Donnerstag, 20. Mai 2021

Liebeserfüllung

Liebeserfüllung

Als ich über erfüllte Lust schrieb
Dachte ich an die erfüllte Liebe
Ohne zu wissen ob es wirklich
Etwas miteinander zu tun hat
Auch wenn es mit Liebe immer
Am schönsten ist irgendwie aber
Gibt es erfüllte Liebe wie den
Erfüllenden Sex und ist diese
Dann auch nach dem Höhepunkt
Was immer das dabei sein soll
Vorbei oder geht es dann erst los
Weil sich fragt was nach der ersten
Großen Euphorie übrig bleibt wie
Für einen erfüllenden Alltag tauglich
Oder ist Alltag schon ein Gegensatz
Von erfüllter Liebe weil sich dort die
Kleinigkeiten mit Gewohnheiten treffen
Um unsere schlechtesten Seiten zu
Offenbaren die Liebe gern übersieht
Vielleicht ist es normal dass Liebe
Endet wenn sie schönste Erfüllung
Gefunden und wir halten einfach nur
Aus Gewohnheit daran fest weil wir
Uns von Geliebtem ungern trennen
Obwohl es mit der Erfüllung alles hatte
Was liebend an Gefühl so sein kann
Denke ich an frühere Lieben hätte ich
Vielfach schon eher gehen sollen weil
Der glückliche Zauber sich erledigt hatte
Ob dieser je bleiben kann oder dann
Eben in Beziehung wechselt die ich 
Auch schon über neun Jahre gelebt
Was darin an Liebe übrig noch ist
Wäre oft eine berechtigte Frage die
Der Schutz der Familie wie die stets
Aller Gewohnheit immanente Trägheit
Aber besser verbieten warum wir die
Es über viele Jahre schaffen feiern
Ob eine lebenslange Beziehung erst
Die Erfüllung der Liebe ist wage ich
Nach allem was aus der Praxis mir
Bekannt ist zumindest zu bezweifeln
Die größten und schönsten Gefühle
Gebiert die erste Erfüllung oder der
Schlimmste Liebeskummer egal wie
Unsinnig er uns mit wieder Vernunft
Scheinen mag bewegt er doch mehr
Im Herzen als Erfüllung auf Dauer
Dachte in mancher Beziehung ich
Wäre vollkommen glücklich bis dann
Ernüchterung und Erwachen kamen
Manchmal noch miteinander dann
War es Zeit zu gehen oder danach
Endete spätestens der Liebeskummer
Der Gedanke ein Leben zu teilen
In guten wie in schlechten Zeiten
Klingt schon ziemlich rührend find ich
Solange ich die Realität der immer
Irgendwie Kompromisse ausblende
Auch dabei gelassener geworden
Halte ich viele Wege für möglich
Doch während mir früher klar war
Dass ich immer zu zweit leben wollte
Weil es mir gut und richtig so schien
Frage ich mich heute eher ob das
Dem Wunder der Liebe nicht eher
Abträglich ist weil die Gewohnheit
Den Zauber durch Genervtheit bald
Ersetzt aber sich gelegentlich freuen
Dafür eine schöne Welt uns erhält
An der wir uns ohne die Abnutzung
Im Alltag eher erfreuen können was
Als Lebensmodell vieles für sich hat
Die Liebe besonders noch erhält aber
Abgesehen von solchen Formen der
Beziehung fragt sich immer noch ob
Eine erfüllte Liebe bereits vorbei ist
Wir immer gehen sollten wenn es am
Schönsten ist der Erinnerung wegen
Die jedes zu lange schnell entstellt
Wie oft höre ich Paare in Trennung
Schlecht über den Partner reden
Was immer gute Gründe auch hat
Dachte ich auch schon gelegentlich
Nach allem was ich durch Frauen
Nicht nur emotional schon erlitt aber
Glücklicher macht es mich immer
Mit einem Lächeln zurückzuschauen
Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne
Wie Hesse einst so schlecht reimte
Dass ihm sein Dauerbrenner später
Höchst peinlich eher war aber das
Mag dahinstehen doch könnte es
Für die Zukunft lehren lieber zu gehen
Bevor der Zauber endet um immer
Lächelnd an das Glück zu denken
Bevor es zum Kompromiss wird
Aber wie bei allen guten Theorien
Wird erst die Praxis ihre Wirkung
Beweisen oder widerlegen in der
Viel dafür spricht dass auch ich
Aller Erfahrung zum Trotz lieber
Halten möchte was gut scheint
Dafür Kompromisse eingehe die
Irgendwann bestätigen eine Liebe
Die Erfüllung fand hat sich erledigt
Aber ob die Hoffnung oder ich
Zuletzt sterben ist dabei noch
Nicht ausgemacht

