Dienstag, 23. Juli 2024

Lektürentagebuch 23/7/24

Lektürentagebuch 23/7/24

Durch sechs Bücher heute gereist
Wie in geistigen Welten geschwebt
Aus vergangenen Jahrhunderten die
Aktueller denn je mir dabei schienen

Diesmal alles Bände aus der geliebten
Anderen Bibliothek was schon haptisch
Ein lustvolles Lesevergnügen immer ist
Das zugleich vielfältig geistig bereichert

Angefangen mit der Grimmelshausen
Biografie von Boehncke und Sarkowicz
Die den Autor als Pazifisten auch zeigt
Wie seine frühen Erlebnisse schildert

Als er die Zerstörung Gelnhausens noch
Miterlebte die er im Simplicissimus dann
Dann sein alter ego beschreiben lässt dem
Wenige Meter über Leichenstapel reichten

Verarbeitet hier Grimmelshausen selbst
Eine traumatische Kinsheitserfahrung indem
Er spät vom unbeschreiblichen Schrecken
Der keine Worte mehr findet schreibt

Genug war es um lieber nach Hanau vor
Den wütenden kaiserlichen Truppen zu
Fliehen wo dann die Schweden regierten
Oder der von ihnen gesandte Schotte

Darüber dann in den Abenteuern des
Simplicissimus selbst zu lesen wie das
Verhalten gegenüber dem Räuber auch
Biografisch zu deuten hilft zum Verständnis

Vom Dreißigjährigen Krieg sprang ich in
Den amerikanischen Bürgerkrieg an dem
Walt Whitman teilnehmen sollte und wie
Der Dichter in New York davon erfuhr

Sehr gespannt auf seine Schilderungen
Des Krieges in den er sich auf die Suche
Nach seinem Bruder macht wie selbst im
Krankenhaus als Sanitäter arbeiten wird

Erhellend ist auch wie er den Anfang
Mit dem keiner rechnete erlebte alle
Dachten es ist schnell erledigt dauert
Höchstens wenige Wochen noch die

Sklavenhalter im Süden zu besiegen
Wie die Freiheit im ganzen Land so
Für alle Menschen durchzusetzen
Wovon die USA bis heute fern sind

Sicher gibt es eine nominelle Gleichheit
Doch ist die Zahl der Opfer von Gewalt
Des Staates unter nicht Weißen deutlich
Höher auch noch nach Obama

Wie erlebt der Dichter der Grashalme
Der zugleich auch enger Freund von
Thoreau war der sich massiv für die
Freiheit und Gleichheit aller einsetzte

Den großen Bürgerkrieg mit all seiner
Grausamkeit als Feingeist im Lazarett
Welche Gedanken bewegen ihn der
Für die gerechte Sache dort pflegte

Aus dem Krieg der USA ging es zum
Kampf der Gedanken beim Philosophen
Sören Kierkegaard in dessen erst spät
Veröffentlichten Band Geheime Papiere

Was der dänische Denker zu Lebzeiten
Noch unter Verschluss hielt war doch so
Scharf und gut formuliert dass Absicht
Wie Ziel ihrer Wirkung deutlich war

Kierkegaard nehme ich immer nur in
Homöopathischen Dosen zu mir die
Noch verdünnter sind als bei Proust
Hier reicht ein kleiner Abschnitt um

Sich einige Tage Gedanken zu machen
Ob Freundschaft nichts anderes sei als
Eine geistige Versicherung und wie
Ekelerregend die Stereotypen dazu sind

Ob die Freundschaft mit dem Verstehen
Endet weil dann die Langeweile beginnt
Die sich nichts mehr zu sagen hat sollten
Verständnisvolle besser gemieden werden

Liegt doch in allem Verständnis schon das
Missverständnis angelegt wie damit auch
Der kommende Konflikt was wir besonders
Gut zwischen Männern und Frauen kennen

Wie befreiend ist es da denkt der Dichter
Frauen als von der Venus und Männer vom
Mars kommend zu sehen dann muss sich
Keiner mehr verstehen kann sich genießen

Ähnlich messerscharf nur viel eleganter
Andrzew Bobkowski in Hinter dem 
Wendekreis bei dem sich der Plüsch
Der Dämmerung nach der Geschäftigkeit

Über die Stadt legt in der dafür das
Akkordeongeschmetter vom Würgen
Der Motoren unterbrochen wird während
Furcht und Enttäuschung häufig wie

Herbstnebel über den Dächern hängen
Von wo einzig die unversehrte Wahrheit
Herströmt was von so großer Eleganz wie
Schönheit ist die innehalten mich lässt

