
Den dort Schwarzhemden eher ganz
Im Hintergrund Konflikte zu vermeiden 

Das Fest wird rauschend mit reichlich
Essen für alle die davon noch drei Tage
Genug zu essen haben und die Armen
Werden auch gleich mitversorgt 

Der arme Schwiegersohn aus der alten
Familie selbst ein Faschist steigt unter
Diesen in ein wichtiges lokales Amt auf 
Wohnt mit Marianna in einer neuen Villa

Fein inszeniert Fois hier wie die
Schwarzhemden sich großmäulig
Inszenieren und vom Sturm auf Rom
Den keiner erlebte als ihrem erzählen

Noch verhindert er dass faschistische
Schläger sich um Gavino kümmern
Der weiter kommunistische Plakate klebt
Wie lange er ihn noch schützt ist unklar

Mercede schleicht sich nur am ganz
Frühen Morgen in die Villa ihrer Tochter
In der die Schwiegermutter herrscht
Um ihre Enkelin dort zu sehen

Michele Angelo geht noch einmal seinen
Schwiegersohn besuchen um diesem ins
Gewissen zu reden was erfolglos bleibt
Sie werden sich nie mehr wiedersahen

Der aufkommende italienische Faschismus
In dem der Ort zur Stadt werden soll weil
Der Duce ein Auge auf die Insel warf wie
Den kleinen Ort besonders wird gezeigt

Große Investitionen und Bauten des
Staates machen auch den Meisterschmied
Der langsam grau wird immer reicher
Doch mit Sorge betrachtet er alles

In der Geschichte verwoben erzählt
Marcello Fois von den Veränderungen
In einer Gesellschaft im Faschismus
Wie die Lüge zu herrschen beginnt


Weiter ging es im Zauberberg wo
Hans Castorp und Joachim Ziemßen 
Zu Besuch bei Naphta sind der nun
Tee und Baumkuchen servieren lässt

Kaum ist für die drei aufgetragen
Gesellt sich Settembrini zur Runde 
Der die beiden aus seiner Kammer
Unter dem Dach hatte kommen sehen

Gleich beginnt eine Diskussion zwischen
Dem Kirchenmann Naphta der die Lehre
Der Scholastik vom Gottesstaat vertritt 
Und dem Humanisten Settembrini

Sie entzündet sich an der Pieta die der
Humanist fern der Natur nennt also auch
Symbolisch überhöht was Naphta dann
Als gerade weil göttlich besonders lobt 

Settembrini und Naphta werfen sich
Unmenschlichkeit gegenseit8g vor
Mit Blick auf die menschliche Natur
Oder ihre höhere göttliche Bedeutung

So sei argumentiert Naphta doch wohl
Paradiesisches ewiges Seelenheil viel
Wichtiger als schlichte Naturbetrachtung
Die als Wissen hinterm göttlichen stünde

Settembrini dagegen betont den von 
Der Renaissance erworbenen endlich
Individualismus der zur Freiheit führt
Welche die Demokratie nun verteidige

Daraufhin schwingt sich Naphta zu
Einer Rede auf die den Terror fordert
Die Herrschaft des Geldes beklagt 
Einen christlichen Kommunismus will

So nimmt der Besuch bei Naphta eine
Wende zum philosophischen Diskurs
Bei dem es um grundsätzliches geht
Was die Existenz des Menschen angeht

Eine spannende Gegenüberstellung
Der unvereinbaren Weltbilder die zur
Überraschenden Diktatur des Proletariats
Als Vorstufe des Paradieses führen soll

Mit feiner Ironie verbindet Mann hier
Das kirchliche Ideal von Gottesstaat ohne
Eigentum und ohne Grenzen mit denen
Des Glaubens nach Karl Marx

Wie radikal der konvertierte Jude Naphta
Als Angehöriger der Jesuiten sich dazu 
Auf die Kirchenväter berufend Terror als 
Weg zum Ziel fordert weist weit voraus