jens tuengerthal 20.5.21

Lusterfüllung

Lusterfüllung

Warum finden so wenige Menschen
In der Lust die große Erfüllung von
Befriedigung ganz zu schweigen
Ist es die religiöse Moral die nicht
Erst seit der Erfindung der Geschichte
Von Adam und Eva Sexualität bannte
Um Macht über den Geist zu haben
Der befriedigt keine Götter braucht
Weil er quasi himmlisches Glück
Ganz irdisch schon erfährt wie
In seinem ökonomisch gewollten
Besitzstreben sich beschränkt weil
Kein Ding je das Glück ersetzt den
Befriedigender Sex mit Gefühl uns
Schenkt und darum nicht mehr die
Gesollte Gier wach hält die uns nach
Mehr streben lässt statt gelassen nur
Das Glück Befriedigung zu schenken
Wie miteinander zu genießen erkennt
Die in sich ruhen kann statt in ewiger
Konkurrenz oder noch Kampf sich mit
Statussymbolen um Schwanzeslänge
Übertreffen zu wollen in gewöhnlich
Geistloser Lächerlichkeit die am Ende
Auch die Begattung zur bloß schlichten
Rammelei macht die immer mehr will
Weil keiner sich erkennt oder findet
Die zufällige Entleerung an Flüssigkeit
In wechselnde Körper Onanie nur ist
Deren Ergebnis fremd abgelegt wird
Aber fern der großen Erfüllung ist die
Selbstlos schenkt um eins zu sein
Schönstes Geschenk genießt als
Miteinander nicht als gezählten Erfolg
Wie sehr liegt diese kollektive Inkompetenz
Sich miteinander zu befriedigen noch an
Der Unkenntnis über die komplexere
Weibliche Sexualität die zwar zentral
Am nervus pudendus hängt was die
Mechanik beim Sex betrifft wovon
Auch zu wenige bisher noch wissen was
Ein wichtiger Schlüssel zum Glück ist
Viel mehr aber noch am unbeschreiblich
Komplexen Gefühl von Frau dabei weil
Eine stimmungslose Massage auch der
Klitoris oder des Nervs an anderen Stellen
Seiner Ausläufer keine Befriedigung schenkt
Es auf Ort Moment und Stimmung dabei
Mehr oft ankommt wie auch Vertrauen
Als auf den mechanischen Akt allein
Der nur auch nötig ist und entsprechend
Nicht nach Schema sondern allein nach
Stimmung reagiert warum was richtig ist
Keiner allgemein sagen kann es doch
Vielmehr auf alles ankommt wofür du
Mit möglichst Sensibilität erst ein Gefühl
Entwickelst Übung den Meister macht
Die erfüllende Gelassenheit schenkt
Sicher liegt es auch am Rollenverhalten
Bei dem Männer sich immer noch für
Potenter oder sexuell aktiver halten
Dabei ist ihr Geschlechtsorgan dem
Der Frau schon nach der Natur weit
Unterlegen was überkommene Muster
Lange verdeckten und damit auch
In Gang wohl brachten was heute
An unerfüllter Lust gelebt wird von
So vielen die sich nur ineinander selbst
Befriedigen oder gar keine Befriedigung
Finden können weil das Bewusstsein so
Sehr fehlt wie die organische Kenntnis
Wo es noch mit Moral überlagert wird
Steht dem Glück viel mehr im Weg
Es hat vielfältige Gründe warum so
Viele Menschen keine Erfüllung beim
Sex wie miteinander finden können
Aber der Schlüssel dazu ist hier ein
Doppelter aus Gefühl und Verständnis
Für das physisch nötige wie psychisch
Gebotene um sich wohl zu fühlen wie
Fallen lassen zu können also sich ohne
Vorbehalte und Erwartungen zu begegnen
So bedarf die Erfüllung des Gleichgewichts
Von Geist und Körper auch beim sexuellen
Also körperlichen Akt der nicht nur Rammeln
Sondern eine Vereinigung sein soll die sich
Erfüllung schenkt statt sich zu befriedigen
Wird sie so zum schönsten Geschenk was
Viel mit Gelassenheit bei sich zu tun hat
Die auf dieser Basis erst schenken wie
Der anderen Gabe annehmen kann
Was sich nun fast spirituell nach einem
Gottesdienst der Lust anhört ist einfach
Ohne alle Transzendenz eine Achtung
Der Natur im Gleichgewicht die sich
Bei jeder Begegnung ausbalanciert

jens tuengerthal 20.5.21

Postreligiös

Postreligiös

Der geistige Aufbruch mit Nietzsche
Wie die Suche nach dem Übermenschen
Also der sieghaften Steigerung des Seins
Bewegte viele Geister zu Anfang
Des 20. Jahrhunderts und immer noch
Wird der von Hitler angewandte Geist
Natürlicher Herrschaft die in seinen
Eher schlichten Rassismus mündete
Von manchen euphorisch gesehen
Dabei war dieser erste Versuch einer
Postreligiösen Moral auf Basis eines
Schlichten Biologismus schon Unsinn
Als die Bewegung begann und führte
Zum erwartbaren Ziel der Ausgrenzung
Es gibt keine natürliche Ungleichheit
Die als neuer Kult der Eliten so falsch
War wie alle einseitige Beurteilung der
Menschlichen Gesellschaft die nie nur
Das eine oder andere ist sondern eher
Mehr das Verbindende suchen muss
Um miteinander klar zu kommen dabei
Ist moralischer Maßstab immer noch
Für jeden Menschen an jedem Ort der
Kategorische Imperativ um eine gute
Wie gerecht funktionierende Ordnung
Zu finden die keinerlei transzendente
Begründung mehr braucht auch wenn
Die Gründe des Gewissens als einzige
Grundlage manchen in ihrem Glauben
So scheinen mögen was jedem frei steht
Ist der einzig unwiderlegbare Maßstab
Der KI um ungeachtet lokaler Riten
Immer und überall miteinander in Frieden
Leben zu können und nicht umsonst sah
Kant den Ewigen Frieden als eine mit
Gutem politischen Willen realisierbare
Ordnung an wenn es sicher auch den
Führern vieler Staaten widerstrebt sich
Vorzustellen dass die Ordnung nicht an
Ihren Regeln und Gesetzen liegt sondern
Im einzelnen allein angelegt ist ohne
Dazu höhere Mächte als Begründung
Einer Moral noch zu bedürfen so ist der
Versuch Nietzsches den Tod Gottes als
Moralische Instanz infolge einer immer
Globaleren industriellen Gesellschaft
Durch ein gottähnliches Ideal vom
Übermenschen zu ersetzen logisch
Zum Scheitern verurteilt gewesen
Weil in ihm der Wahn des Einzelnen
Über dem immer Maßstab der Toleranz
Die das Miteinander erst ermöglicht
Stehen soll und an der immer Fehlbarkeit
Des unvollkommenen Menschen mit seinem
Beschränkten Horizont scheitern musste
Der Rausch derer die auf Nietzsches Spuren
Den Übermenschen suchten und in sich
Nach ihrem Horizont finden wollten ist wohl
Allzu menschlich wie sein Scheitern auch
Warum eine künftige globale Gesellschaft
Postreligiös aber multilateral sein muss um
Der Situation jeweils gerecht zu werden
Dahin ist es wohl noch ein langer Weg doch
Sollte die Verwirrung des Übermenschen
Besser mit mehr Bescheidenheit künftig
Überwunden werden um miteinander so
Friedlich wie glücklich zu leben was kein
Ideal eines Einzelnen je erfüllen kann
Es gibt keine einfache Antworten mehr
Auf komplexe Fragen aber wir haben
Mit dem KI einen Maßstab der zumindest
Für alle taugt warum nach ihm zu streben
Aufgabe genug für die Zukunft sein sollte
Eine freie postreligiöse Ethik zu finden
Weil kein Aberglaube je dem KI genügt
Dieser nur Brücke zur Freiheit sein kann
Dessen der nichts über sich erkennt aber
Sein Handeln an seinem Gewissen prüft
Also aufgeklärt und frei handelt denn das
Ziel der Freiheit durch Aufklärung bleibt
Der verlässlichste Weg in die Zukunft