Nach der andächtigen so Minute zog ich
Montaignes Essays in dem wunderbaren
Blauen Band mit goldenem Aufdruck aus
Der Anderen Bibliothek aus dem Regal

Lese dort die letzten Seiten des Essays
Über das Nützliche und Rechte was mit
Dem wunderbaren Zitat beginnt wie ein
Mann mit großem Eifer Quatsch redete

Folgt nach langen Ausführungen und 
Beispielen unverzeihlicher Grausamkeiten
Wie deren Gegenteil als vorbildlich der
Hinweis auf die notwendig nützlichste

Sache der Gesellschaft die Ausübung
Der ehelichen Pflichten sprich des
Beischlafs zur Fortpflanzung mit Lust
Von welcher die Kirche aber ihre

Würdenträger ausschloss wie auch
Nur die Hengste zum Beschälen der
Stuten genutzt werden die zu sonst
Nichts mehr Nütze wären was reicht

Genial bringt Montaigne so die Lust
Die er nach Epikur sehr schätzte wie
Deren Verbot durch die Kirche die er
Als guter Katholik nie direkt angriff

In einen Zusammenhang mit der Moral
Wie der notwendigen Nützlichkeit die
Alles auch die Rolle der Kirche dabei
Lächerlich infragestellt ohne es zu sagen

Diese elegante französische Form der
Kritik wie der Moral die mit dem Sex
Als notwendig nützlich endet lässt den
Leser mit geteilter Freude lächeln

Michel de Montaigne der zwar in den
Essays über das Leiden an seinem
Nach der Natur kleinen Schwanz als
Betroffener schreibt aber auch stets

Ein Genießer war wie auch sein
Reisetagebuch zeigt das einige
Pikante Details über deutsche Bäder
Die nackt gemischt waren wie die

Angeblich besten venezianischen
Huren zu erzählen weiß was er zu
Lebzeiten nie veröffentlichte erst
Viel später noch gefunden wurde

Der deutsche Drang zur Nacktheit
Überlebte seit dem 16. Jahrhundert
Nur heute in den Saunen der Studios
Als Fitnesseinrichtung was ja passt

Das Volk der Birkenstock Sandalen
Die nicht nur Oberstudienräte mit
Socken tragen bleibt sich ähnlich
Wie die Franzosen beim Thema Sex

jens tuengerthal 23.7.24

Staatsverständnis

Staatsverständnis

Wie ändert sich das Verständnis vom
Staat und unserer Rolle in ihm könnte
Die wichtigste Frage sein um gerade
Entwicklungen rechtzeitig zu erkennen

Der Staat bildete sich aus Familien
Die zu Dorfgemeinschaften wie dann
Städten und Ländern wurden wie sich
Gemeinsamen Interessen unterwarfen

Eine unterschiedliche Rolle spielten
Dabei die Götter und ihre jeweils
Organisationen welche die Macht
Etwa des Adels als gottgewollt erst

Legitimierte damit die Basis absoluter
Herrschaft setzte die sich auch in den
Innersten Bereich des Glaubens noch
Fortsetzte also allumfassend war

Nach dreißig Jahren Krieg um den
Rechten Glauben in Europa begann
Die Aufklärung den Staat wie seine
Begründung vom Glauben zu trennen

Diese Entwicklung zur Freiheit fand in
Der Epoche der Romantik ihre Grenzen
Welche die Nation heilig sprachen als
Auch gläubige Gemeinschaft noch

So war auch die deutsche Revolution
Von 1848 die weiter europäisch war
Von romantisch nationalem Geist an
Eine nicht existente Nation geprägt

Das emotionale Gegengewicht zur
Vernunftbetonten Aufklärung fand im
Nationalstaat ein neues Ideal der noch
Mit Rasse und Herkunft begründet wurde

Der Glaube an die Nation wie Rassen war
Wie der Glaube an den Kommunismus die
Begründung grausamster Massenmorde
Wie zweier Weltkriege im 20. Jahrhundert

Nach dem Fall der Mauer wie dem Ende
Des Ostblocks schien zumindest Europa
In einer Phase der Freiheit angekommen
Die Nation wurde dort faktisch überwunden

Bedenken wir dass Nationen ausmachte
Kriege zu führen wie über ihren Haushalt
Autonom zu entscheiden wird offensichtlich
Warum die EU die Nation erledigte

Noch brauchen einige Menschen diese
Große Chance als solche zu begreifen
Was an unehrlicher Feigheit auch ihrer
Regierungen liegt die von Nation reden

