Sonntag, 18. Mai 2025

Lektürentagebuch 18.5.25

Lektürentagebuch 18.5.25

Die Hochzeit von Marianna findet im Hof
Ihrer Familie statt und Marcello Fois 
Erzählt vom Zusammentreffen mit den
Faschisten der Schwiegerfamilie

Bewusst hält sich Gavino wie er es
Seiner Schwester versprach gegenüber
Den dort Schwarzhemden eher ganz
Im Hintergrund Konflikte zu vermeiden 

Das Fest wird rauschend mit reichlich
Essen für alle die davon noch drei Tage
Genug zu essen haben und die Armen
Werden auch gleich mitversorgt 

Der arme Schwiegersohn aus der alten
Familie selbst ein Faschist steigt unter
Diesen in ein wichtiges lokales Amt auf 
Wohnt mit Marianna in einer neuen Villa

Fein inszeniert Fois hier wie die
Schwarzhemden sich großmäulig
Inszenieren und vom Sturm auf Rom
Den keiner erlebte als ihrem erzählen

Noch verhindert er dass faschistische
Schläger sich um Gavino kümmern
Der weiter kommunistische Plakate klebt
Wie lange er ihn noch schützt ist unklar

Mercede schleicht sich nur am ganz
Frühen Morgen in die Villa ihrer Tochter
In der die Schwiegermutter herrscht
Um ihre Enkelin dort zu sehen

Michele Angelo geht noch einmal seinen
Schwiegersohn besuchen um diesem ins
Gewissen zu reden was erfolglos bleibt
Sie werden sich nie mehr wiedersahen

Der aufkommende italienische Faschismus
In dem der Ort zur Stadt werden soll weil
Der Duce ein Auge auf die Insel warf wie
Den kleinen Ort besonders wird gezeigt

Große Investitionen und Bauten des
Staates machen auch den Meisterschmied
Der langsam grau wird immer reicher
Doch mit Sorge betrachtet er alles

In der Geschichte verwoben erzählt
Marcello Fois von den Veränderungen
In einer Gesellschaft im Faschismus
Wie die Lüge zu herrschen beginnt


Weiter ging es im Zauberberg wo
Hans Castorp und Joachim Ziemßen 
Zu Besuch bei Naphta sind der nun
Tee und Baumkuchen servieren lässt

Kaum ist für die drei aufgetragen
Gesellt sich Settembrini zur Runde 
Der die beiden aus seiner Kammer
Unter dem Dach hatte kommen sehen

Gleich beginnt eine Diskussion zwischen
Dem Kirchenmann Naphta der die Lehre
Der Scholastik vom Gottesstaat vertritt 
Und dem Humanisten Settembrini

Sie entzündet sich an der Pieta die der
Humanist fern der Natur nennt also auch
Symbolisch überhöht was Naphta dann
Als gerade weil göttlich besonders lobt 

Settembrini und Naphta werfen sich
Unmenschlichkeit gegenseit8g vor
Mit Blick auf die menschliche Natur
Oder ihre höhere göttliche Bedeutung

So sei argumentiert Naphta doch wohl
Paradiesisches ewiges Seelenheil viel
Wichtiger als schlichte Naturbetrachtung
Die als Wissen hinterm göttlichen stünde

Settembrini dagegen betont den von 
Der Renaissance erworbenen endlich
Individualismus der zur Freiheit führt
Welche die Demokratie nun verteidige

Daraufhin schwingt sich Naphta zu
Einer Rede auf die den Terror fordert
Die Herrschaft des Geldes beklagt 
Einen christlichen Kommunismus will

So nimmt der Besuch bei Naphta eine
Wende zum philosophischen Diskurs
Bei dem es um grundsätzliches geht
Was die Existenz des Menschen angeht

Eine spannende Gegenüberstellung
Der unvereinbaren Weltbilder die zur
Überraschenden Diktatur des Proletariats
Als Vorstufe des Paradieses führen soll

Mit feiner Ironie verbindet Mann hier
Das kirchliche Ideal von Gottesstaat ohne
Eigentum und ohne Grenzen mit denen
Des Glaubens nach Karl Marx

Wie radikal der konvertierte Jude Naphta
Als Angehöriger der Jesuiten sich dazu 
Auf die Kirchenväter berufend Terror als 
Weg zum Ziel fordert weist weit voraus

Dagegen sucht Settembrini immer auf
Liebevoll italienische Art menschliche
Lösungen des Problems fordert auch
Fleischliche Lust schon im Paradies

Askese Terror und göttliche Wahrheit
Als Weg zum himmlischen Paradies
Wie darin ewigem Seelenheil steht
Menschlicher Humanismus gegenüber

Hans und Joachim sitzen meist nur
Lauschend daneben und spielen im
Gefecht der beiden keine eigene Rolle 
Auch wenn sie das Ziel beider sind

Diese Offenbarung des Versprechens
Der Kirche für ein besseres Jenseits 
Stehen die Versuche des Humanismus
Dies hier zu erreichen gegenüber 

Das Ziel der Kirche zu erreichen braucht
Es vor allem festen Glauben der zum
Heil im Jenseits führte der Humanismus
Sucht dies mit menschlicher Vernunft

Ein Grundkonflikt zwischen Aberglaube
Und Vernunft ausgetragen durch die
Protagonisten Naphta und Settembrini
Lehrt viel über unser Denken

Genau hat Mann die Philosophie wie
Die Argumente der Scholastik studiert 
Naphta glaubwürdig reden zu lassen
Aber macht ihn dann zum Terroristen

Eine weitsichtige Analyse der Konsequenz
Des radikalen Denkens der Kirche
Wie dessen Folgen in Konfrontation
Mit Demokratie und Humanismus 

Lese diesen Diskurs der mich sicher
Noch einige Tage beschäftigt heute
Ganz anders als beim ersten mal 
Sehe viele Feinheiten erst jetzt

Wie sehr ist in diesen radikalen
Geradezu existentiellen Argumenten
Des Gläubigen schon das Ende
Was es für einen nimmt angelegt

Lässt Mann schon die Verachtung
Des Todes erkennen die Naphta
Als dem Jenseits zugewandter
Gläubiger zeigt wie sein Ziel

Wie groß dagegen ist die Liebe
Des Lebens bei Settembrini der
Mit Augenzwinkern auch natürlich
Im Paradies die Lust dazu fordert 

Darüber zu spekulieren mit wem
Sich der Autor mehr identifiziert
Auch wenn die Lektüre es nahe legt
Verbietet alle Erfahrung heute noch

Deutlich ist jedoch darin die
Abwendung vom Geist der
Bekenntnisse eines Unpolitischen
Die zur Entzweiung mit Heinrich führte

Im Gegenteil wird der Zivilisationsliterat
Settembrini zur guten menschlichen Figur
Des Romans während der radikale Naphta
Sich am Ende selbst nur richten kann

jens tuengerthal 18.5.25

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