jens tuengerthal 20.5.21

Liebessorge

Liebessorge

Will sich Liebe sorgen
Oder lieber sorglos sein
Ist Kümmern liebevoll
Oder schon übergriffig
Gibt es klare Grenzen
Oder ist Liebe grenzenlos
Versorgt Liebe sich ganz
Oder schenkt sie Freiheit
Fesselt Liebe aneinander
Oder verleiht sie Flügel
Ist Liebe eine Gratwanderung
Ohne sicheres Wissen je
Vielleicht kann sie alles sein
Solange es mit Liebe geschieht
Selten ist viel übrig sofern für
Liebe sei nicht käuflich heißt es
Von welchen die es besser wissen
Aber das wertvollste zugleich
So hat auch in der Liebe alles
Seinen Preis vermutlich aber
Nachfrage und Angebot sind
Dabei so wenig alles wie sonst
Jede neue kann größer sein
Aber keine gleicht der anderen
Warum Vergleich unmöglich ist
Auch wo voller Liebe erwartet
Wer aber unmögliches fordert
Verpflichtet keinen zur Leistung
Lehrt uns das Schuldrecht was
In der Liebe keine Anwendung
Finden kann da Gefühle nicht
Einklagbar sind werden sie im
Falle des Abhandenkommens
Selten als vermisst gemeldet
Außer in Versen der Dichter
Die wenn sie es beklagen aber
Oft weniger dicht sind als betroffen
Was ihr Urteil nicht objektiv macht
Bei Gefühlen dahinstehen kann
Diese verbale Auslaufmodelle sind
Womit sich viele identifizieren aber
So ist das eben mit der Liebe und
Wem das verrückt erscheint kann
Beruhigt sein nicht verliebt zu sein
Die übrigen sorgen sich vermutlich
Egal was sie wollen sollten weiter
Um ihre Liebe die nie ihre sein wird
Was sie natürlich nicht wollen sollten
Aber wer weiß schon was wirklich gilt
In der Liebe und für immer zumindest
Für den Moment so scheinen will doch
Braucht sich keiner Sorgen zu machen
Die Natur regelt es schon von alleine
Viel Verstand führt selten weiter dabei
Liebe kann dennoch alles aber wer
Daran zweifelt ist von der Sorge frei
Vor Liebe schon verrückt zu sein
Und so ist am Ende wieder alles gut
Mit oder ohne Liebe dabei
Kein Grund zur Sorge

jens tuengerthal 19.5.21

Mittwoch, 19. Mai 2021

Kulturtour

Kulturtour

Wieder eine schöne Kulturtour
Erlesen in wechselnden Bänden
Zwischen Find de Siècle und dem
Aufbruch in neue Welten zu Beginn
Des Jahrhunderts am Mont Verita
Am Lago Maggiore wo sich freie
Menschen Gusto Gräser folgend
Mit Hermann Hesse und vielen
Anderen fanden die dort eine neu
Auch geistige Bewegung jenseits
Alter Religiosität suchten während
Zuvor noch die alte Elite in Paris
Von Samuel Pozzi bis Sarah Bernhardt
Durch Amerika tourte noch die große
Städtische Hochkultur zelebrierten
Stiegen die Künstler am See aus die
Auf sich gestellt die große Freiheit
Im geistigen wie im sexuellen suchten
Mit der Natur im Einklang leben wollten
Hatten Pozzi und Oscar Wilde zwar im
Sexuellen auch vieles probiert wie die
Alten Grenzen überschritten mit ihren
Liebschaften aber waren doch eher
Als Gentleman und Dandy der alten
Schule der Stadtkultur verbunden
Während die Künstler am Berg den
Ausbruch wagten im ganzen Leben
Auf sich gestellt in der Natur lebten
Teils ohne jeden Luxus dabei aber
Was sie zum Überleben brauchten
Selbst schufen und zugleich sich
Etwa im Tanz von alten Formen
Völlig lösten um freien Ausdruck
Aus sich selbst lustvoll zu finden
Was eine neue Quelle der Kunst
Werden wird die den Mensch in
Seiner Natur sucht wofür sie ganz
Bewusst mit dem gewohnten bricht
Wie es später auch die Hippies taten
Die vielfach durch Hesses Bücher
Dabei inspiriert wurden was ein
Sehr spannender geistiger Bogen ist
Der sich zwischen Julian Barnes
Der Mann im roten Rock über Pozzi
In seinem kulturellen Kontext und
Peter Watsons Zeitalter des Nichts
Das sich um den geistigen Umbruch
Nach Nietzsche rankt nach dem Gott
Keine Gewissheit mehr war was die
Frage nach den Grundlagen unserer
Moral wie der Sitten für viele neu stellte
Die ihren Kant nicht aufmerksam lasen
Der die höhere Instanz für das Gewissen
Längst entbehrlich macht aber bis heute
Rankte sich vieles um den Übermenschen
Bis zu den Verwirrungen im Dritten Reich
Die eine ganz seltsame Mischung aus dem
Zurück zur Natur Gedanken mit kranken
Rassischen Theorien als Grundlage hatten
Wovon wir uns zum Glück entfernt haben
Spannend aber war bei der heutigen Tour
Der Bruch zwischen der Stadtkultur die
Nach feinster Perfektion strebte und dem
Zurück zur Natur am Mont Verita die sich
Von alter Religion lösen wollte aber dabei
Zugleich neue spirituelle Pfade suchte
Also mit dem Nichts nicht leben konnte
Was schon in der Freiheit von Kant die
Alles am Gewissen des aufgeklärten
Menschen misst der sich also aus der
Selbstverschuldeten Unmündigkeit
Befreite und selbständig entscheidet
Lange schon angelegt war
Vielleicht hätte Kant richtig gelesen
Manch Grauen verhindern können
Die Stadtkultur des Fin de Siècle war
Durch die alten Eliten des Adels
Teilweise noch religiös geprägt
Auch wenn sie dies für sich eher
Frei auslegten um ihr Glück dabei
In höchstmöglicher Perfektion zu
Finden hinter sich aber auch die
Ganz gewöhnlichen menschlichen
Abgründe offenbarte sobald dort
Große Gefühle im Spiel waren was
Bei den Romantikern hier wie dort
Parallelen wieder offenbarte was
Für die Überwindung aller Grenzen
Im sexuellen genauso galt wobei
Vom Trieb geführt Menschen eher
Vielleicht näher an ihrer Natur sind
Ob sie nun in dieser leben oder sich
Im hochkultivierten Umfeld der Lust
Auf gleiche Art wiederum hingeben
Wozu Aleister Crowley der Okkultist
Am Mont Verita Varianten erfand die
Spirituelles mit Missbrauch verbanden
Um beim Hokuspokus Befriedigung
Zumindest zu finden bei denen die
Rituale seines O.T.O-Ordens genau
Das realisierten was den Templern
Nur in Sagen angehängt wurde aber
Dem Geschmack von Oscar Wilde
Sicher nicht fern gelegen hätten
Am Ende der erlesenen Kulturtour
Vom 19. ins 20. Jahrhundert zeigen
Sich radikale Unterschiede aber auch
Parallelen weil sich unsere Natur als
Sexuelles Wesen eben nicht ändert
Egal in welcher Umgebung die wir
Darum mit Abstand betrachtet nicht
Überschätzen sollten weil wir als
Menschen in allen Brüchen doch
Bleiben wie wir sind

