Montag, 12. April 2021

Bücherepochen


Bücherepochen

Weiß es noch genau es war 1988 als ich
Die erste Thomas Mann Ausgabe kaufte
Es waren 6 Bände im Schuber natürlich
Von Fischer im Dünndruck ganz zart
Die Buddenbrooks und den Zauberberg
Verschlang ich sofort es folgten Lotte in
Weimar natürlich was ich 88 noch nicht
Kannte aber als ich die Lotte las bereits
Lieben gelernt hatte wie ich immer davon
Träumte mein Herz dorthin zu verlieren
Heute also 33 Jahre später las ich den
Ersten Band von Joseph und seine Brüder
Zu Ende was für eine Epoche im Leben
Als Leser und Mensch für mich steht
Joseph kommt nun nach Ägypten
Macht auf Umwegen noch Karriere
Am Hof des Pharao sogar und so
Stehen manche Bücher für Epochen
Etwa Dichtung und Wahrheit die ich
Ein Jahr später 1989 mir kaufte vom
Ersten Geld was ich als Reporter beim
Regionalsender verdienen konnte in der
Insel Leinen Ausgabe war mir lange ein
Kostbarer Schatz bis ich echte Schätze
In handsignierten Ausgaben erbte von
Heine bis Wieland selbst auf Flohmärkten
Auf Bücherjagd ging mit schmalem Budget
Um irgendwann die Andere Bibliothek als
Schönsten Schatz für mich zu entdecken
Was mit der großen Montaigne Ausgabe
Noch Anfang der 90er begann später zur
Erwählten Leidenschaft wurde bei der ich
Kurzzeitig mal Abonnent von Vollständigkeit
Zu träumen begann doch verließ mich
Diese spießige Neigung zum Glück wieder
Liebe Bücher und lebe mit ihnen bin ein
Leidenschaftlicher Leser aber miserabler
Buchhändler gewesen den nur interessierte
Was er für wertvoll gerade hielt was nicht
Unbedingt im Interesse der Mehrheit war
Deren Geschmack mir stets fern blieb
Zog mich wie Montaigne zurück in den
Bücherturm wer bleiben wollte musste
Sich dort auf dem Diwan wohl fühlen
Alles übrige wurde entbehrlich weil ich
Ein Leben in Epochen mit Büchern führte
Was mich glücklich wie zufrieden machte
Und heute begann eine neue Epoche
Nach genau 33 Jahren lese ich weiter

jens tuengerthal 12.4.21

Sonntag, 11. April 2021

Familienliebe


Familienliebe

Schafft Familie erst Liebe oder
Schafft Liebe erst Familie
Schafft sie diese an oder ab
Geht es besser mit oder ohne
Was schaffen wir mit
Wie geschafft sind wir ohne
Wenn wir uns eine anschaffen
Haben wir es dann geschafft
Oder ist gewollt nie gekonnt
Ist es mehr oder weniger
Das gleiche zwischen den
Mitgliedern der natürlichen
Wie der gewählten die aber
Die Natürliche erhalten soll
Weiß es nicht so genau aber
Hab sie alle irgendwie lieb

