Freitag, 17. September 2021

Deutschnational

Deutschnational

Deutschnational ist spätestens seit
Der Zeit des Nationalsozialismus ein
Schwieriger Begriff der heute nur noch
Am ganz rechten Rand gepflegt wird
Der großen Mehrheit eher fremd ist
Dagegen erzählte meine 1911 geborene
Großmutter noch mit Stolz sie sei
Deutschnational und kaisertreu als
Kind aufgewachsen und erzogen
Gewesen keinesfalls eine Soze wie
Die ab 1914 den Reichspräsidenten
Stellenden Sozialdemokraten noch
Genannt wurden doch wo beginnt
Dieser Begriff und welcher historische
Hintergrund hat ihn geprägt was war
Der Anfang deutscher Nation in der
Geschichte auch wenn es schon
Erste Erwähnung im 12. Jahrhundert
Gab wonach Julius Cäsar seine Macht
Wie sein Kaisertum mit Hilfe deutscher
Stämme durchgesetzt hätte diente dies
Eher der Legitimation des deutschen
Römischen Kaisertums unter den Staufern
Später wurde es auf Karl den Großen
Auf den sich auch die Franken berufen
Von Norbert von Iburg zurückgeführt
Aber das alles hatte eher funktionale
Kaiserliche Herrschaft legitimierende
Bedeutung denn es gab de facto im
Heiligen römischen Reich das bis zur
Niederlage gegen Napoleon bestand
Keine deutsche Nation sondern viele
Kleinstaaten die zu einem Bündnis
Unter der Krone des gewählten Kaisers
Zusammengefasst wurden was der
Postnationalen EU nicht unähnlich
Aber nicht mal eine Währung hatte
Welche die Nation kennzeichnet als
In Finanzen autonomes Rechtssubjekt
Wirklich bedeutend wurde das Wort
Deutsche Nation erst zu Beginn des
19. Jahrhunderts nach der Niederlage
Gegen Napoleon und im Widerstand
Wie er etwa von Turnvater Jahn als
Wehrsporttraining ins Leben gerufen
Aus dem sich die Turner Verbindungen
Später gründeten in denen einige der
Vorfahren meiner Familie sich fanden
Damals war national liberal wie sich
Auch die Burschenschaften noch als
Vorkämpfer der Befreiung sahen die
Heute eher am rechten Rand stehen
Die geeinte Nation mit einer Verfassung
Galt als Versprechen der Kriege gegen
Napoleon auch wenn sich dann nach
Dem Wiener Kongress die Reaktion
Unter Metternich durchsetzte die vom
Verfassungsversprechen nichts mehr
Hören wollte als sich dann später
Bismarck nach der gescheiterten
Revolution von 1848 durchsetzte wurde
Der Begriff Nation vom dann Reich das
Frankreich 1871 schlug übernommen
Das preußische Kaiserreich war eine
Wirkliche Nation die schon vorher mit
Einer Zollunion begann auch wenn die
Lokalen Fürstentümer weiter bestanden
Gab es ab 1871 einen Reichstag für die
Deutsche Nation in Berlin die den Begriff
Unter Wilhelm II. noch weiter missbrauchte
Insbesondere die Kolonialpolitik wie
Der Kult um Bismarck nach seiner eher
Unehrenhaften Entlassung trugen dazu bei
Hier folgte die Mode dem Geist der Nation
Vom Matrosenanzug zur Flottenpolitik bis
Zum unsäglichen wilhelminischen Baustil
Der Berlin den peinlichen Dom bescherte
Nach dem 1. Weltkrieg wurde das Wort
Nation neu diskutiert auch infolge der
Gebietsverluste im Osten und Westen
Wie der damals Diskussion um das Ende
Des Krieges die Dolchstoßlegende die
Besagte die Deutschen wären zuhause
Von aufständischen Soldaten und nicht
Im Feld geschlagen worden gehörten
Zur typischen Argumentation noch in den
Deutschnationalen Kreisen denen sich
Die Großmutter zurechnete denen aber
Auch Köpfe wie Ernst Jünger angehörten
Welche im Bürgertum noch schick waren
Die es der neuen Nation schwer machten
Auch wenn das Scheitern der ersten
Deutschen Republik viele Gründe hat
Ist das Erstarken der Nationalsozialisten
Sicher auch auf die für Deutschland nicht
Einfachen Friedensverträge von Versailles
Mit zurückzuführen durch die sich eine
Nation geschlagen und erniedrigt sah
Auch wenn sie mit der Besetzung Belgiens
Den Krieg als Aggressor begonnen hatte
So war es weise von den Amerikanern
Dass sie nach dem 2. Weltkrieg zumindest
Den Westen wiederaufbauten mit Geldern
Aus dem Marshall Plan wovon beide Seiten
Profitierten doch gab es dann eben zwei
Deutsche Staaten bis zur Wiedervereinigung
Wovon der eine an Russland leisten musste
Ein totalitäres Regime nach Moskauer
Prägung bekam und bis 1989 etrug was
Vielleicht ein unterschiedliches Verhältnis
Zum Verständnis der Nation erklärt die
Im Westen schon vierzig Jahre wuchs
Bevor der Osten Demokratie wurde
Der Begriff Deutschnational ist heute
Durch die Verbrechen der Nazis
Belastet und die Bundesrepublik geht
Im Bündnis mit Frankreich in der EU
Besser auf als sich national noch zu
Profilieren doch zeigen die Erfolge
Der AfD infolge der Flüchtlingskrise
Wie brennbar der Begriff Nation noch
Immer hierzulande ist warum gilt was
Goethe den Deutschen einst riet die
Sich lieber freier zu Menschen als zur
Nation bilden sollten um gut zu leben