Sehen wir die Familie als Kern des Staates
Aus dem alles andere wuchs ist die Folge
Das sich mit der Veränderung dieser wie
Des Lebens in ihnen auch jener verändert

Es braucht in postideologischen Zeiten
Nun ein neues Staatsverständnis was
Ihn ehrlich wie schlicht eine bloße
Verwaltungsgemeinschaft nennt

Für den gegenwärtigen Staat steht
Brüssel und seine rechtsstaatlichen
Administrationen die sich kontrolliert
Die emotionale Nation ist nicht mehr

Bei sportlichen Spielen taucht sie noch
Auf wie die Welt in ein gegeneinander
Was diese noch fraglicher macht doch
Erkennen mehr nötiges miteinander

Die Nation von der nationale Kräfte
Noch mit vielen Vorurteilen träumen
Gibt es auch ökonomisch nicht mehr
Abschottung ist keine Lösung je

Wer darauf setzt fällt aus der Zeit
Findet nur immer noch Zukauf weil
Viele nicht in der Gegenwart bisher
Ankamen sich nach Toten sehnen

Es stünde uns freien Bürgern frei
Die Staaten zu verabschieden uns
Als freie Gemeinschaft grenzenlos
Zu sehen wo wir gerade sein wollen

Dieses Staatsverständnis der Zukunft
Gibt einen Blick in kommende Welten
In denen autonome Gemeinschaften
Im eigenen Interesse sich verbinden

Eine Verwaltung die das eben nötige
Für diese verwalten kann wird dabei
So regional wie möglich und so zentral
Wie effektiv und nötig geschaffen

Befreien wir den Staat vom Aberglauben
Ob an Götter oder Nationen wie uns
Vom Staat der nur verwalten soll als
Quelle einer wertlosen Identität

Wir alle sind Einzelne die ihre Welt
Auf sich gestellt haben wie es schon
Max Stirner in seinem Einzigen schrieb
Der Staat ist nur ein Verwaltungsrahmen

Wer sich auf sich besinnt wie seine
Interessen wird merken wie unnötig
Staaten sind sie uns nur in unserer
Freiheit zu leben logisch behindern

Ein zeitgemäßer Staat wäre darum
Wesentlich anarchischer und ließe
Den Bürgern mit weniger Aufwand
Mehr Freiheit in ihrem Interesse

Es wird kein Staat meine Probleme
Oder die der Welt mit uns lösen
Doch können Menschen für sich tun
Was ihnen wie einander gut tut

Ohne Staaten bräuchte es keine
Armeen wie kaum noch Steuern
Gäbe keine Grenzen mehr dafür
Ein Interesse an der Versorgung

Noch sind wir fern von diesem Ideal
Europa bietet einen guten Rahmen
Sich auf diesen Weg zu begeben
Wichtig ist sich dessen bewusst zu sein

jens tuengerthal 23.7.24

Sommerlust

Sommerlust

Sex im Sommer wird
Überschätzt ist real meist
Nur klebrig verschwitzt

jens tuengerthal 23.7.24

Liebesjahr

Liebesjahr

Die Jahreszeiten
Wechseln im Liebesjahr
Auch gegenläufig

jens tuengerthal 23.7.24

Liebessomer

Liebessomer

Ein Liebessomer
Oder wieder nur eine
Halt Sommerliebe

jens tuengerthal 23.7.24

Sommerlicht

Sommerlicht

Alles strahlt heller
Im gleißenden Sommerlicht
Bin noch geblendet

jens tuengerthal 23.7.24

Montag, 22. Juli 2024

Kamalatee

Kamalatee

Ist Kamala Harris endlich der radikale
Gegenentwurf zu Trump wie auch
Die beste Kandidatin der Demokraten
Für den nun Präsidentenwahlkampf

POC und Feministin intelligent wie
Gebildet ist sie das Gegenteil zum
Peinlichen Trump und böte der Welt
Eine schon viel bessere Perspektive

Das Geschrei der Republikaner nach
Schadensersatz wegen der so späten
Nominierung offenbart deren akute
Hilflosigkeit im Kampf um Washington

Wie soll Trump Harris angehen ohne
Zugleich alle Frauen und POC damit
Sicher zu vergraulen es sieht schlecht
Aus für den nun viel zu alten Mann

Fraglich nur ob eine Präsidentschaft
Von Harris die vier Jahre blass blieb
Nicht der Wiederaufguss nur ihrer
Farblosen Vizepräsidentschaft wäre

Kann sie der Stern werden der endlich
Amerika zumindest die USA wieder
Einen kann oder ist viel eher nur der
Nächste Fesselballon zur Verwirrung