Dagegen sucht Settembrini immer auf
Liebevoll italienische Art menschliche
Lösungen des Problems fordert auch
Fleischliche Lust schon im Paradies

Askese Terror und göttliche Wahrheit
Als Weg zum himmlischen Paradies
Wie darin ewigem Seelenheil steht
Menschlicher Humanismus gegenüber

Hans und Joachim sitzen meist nur
Lauschend daneben und spielen im
Gefecht der beiden keine eigene Rolle 
Auch wenn sie das Ziel beider sind

Diese Offenbarung des Versprechens
Der Kirche für ein besseres Jenseits 
Stehen die Versuche des Humanismus
Dies hier zu erreichen gegenüber 

Das Ziel der Kirche zu erreichen braucht
Es vor allem festen Glauben der zum
Heil im Jenseits führte der Humanismus
Sucht dies mit menschlicher Vernunft

Ein Grundkonflikt zwischen Aberglaube
Und Vernunft ausgetragen durch die
Protagonisten Naphta und Settembrini
Lehrt viel über unser Denken

Genau hat Mann die Philosophie wie
Die Argumente der Scholastik studiert 
Naphta glaubwürdig reden zu lassen
Aber macht ihn dann zum Terroristen

Eine weitsichtige Analyse der Konsequenz
Des radikalen Denkens der Kirche
Wie dessen Folgen in Konfrontation
Mit Demokratie und Humanismus 

Lese diesen Diskurs der mich sicher
Noch einige Tage beschäftigt heute
Ganz anders als beim ersten mal 
Sehe viele Feinheiten erst jetzt

Wie sehr ist in diesen radikalen
Geradezu existentiellen Argumenten
Des Gläubigen schon das Ende
Was es für einen nimmt angelegt

Lässt Mann schon die Verachtung
Des Todes erkennen die Naphta
Als dem Jenseits zugewandter
Gläubiger zeigt wie sein Ziel

Wie groß dagegen ist die Liebe
Des Lebens bei Settembrini der
Mit Augenzwinkern auch natürlich
Im Paradies die Lust dazu fordert 

Darüber zu spekulieren mit wem
Sich der Autor mehr identifiziert
Auch wenn die Lektüre es nahe legt
Verbietet alle Erfahrung heute noch

Deutlich ist jedoch darin die
Abwendung vom Geist der
Bekenntnisse eines Unpolitischen
Die zur Entzweiung mit Heinrich führte

Im Gegenteil wird der Zivilisationsliterat
Settembrini zur guten menschlichen Figur
Des Romans während der radikale Naphta
Sich am Ende selbst nur richten kann

jens tuengerthal 18.5.25

Regenbogenrepublik

Regenbogenrepublik

Regenbogenfahnen wehen vor dem
Reichstag neben anderen ganz normal 
Die Republik ist heute bunt nur einige
Kommen damit immer noch nicht klar

Fühlen sich von Schwulen bedroht
Wie umzingelt geradezu was wenn
ESC und Krönung des Papstes als 
Zwei schwule Feiertage dieses mal

Zusammenfallen zwar auch kein
Verständnis verdient aber doch
Bei schlichten Geistern weniger
Erstaunt die sich vom überall

Regenbogen bedroht fühlen
Auch wenn die Schweiz sich den
Regenbogen auf der Bühne verbat
Wird heute normal was lange geheim

Der Satz ich habe ja nichts gegen
Schwule oder so ist meist nur die
Einleitung für ein rassistisches Weltbild
Was denen selten so bewusst ist

Diese Menschen deren früher ganz
Normales Weltbild plötzlich kriminell wird
Fühlen sich davon bedroht was noch
Verständlicher ist als ihr Weltbild

Wie aber können Menschen aus zwei
Welten bei denen die eine oder andere
Als kriminell gilt künftig zusammenleben 
Was könnte hier Brücken bauen 

Wie können wir die Angst davor nehmen
Miteinander zu leben ohne zu fürchten
Erstochen beraubt krank zu werden
Sondern entspannt es zu genießen