jens tuengerthal 17.9.21

Herbsterotik

Herbsterotik

Vor der Höschen Bar am Helmholtzplatz
Dem Laden mit dem erotischsten Schild
Am ganzen Platz sitzt noch eine Dame
Mit hochgesteckten blonden Haaren
Zu kurzer Sporthose die dafür ihren
Schal mehrfach umgewickelt trägt
Die intensiv mit ihrem Typen spricht
Der trotz Tankwartbart eleganter wirkt
Als sie mit sichtbar lichter werdenden
Haar oben die Temperaturen sind nach
Viel Regen über den Tag herbstlich
Erotik bräuchte eine dicke Fettschicht
Woran es der Dame jenseits der vierzig
Sichtbar mangelt dennoch genießt sie
Mit ihm noch einen weiteren Wein
Auch wenn sichtbar schon frierend
Ein wenig verkrampft in der Haltung
Was aber täuschen könnte denn
Wer versteht schon noch das
Temperaturempfinden von Damen
Prostet sie während er Wein holt
Dem Dichter lächelnd zu der gerne
Erwidert dabei schaut sie so als ob
Wir uns kennen würden wovon aber
Sie mehr zu wissen scheint als ich
Die beiden sind ein seltsames Paar
Am Anfang vom Herbst des Lebens
Stört sie trotz kurzer Hose die
Witterung nicht und sie lehnt die
Ihr angebotene Decke ab was 
Wiederum vermuten lässt dass
Hormone ihr Temperaturempfinden
Manche Saltos schlagen lässt
Nun wieder mit ihm ernst im
Gespräch flirtet sie zwischendurch
Sichtbar nicht ohne Leidenschaft mit
Zumindest einer gewissen Neugier
Nicht ahnend dass der Flaneur hier
Nur als neutraler Beobachter weilt
Aber vermutlich weckt genau das
Auch die hormonell erhitzte Natur
Denk ich als neutraler Beobachter
Gespannt was noch passiert 
Als sie schließlich aufbrechen
Wohin auch immer es sie zieht

jens tuengerthal 16.9.21

Donnerstag, 16. September 2021

Sexreife

Sexreife

Die Natur ist doch gerecht denke ich
Seit ich mehr Sex mit Damen schon
Jenseits der 50 gelegentlich habe
Wie diese immer mehr Lust haben
Ihre Potenz keine Grenzen kennt
Während wir Männer nun schon
Aufpassen müssen damit noch
Bei Gelegenheit etwas steht
Pfizer sei dank auch erfolgreich
Aber doch spürbar an Grenzen
Langsam stoßen bekommen
Frauen mit Ende ihrer sie ein
Leben lang auch mal quälenden
Zeugungsfähigkeit eine Potenz
Die alles vorige in den Schatten
Weit stellt warum sich so manche
Lady nun junge Liebhaber anlacht
Es muss ja nicht für alles wie auch
Nicht mehr für immer geplant sein
Dagegen ist bei vielen Männern
Der Sex mit Scham eher besetzt
Ob ihrer abnehmenden Standkraft
Der aber Pfizer mit Viagra gut half
Vor allem von ungeahnter Dauer
Wovon beide Seiten profitieren
Werde mich immer davor hüten
Heute das Alter macht ja weiser
Zu sagen was am besten ist
Damit keine sich je zu wenig
Oder nicht berücksichtigt fühlt
Aber wenn du es als Mann auch
Jenseits der 50 noch erleben darfst
Wie eine vor Glück zitternde Frau
In deinem Arm liegt sei glücklich
Denke ich und bewundere den
Schon immer geliebten weiblichen
Körper mit zunehmendem Alter
Immer mehr dies lustvolle Wunder
An Potenz und Glück ist eine
Große Erfüllung warum das Ideal
Der lustvoll erotischen Frau nicht
Die jugendliche Geliebte je ist
Welche kaum ihren Körper kennt
Sondern jene die genießen kann
Ohne sich beweisen zu müssen
Voller Lust einfach Frau ist
Was diese mehr haben an
Dingen die sie gern verdecken
Falschen Idealen noch folgend
Sind sie jungen Frauen dafür
An Lust und Potenz überlegen
Die nicht mehr zu spielen braucht
Wer das Glück hat dies ganz
Genießen zu dürfen sei froh
Mehr und erfüllender ist nichts