jens tuengerthal 11.4.21

Politikkunst


Politikkunst

Politik sei die Kunst die Leute daran
Zu hindern sich um das zu kümmern
Was sie angeht meint Paul Valéry in
Seinen Cahiers erklärt nebenbei das
Der Staat bin ich was Ludwig XIV. einst
Als Maxime des Absolutismus einführte
Zur schrecklichsten Neuheit weil dadurch
Der König als Mensch abgeschafft war
Ein monströser Egoismus übrig blieb
Wie der Konservativismus sich durch
Die schlechte Wahl dessen ruinierte
Was zu konservieren war was sich
Immer wieder eindrucksvoll bestätigt
Wenn diejenigen erstarren die eine
Konservative Bewegung begründen
Also das Gegenteil vom geplanten
Damit erreichen und die Mitte die
Wie alle Gesellschaft sich wandelt
So erstarrt immer mehr verlieren
Während Merkel etwa die CDU stets
Flexibel möglichst mittig platzierte
Wollten ihre Gegner lieber zurück
Um den rechten Rand zu besetzen
An dem sich die AfD als Sprecherin
Erst der Eurogegner und heute der
Covidioten wie der Angstbürger sich
Zeitweise breit gemacht hat was ein
Kandidat Söder womöglich besser
Verhinderte als ein Laschet oder
Merz der planlos nur Rache suchte
Für die Knaben vom Andenbündnis
Aber damit logisch scheiterte
So ist es heute klug konservativ
Grün zu sein statt irgend braun
Um die Mitte zu verteidigen doch
Jenseits dieser politischen Kämpfe
Die dieses Wochenende begannen
Bleibt die Frage ob Politik wirklich
Die Menschen daran hindert sich um
Das zu kümmern was sie angeht weil
Viele sich von Kämpfen angewidert
Aus dem Diskurs zurückziehen um
Nicht in parteiische Mühlen noch
Zu geraten was real unvermeidlich
An einem Missverständnis wohl liegt
Politik ist nichts als Organisation der
Verwaltung was Merkel verkörpert
Die unbestechlich Verwaltung managt
Aber in Verkennung der Realität durch
Repräsentanten die sich wie Monarchen
Benehmen wird dies oft falsch gesehen
Der Rechtsstaat ist niemals persönlich
Er ist schlicht funktional korrekt oder
Nicht mehr legitimiert alles übrige ist
Von keiner Bedeutung auch Ideologie
Wirkt nur wo sie Gesetz wird oder
Zumindest rechtlich verbindliche
Anweisung an die Verwaltung gibt
Die Erkenntnis dass Politik alleine
Dafür sorgen soll dass Verwaltung
Funktioniert macht viel entbehrlich
Nimmt dem politischen Diskurs alle
Schärfe und macht Extremisten am
Rand logisch überflüssig weil die
CDU Rechte zu verstehen sucht
Um sie zurück zu gewinnen was
Perspektivlose wie Merz stärkte
Könnte sie die Mitte verspielen
Damit die Mehrheit an Grüne
Wie die SPD sich mit dem fast
Kuschelkurs mit den Erben der
SED aus der Mitte verabschiedet
Wo immer die Mehrheit liegt
Denke Valery irrt dort mit seiner
Einschätzung wie er auch in der
Affäre Dreyfuss anders als sein Freund
André Gide völlig daneben lag weil er
Den formalen Gehorsam für bedeutender
Als das faktische Unrecht hielt wie es
Manchen Soldaten der Reichswehr
Mit dem Attentat auf Hitler ging
Das erst lange nach dem Krieg
Durch das Engagement der großen
Marion Gräfin Dönhoff zu einem
Teil der demokratischen Geschichte
Wurde die der Osten negierte der
Dafür allein die Kommunisten noch
Heilig sprach und den Brandstifter
Thälmann zur Kultfigur machte
Dafür den antifaschistischen Schutzwall
Als tödliche Mauer errichten ließ weil
Kaum einer freiwillig im totalitären Staat
DDR sonst geblieben wäre außer den
Jüngern der marxschen Sekte eben
Die ohnehin privilegiert wurden was
Den totalitären Charakter deutlich zeigt
Besonders totalitäre Staaten beherrschen
Die Kunst die Menschen mit politischen
Parolen davon abzuhalten sich um das
Zu kümmern was sie etwas anginge
Weil sie stattdessen mit Parolen nur
Gefüttert werden die das Denken
Abnehmen wie die moralische Reflektion
In der Demokratien mit Rechtsstaat
Ist Politik die Kunst den Staat so
Geräuschlos und sicher wie möglich
Zu verwalten sich also quasi damit
Nahezu überflüssig zu machen was
Außer Merkel leider wendigen auf
Der eitlen politischen Bühne liegt
Auch in der FDP nicht deren Agenda
Als liberale Partei weniger Staat
Sein sollte und so denkt Valéry
Nicht liberal und rechtsstaatlich
Ist dem Satz so schmissig er klingt
Die rechtsstaatliche Demokratie fern
Politik ist die Kunst Verwaltung zu leiten
Und dies möglichst geräuschlos zu tun