Anhänger der AfD wie Putins sind
Von großer Angst immer geprägt 
Darum lehnen sie andere ab was
Zum klaustrophobischen Wahn wird

Finde Schlager schrecklich wie die
Nationale Konkurrenz des ESC nur
Peinlich rückständig aber lasse allen
Die wollen ihren Spaß daran natürlich

Hoffe die tolerante Mehrheit wird sich
Immer gegen die rückständig intolerante
Minderheit durchsetzen und bin nur froh
Wenn ich dazu nicht ESC schauen muss

Lasse auch den Katholiken natürlich ihre
Bunte schwule Kirche die so gerne noch
Heilig das Gegenteil von sich behauptet 
Mit Heiligen Aberglauben und allem sonst

Hokuspokus der zu den Römern gehört 
Es ist mir völlig gleichgültig wer es wie 
Mit wem warum treibt wenn ich leben darf
Wie es mir gefällt was ich normal finde 

Vielleicht würde es helfen einfach mehr
Miteinander zu reden statt sich über
Andere Welten ängstlich aufzuregen
Habe fast Mitleid mit den Spießern

Komme was wolle können wir nie
Hinter erreichte Toleranz zurück
Wer dagegen kämpft geht fehl 
Noch balancieren wir dazwischen

jens tuengerthal 18.5.25

Liebesmacht

Liebesmacht

Liebe macht alles
Möglich aber vieles wird
Unmöglich dabei

jens tuengerthal 18.5.25

Willenlos

Willenlos

Willenlos zu sein
Wäre besonders lustvoll
Meinen manche noch

Gefährlicher Irrtum
Wille allein macht willig
Ohne fehlt alles

jens tuengerthal 18.5.25

Naturschlaf

Naturschlaf

Natürlich schlafen
Will gut vorbereitet sein
Denke ich erwacht

jens tuengerthal 18.5.25

Literatürlich

Literatürlich

Gibt es einen natürlichen Geschmack
Der gute Literatur erkennt um den
Rest nach wenigen Blicken lieber
Künftig wie dauerhaft zu ignorieren

Überlege ich und frage mich darum
Was ein natürliches Urteil ausmacht
Wo ich nur konventionell mit dem
Strom schwimme oder ob jedes 

Urteil von Erfahrung geprägt ist
Alles was ich las mir zeigt was 
Nie eines weiteren Blickes noch
Wert ist oder ich dabei immer auch

Ein Kind meiner Zeit bin also den 
Moden entsprechend urteile wie
Auf Erfahrungen mich verlasse
Kann meine literarische Erfahrung

Nicht von meinen sonst Neigungen
Streng trennen um so eine mögliche
Natürliche Neigung zu entdecken
Was ist Begabung was Bildung

Überlege wie künstliche Intelligenz
Heute selbständig Stile imitiert
Was die technische Begabung 
Wichtiger machen kann als die

Erlesene lyrische bisher auch
Wenn diese sich irgendwie
Aus Erfahrung als erlesen sortiert
Bin mir meines literarischen Urteils

Relativ sicher ohne dafür Gründe
Außer Erfahrung zu haben 
Irre dabei dennoch gerne wie oft
Bewege mich im gewohnten Umfeld

Wie so viele die von sich meinen 
Literarisch verlässlich zu urteilen
Lese wenig Neuerscheinungen
Weil kaum etwas davon je lohnt

Was ein großer Irrtum sein könnte 
Warum es immer wieder auch
Ausnahmen von der Regel gibt
Schaue gelegentlich im Perlentaucher

Was lohnend sein könnte wie um 
Die eigenen Vorurteile zu bestätigen 
Merke schon der natürliche Geschmack
Für gute Literatur steht auf sehr

Dünnem realen Boden wohl
Habe also ehrlich gesagt
Verglichen mit guter KI eher
Keine Ahnung vom Thema