jens tuengerthal 19.5.21

Giffaway

Giffaway

Franziska Giffey trat nun doch zurück
Nach monatelangen Skandälchen um
Ihre Doktorarbeit aber will gern noch
Kandidatin sein um Bürgermeisterin in
Berlin zu werden da schadet ein kleiner
Skandal bei der Promotion doch nicht in
Unserer ohnehin hart gesottenen Szene
Wird auch das noch durchgehen meint
Eine SPD die mit wechselnder Koalition
Schon zu lange die Spitze abonnierte
Als dass sie noch kritikfähig wäre
Halte Franziska Giffey für absolut
Zuverlässig und eine gute Kandidatin
Das beste was Berlin passieren könnte
Zumindest angesichts der Auswahl
Doch nun hat die CDU die Chance
Zum Sieg wenn sie der Gescheiterten
Eine erfolgreiche Kulturministerin aus
Merkels Kabinett auch entgegenstellt
Statt altkorrupte Teppichhändler noch
Denn wer glaubt zur Ministerin genüge
Die eigene Glaubwürdigkeit nicht mehr
Aber für Berliner Bürgermeisterin reiche
Es noch irgendwie doch hat wohl nicht
Verstanden wie wichtig sich die Berliner
Gerne nehmen aber es wäre ja auch
Seltsam gewesen wenn die SPD es
Schaffte eine Frau an die Spitze zu
Bringen ohne sie zu beschädigen
Da können sie Wahlkampfgeschenke
Machen wie sie wollen mit einer im
Skandal zurückgetretenen Ministerin
Gewinnst du in Berlin keine Wahlen
Giffey ist auch als Giveaway erledigt

jens tuengerthal 19.5.21

Dienstag, 18. Mai 2021

Systemfrei

Systemfrei

Kein System wollte Paul Valéry bauen
Sein System sei er und in dieser auch
Radikalen Selbstbetrachtung knüpft er
An Michel de Montaigne an der ebenfalls
Wie er im Vorwort seiner Essays der
Leserin verkündet sich zum Gegenstand
Seiner Betrachtungen macht warum
Diese keinen Grund hätten sich mit
Einem so belanglosen Thema was
Höchstens für seine Freunde wie die
Familie vielleicht relevant wäre noch
Weiter zu beschäftigen so sie es dann
Dennoch tun habe er sie zumindest
Gewarnt weil es um nichts sonst
Gehen wird als seine Gedanken was
Auch gegen Ende der Renaissance
Im Zeitalter der Glaubenskriege noch
Ein radikal neuer Individualismus war
Der den Blick nach innen wendet ohne
Gleich das große Erkenne dich selbst
Des Orakels von Delphi auszusprechen
Vielmehr bescheidener auf das schaute
Was ihm nah war und er erkennen konnte
Moralisch hat diese Maßstab dann
Kant im kategorischen Imperativ zur
Sittlichen Perfektion in Freiheit gebracht
In dem der aufgeklärte Mensch sein
Handeln stets am eigenen Gewissen
Prüfen soll um zu wissen was zu tun ist
Noch weiter in der Freiheit ging dann
Der jungehegelianer Max Stirner der
Seinen Einzigen der auch sein einziges
Werk blieb seine Welt als Ich ganz auf
Sich stellen lässt was zeitgleich mit
Seinem Kommilitonen Karl Marx als
Radikaler Egoismus galt aber so den
Individualanarchismus begründete der
Wie der nach Kant sittlich handelnde
Kein Gesetz mehr über sich anerkennt
Dann kommt ein halbes Jahrhundert
Später ein Paul Valéry als Dichter der
In seinen Cahiers eher als Philosoph
Gelesen werden will aber wie es
Der Titel schon verrät nur seine
Gehirnwiese abgrast um dort alles
Zu finden was andere später ein
System nennen wollen um ihn klar
In eine Schublade einzusortieren
Doch macht Cahiers der etwa in der
Affäre Dreyfuss die Armee verteidigte
Im Gegensatz zu seinem engen Freund
André Gide was sie nicht entzweite
Weil Valéry keinem System folgte
Genau was er in sich findet so
Wie er sich und seine Überzeugung
Dazu machte um frei zu bleiben als
Einer der wichtigsten französischen
Philosophischen Autoren des daran
Reichen 20. Jahrhunderts der sich
Aber in keine Schublade je stecken ließ
Und so die Freiheit für sich verteidigte