jens tuengerthal 16.9.21

Liebesehrlich

Liebesehrlich

Echte Gefühle schulden Ehrlichkeit
Wenn überhaupt wem irgendetwas
Weil Lügen den Zugang zum Herz
Endgültig verkleben und sperren
Als symbolische Basis des Chaos
Was Neuronen und Hormone in uns
Stiften zu dem aber nie gelangt wer
In all der Verwirrung auch noch lügt
Dennoch tun es die allermeisten
Erst um besser zu scheinen bei
Der Eroberung des anderen dann
Damit vorherige Lügen nicht auffliegen
Schließlich aus lauter Liebe um
Nicht schöne Illusionen zu stören
Irgendwann aus Gewohnheit weil
Keiner vor lauter Geschichten mit
Alten Lügen weiß was wirklich ist
Wie die mit denen wir uns selbst
Gefesselt und seit Jahren belügen
Solange wir uns wohl damit fühlen
Kann alles gut so sein und bleiben
Machen ja alle irgendwie so die
Längere Liebe im Alltag leben
Aber danach können wir mal
Ehrlich sein uns zu verstehen
Es das nächste mal besser
Zu machen aber wer will schon
Die Wahrheit danach noch hören
Da leben wir besser mit höflichen
Lügen denk ich inzwischen denn
Nichts ist schlimmer als Paare
Die keine mehr sind aber dann
Ewig bei anderen über diesen
Schlimmen Fehler lamentieren
Also lügen wir besser weiter um
Wenigstens glücklich auszusehen
Erhöht auch die Quote zum Glück
Und also geht es in der Liebe
Wie immer weiter mit den üblichen
Lügen es schöner zu haben was
Dann echte Gefühle sind weiß eh
Keiner mehr nur wenn wir mal was
Wirklich erledigen wollen dann
Reden wir so als ob

jens tuengerthal 16.9.21

Fertiglesen

Fertiglesen

Viele die mich besuchen fragen ob ich
All diese Bücher gelesen hätte worauf
Es verschiedene Antworten je nach
Intellekt oder Zuneigung gibt die von
Nein die stünden nur zur Dekoration
Da das Chaos dahinter zu verdecken
Bis natürlich was sonst reichen wie den
Varianten dazwischen und manchen
Mute ich sogar die Wirklichkeit zu
Von den 60 Büchern die ich stets
Parallel lese und das ich bewusst
In einer Bibliothek lebe um Bücher
Wie ihren Geist um mich zu haben
Über viele Jahrhunderte gesammelt
Das ich es nicht erstrebenswert finde
Bücher fertig zu lesen sondern lieber
In ihre Welt immer wieder eintauche
Für seitenweise Ausflüge wie ich alle
Leser die Bücher erledigen wollen nur
Bemitleiden kann den wenig liegt mir
Heute ferner als den vertrauten Kontakt
Zu einem Buch zu beenden lieber noch
Lese ich langsamer um länger etwas
Von dieser Liebe zu haben wie ich
Im Zauberberg oder den Essays von
Michel de Montaigne immer wieder
Nach Laune lese um mich an den
Worten zu freuen wie die Gedanken
Früherer Lektüre wieder zu wecken
Fertiglesen ist was ich am liebsten
Verschiebe warum ich wenn das Ende
Naht zu anderen Büchern greife die
Dann alles weiter verzögern je mehr
Bücher ich parallel lese desto größer
Wird das Universum meiner Gedanken
Die ich sehr ungern nur begrenze
Warum ich als Leser nichts mehr
Erledigen muss sondern mir lieber
Alle Zeit des Lebens lasse die ich
So mit Büchern geschenkt bekomme
Was könnte je mehr sein

