Lektürentagebuch 17.5.25
Bei Marcello Fois laufen nun in
Mercede und der Meisterschmied
Die Hochzeitsvorbereitungen am
Tag der Hochzeit auf Hochtouren
Für seine Schwester hat sich auch
Gavino rasiert und schön angezogen
Während diese auf ihre Friseuse wartet
Geht Mercede ihren Sohn plötzlich an
Was hätten sie ihm bloß getan fragt sie
Voller Wut nach langem Schweigen die
Spannung ist kurz vorm zerreißen
Lass ihn in Ruhe meint Michele Angelo
Doch fährt diese auch ihren Mann sofort an
Hier droht lange Gestautes überzukochen
Dann geht Marianna noch ungekämmt
Im Hausrock dazwischen fragt was los ist
Wie geohrfeigt schaut ihre Mutter sie an
Nichts geht vor nur du heiratest meinte
Michele Angelo beschwichtigend dann
Kommt die Friseuse und alles wird gut
Besonders an dieser ist nur dass im
Dorf keiner Geld ausgegeben hätte
Für etwas dass mit eigener Hand
Genauso erledigt werden könnte
Genau darum ist die Frisur wie der
Besuch der Friseuse auch Thema
Den ganzen Novembersonntag der
Hochzeit bei dem der Regen ausblieb
Nur dem Wind zerriss die Girlanden
Die den Hof dekorierten ein wenig
Während die öffentliche Meinung
Über die Friseuse hochkochte
So heiratet Marianna nun einen
Alten Namen während diese ihr
Geld heiraten weil alt aber arm
So war es am Ende doch gerecht
Weiter ging es im alten indischen
Papageienbuch in dem der Vogel
Der Prinzessin die Geschichte von
Buddhimati erzählte die ihren Mann
Mit ihrem Liebhaber unter einem Baum
Betrog auf dem ihr Gatte saß um sie
Bei ihrem lustvollen Treiben zu beobachten
Was höchste Höhen der Lust erreichte
Als beide lustvoll stöhnend kamen
Kletterte ihr Mann herunter um sie
Zur Rede zu stellen die schnell noch
Ihren Liebhaber weggeschickt hatte
Auf seine Vorwürfe erwiderte sie das
Läge nur am Baum der alles doppelt
Unten sehen lässt wenn du oben
Zwischen den Zweigen sitzt
Zum Beweis kletterte sie hinauf
Beschimpfte darauf von oben ihren
Mann was ihm einfiele sie würde
Ihn sofort wegen Betrug anzeigen
Wieder unten angekommen
Entschuldigte sich der Mann bei ihr
War von ihrer Unschuld überzeugt
Verdächtigte sie künftig nie wieder
Herrlich sind diese alten Geschichten
Die teils weit über tausend Jahre alt
Von sexueller Selbstbetestimmung
Der Frauen schon erzählen
Gegen alle Konventionen finden diese
Wege ihre Lust zu befriedigen wie sie
Mit Leidenschaft auch auszuleben die
Männer sind dagegen häufig Narren
Spannend ist wie die Intelligenz auch
Der ländlichen Frauen wie ihre große
Lust gegenüber langweiligen naiven
Konventionellen Männern betont wird
So gut müsse sie lügen können dann
Dürfte sie tun was sie wolle rät der
Weise Vogel der Prinzessin was eine
Für uns unkonventionelle Moral zeigt
Von Indien ging es nun nach Paris
In die Nacht des 14. Juli wo der
Sturm auf die Bastille gefeiert wird
Hier tanzt man noch erzählt unter
Diesen Titel Franz Hessel wieder
Feinfühlig aufmerksam vom letzten
Abend mit einer Freundin deren Schiff
Nach Brasilien am nächsten Tag ginge
Wie sie überall waren und tanzten
Manchmal wehmütig noch an die
Verlorene Heimat Berlin dachten
Um dann wieder zu tanzen
Das Schild Ici on danse stand am
Platz der Bastille vor einer nur
Improvisierten Bühne an der sie
Zuerst wie an vielen Orten tanzten
Geschlafen hätten sie nicht in dieser
Ihrer letzten Nacht im alten Europa
Dafür schlief sie nun in dem Café
Vor dem Bahnhof an seiner Schulter
Aufmerksam und sehr sensibel für
Kleine Details im miteinander erzählt
Hessel von dieser wilden Nacht in der
Plötzlich alle miteinander feierten
Wie der Trinker aus seiner Tabac Bar
Im wilden Solo seine Schuhe zertanzte
Dafür vom Wirt der ihn sonst jede Nacht
Rauswerfen muss eingeladen wurde
Von der jungen Frau des Kohlehändlers
Der auch Wein verkaufte und Hotel war
Die ihr Kind am Tisch stillte während dort
Ganz Paris tanzte und feierte
Eine letzte Nacht voller Wehmut wie
Ein wenig Hoffnung im Aufbruch hat
Alles von Tanz über Tränen zur Lust
Bis es Zeit ist nur hier tanzt man noch
Wie der große Flaneur dabei Momente
Einfängt und Stimmungen wiedergibt
Zwischen Aufbruch und Abschied ist
Von wunderbar zarter Schönheit
jens tuengerthal 17.5.25
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