jens tuengerthal 18.5.21

Liebesdauer

Liebesdauer

Wie lange dauert eine Liebe
Was gibt ihr Bestand oder ist
Wechsel und Entwicklung Teil
Unserer Natur die einen ganz
Natürlichen evolutionären Weg
Auch emotional stets durchläuft
Der vom Wechsel lebt wie dabei
Zwischen Leben und Tod sich an
Den Polen des Seins orientiert
Etwas in mir hat große Sehnsucht
Nach Dauer und Bestand aber
Ein anderes liebt auch den Wechsel
Weil jede neuen Zauber mir bringt
Doch hätte ich die Wahl würde ich
Alle Abwechslung auf die Dauer
Lieber aufgeben um anzukommen
Wie da zu bleiben bei der einen
Doch wie froh bin ich heute wenn ich
Bedenke welch Wundern ich begegnete
Weil weniger Dauer hatte als ich träumte
Die Natur ihren eigenen Weg gern geht
Dankbar für das was ist dennoch vom
Ende der Wege zu träumen um eben
Wie Liebende so gerne sich vorflunkern
Beieinander anzukommen ist paradox
Was zur Liebe irgendwie passt aber
Den Umgang mit ihr nicht erleichtert
Doch vielleicht hilft es sich dessen
Bewusst zu sein um das eine oder
Andere wie es eben ist besser zu
Ertragen um das zu genießen
Was ist wie es ist ganz egal
Wie wir nun meinen sollten

jens tuengerthal 18.5.21

Literanatur

Literanatur

Betrachte die Welt zu gerne durch
Bücher und die Sicht ihrer Autoren
Fern liegen mir dabei Sachbücher
Nah dagegen gute Literatur worüber
Schon manche Diskussion entbrannte
Mit Naturwissenschaftlern die unsere
Welt gerne allein wissenschaftlich nur
Betrachten was ihnen manches wohl
Verschließt was sonst so nahe läge
Lese eigentlich nie Sachbücher weil
Sie literarisch völlig uninteressant sind
Sehen wir von historischen Sichten
Auf die Welt ab die aber Geschichte
Eher erzählen als Fakten über das
Was sein soll zu berichten auch wenn
Dies den Horizont erweitern kann
Finde ich es ästhetisch meist eher
Unerquicklich mich durch Schriften
Von Naturwissenschaftlern zu quälen
Die mir die Welt erklären wollen wie
Sie aus ihrer Sicht nachweislich sei
Was mir schon vom Ansatz her eher
Missfällt als mich begeistern könnte
Der Teil ist der mich bei Humboldt
Noch stets am meisten langweilte
Welch Illusion ist es zu meinen es
Gäbe eine richtige Sicht die uns
Die Welt für alle Zeit erklärt wie oft
Widerlegt die Wissenschaft sich in
Kurzen Zyklen selbst wieder doch
Gehöre ich nicht zu den Zweiflern
Am wissenschaftlichen Arbeiten
Noch am Erkenntnisgewinn durch
Diese Methode der Betrachtung
Jedoch halte ich das Bewusstsein
Des immer beschränkten Horizonts
Für wichtiger als die Besserwisserei
Spannend ist dazu die Betrachtung
Etwa von Dantes Göttlicher Komödie
Als nicht euklidische Weltsicht die
Noch aus mittelalterlichem Schauen
Die Welt anders sieht als Newton wie
Aufklärung es in unser Denken brachte
Sich damit aber erstaunlich nah zum
Einsteinschen Weltbild begibt was den
Raum und seine Beziehung zur Zeit
Wie den Wesen in ihm neu dachte
Ohne auf die Forschungen dazu die
Physiker und Literaten bereits 1979
Entdeckten und an die in der FAZ
Verdienstvoll zum Dantejahr erinnert
Wurde näher einzugehen weil es
Sonst schnell wieder nur zu typisch
Besserwisserisch naturwissenschaftlich
Klänge und den Rahmen der Verse hier
Die auch der Sprache huldigen sprengte
Ist mir doch wichtig die Bedeutung der
Literarischen Betrachtung der Natur
In der sich unsere Kultur dann spiegelt
Zu betonen weil so die eine Schönheit
Sich in der anderen wiederfindet beide
Als ästhetische Symbiose über sich
Hinaus wachsen als Genuss wie auch
Gewinn an Erkenntnis und Verständnis
So ist die wissenschaftliche Betrachtung
Der Natur in ihrer Nüchternheit sicher
Sehr verdienstvoll doch fehlt ihr meist
Gefühl und Sinn für ihre Schönheit wie
Die echte Liebe zur Natur im Beweis
Nie sichtbar wird aus Versen aber
Dem Wesen nach entgegenspringt
So gesehen kann die Literatur mit
Schönen Versen wie in feiner Prosa
Die Natur besser abbilden als spröde
Wissenschaft die in ihr Korsett gezwängt
Was erst nachweislich etwas macht
Warum die Dinge der Natur des Lukrez
Als Verse zur Teilchentheorie mir näher
Liegen als die Worte eines Newton oder
Humboldt die nur die Welt vermaßen
Doch genial und groß wird Alexander
Wo er den Blick schweifen lässt um
Die Zusammenhänge zu erkennen
Ist die Betrachtung der Natur in alten
Versen bei Lukrez und also Literatur
Für mich der rechte Weg zur Natur
Weil sich in der Betrachtung auch
Des Menschen Wesen und Genie
Als Teil umfassender Natur spiegelt