jens tuengerthal 11.4.21

Leserundreise


Leserundreise

Den literarischen Tag nach dem fast
Obligatorischen Joseph und seine Brüder
Der sonntäglich lästerlichen Bibelstunde
In der Thomas Mann ein Universum von
Wechselnden Gefühlen aus nur wenigen
Seiten des Alten Testament entfaltet
Lesend seitenweise auf Reisen verbracht
Von Alexander von Humboldt zu Forster
Der in den Ansichten vom Niederrhein
Die ihn bis nach England führen noch
Vom jungen Alexander begleitet wurde
Über die Reise ins Paradies mit dem
Bremischen Senatorenehepaar Gondela
Wie einige Seiten mit Fürst Pückler auf
Brautschau in Brighton hin zur geliebten
Reise um meinen Garten von Alphonse Karr
Ist es sehr spannend worauf besonders
Es all den Reisenden ankommt die aus
Den verschiedensten Orten berichten
Mahnmal sogar vor Ort bleiben wohin
Welche Reisen am Ende führen was sich
Wirklich lohnt zu erleben worüber ich
Lieber nur lese statt hinzufahren was
Wer wollte sich wundern überall zutrifft
Humboldt schreibt über Venezuela wie
Die Karibik unter spanischer Herrschaft
Ist dabei eher bemüht auf die sozialen
Missstände hinzuweisen und wenn er
Vom Geruch der schwitzenden Neger
Beim Tanz eine Bemerkung macht 
Ist dies heute zwar rassistisch aber
Im historischen Kontext wie seinem
Sonst Einsatz gegen Sklaverei oder
Gegen die Ausbeutung durch die Kirche
Eher als harmlos zu bewerten aber
Übersehen werde sollte dieser normale
Rassismus auch nicht nur eben nicht
Zum Skandal gemacht werden sondern
Im Licht der Zeit lieber betrachtet sein
Danach mit Forster um Aachen herum
Unterwegs wo er einen weitsichtigen
Blick auf den Energieverbrauch wirft
Der schon die Wälder gefressen nun
Die früher Wälder mit der Kohle verbrennt
Aber sich überlegen sollte was dann kommt
Ein Gedanke den Humboldt später auch
Vielfach kritisch aufgreift bei seiner
Reise durch die Anden und der Kritik
Am nicht nachhaltigen Bergbau der
Urwald und Lebensraum zerstört
Weil Kolonien nur ausgebeutet wurden
Von Georg Forster ging es zu Riesebeck
Der in den Briefen eines reisenden
Franzosen das Leben im Reich 1780
Beschreibt gerade in Salzburg weilt
Zwar betont dass er das Flachland
Auch sehr möge weil nicht so extrem
Aber die Bergwelt doch großartige
Einblicke gewährt aber viel faszinierender
Finde ich seinen Blick auch auf die
Sozialen Zustände und warum es zur
Vertreibung der Salzburger Protestanten
Gen Preußen kam wo der größte Teil
Der sogenannten Exulanten Asyl fand
Noch unter dem Soldatenkönig 1731
Wer sich daran bereicherte und wie
Der gutmütige Fürstbischof von Salzburg
Zu den Verlierern gehört währen die
Asyl gewährenden Preußen zu den
Gewinnern wurden wie schon durch
Die Hugenotten die großen Anteil am
Späteren Aufstieg Preußens zur Macht
In Europa auch hatten die im Reich
Dann Austria ablösten das für sich blieb
Auf Salzburg folgte Leipzig wo das
Ehepaar Gondela aus Bremen ganz
Früh aufstand um die wunderschönen
Gärten um die Stadt für sich zu haben
Bei einem Spaziergang um sechs Uhr
Bei dem sie nur Personal oder denen
Niederer Klassen begegnen dafür das
Gedränge dort vermieden während als
Nächster Fürst Pückler in Brighton laviert
Welche gesellschaftlichen Veranstaltungen
Er besuchen soll wie sich eine wohlhabende
Hoch gebildete und darauf stolze Tochter
Ihm geradezu aufdrängt die eine gute Partie
Im Sinne seines Gartens wäre die ihm aber
Zu selbstbewusst und zu wenig dezent ist
Deren Eltern die zu Geld kamen er wohl
Mitheiraten müsste was ihm fern liegt
Worüber er sich mit Arroganz mokiert
Selbige Mary Gibbings dichtete später
Über die Vorliebe der Männer für die
Dummen und naiven Frauen welche
Lieber in Ohnmacht fielen statt ihre
Meinung deutlich zu vertreten womit
Diese wohlhabende Erbin eigentlich
Eine gute Partie für den sich gerne
Eigenwillig gebenden Fürsten wäre
Wenn seine Eigenwilligkeit nicht nur
Ein Spiel mit dem Dünkel war was
Sein Verhalten in dieser Angelegenheit
Eher nahe legte wo er sich endlich
Statt den erwarteten Antrag zu machen
Zur Sommersaison nach London verzog
Weil eine emanzipierte Frau die stolz
Auf ihr Klavierspiel wie ihre vielen
Sprachen Pückler wohl unheimlich war
Was er durch lästern über die eben
Unmögliche Familie noch betonte
Aus dieser Welt des Adels ging es
Am Ende in den vertrauten Garten von
Alphonse Karr der sich im XV. Brief
Mit den schrecklichen Folgen eines
Geschenks von Tulpenzwiebeln an
Einen Bekannten beschäftigt die diesem
Nur Unglück Blamage und ewigen Ärger
Bis zu kostspieligen Prozessen mit dem
Unwilligen Nachbarn brachten die zwar
Von viel Böswilligkeit bei diesem zeugen
Der ein Prozesshansel war aber doch
Vor allem zeigten wieviel Ärger Nachbarn
Machen können und welch Probleme
Einigen Tulpenzwiebeln folgen können
Neben Karrs Lästerei über Tulpenmoden
Wie ihn die Angelegenheit darin bestätigte
Lieber keine Nachbarn zu haben wie mich
Froh zu sein mich um keinen Garten
Kümmern zu müssen auch wenn viele
Diese Fronarbeit entspannend finden
Ziehe ich ein gutes Buch vor und werde
Lieber zweimal lächeln bevor ich einen
Prozess beginne oder riskiere weil
Streit sich am Ende nie lohnt
Da bleibe ich lieber in meiner
Kleinen Bibliothek und lasse 
Viele Dinge vorbeisegeln um
Das Leben friedlich zu genießen
Es gibt noch genug gute Bücher
Zu lesen für ein Leben ohne
Streit in Ruhe und Frieden