jens tuengerthal 16.9.21

Optionsschein

Optionsschein

Habe ich die Wahl zum Glück
Oder hängt das immer auch
Am Wahnsinn der anderen
Mit denen ich Glück zu gerne
Teilte um es gemeinsam als
Vollkommenes zu genießen
Wenn ich mein Glück an die
Zufälligen Gefühle anderer hänge
Habe ich sicher keine Wahl mehr
Warum ich lieber meine Welt ganz
Auf mich stelle wie Max Stirner es
In seinem Einzigen so treffend schreibt
Ob ich in Anbetracht des Zufalls wie
Der unübersehbaren Kräfte der Natur
Je die völlige Freiheit der Wahl habe
Kann völlig dahinstehen so lange ich
Handeln kann als wäre es so bin ich es
Stelle in meiner Vorstellung meine Welt
Die alles ist was mich interessiert
Allein auf mich als Ausdruck meiner
Freiheit die also real existiert für mich
Solange ich über Leben und Tod
Von mir frei entscheiden kann
Was menschliche Würde ausdrückt
Die autoritäre Sekten zu gerne mit
Bestem Willen beschneiden noch
Denen zu folgen oder nicht hier
Zumindest jedem relativ frei steht
Warum die Wahlfreiheit hier größer ist
Als in allen autoritären Staaten
Ob die zum Glück frei steht
Hängt daran ob ich mein Glück
An mich oder andere hänge
Wer es in der Liebe sucht
Bleibt also immer unfrei
Wer es für sich findet ist es
Unabhängig von anderen als
Autonomes Wesen ganz egal
Was ein Leben ohne Liebe wert ist
Bleiben wir besser in allem frei
Um die Wahl zu haben ob wir
Glücklich leben falls eine solche
Wahlfreiheit ein Wert an sich ist
Im Schatten der Liebe nicht alles
Egal würde was vorher gesagt
Und so belüge wir uns weiter
Bis es ein Ende findet je nachdem
Was gerade mangelt oder nicht

jens tuengerthal 16.9.21

Haustierhaltung

Haustierhaltung

Haustiere sind ja so süß
Zumindest manchmal für viele
Die Liebe und Gefühle auf Tiere
Projizieren statt Menschen nah
An sich zu lassen wird alles auf
Die gehaltenen Tiere übetragen
Die sie zu lieben meinen aber
Wie Sklaven rechtlich besitzen
Was keiner hören möchte der
Sein Tier doch liebt was die
Beste Offenbarung für das
Ewige Missverständnis ist
Ob und was Liebe sein kann
Die ein starkes Gefühl meint
Das aber bedingungslos sei
Um den Namen zu verdienen
Inwieweit Nutztiere anders sind
Wäre wohl der Diskussion wert
Dies überflüssig zu machen
Ein Ziel für die Zukunft aber
Wie Freiheit entstehen soll
In einer Gesellschaft von
Sklavenhaltern bleibt unklar
Es bräuchte da dringend einen
Bewusstseinswandel der aber
Bei den Haustieren den meisten
So fern liegt wie beim Reisen
Die Menschheit ist halt aus
Gewohnheit ein asoziales Pack
Bis sie endlich kritisch denken
Um sich aus Unmündigkeit zu
Befreien aber bis dahin würde ich
Wäre ich klug besser schweigen
Zu den Liebessklaven der Unfreien
Vielleicht merkt es ja eine noch
Begegnung ist nur möglich unter
Freien warum diese Worte wohl
Wie so viele echolos verhallen
Leben halt wer wollte sich noch
Über die Dummheit aufregen