Bin mir meines Urteils dennoch
Sicher als sei es meine Natur
Besonders im Vergleich mit dem
Was massenhaft gelesen wird

Warum sind Hesse und Rilke
Grauenvoller Kitsch lyrisch immer
Was macht Thomas Mann genial
In seiner feinen Selbstironie

Vielleicht genügt das für mich
Zur literarischen Zufriedenheit
Vollkommen und der Rest ist
Besser raunendes Schweigen

jens tuengerthal 18.5.25

Samstag, 17. Mai 2025

Schlagerscheisse

Schlagerscheisse

Jedes Jahr feiert der Nationalismus
Im Gewand des Schlagers eine Party
Viele Europäer feiern diesen wohl
Sängerwettstreit mit viel Freude

Finde Schlager meist grauenvoll
Mit gelegentlich Ausnahmen aber
Finde nationalistische Konkurrenz
Die sich beim ESC offenbart gruselig

Es ist ein relativ einheitlicher dabei
Nationaler Wahn der nur zeigt wie
Schlechte Musik die Massen bewegt
Was Demokratie also kulturell taugt

Hier zeigen sich die Antisemiten vorab
Laut und ekelhaft wie immer was noch
Mehr gute Gründe gäbe diesen Scheiss
Einfach zu ignorieren egal wie quer

In Sozialen Netzwerken zeigt sich hier
Wie schnell wir wieder beim Hass sind 
Die Empörung vielen ernsthaft klingt
Manche sich stets benachteiligt fühlen

Könnte mich nun darüber ärgern
Wie vor den jubelnden Massen 
Empört ekeln die nationalen Geist 
Im konkurrenten Wettbewerb bejubeln

Oder es vorbei segeln lassen um mich
Guter Literatur anstatt lieber zu widmen
Was mehr Größe zeigt als Empörung
Weil nichts der Aufregung wert ist

Ignoriere also lieber die Schlagerscheisse
Um mich schönen Dingen zu widmen was
Menschen fröhlich glücklich macht kann 
Moralisch so schlimm nicht sein

Mehr Toleranz ist sicher viel besser
Als für eine Meinung zu kämpfen
Muss es weder ernst nehmen noch
Toll finden aber kann es tolerieren

Denke an den Sängerkrieg der Heidehasen
Muss darüber mehr lachen als über die
Meistersinger von Nürnberg auch wenn
Der Antisemit Wagner eine Witzfigur ist

jens tuengerthal 17.5.25

Lektürentagebuch 17.5.25

Lektürentagebuch 17.5.25

Bei Marcello Fois laufen nun in
Mercede und der Meisterschmied 
Die Hochzeitsvorbereitungen am
Tag der Hochzeit auf Hochtouren

Für seine Schwester hat sich auch
Gavino rasiert und schön angezogen
Während diese auf ihre Friseuse wartet
Geht Mercede ihren Sohn plötzlich an

Was hätten sie ihm bloß getan fragt sie
Voller Wut nach langem Schweigen die
Spannung ist kurz vorm zerreißen
Lass ihn in Ruhe meint Michele Angelo 

Doch fährt diese auch ihren Mann sofort an
Hier droht lange Gestautes überzukochen
Dann geht Marianna noch ungekämmt
Im Hausrock dazwischen fragt was los ist

Wie geohrfeigt schaut ihre Mutter sie an
Nichts geht vor nur du heiratest meinte
Michele Angelo beschwichtigend dann
Kommt die Friseuse und alles wird gut

Besonders an dieser ist nur dass im
Dorf keiner Geld ausgegeben hätte 
Für etwas dass mit eigener Hand
Genauso erledigt werden könnte

Genau darum ist die Frisur wie der
Besuch der Friseuse auch Thema
Den ganzen Novembersonntag der
Hochzeit bei dem der Regen ausblieb

Nur dem Wind zerriss die Girlanden
Die den Hof dekorierten ein wenig
Während die öffentliche Meinung
Über die Friseuse hochkochte