jens tuengerthal 18.5.21

Grünland

Grünland

Als Erik der Rote 982 aus Island floh
Weil er aus Gründen musste die hier
Keine Rolle spielen sollen nannte er
Die Insel Grönland und viele fragen
Sich bis heute wie er darauf kam das
Eisige Paradies grünes Land zu nennen
Dank des Klimawandels werden wir es
Vermutlich bald wieder wissen weil das
Eis auf Grönland schmilzt womit auch
Der Meeresspiegel um 7m ansteigt
Also das Meer wieder viel Land nimmt
Mehr Meer führt zu Abkühlung wie
Weiteren noch unklaren Entwicklungen
Etwa was von Friesland noch bliebe
Das Gleichgewicht wird unaufhaltsam
Durch menschliches Wirken gestört
Wollten wir etwas ändern noch am
Schmelzen grönländischen Eises
Müssten wir sofort zurück zum Zustand
Der Verschmutzung im 19. Jahrhundert
Was in Anbetracht der Massen die nun
Den Planeten besiedeln unmöglich ist
Doch sollten wir uns endlich unserer
Verantwortung bewusst werden auch
Wenn Grünland wieder grün wird ist
Damit noch kein Baum gepflanzt doch
Lehrt der Blick auf die Geschichte dass
Veränderung zum Leben wohl gehört
Kulturen im Meer versanken wie das
Sagenhafte Atlantis vermeintlich einst
Vielleicht wird über Amsterdam bald
Wie über früher Atlantis gesprochen
All dies wird auch mit Deichen wohl
Kaum mehr zu ändern noch sein was
Einen absehbaren Untergang auch
Der Geburtsstadt des Dichters Bremen
Sicher bedeuten wird wie des Nordens
Unseres Landes überhaupt auch wenn
Noch einiges in Deiche investiert wird
Gegen 7m Anstieg gibt es kein Mittel
Außer vielleicht die plattentektonische
Verschiebung im Untergrund von der
Wir bisher nur ahnen wie genau sie
Motiviert ist und abläuft die dann zu
Vulkanausbrüchen führt welche alles
Menschlichen Bemühen um Schutz
An einem Tag zunichte machen aber
So für Verdunkelung und Abkühlung
Sorgen könnten bis zu einer Eiszeit
Mit der wir mancher Sorge behoben
Doch bleibt all dies ungewiss
Wir wissen immer mehr über die
Komplexe Entwicklung des Klimas
Doch wenig noch über den großen
Zusammenhang aller Dinge der für
Manche Überraschung sorgen könnte
Wo Menschen alles schon aufgaben
Kommt es anders oder doch nicht
Was aber das bald wieder Grünland
Uns lehren könnte ist vorsichtiger mit
Komplexer Natur umzugehen wie uns
Weiter zurückzunehmen um nicht als
Auslöser von Entwicklungen die wir
Weder ändern noch aufhalten können
Alles noch schlimmer zu machen
Ein gut bewaldetes Grünland könnte
In 200 Jahren den Amazonas ganz
An Bedeutung noch übertreffen
Wald und vorsichtige Umsicht aber
Scheinen der Schlüssel zu mehr
Stabilität beim Klima zu sein denn
Ein grünes Grönland ist erstmal
Für alle an der Küste ein Grauen
Aber auch ein Schlüssel zur Zukunft
Die bei jedem vor der Tür anfängt
Machen wir unsere Länder grüner
Mit mehr Wäldern die Wald sind
Tote Holzfarmen helfen da wenig
Ob wir den Norden noch retten ist
Nach Jahrhunderten des Raubbaus
Eher unsicher aber wir könne nun
An unserem Lebensstil etwas ändern
Um die Chancen zu erhöhen die eine
Unaufhaltsame Veränderung bringt
Grün ist die Farbe der Hoffnung
Was immer aus Grönland wird

jens tuengerthal 18.5.21

Montag, 17. Mai 2021

Liebeszufrieden

Liebeszufrieden

Die hohe Kunst der Liebe ist
Zufrieden mit dieser zu sein
Sie als Schönste zu genießen
Weil alles anders sein könnte
Aber nicht muss da doch nun
Alles gut so ist und damit alle
Zufrieden bleiben wo sie sind
Nichts wird je besser höchstens
Anders was unzufriedener macht
Weiter suchen lässt statt sich
Zufrieden zu bescheiden um
Mit dem was ist was es ist
Einfach glücklich zu sein

jens tuengerthal 17.5.21

Liebesleben

Liebesleben

Schreibe von der Liebe meines
Lebens und meine die zu ihm
Was eher Philosophie mir scheint
Mit Lebenskunst dabei vereint
Als Liebeslyrik wäre aber es ist
Jene die Liebe die am Ende
Allein dauerhaft glücklich macht
Durch sie wurde ich ein Genießer
Sie wieder auszugraben als sie
Unter den Trümmern der Liebe
Völlig verschütt gegangen war
Ist die Archäologie des Glücks
Was ich nun abgestaubt wie
Frisch poliert hier bei mir habe
Für keine mehr aufgeben werde
Ist die Kunst glücklich zu sein
So bescheiden wie möglich um
Durch nichts erschüttert zu werden
Nicht mehr wollen zu müssen als
Diese Haltung voll Genuss zu teilen
Für ein zufrieden erfülltes Leben
Das tiefe Gefühl alles sei gut so
Wie die Welt zu umarmen weil
Sie ist oder die Sonne scheint
Auch im Regen oder Schnee
Ist die Liebe der ich nun immer
Treu sein möchte um glücklich
Für den Rest der Zeit zu sein

jens tuengerthal 17.5.21

Bescheidenheitsglück

Bescheidenheitsglück

Bescheidenheit sei eine Tugend
Predigen die älteren Moralapostel
Jugendlicher Leidenschaft die stets
Mehr will als die vor ihr vor allem
Dies schneller weiter tiefer höher
Wie meine Generation die nun alt
Langsam wird aber jung sein will
Nun haben wir mit Friday for future
Eine Generation die Bescheidenheit
Zur Rettung des Klimas fordert
Während wir Alten noch Angst
Vorm nötigen Wandel haben an
Gewohnheiten festhalten die nicht
Mehr in die Zeit passen die sich
Schlicht überholt sind aber ihren
Besten Ausdruck in den vor dem
Biomarkt parkenden Geländewagen
Findet weil sie gern im Grünen sind
Fahren sie was jenes zerstört und
Fliegen immer weiter weg um noch
Fernab Reste echter Natur zu finden
Noch belügen sie sich erfolgreich
Vom interessierten Marketing gesteuert
Über die Wahrnehmung der Wirklichkeit
Doch die Realität naht unaufhaltsam
In der kantsche Konsequenz zuschlägt
Unausweichlich offenbart wenn wir etwas
Retten wollen müssen wir alles ändern
Weniger werden weniger wollen vor allem
Weniger schaden in dem was wir alles tun
Da dies konsequent bedeutet am wenigsten
Schadet wer nicht mehr da ist wäre die
Größte Hoffnung wohl keine mehr doch
Bevor es soweit ist und wir uns schlimmer
Als Tiere je balgen um das was übrig blieb
Können wir zur Bescheidenheit zurück
Uns im weniger überbieten wollen wird
Der edelste Wettbewerb der Zukunft bis
Auch der letzte Mensch endlich begreift
Das höchste Glück liegt in Zufriedenheit
Die sich auf sich selbst bescheidet weil
Mehr als Befriedigung gibt es niemals
Sich darauf zu besinnen macht stark
Vor allem aber viel glücklicher als
Über Beschränkungen zu klagen
Denke ich glücklich mit weniger
Obwohl ich mehr Bücher als je
Um mich habe bleibe ich arm
Gewinne aber täglich Zeit
Die andere mühsam sparen
Aber ich gern verschwende