jens tuengerthal 11.4.21

Liebesplan


Liebesplan

Hab keinen Plan von der Liebe
Weiß nicht ob es gut so ist weil
Sie ohnehin macht was sie will
Aber zumindest plane ich mich
Nicht mehr von ihr fesseln zu
Lassen auch wenn ich weiß
Sie macht ohnehin was sie will
Aber zumindest plane ich dafür
Wie ich das Leben in Freiheit
Genießen will ohne dabei eine
Vermissen zu wollen womit ich
Wenn auch keinen Plan vielleicht
Ein Mittel gegen die Macht der
Liebe die alles zerstört habe
Solange nicht die Liebe wieder
Alle Pläne umwirft genieße ich
Was ohne noch übrig bleibt
Und staune wieviel mehr
Ohne plötzlich sein kann
Was doch etwas ist

jens tuengerthal 11.4.21

Samstag, 10. April 2021

Abtreibungsfreiheit


Abtreibungsfreiheit

Sollte Freiheit zur Abtreibung bestehen
Oder verstößt diese gegen den Schutz
Menschlichen Lebens der wichtiger wäre
Als das Selbstbestimmungsrecht der Frau
Wie wir es bei Abtreibungsgegnern hören
Die den Schutz ungeborenen Lebens
Meist mit der Begründung dieses sei
Gott gewollt für wertvoller halten als
Die Freiheit und Selbstbestimmung 
Der Frau deren Recht am eigenen Körper
Für weniger bedeutend gehalten wird
Dabei machen sie die Regeln ihres
Aberglaubens zum allgemeinen Gesetz
Auch für jene die nicht gläubig sind
Während ihre Gegner die Freiheit der
Frau für wichtiger halten als das von
Den Gläubigen postulierte Lebensrecht
Der Ungeborenen und hier äffen beide
Seiten die Argumente nur nach die von
Ihrer Seite vorgebracht werden statt sie
Nach ihrem Gewissen frei zu reflektieren
Wonach für beide Seiten Argumente
Wohl sprächen das entscheidende aber
Übersehen wird da wir entscheiden
Können was wir tun wollen besteht
Logisch Wahlfreiheit wie sehr diese
Auch durch lokale Sitten eingeschränkt ist
Was an verschiedensten Gründen liegt
Wenn diese also besteht wäre jede
Entscheidung dagegen eine die einer
Legitimation bedarf für die Glaube allein
Nie genügen kann auch wenn dieser
Behauptet er wolle Leben schützen
Tut er dies in Anerkennung der Symbiose
Von Frau und Kind die zu schützen sei
Für die nur strenge Ausnahmen je nach
Grad des Aberglauben erlaubt sind wie
In Polen oder Irland auch zu sehen was
Zu einem faktischen Abtreibungstourismus
Führte der die Wahlfreiheit faktisch belegte
Dass dabei die Gegner der Abtreibung
Meist Befürworter der Todesstrafe sind
Während die Verteidiger der Freiheit
Diese für sittenwidrig halten zeigt 
Es geht um Freiheit und Selbstbestimmung
Dabei die nicht mit der Begründung des
Eigenen Aberglauben aufhebbar ist
Weil es allein ein Problem des Gläubigen
Ist wenn seine Überzeugung mit der
Freiheit der anderen kollidiert diese aber
Nie eine Beschränkung erlauben kann
Darum stellt sich nicht die Frage ob eine