jens tuengerthal 16.9.21

Mittwoch, 15. September 2021

Liebeszyklen

Liebeszyklen

Manche Tiere verlieben sich im Frühjahr
Viele Menschen träumen auch davon
Wenn es wieder warm wird und die Blüten
An allen Orten sprießen dabei können wir
Es immer tun nach Laune wie ich nicht
Sagen könnte welche Zeit sich bei mir
Für die Paarung am ehesten eignet
Der längste Versuch von fast einer
Decade begann Anfang Februar
Also mitten im frostigen Winter
Die anderen im Herbst oder auch
Frühjahr einiges fand sich sogar
Im Sommer trunken auf Wiesen
Von Mücken zerstochen selig wie
Liebestrunken natürlich aber das
Ist  bei dem Titel wohl jeder klar
Habe mit meinen 50 Jahren nun
Große Lieben zu jeder Jahreszeit
Kennengelernt und kann darum aus
Erfahrung behaupten es geht immer
Wenn der Rest gerade gut passt
Ineinander wie zusammen was oft
Bei erfolgreichem ersteren gerne
Übersehen wird was aber die danach
Enttäuschung nur potenziert wie
Verschiebt egal wann begonnen
Manche große Liebe währte Jahre
Wollte dabei ganz konventionell sein
Andere Monate mit Unterbrechungen
Von immer wieder ähnlicher Dramatik
Keine bisher ewig denn noch bin ich ja
Wobei sich fragt für wen das eine Freude
Noch ist aber solange ich es genieße
Wird es wohl keiner schnell bestreiten
Wir sind ja weder USA noch China
Auch Liebe selbst hat ihre Zyklen noch
Zwischen anfänglicher großer Sehnsucht
Wie erstem genervt sein was lieber mehr
Zeit für sich hätte oder anders halt liegt
Der übliche Ablauf zwischen Euphorie
Wie erwartbarer Enttäuschung was zur
Liebe gehört wie der Sonnenuntergang
Zu jedem neuen Tag am Ende aber
Manchmal strecken wir die Zyklen noch
Die in anderen Fällen komprimiert sind
Doch gibt es so wenig die reine Liebe
Ohne jedes materielle Interesse denn
Irgendwas will jede wie jeder noch
Sei es nur sich geliebt zu fühlen was
Für meinen Geschmack schon der
Aller kostbarste Schatz wäre dem aber
Manche konventionelle Werte vorziehen
Deren Gewohnheit sie sich lieber nicht
Entziehen wollen um glücklich zu sein
Dann sind sie ihre Liebeszyklen die mir
Wiederum völlig belanglos scheinen
Aber nicht jede Hingabe für Hergabe
Wird in unserer Kultur Prostitution noch
Genannt manche nennen es sogar
Ein heiliges Sakrament namens Ehe
Was aber mit Liebe weniger zu tun hat
Als mit sozialer Ordnung doch das soll
Nach der Romantik keiner mehr laut
Sagen und so glaube ich nach aller
Wechselnden Erfahrung nicht mehr an
Liebeszyklen sondern denke wir sind
So frei jeden Moment dazu zu machen
Wenn wir wollen oder können sofern
Frei und im Vollbesitz unserer Kräfte
Aber wer ist das schon je denke ich
Der gerne Opfer weiblicher Launen
Gegen alle Vernunft wurde aber wer
Wollte sich über gewährte Gunst je
Beschweren wenn die eben endet
Was ihrer Natur so ganz entspricht
Um neue später folgen zu lassen

jens tuengerthal 15.9.21

Grabblumen

Grabblumen

Gerade bei Alphonse Karr in seiner
Reise um meinen Garten über die
Grabblumen und das Friedhofsgrün
Gelesen wie das was wir mit ihm so
Gern verbinden von kleinen Astern
Die versehentlich bei Benn schon im
Bierfahrerbauch landeten was hier ein
Somit gekennzeichnetes Zitat sein soll
Aber egal ist weil der Autor für nichts
Kandidiert oder konkurriert und lieber
Genießt was ist und bleibt statt sich
Von wem erwählen zu lassen noch
Was ein völlig überschätzter Verdienst
Ist in Zeiten der Massendemokratie
Wie des tollkühnen Populismus der
Meint Volkes Stimme spräche darum
Weise weil sie es sei was genauso
Der Logik nach das Gegenteil auch
Begründen könnte aber zurück auf
Den Friedhof und seine Stilblüten
Die manchmal das dort Modern noch
Überdecken sollen um so eine gute
Atmosphäre zu schaffen die künftig
Jeden mit diesem Duft Friedhöfe
Verbinden lässt was es den Floristen
Im benachbarten Handel leichter macht
Wobei diese gerne noch unterscheiden
Zwischen Grabbeigaben und Bewuchs
So geht eine Rose in die Grube immer
Wie die Bierfahrerbauchaster als dann
Wie überraschendes Zeichen der Liebe
Ob das Immergrün der Kränze eher für
Unvergänglichkeit der Vergangenheit
Endlose Trauer oder Pragmatismus steht
Wird nach Anlass und Region debattiert
Besonders rührend sind auch immer
Sonnenblumen auf Kindergräbern die
Wirken ohne viele Worte auf eine sehr
Schmerzvoll Art und Weise dazu geht
Das Gerücht um märkische Junker noch
Die sich Äpfel oder Birnen ins Grab geben
Ließen um der Jugend auch künftig noch
Großzügig Obst zu spenden wenn ihre
Geizigen Erben sich das schon verbaten
Wie uns Fontane vom Herrn von Ribbeck
Dichtete der einen Birnbaum im Havelland
Auf seinem Gute wie später aus dem Grab
Wuchernd hatte der genau das tat was
Zuvor der alte Ribbeck der Dorfjugend noch
Als Anreiz geboten hat ob damit heute die
Jugend in Brandenburg zu begeistern wäre
Die lieber an Alleebäumen noch klebt
Oder mehr Schüler unter den Versen litten
Dahingestellt wäre ein Obstbaum im Grab
Eine fruchtbringende Investition die noch
Über Jahre an den Verstorbenen erinnert
Auf fruchtiger gesunde Art als es sonst
Aberglaube je erreichte denk ich dem
Beerdigungen und Gräber außer aus
Ästhetischen Gründen völlig egal sind
Der gerne verbrannt würde oder seine
Reste der Charité zur Forschung lieber
Still vermachte nützlich noch zu sein
Zumindest ein wenig danach wieder
Karr verbindet eine Blume im Garten
Mit seinem Vater der sie pflanzte so
Denkt er zu ihrer Blüte wie bei deren
Duft an den bereits Verstorbenen der
Nur pflanzte aber nie blühen sah
Denk ich an meinen Vater fällt mir eher
Keine Blume ein die er nicht in seinen
Gärten schon blühen ließ oder im Wald
Auf der Suche nach Orchideen voller
Glück sich bestimmte warum ich also
Bei jedem liebevollen Garten auch an
Ihn denke egal ob er einst irgendwo
Ein Grab mit was auch immer hat was
Die schönere Erinnerung als Blüte seines
Lebens ist als das Friedhofsgrün
Aber manche mögen das ja auch
Möge jeder damit selig werden
Ein Kräuterbeet als Grab fände ich
Irgendwie nett aber wollte nie den
Angehörigen Pflege zumuten wollen