Die besten Chancen gegen Trump
Hätte nach allen Umfragen bisher
Michelle Obama die ohnehin auch
Die ideale nächste Präsidentin wäre

Seltsam mutet dabei an dass der
Überall beliebte Obama sich zur
Kandidatur von Harris gar nicht
Weiter äußerte sondern schwieg

Angeblich will Michelle Obama nicht
Doch wird sie sich wehren wenn die
Demokraten sie einig zur Kandidatin
Rufen um vor Trump zu schützen

Kamala Harris spielt nun ihre Rolle
Wird zum Stern hochgejubelt der im
Trumplager bereits Panik auslöste
Weil er keine Chance sachlich hätte

Wenn die Republikaner nun dreist
Biden in den Ruhestand drängen heißt
Das Harris würde Präsidentin vorab
Als seine amtierende Stellvertreterin

Sind diese Fanatiker wirklich so dumm
Sich dies wünschen zu können was
Die Kandidatin entscheidend stärkte
Was soll von Trump erwartet werden

Doch nominiert wird Michelle Obama
Würde ich fast wetten würde ich es je
Es geht diesmal um zuviel als das die
Zweite Reihe einfach übernehmen kann

Staune wie geschickt und diszipliniert die
Demokraten nun zusammenarbeiten wie
Chaotisch das Team Trump dagegen ist
Denke es könnte überraschend werden

jens tuengerthal 22.7.24

Lektürentagebuch 22/7/24

Lektürentagebuch 22/7/24

Nach der Seelektüre wieder die
Bewährte Diwanlektüre heute mit
Marcel Proust und Thomas Mann
La recherche und der Josephsroman

Beide spielen mit wunderbarer Sprache
Die in feinen Nuancen ironisch andeutet
Aber weit darüber hinaus am Epos webt
Der sich aus dem großen Bild ergibt

So schaffen beide Autoren eine eigene
Welt mit einer besonderen Sprache die
Leser fordert amüsiert wie befremdet
Etwas literarisch neues damit schuf

Proust lässt den Ich-Erzähler in Balbec
Die feine Dezentz der Herzogin erleben
Wie über diese Bescheidenheit die tief
In sich ruht ohne mehr sein zu wollen

Im gesellschaftlichen Kontext nachdenken
Wie sich das Großbürgertum über den
Adel lästernd darin übt diesen noch an
Stil und mehr zu überbieten ohne es

Mit Klasse und Niveau so zu können
Sondern eher schlechten Charakter
Dabei zu zeigen wo sie sich sogar
Klassenbewusst abgrenzen wollen

Die Herzogin plaudert ganz nebenbei
Welche Literaten und Maler sie noch
Im elterlichen Schloss erlebte in einer
Dabei so feinen wie geistigen Welt

Der junge Protagonist der Erinnerung
Selbst Literat ist gehörig beeindruckt
Wie voller Bewunderung ohne sich
Dies noch zu sehr anmerken zu lassen

Proust beschreibt hier fein die kleinen
Spielregeln der Klassen die sich dabei
Voneinander abgrenzen wie einander
Auf die eine oder andere Angeberei

Übertreffen wollen wobei es der Adel
Hier die Herzogin mit mehr nonchalance
Quasi nebenbei noch macht während
Die Bildungsbürger stets bemüht sind

Die einen ringen um ihre Klasse während
Der längst überholte und erledigte bloß
Alte Privilegien verwaltet als seien sie
Noch immer irgend selbstverständlich

Dieses dezente Spiel beherrscht die
Herzogin als Freundin der Großmutter
Bis zur Perfektion wie überhaupt die
Selbstdarstellung dort professionell ist

Wer über Jahrhunderte in Familien stets
Repräsentant war und es gewohnt ist
Von Kindesbeinen an zu repräsentieren
Macht nebenbei worum andere sich mühen

So zeigt Proust die Klassengrenzen deutlich
Ohne sie so zu nennen sondern weist den
Protagonisten ihre Rolle zu die sie dabei
Nach Strickmuster auch erfüllen

Über wen sich der Autor dabei mehr
Oder weniger lustig macht wem er
Mehr Klasse zubilligt ist weniger
Deutlich als der Schalk überhaupt

Natürlich spielt die Herzogin ihre Rolle
Mit großer Würde und Understatement
Was auch ihre eigene Kunst ignoriert
Die Klasse vollkommen dabei zu spielen

Sie ist so eins mit ihrer Rolle dass alles
Andere dahinter zurücktritt und sie alles
Tun kann ohne je die Würde zu verlieren
Aber am Ende doch bloß gespielt bleibt