jens tuengerthal 17.5.21

Zufriedenheiter

Zufriedenheiter

Zufriedenheit erheitert sehr
Sofern wir uns ihr hingeben
Statt immer mehr zu wollen
Ganz genießen was ist was
Eine höhere Kunst ist als viele
Denken die nie im Moment sind
Sondern zwischen Erlebnissen
Hin und her hetzen um immer
Neue Höhepunkte zu erleben
Quantität mit Qualität in typisch
Erbsenzählerischer Gewohnheit
Verwechselnd denn glücklich ist
Wer Zufriedenheit erleben kann
Tief befriedigt sich genügt statt
Immer mehr zu wollen weil es
Auf Rekordsuche möglich ist wo
Einmal mehr als alles sein kann
Wenn alle damit zufrieden sind
Doch wurden Lust und Liebe zum
Leistungssport der Zufriedenheit
Nicht mehr kennt weil täglich neue
Rekorde zu überbieten sind nur
Weil wir es können statt einfach
Zufriedenheiter zu sein weil alles
Ist wie es ist und gut so was das
Rad einen Moment anhielte aber
Es könnte mehr wert sein denke ich
Beim Versuch mich zu überbieten
Lache darüber und tue nichts

jens tuengerthal 17.5.21

Liebesreise

Liebesreise

Schaue ich auf die Geschichte meiner
Lieben war ich auf dem Diwan mit ihnen
Schon an vielen Orten ohne je den Platz
Verlassen zu müssen und bedenke ich
Noch die Verschiedenheit der Charaktere
Eröffnet sich mir ein ganzes Universum
Sind Begegnungen mit Frauen die mir
Stets ein Buch mit sieben Siegeln blieben
Trotz genauer Erforschung der physischen
Grundlagen nie ganz verstanden wurden
Eine Reise zwischen himmlischen Höhen
Die sich nach Paradies auch anfühlen
Wie tiefster Hölle des Kummers die den
Einfühlsamen Mann oft fast verbrannte
Aber auch voll unbekannter Orte die erst
Langsam im Laufe des Lebens erkundet
Wie betreten werden durften um nach
Neuen Wegen zueinander zu suchen
Was oft komplizierter war als es im
Leuchten der Verliebtheit noch erschien
Die alles möglich machen wollte oder gar
Dachte für guten Sex wäre alles erträglich
Eine der wohl gefährlichsten Illusionen die
Meist zu langem schlechteren eher führte
Oder schlimmer noch Freiheit und Glück
Gegen Sex eintausche und dafür dann
Jahrelang Kontrolle und Misstrauen noch
Ertrug doch wer je in der Liebe reiste wird
Feststellen wie unterschiedlich doch das
Verständnis kulturbedingt sein kann auch
Wenn in Europa scheinbar alles gleich ist
Kann die Herkunft die Verständigung wie
Den Konsens unnötig erschweren weil
Was dem einen unmöglich erscheint gar
Als Beleidigung des freien Geistes wirkt
Dem anderen unerträgliche Bedingung
Ist die dauerhafte Bindung unmöglich
Macht oder nur unter Selbstaufgabe
Wie ich es über Jahre erleben musste
Wobei vermutlich beide das Gefühl
Hatten ihr Wesen im Kern zu verleugnen
Weil für die eine Eifersucht Ausdruck
Großer Gefühle ist während es dem
Von der französischen Aufklärung eher
Geprägten Freigeist unerträglich war
Enthalte mich dazu heute lieber aller
Mutmaßungen über bestimmte eher
Regionale Prägungen ob nun nach
Regionen etwa Balkan oder Osten
Südländer oder Skandinavier aber
Kann sagen dass regionale Nähe
Verständigung leichter machen kann
Wenn auch geteilter Geist wie das
Bewusstsein der Freiheit wie es aus
Dem Denken der Aufklärung stammt
Wohl entscheidender ist als alle sonst
Regionalen Neigungen allerding sind
Gelegentlich Zweifel gewachsen ob
Die Vernunft stark genug ist die eben
Natürlichen Neigungen mit ihrem Licht
Zu überstrahlen wie es die Freimaurer
Als Grundsatz sich dachten aber die
Natur der Prägung scheint zumindest
In der Liebe häufig stärker zu sein als
Alle wohl bedachte Vernunft und auch
Die Neigung das Gegenteil von dem
Zu meinen was gesagt wird ist wohl
Regional unterschiedlich ausgeprägt
Was die ohnehin immer schwierige
Verständigung von Mann und Frau
Zumindest für mich minderbemittelten
Mann oft noch schwieriger macht
Wenn ich als solcher einfach Klarheit
Erfrage erreichte ich oft das Gegenteil
Ohne zu wissen was nun gewollt ob
Die Unklarheit und Verwirrung vielleicht
Mehr Ziel war als alle Aufklärung die ich
Am kategorischen Imperativ orientiert
Immer gesucht habe und in der Liebe
So selten fand die von egal wo doch
Zu gern sich aller Vernunft entzieht
Gestehe aber auch meine Gründe nie
Vollständig durchschauen zu können
Aber wer sich auf eine Reise begibt
Muss wohl mit Überraschungen leben
Womit bei dieser Reise zwar das Ziel
Klar scheint das Glück zu finden aber
Der Weg so unklar wie das Ergebnis
Solange sich beide über das Ziel einig
Sind geht die Reise noch weiter sonst
Wird ein neuer Weg gesucht der dem
Neuen Ziel entsprechend angepasst
Weiter durch den Irrgarten führt der
Die Liebe immer bleibt