jens tuengerthal 15.9.21

Berlinerregen

Berlinerregen 

Berlin im Regen ist besonders gemütlich
Dann findet sich Zeit und Ruhe
Zum Lesen und Teetrinken was
Zwar in Wuppertal oder Jever
Wo es noch deutlich mehr regnet
Genauso ist aber hier macht die
Dann fehlende sonst Alternative
Diese Tage noch kostbarer weil
Woran Mangel herrscht teurer wird
Der Nachfrage entsprechend heißt
Es in einschlägigen Lexika zur
Volkswirtschaft auch wenn sie es
Mit Wirtschaft hier in der Zone ja
Bis heute nicht so wirklich haben
Aber gerne so tun als hätten sie
Mehr Ahnung davon als alle sonst
Aber da das für alles in Berlin gilt
Niemand ein solcher Besserwisser
Ist wie der Berliner an der Bar was
Für die Berlinerin nicht weniger gilt
Sind diese gemütlichen Regentage
Ein Segen für alle Zugereisten die
Vielfach länger hier wohnen als jene
Stolzen Berliner alt sind die aber
Dafür hier seit Generationen geboren
Auch wenn es kein Bären-Gen gibt
Zumindest bisher keiner es entdeckte
Was natürlich nichts heißt hier scheint
Der typische seit Generationen Eingeborene
Sich natürlich überlegen zu fühlen qua
Seiner irgendwie rassischen Abstammung
Dabei heilt der generationenlange Stamm
Den zufälligen Geburtsort eher als die real
Hier verbrachte Zeit denn mit nun 21 Jahren
Lebe ich länger hier als viele echte Berliner
Käme aber nie auf die Idee einer zu sein
Lieber bleibe ich Beobachter als Flaneur
Von diesem seltsamen märkischen Stamm
Der sich durchgehend für hochgeboren hält
Seine Großzügigkeit für Kleinigkeiten gerne
Öffentlich preist warum entsprechende Clubs
Hier ein anderes Leben führen als etwa in
Hansestädten wo dezente Spender sich
Lieber zurückziehen damit nur hinter
Vorgehaltener Hand über sie geredet wird
Wofür die Berliner gerne einen Orden wollen
Den sie doch mindestens ihrem Glauben
Nach als Gönner der Menschheit verdienen
Wenn sie zum Schulfest eine halbe Flasche
Ketchup ganz kurz nach Ablauf spendeten
Aber da alle hier so sind und keiner einen
Zu ernst nimmt auch in seinem eitlen
Bedürfnis als großer Gönner zu wirken
Um sich nach Zweifuffzich für die Armen
Noch Austern im KaDeWe zu gönnen weil
Es ja nach all dem wirklich verdient ist
Auch mal an sich zu denken und so ist
Der Berliner Regen ganz wunderbar
Weil er viel Raum gibt sich mit sich
Zu beschäftigen statt andere noch
Bewundern oder loben zu müssen
Was keiner hier jemals gerne tut
Würden sie lesen gar noch Gedichte
Könnten diese Tage lehrreich werden
So gehen sie vor dem Spiegel vorbei
Weil wo siehste was schönes wenn es
In Berlin gerade irgendwo regnet was
Selten heißt überall denn wenn der
Süden halb absäuft scheint am Berg
Gern noch die Sonne während wo es
Hier heftig regnet alles Schlechte von
Westen nur kam was auch für die
Guten Randbezirke westlich gilt denn
Dort ist westlich schon Brandenburg
Und was willste da noch erwarten so
Kommen wir hier vom Regen in die
Traufe und sind alle am Ende nass
Was auch sein gutes haben kann