Welche Rolle Joseph in Ägypten spielt
Bleibt lange noch unklar zumindest hat
Seine vollkommene Pflichterfüllung ihm
Seines Herren Vertrauen geschenkt

Dies obwohl ein Zugereister aus einer
Anderen Kultur der noch fremdelte im
Vielfältig freien Ägypten ist er bald allen
Weiteren Dienstbaren darin überlegen

Er sammelt auch Feinde die wissen
Sie verspielten die Gunst ihres Herren
Integrierten sie gegen Joseph der wie
Ein Ägypter längst die Güter verwaltet

Er steigt im Dienst des ersten Dieners
Des Pharaos immer höher und doch
Deutet Mann schon das drohende
Scheitern und die Gefahr dabei an

Wie der Hofzwerg den neuen jungen
Ersten Diener des Herren so sehr lobt
Dass er der Herrin Interesse weckt was
Schließlich ins Verderben führt wie die

Biblische Geschichte der Mann folgte
Es schon erzählte aus dem dann erst
Eine wundersam kluge Vorhersage in
Höchster Hungersnot wieder befreit

In feinen Andeutungen umkreist Mann
Das drohende Geschehen um sich auf
Den Handlungsablauf voll zu konzentrieren
Welcher immer schon im Schatten steht

Dieses fast thrillerartige Element in der
Neuerzählung der biblischen Geschichte
Ist ein elegantes Spiel mit der Kunst die
Thomas Mann wie keiner sonst beherrschte

Viel ist es nicht was die Bibel uns vom Weg
Des Josef nach und in Ägypten erzählt doch
Ein Universum öffnet dafür Mann in dem alle
Großen Gefühle ihre eigene Rolle tanzen

Es ist die Josefsgeschichte noch dazu im
Biblischen Ton erzählt welcher noch weiter
Die Wirklichkeit zu verschleiern scheint die
Droht wie dabei unabwendbar auch ist

Auch wenn es mir beim Josephs-Roman
Wie bei Proust geht ich häufig schon nach
Einige Seiten wieder genug habe ist die
Tausend längst begeistert überschritten 

Große Autoren der Weltliteratur die es
Schaffen dich mit in ihr Werk zu nehmen
Um im geschaffenen Kosmos zu leben
Sind ein seltener wie schöner Genuss

Wo sie es dabei noch mit Ironie wie
Einem ganz eigenen Humor tun der
Nie herablassend wird sondern die
Handelnden sich selbst spielen lässt

Fällt es fast schwer aufzuhören auch
Wenn ich beide in winzigen Portionen
Der hohen Küche bevorzuge damit
Sie ein besonderer Genuss bleiben

Gerne möchte ich von Joseph wie
Der Suche nach der verlorenen Zeit
Noch lange als Leser profitieren der
Selig lächelnd in Sprachreiche taucht

jens tuengerthal 22.7.24

Teezeitig

Teezeitig

Teezeit ist immer
Wenn Teetrinker Tee trinken
Egal welche Zeit

jens tuengerthal 22.7.24

Herzpuzzle

Herzpuzzle

Bei Herzbruch hilft kein
Puzzlen der verlorenen
Teile der Liebe

jens tuengerthal 22.7.24

Selbstliebe

Selbstliebe

Selbstliebe ist kein
Anstatt oder Vergleich mehr
Genügt sich allein

jens tuengerthal 22.7.24

Morgenlatte

Morgenlatte

Männer haben gern
Eine Morgenlatte noch
Als Erinnerung

Potenter Träume
Grandioser Jugend die nie
Wirklichkeit wurden

jens tuengerthal 22.7.24

Bidenstatue

Bidenstatue

Biden hat sich entschieden
Lieber ein schönes Denkmal
Der Demokratie zu bekommen
Statt sich an Macht zu klammern

Wer rechtzeitig geht kann noch
Mit Verehrung rechnen wie sich
Des Lobes für eigenen Mut noch
Relativ sicher sein solange er lebt

Er kann auch eine sie sein wie
Merkel uns vorbildlich vorführte
Die ging bevor es nicht mehr ging
Auch wenn die Partei sich nach

Ihr wie mit jedem Wechsel erstmal
Zerlegte warum Merz als Kandidat
Des peinlichen Übergangs auftauchte
Der nichts wird außer aus Versehen

Als vergiftetes Erbe legte Biden den
Demokraten noch Kamala Harris ans
Herz die noch unbeliebter als er ist
Als wollte er letzte Rache üben an

Allen die ihn als Kandidaten nun
Unmöglich gemacht hätten was
Vor allem sein versagendes Hirn
Gegen den schwachen Trump war

