Literatürlich
Gibt es einen natürlichen Geschmack
Der gute Literatur erkennt um den
Rest nach wenigen Blicken lieber
Künftig wie dauerhaft zu ignorieren
Überlege ich und frage mich darum
Was ein natürliches Urteil ausmacht
Wo ich nur konventionell mit dem
Strom schwimme oder ob jedes
Urteil von Erfahrung geprägt ist
Alles was ich las mir zeigt was
Nie eines weiteren Blickes noch
Wert ist oder ich dabei immer auch
Ein Kind meiner Zeit bin also den
Moden entsprechend urteile wie
Auf Erfahrungen mich verlasse
Kann meine literarische Erfahrung
Nicht von meinen sonst Neigungen
Streng trennen um so eine mögliche
Natürliche Neigung zu entdecken
Was ist Begabung was Bildung
Überlege wie künstliche Intelligenz
Heute selbständig Stile imitiert
Was die technische Begabung
Wichtiger machen kann als die
Erlesene lyrische bisher auch
Wenn diese sich irgendwie
Aus Erfahrung als erlesen sortiert
Bin mir meines literarischen Urteils
Relativ sicher ohne dafür Gründe
Außer Erfahrung zu haben
Irre dabei dennoch gerne wie oft
Bewege mich im gewohnten Umfeld
Wie so viele die von sich meinen
Literarisch verlässlich zu urteilen
Lese wenig Neuerscheinungen
Weil kaum etwas davon je lohnt
Was ein großer Irrtum sein könnte
Warum es immer wieder auch
Ausnahmen von der Regel gibt
Schaue gelegentlich im Perlentaucher
Was lohnend sein könnte wie um
Die eigenen Vorurteile zu bestätigen
Merke schon der natürliche Geschmack
Für gute Literatur steht auf sehr
Dünnem realen Boden wohl
Habe also ehrlich gesagt
Verglichen mit guter KI eher
Keine Ahnung vom Thema
Bin mir meines Urteils dennoch
Sicher als sei es meine Natur
Besonders im Vergleich mit dem
Was massenhaft gelesen wird
Warum sind Hesse und Rilke
Grauenvoller Kitsch lyrisch immer
Was macht Thomas Mann genial
In seiner feinen Selbstironie
Vielleicht genügt das für mich
Zur literarischen Zufriedenheit
Vollkommen und der Rest ist
Besser raunendes Schweigen
jens tuengerthal 18.5.25
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