jens tuengerthal 15.9.21

Großstadtnähe

Großstadtnähe

Du kannst in Berlin einsam sein
Verloren im Moloch der Großstadt
Aber du musst es nicht sein wenn
Du dich in deinem Kiez irgendwo
Vor ein Café setzt kommt wer oder
Schreibt dir eine Nachricht und schon
Werden graue Tage wieder heller
Natürlich interessiert keine Sau hier
Was wirklich mit dir ist aber wenn
Du gegen idiotische Tipps kämpfst
Ringen musst zu Wort zu kommen
Weil die dir Trost sprechen so oft
Mehr Sorge haben nicht auch zu
Wort zu kommen dann bist du schon
Abgelenkt genug nie mehr zu leiden
Selig später deine Ruhe zu haben
So spendet die Großstadt Trost
Zwischen Wein und Wodka gerade
Durch die Relativierung denn jede
Muss ihr schlimmeres Unglück noch
Zur Bekräftigung ihrer Glaubwürdigkeit
Ausmalen bei gleichzeitiger Versicherung
Es ginge ja nicht um sie sondern allein
Um dich der aber ja froh sein könnte
Die endlich los zu sein denn sie hätten
Zwar keine Ahnung was los wäre aber
Wüssten schon wie sowas läuft und da
Könnte ich doch selig sein es so schnell
Hinter mir zu haben weil jeder Tag mehr
Wäre nur Quälerei gewesen was dich 
Nun zwingt die zu verteidigen die dich
Eigentlich gerade sehr genervt hat aber
Das ist eben Berlin manchmal verdreht
Es alles und so wird am Ende es gut so
Oder doch zumindest relativiert weil
Sich immer eine findet die es noch
Besser weiß und dir sagt wie es ist
Mit dir und deinen bloß Gefühlen
Dabei betrinken sich die anderen gern
Fordern dich zum mitmachen auf was
Dir eigentlich völlig fern noch lag aber
Wer will schon so asozial immer sein
Gerade wenn der Nähe mal bedürftig
Woran du sehen wie messen kannst
Wie sehr sie sich dein Leiden doch
Zu Herzen nehmen was Anteilnahme
Auf berlinisch ist aber so aufregt wie
Ablenkt dass alles vorher danach
Schnee von gestern und egal ist
Berlin halt musst du lieben oder
Gehen fragt sich nur wohin

jens tuengerthal 15.9.21


Dienstag, 14. September 2021

Liebeswege

Liebeswege

Die Wege der Liebe sind manchmal
Seltsam verwirrend für einen Mann
Von wohl schlichtem Gemüt der auf
Das Wort vertraut aber vielleicht ist
Genau das der Schlüssel um das
Ewig rätselhafte andere Geschlecht
Zu verstehen wie es ist wenn es
Je etwas logisch zu verstehen gibt
Nicht die Beschwörung des einen
Mit dem Gegenteil rechnen lässt
Wie es alle Erfahrung bestätigt
Warum sich Mann auf das eine
Naiv noch vertrauend besser
Auf das Gegenteil einstellt was
Wie immer irgendwann kommt
Wenn du am wenigsten damit
Rechnest aber berechenbar
Möchte natürlich keine sein
So gibt es wohl kein Rezept
Sich auf den richtigen Weg
Einzustellen wir können nur
Versuchen mit dem zu leben
Was gerade ist egal wie zählt
Am Ende glücklich zu bleiben
Darum nichts zu nah zu lassen
Was als schwankend erkannt
Nur verpassen wir ohne mehr
Als wir mit riskieren warum ich
Eher planlos so weitermache
Wie immer weil der liebende Mann
Ewig unbelehrbar bleibt
Vielleicht ist es gut so

jens tuengerthal 14.9.21

Schwankungskontinuität

Schwankungskontinuität

Das einzig sichere in der Liebe
Ist die Schwankung der Gefühle
Darin ähnelt sie auch dem Sex
Rein raus geht immer irgendwie
Sagt aber noch nichts darüber
Aber mehr ist mal oder auch nicht
Verlass ist auf nichts aber das
Zumindest kontinuierlich noch was
Eine Abwechslung im Leben ist
Auf die ich gerne verzichtete für
Kontinuierliches Glück oder ein
Postorgiastisches Wohlbefinden
Aber wer nicht auf langen Wegen
Dort gemeinsam hinritt wird kaum
Je ganz oben ankommen fällt mir
Dabei ein und so nehme ich die
Eben Schwankungskontinuität als
Teil der Natur und bin froh wenn ich
Nicht real diese Wellen reiten muss
Manche suchen solche Erlebnisse
Andere lieben einfach denk ich der
Lieber im Strandkorb liest als auf
Einem Segelboot nur zu kotzen
Neugierig wie das Leben weitergeht
So lange das Herz noch schlägt
Schwankt es ja auch hin und her
Im auf und ab der Kammern dazu
Solange wir es mitnehmen ist es
Teil der Bewegung aller Natur
Wer sich dagegen stellt wird schnell
Von den Wogen der Liebe erschlagen
Ist mir heute viel zu gefährlich
Lieber mit der Welle gelassen gehen
Alles übrige bringt die Zeit von allein
Wer sich gegen die Strömung stellt
Wird irgendwann weggespült aber
Sich tragen lassen wie es ist hilft
Dabei sein Lächeln zu behalten
Sieht am Ende zumindest besser aus