jens tuengerthal 16.5.21

Sonntag, 16. Mai 2021

Nützlichkeiten

Nützlichkeiten

Im Rahmen der heutigen Reisen
Auch wieder mit Alphonse Karr
Die Reise um meinen Garten
Unternommen die zum Bach der
Wunderbar plätschernd seinen
Garten durchquert bevor er dann
Aus dem Walde kommend sich
Schäumend ins Meer ergießt
Karr beschreibt wie wunderbar
Dieser die Blumen umfließt
Wie beruhigend sein Rauschen
Immer auf ihn wirkte und wie er
Den Bach mit schönsten Blüten
Wie sie in Wassernähe so gerne
Wachsen umpflanzte damit sich
Beide am Genuss ihrer Schönheit
Fließend wie blühend erfreuen ohne
Sonst einen Zweck zu verfolgen doch
Da kam ihn ein Freund besuchen der
Am Bach stand und sogleich die Idee
Fasste dessen Energie mit einem Rad
Als Wasserkraft zu nutzen worauf er
Die beiden Freunde umgehend vom Bach
Vertrieb der bleiben sollte wie er war
Doch einige Wochen später sah er
Einen Ingenieur der an der Küste
Vermaß und zu bauen begann um
Die ungenutzte Energie des quasi
Noch jungfräulichen Baches wie es
Karr mit der sexuellen Bedeutung
Hier bewusst französisch spielend
Nannte effektiv zu nutzen wovor ihm
Als Freund romantisch reiner Natur
Die nicht erfolgreich sein muss graute
Dafür legte er dem Bach sogleich noch
Einige Schleifen und Versickerungen
In seinem Garten ihn rein zu halten
Seine echte tiefe Liebe zu schützen
Oder ihm noch etwas Auslauf zu geben 
Finde ja Wasserräder sehr romantisch
Wie die Nutzung der Wasserenergie
Sehr aufgeklärt und gut vor allem ganz
Im Gegensatz zur sonst Stromerzeugung
Verstehe aber auch Karrs Wunsch nach
Einer Welt die nicht genutzt wird um der
Effektivität und des Erfolges wegen also
Nicht kalkulieren muss sondern bloß ist
Um ihrer Schönheit willen geliebt wird
Denke daran wie schön das sein kann
Habe aber dennoch den Kant immer im
Hinterkopf der ökologisch ausgelegt die
Nutzung dessen was ist als wohl sehr
Dem Sittengesetz entsprechend sähe
Aber dafür weniger romantisch als der
Liebe Alphonse Karr als Franzose ist
Der seinen Garten in der Ruhe liebt
Die nicht von der unruhigen Welt die
Stets nach Erfolg strebt gestört wird
Weniger Nützlichkeitsdenken aber
Dafür reine Liebe zur Natur kann wohl
Auch manchmal sehr effektiv zum
Schutz beitragen auch wenn das
Völlig unvernünftig klingt ist eben
Auch in der Natur manchmal ein
Weniger an Mensch viel mehr
Auch wenn ich Wasserräder liebe
Sie wunderschön immer finde ist
Den Dingen ihren Lauf lassen
Manchmal doch viel besser

jens tuengerthal 16.5.21

Lesetourismus

Lesetourismus

Bin als Leser wieder viel unterwegs
Von Paris in die Berliner Nachbarschaft
Von Südamerika über Meißen nach England
Mit dem als Franzosen getarnten Riesebeck
Im Salzburger Land was er sehr gut kennt
Dabei mit einem Griff vom Diwan aus überall
Zu sein wie durch kluge Köpfe einen
Eindruck des Ortes zu bekommen ist
Genug Reiseglück für mich der ich noch
In meiner Jugend selbst meinte viel Reisen
Zu müssen um die Welt kennenzulernen
Wie es die Elterngeneration uns lehrte
Doch die Vielfalt einer Lektürenreise vom
Heimischen Diwan aus mit der ich als nicht
Terroristischer Tourist genieße was es gibt
Auf dieser vielfältigen Welt ist für mich die
Schönste Form des solitären Tourismus der
Wirklich nachhaltig niemandem schadet
Keiner muss dorthin wo Humboldt war um
Zu verstehen vor was er schon vor über
200 Jahren warnte als Klimagefahr ohne
Zu ahnen wie sehr die Menschheit noch
Bis heute wachsen würde und wie völlig
Unmöglich es ist zu überleben wenn alle
Menschen mit gleichem Recht reisen wollen
Warum es wer nicht haben sollte verstünde
Ein Alexander von Humboldt sicher nicht der
Die Problematik doch schon erkannte warum
Der Lesetourismus der mich zugleich an die
Entlegensten Orte meiner Wahl führt wie in
Zeiten die kein Tourist bisher bereisen kann
Ohne mich darum dem Klima auszusetzen
Was an vielen Orten noch unerträglicher
Wie Humboldt es vom Orinoco berichtet
Wo dazu zahlreiches Getier quält und nervt
Warum ich seit Jahren Büchertourist wurde
Lieber und intensiver durch Zeit und Raum
Als Leser reise und mehr davon habe bei
Gleichzeitig weniger Zerstörung und Stress
Auf ein paar Seiten mit Proust durch Paris
Vorher mit Huysmans heimgekehrt wo er
Selig von der nicht unternommenen Reise
Aber schon vom Gedanken ganz erschöpft
In seine Bibliothek zurückgekehrt und alle
Seine alten Bücherschätze neu überprüft
Ob sie seine stundenweise Abwesenheit
Die unbestimmt gedacht war auch alle gut
Überstanden und wie selig ist er als er
Dort alles in Ordnung vorfindet zuvor
Schon an der Seite von Dr. Pozzi durch
Das Paris der Jahrhundertwende dabei
Auch den alten Freund Edmond de Goncourt
Getroffen der wie viele derer dort auch
Ein Bruder des GO einst war was mich
In die eigene Vergangenheit reisen lässt
Wie in wer weiß welche Zukunft die ja
Immer auf dem Fundament unserer
Geschichte neue Schlösser errichtet
Das Reisen durch Zeit und Raum weitet
Zum einen den Horizont knüpft dabei
Aber auch das Netz enger aus dem
Kultur und ihr Verständnis wachsen
Sagt mir jemand dass Reisen bildet
Stimmte ich für den Lesetourismus
Aus vollem Herzen zu denn soweit
Wie meine sonntäglichen Lesereisen
Kommt kein Vielflieger je gefangen
In der Zeit die ihn nur zum Abflug an
Bloß Orte hetzt statt im jetzt lieber
Zu verweilen um zu verstehen was ist
Was war wie es wurde um zu wissen
Was kommt weil alle Dinge zugleich
Fern und nah dem sind der sich die
Welt erlesen hat und frage mich wie
Jemand etwas anderes wollen kann
Glücklich dies nicht entscheiden zu
Müssen bleibe ich in meiner kleinen
Bibliothek die mir die ganze Welt als
Zufriedener Lesetourist mit Büchern
Der nach Laune durch Zeit und Raum
Mit ruhigem Gewissen so reist

jens tuengerthal 16.5.21