Ob diese kleine Giftampulle die den
Nötigen Rückzug bestimmen will als
Würde ein Erbe geordnet und keine
Demokratische Kandidatur gewählt

Ein ernsthaftes Echo findet allein
Weil die Umwidmung der Spenden
Damit juristisch unproblematisch wäre
Scheint gerade noch sehr fraglich

Wer wird den Kurs bestimmen wenn
Der Steuermann von Bord geht aber
Das Kap der guten Hoffnung noch fern
Der Realität weiter liegt für fast alle

Hilft ein Blick in die Sterne oder
Beten wie immer nie was keiner
Den Gläubigen ernsthaft sagt
Weil Wahnsinn unschädlich ist

Außer Michel Obama gibt es gerade
Keine ernsthaft tauglichen Kandidatin
Es bleibt also äußerst spannend wer
Die Führung ohne Ruder übernimmt

Wer ändert mitten im Sturm was der
Wahlkampf wohl deutlich längst ist
Den Kurs gegen den Kapitän außer
Einer verspricht sich mehr davon

Wer soll nun noch gewonnen werden
Wo fallen die Entscheidungen mit
Einigen wenigen Wählerstimmen die
Damit deutlich mehr Gewicht haben

Bevor Bidens Denkmal für den noch
Friedlichen Rückzug gegossen wird
Muss der Ofen angeheizt werden um
Etwas aus einem Guss zu liefern

Spät ging er endlich nach allzu
Deutlichen Signalen was am Ende
Vielleicht für lauwarme Worte zum
Abschied genügen noch dürfte

Zumindest könnte der Abschied
Trump noch eher verhindern als
Jede vernünftige Auklärung über
Einen völlig unfähigen Kandidaten

Sollte dies gelingen wird über ein
Denkmal nochmal nachgedacht
Bis dahin ist Schweigen noch die
Beste Antwort zu Biden

Am Ende verhallt alles im Nichts
Wie dem üblichen Lärm im eben
Amerikanischen Wahlkampf um
Kleine Zufälle für Mehrheiten

jens tuengerthal 22.7.24

Sonntag, 21. Juli 2024

Lektürentagebuch 21/7/24

Lektürentagebuch 21/7/24

Den heißesten Tag des bisherigen
Sommers unter Bäumen am See
Verbracht statt hinter dem Ventilator
Was gut tat und glücklich machte

Dazu noch über Stunden statt auf
Dem Diwan in der Hängematte ganz
Entspannt lesen dürfen was den Tag
Noch weiter schaukelnd verzauberte

Mangels Auswahl am See war die
Lektüre auf Fred Hildebrandt nun
Beschränkt in seinen Erinnerungen
Aus den Jahren 1922 bis 1932

Der Band in dem mich bei der letzten
Lektüre seine Eitelkeit wirklich nervte
Überraschte mich heute so positiv
Dass es gleich vier Anekdoten wurden

Beginnend mit dem Reiter auf dem Araber
In der er seine Eitelkeit wie die Blamage
Auf humorvoll feine Art hochnahm als ihn
Ein dicker Ägypter einfach vorführte

Er zeigte auf einen anderen der gegen
Konventionen die er kannte verstieß
Ohne irgendetwas über ihn zu wissen
Kein guter Reitersmann sein konnte

Doch er bewies ihm ungefragt das
Gegenteil und führte seine eigenen
Vorurteile als nur passabler Reiter vor
Lässt es sogar noch humorvoll enden

Eine Geschichte die Größe so sehr
Wie Stil bewies wie die Eitelkeiten
Einer Gruppe bei gleichzeitig völliger
Ahnungslosigkeit dazu vorführte

Wer je Reitstunden im Verein hatte
Den Klüngel unter Reitern kennt wie
Aus den Erzählungen meiner Großmutter
Weiß wovon und der Autor erzählte

Wunderbar beschrieb er auch den
Roten Schal der alternden Isodora Duncan
Der etwas heruntergekommene Star
Welcher ihn zu einem Termin bittet

Jener Schal der tödlich enden ließ
Was sich zuvor noch in große Dramen
In seinem bereits Untergang verwickelte
Als Sinnbild für Alter und Hoffnung

Den er die längst hoffnungslose einst
Große schon fast erwürgen sieht sollte
Dies willenlos am Ende tatsächlich tun
Als er in Paris in die Speichen geriet

Die Geschichte vom Presseempfang
Bei Ernst Rowohlt der Moselwein liebte
Was ich noch nie verstand nicht nur
Weil ich diesen selten je vertrug