jens tuengerthal 14.9.21

Biographisches

Biographisches

Heute biographisches gelesen über
Andere Autoren die sich auch plagen
Mit Worten und dem Sein als Dichter
Was ja nie wirklich was war aber doch
Hinterher in seltenen Fällen viel gilt
Warum manche noch immer hoffen
Einige der wenigen zu werden die
Nicht im Meer überflüssiger Bücher
Untergehen über die vielleicht noch
Irgendwann wer sogar biografisches
Zum besten geben will um sich so
Einen Namen an ihnen zu machen
Lese als Kulturgeschichte gerne mal
Biografisches gelegentlich sogar als
Auto mit Anhang weil es hilft sich im
Meer der Worte zurechtzufinden wie
Verwirrte Vorgänger auch die noch
Litten wie wir vor zu langer Zeit bis
Wir uns damit abfinden so zu sein
Wie keiner sein wollte aber eben
Zu müssen weil die Worte da sind
Die Geschichte oder Vers werden
Wollen um als solche zu sein wie
Wir die immer noch da sind aber
Ohne Bedeutung neben dem was
Erzählt werden muss warum die
Echten Leser Happenings wie es
Lesungen sind selten überschätzen
Aber eine Freude ist es dann doch
Sich für Momente weniger einsam
Als Buchstabenschubser zu fühlen
Dann ist es wieder wie immer aber
Manchmal erinnere ich mich daran
Wenn das nicht reicht nehme ich
Biografische Kulturgeschichten dann
Kommt das Gleichgewicht wieder
Bis der Kopf zu schwer wird aber
So ist das eben als Dichter wer mit
Wasserkopf auf kleinen Füßen steht
Muss die Arme manchmal ausstrecken
Um nicht im Lärm umzufallen

jens tuengerthal 14.9.21

Wahlkämpfchen

Wahlkämpfchen

Zum Wahlkampf gehört auch Kampf
Damit in der Konfrontation deutlich
Wird wer für was womit steht statt
Sich nur ununterscheidbar noch
Anzusäuseln mit aller Höflichkeit
Hier muss keiner zensiert werden
Der völlig daneben liegt auch wenn
Randgruppen wie der III. Weg nicht
Wirklich ernst genommen werden
Von den meisten Bürgern macht
Ihre hässlich gewalttätige Art doch
Deutlich wohin es mit ihnen geht
Sie darum zu zensieren wäre falsch
So falsch wie deren Wähler alle wie
Die der AfD für Nazis zu erklären
Während Linke doch als aufrechte
Antifaschisten nicht so schlimm wären
Hier besteht ein Ungleichgewicht ohne
Jede Logik oder Notwendigkeit noch
Mit dem wer die Mitte stärken will
Statt Radikale zu stärken lieber
Offen umgehen sollte denn Blindheit
Auf einem Auge kann im Verkehr
Schnell tödliche Folgen haben
Sind diejenigen schlimmer die den
Antifaschistischen Schutzwall einst
Errichteten oder jene welche noch
Die Verbrechen voriger Diktatur gerne
Verharmlosen darum ist es gut wenn
Die Freiheit verteidigt wird auch wo
Sie völligen Idioten zu gute kommt
Wo alles verschwimmt hat keiner
Mehr die Wahl wohin es geht was
Allerdings zur bloßen Leitung der
Verwaltung besser passte als das
Theater was Wahlkampf heißt der
Aber wenn er Bedeutung haben soll
Nicht auch noch zensiert werden darf
In zwei Wochen ist der Unsinn vorbei
Vielleicht sollten wir noch überlegen
Ob wir mit Polen nicht lieber Sachsen
Gegen Ostpreußen eintauschen oder
Pommern was vielen besser täte die
Noch nicht in ruhiger Mitte ankamen
Welche dies Land erfolgreich macht
Unklar nur was aus Berlin würde der
Insel des politischen Aberglaubens
Wo jeder sein kann wie er will weil
Sich keiner um ihn kümmert außer
Er wird Schrebergartenpartei was
Berliner so sehr interessiert wie
Ihre elenden Haustiere die nie die
Freiheit kennenlernen was vielleicht
Auch so ein Berliner Problem ist

jens tuengerthal 14.9.21