So heiratet Marianna nun einen
Alten Namen während diese ihr
Geld heiraten weil alt aber arm
So war es am Ende doch gerecht 


Weiter ging es im alten indischen 
Papageienbuch in dem der Vogel
Der Prinzessin die Geschichte von
Buddhimati erzählte die ihren Mann

Mit ihrem Liebhaber unter einem Baum
Betrog auf dem ihr Gatte saß um sie
Bei ihrem lustvollen Treiben zu beobachten
Was höchste Höhen der Lust erreichte 

Als beide lustvoll stöhnend kamen
Kletterte ihr Mann herunter um sie 
Zur Rede zu stellen die schnell noch
Ihren Liebhaber weggeschickt hatte

Auf seine Vorwürfe erwiderte sie das
Läge nur am Baum der alles doppelt
Unten sehen lässt wenn du oben 
Zwischen den Zweigen sitzt

Zum Beweis kletterte sie hinauf
Beschimpfte darauf von oben ihren
Mann was ihm einfiele sie würde
Ihn sofort wegen Betrug anzeigen

Wieder unten angekommen
Entschuldigte sich der Mann bei ihr
War von ihrer Unschuld überzeugt
Verdächtigte sie künftig nie wieder

Herrlich sind diese alten Geschichten
Die teils weit über tausend Jahre alt
Von sexueller Selbstbetestimmung 
Der Frauen schon erzählen

Gegen alle Konventionen finden diese
Wege ihre Lust zu befriedigen wie sie
Mit Leidenschaft auch auszuleben die
Männer sind dagegen häufig Narren 

Spannend ist wie die Intelligenz auch
Der ländlichen Frauen wie ihre große 
Lust gegenüber langweiligen naiven 
Konventionellen Männern betont wird 

So gut müsse sie lügen können dann
Dürfte sie tun was sie wolle rät der
Weise Vogel der Prinzessin was eine
Für uns unkonventionelle Moral zeigt


Von Indien ging es nun nach Paris
In die Nacht des 14. Juli wo der
Sturm auf die Bastille gefeiert wird 
Hier tanzt man noch erzählt unter

Diesen Titel Franz Hessel wieder
Feinfühlig aufmerksam vom letzten
Abend mit einer Freundin deren Schiff
Nach Brasilien am nächsten Tag ginge

Wie sie überall waren und tanzten
Manchmal wehmütig noch an die
Verlorene Heimat Berlin dachten 
Um dann wieder zu tanzen

Das Schild Ici on danse stand am
Platz der Bastille vor einer nur 
Improvisierten Bühne an der sie
Zuerst wie an vielen Orten tanzten

Geschlafen hätten sie nicht in dieser
Ihrer letzten Nacht im alten Europa
Dafür schlief sie nun in dem Café 
Vor dem Bahnhof an seiner Schulter

Aufmerksam und sehr sensibel für
Kleine Details im miteinander erzählt
Hessel von dieser wilden Nacht in der
Plötzlich alle miteinander feierten

Wie der Trinker aus seiner Tabac Bar
Im wilden Solo seine Schuhe zertanzte
Dafür vom Wirt der ihn sonst jede Nacht
Rauswerfen muss eingeladen wurde 

Von der jungen Frau des Kohlehändlers
Der auch Wein verkaufte und Hotel war
Die ihr Kind am Tisch stillte während dort
Ganz Paris tanzte und feierte

Eine letzte Nacht voller Wehmut wie
Ein wenig Hoffnung im Aufbruch hat
Alles von Tanz über Tränen zur Lust
Bis es Zeit ist nur hier tanzt man noch

Wie der große Flaneur dabei Momente
Einfängt und Stimmungen wiedergibt
Zwischen Aufbruch und Abschied ist
Von wunderbar zarter Schönheit

jens tuengerthal 17.5.25

Liebesende

Liebesende

Ende der Liebe
Könnte Anfang des Lebens
Ohne Kummer sein 

jens tuengerthal 17.5.25