Schön plaudernd erzählt Hildebrandt
Wie Rowohlt mit Sinclair Lewis die
Berliner Presse mit einem schlichten
Falschen Bart für den Autor vorführte

Eigentlich vorführen wollte weil diese
Den Witz schlicht übergingen um so
Die Blamage in Grenzen zu halten
Doch erfährt der Leser noch ganz

Nebenbei wie Tagore als Dichter den
Literaturnobelpreis erhielt und sich da
Der gute Samuel Fischer der ihn noch
Kurz vorher als Autor ablehnte ärgerte

Ein anderer kleiner Münchner Verleger
Dafür um so mehr freute während der
Gute Ernst Rowohlt gern Gläser zerbiss
Was ich bei Moselwein aber verstehe

Zum Abschluss bevor es vom See heim
In die überheizte Stadt ging las ich noch
Immer in der Hängematte von seiner
Begengung mit Thomas Mann also

Dem Hausgott des atheistischen Dichters
Dieser Zeilen und warum er ihn danach
Noch mehr bewunderte wie mit ihm über
Ein Theaterstück seiner Kinder plauderte

Wie er ihn menschlich bewundert als eine
Wahre Größe er hatte da ja schon den
Literaturnobelpreis für seine Buddenbrooks
Von der Akademie verliehen bekommen

So ist diese Begegnung vielfältig aufgebaut
Mit einem Autor den er ungern selbst liest
Weil er ihn gefühlskalt findet den er aber
Für seine Sprache und Größe bewundert

Welcher dieser Sätze ist ehrlich was dafür
Dreist imitierend nur gelogen um alle die
Ahnungslos eher so reden vorzuführen
Fragen sich die Kenner Manns hier

Erzählt nebenbei von dem einst großen
Konflikt zwischen Gründgens und Klaus Mann
Der den Exmann seiner Schwester Erika in
Seinem überschätzten Mephisto karikierte

Doch was sollen sie alle sich mühen wo
Keiner sprachlich den Vater je erreichte
Den Zauberer wie sie ihn nannte dem die
Worte wie die Ironie magisch gehorchten

Auch Bruder Heinrich obwohl noch für die
Massen und den Film teils erfolgreich dank
Einer Schauspielerin reichte nie an ihn heran
Fand nur im Henri Quatre einen Abschluss

Der so gut lesbar wie kulturhistorisch nicht
Völlig unbedeutend eine Epoche ausmalt
Aber keine eigene literarische Stimme wurde
Die Thomas Mann als Autor wie Goethe hatte

All dies klingt mit in dem kleinen Bericht vom
Zusammentreffen mit Thomas Mann was eine
Blasphemie zugleich enthielt wie ganz große
Konflikte dabei lächelnd vielfältig andeutet

Zwischen den Zeilen wird lesbar da schreibt
Ein guter Kenner der Werke Manns der sich
Nur als ironischer Witz eine typische Kritik
An Thomas Mann noch zu eigen machte

Dies um das Vorurteil elegant vorzuführen
Wie den deutschen Nationalismus der sich
Nicht für Hitler rechtfertigen will und sich
Von Thomas Mann als Exilant vorgeführt sah

Hier brilliert Fred Hildebrandt wirklich mit
Einer doppelt verschränkten Ironie welche
Den Stil Thomas Manns so elegant wie fein
Machte was dessen Wesen ganz entsprach

Er führt uns den großen Menschen vor der
Thomas Mann als Gentleman auch war so
Unnahbar er vielen schien die ihm seine
Aufrufe aus den USA übel nahmen

Würden sie ihn nicht Flüchtling oder
Vaterlandsverräter nennen müssten sie
Sich als willenlose Nachbeter zeigen
Was die meisten sicher auch waren

So war die Diskussion in den Feuilletons
Der Nachkriegszeit wenn es um Mann als
Autor und Flüchtling der nie zurückkehrte
Wie auch die DDR noch besuchte ging

All dies deutet er nebenbei dezent an
Spielt mit dem Tod in Zürich wo einer
Verstarb der zu den Besten gehört wie
Dieser feine kleine Text endet der

Eine unerwartete Oder auf Thomas Mann
So sehr ist wie es die Kritiker vorführte
Ihre Partei dabei lächerlich noch ergriff
Genau dies damit deutlich zu machen

So macht sich Hildebrandt zum Narren
Der einfach nachplappert was geredet
Wurde in reaktionären Kreisen noch bis
In meine Jugend sogar zu hören war

Gerade von jenen die im Land blieben
Mitliefen oder dezent nur widerstanden
Wurde Mann das Exil vorgehalten wie
Willy Brandt auch neben dessen Name

Die Welt hat sich seitdem sehr gewandelt
Exil ist keine Schande sondern wir wissen
Wie nötig es war um noch gerade den
Drohenden Maßnahmen zuvor zu kommen

Hildebrandt schreibt von einer Begegnung
Die in den späten Zwanzigern schon nach
Dem Nobelpreis von 1929 stattfand der
Seltsam blind den Zauberberg ignorierte

Deutet seine Bewunderung in Floskeln an
Verbrüdert sich scheinbar mit den Kritikern
Um sie so indirekt noch alle vorzuführen
Wie damit auch meine Großeltern denn

Diese Worte kannte ich aus der Familie
Bei der Nazis als unfeine Proleten galten
Aber Hindenburg als Nachbar geschätzt
Deutschnational noch lange als gut galt

All diese führt ein kluger Fred Hildebrandt
Mit seiner Vorstellung von Thomas Mann
Der fehlerlos genial jedem hier erscheint
Was jede Vorhaltung kleinlich macht vor

So kleinlich wie peinlich was manche erst
Langsam zu erkennen lernen denn wie
Dieses Lob des großen Thomas Mann endet
Gehört er zu den Besten die wir je hatten

Danach kommt nichts mehr und auch
Die Hängematte wurde wieder in ihrem
Kleinen Beutel verstaut dazu gibt es
Nichts mehr zu ergänzen Mann bleibt

Die Ausreden ihn nicht zu schätzen sind
Meist Offenbarungen eigener Schwächen
Wer den kleinen Klaus hochhält seines so
Ehrenwerten Antifaschismus wegen sollte

Nicht über Literatur sondern über eine bloß
Politische Frage allein reden weil es nie
Mehr wird als ideologische Pamphlete die
Eine Richtung klar erkennen lassen

Thomas Mann bleibt der Beste und nahezu
Alle Kritik an diesem ironischen Meister hat
Nur ideologische Zwänge offenbart wo es
Nicht bloße Missgunst nur war wie so oft

jens tuengerthal 21.7.24

Seewonnen

Seewonnen

Wochenend und Sonnenschein
Und dann mit dir im Wald allein
Sangen schon in den Zwanzigern
Die Comedian Harmonists über

Das Glück der Berliner in der Natur
Damals ging es gerne zum Wannsee
Heute sind wir am Liepnitzsee um
Das kleine Berliner Glück zu genießen

Schon im Wald nur sicher nicht allein
Überall in den kleinen Buchten liegen
Berliner teils auch Brandenburger wohl
Ohne sie wie hier ausgezogen meist

Vom Stadtvolk unterscheiden zu können
Vermutlich in den laut geballten kleinen
Strandstücken sagen meine Vorurteile
Während wir städtischen Bergbewohner

Wenn schon im Grünen die Idylle als
Illusion vorziehen wie ich hier in der
Hängematte zwischen den Bäumen
Die bis an das Seeufer reichen

Es ist fern von einsam aber hier im
Fast Schatten kann ich beim Blick
Auf den See den Lärmpegel fast
Ignorieren als wären wir im Wald allein

Leicht in der Matte schaukelnd ist
Dies am heißesten Tag der beste
Ort in der schönsten aller Welten
Voltaire in Brandenburg zu zitieren

Ein milder Wind weht vom See
Schaukelt den dichtenden Flaneur
Der sich die Glatze eincremen ließ
Noch vorm ersten Bad im See

Wie schön und entspannt kann
Ein sonniger Sonntag am See sein
Denke ich zufrieden glücklich hier
Im eigentlich überfüllten Wald

Noch auf dem Parkplatz wäre ich
Lieber zurückgekehrt statt sich
Mit Massen um letzte Plätze am
Überfüllten Ufer zu balgen wie

Der Weg dorthin fast überforderte
Die Bedingungen schienen also die
Denkbar schlechtesten bis dann
Die Hängematte aufgespannt war

Erstaunlich wie so ein schaukelndes
Etwas den Blick aufs Leben völlig
Verändern kann denke ich dabei
Tiefentspannt glücklich am See

Genieße den Sommerurlaub für
Einige Stunden zufrieden dankbar
Ignoriere die angestrengten noch
Pumpgeräusche aufrechter Paddler

Lasse diese hier entspannt liegend
Stechpaddelnd Kilometer sammeln
Schaue in die vom Wind bewegten
Blätter damit vollkommen zufrieden

Nun scheint es an der Zeit sich
In den See zu stürzen auf eine
Kleine Erfrischung zwischendurch
Damit enden die Verse vom See

jens tuengerthal 21.7.24