Freiheit zur Abtreibung besteht sondern
Ob privater Aberglaube genügen kann
Diese Freiheit infrage zu stellen was
Systemlogisch ohne jede Diskussion
Über Moral oder Leben zu verneinen ist
Es besteht also logisch Abtreibungsfreiheit
Zu deren Beschränkung kein Glaube genügt
Dessen Freiheit zwar garantiert wird der
Aber nicht die Freiheit anderer irgend
Beschränken darf weil diese nicht weniger
Wert ist als ein privater Aberglaube
Womit jedes Recht was dagegen verstößt
Zum Unrecht wird vor der Freiheit
Die es zu verteidigen gilt

jens tuengerthal 10.4.21

Nachäffensgedanken


Nachäffensgedanken

Wie wichtig ist der Affe in uns der uns
Dazu bringt sich selbst nachzuäffen
Sind wir diejenigen die wir am häufigsten
Nachahmen frage ich mich nach neuer
Lektüre in den Cahiers von Paul Valéry
Sind wir dabei Vater und Sohn unserer
Gedanken ist die andere Idee die mich
In diesen Versen beflügelt was schon
Ein weites gedankliches Feld öffnet
Ist der Individualismus den wir gern
Betonen wirklich real oder sind wir
Eher dressierte Affen die sich der
Einen oder anderen Überzeugung
Mehr oder weniger gut anpassen
Denn wer in der Gesellschaft lebt
Muss sich ihren Spielregeln anpassen
Abweichendes Verhalten gilt als asozial
Führt zur Ausgrenzung was in der Mode
Direkt sichtbar wird zu einer hohen
Relativen Ähnlichkeit führt da wir meist
Für viele produzierte Dinge tragen die
Sich nur in Nuancen unterscheiden
Die wir dann aber als eigenen Stil für
Besonders individuell halten und loben
Dass wir Kleider tragen und nicht soweit
Es die Temperaturen erlauben nackt sind
Oder uns sogar teilweise nach lokalem
Aberglauben ganz verhüllen was dann
Gesetzlich vorgeschrieben ist zeugt
Von einem weiteren Nachäffen das aus
Gewachsenen Konventionen resultiert
Spannend wäre zu wissen was unserer
Natur entspricht und ob die Zivilisation
Diese mit Schamgefühl schon änderte
Oder diese Entwicklung auch Teil der
Menschlichen Natur ist die ihr Sein
Reflektieren kann und Schlüsse zieht
Dahingestellt wie vernünftig diese sind
Was sich auf alle Konventionen leicht
Übertragen lässt die wir selten nur als
Solche hinterfragen außer unsere
Gruppe stört sich an bestimmten Regeln
Die dann infrage gestellt werden als
Beschränkung unserer Freiheit oder
Verstoß gegen unseren Glauben die
Gerne als Legitimation zur Beschränkung
Der Freiheit herangezogen werden was
Vom Tanzverbot am Karfreitag bis zum
Abtreibungsverbot reicht was beides
Weil die Freiheit des Aberglaubens
Nicht schwerer wiegen kann als jede
Sonst Freiheit eine Beschränkung der
Anderen um des Glaubens willen ist
Bloß ein konventioneller Gehorsam
Oder ein schlichtes Nachäffen was
Ethisch keinerlei Wert hat während
Der bewusste Bruch der Konvention
Des Aberglaubens doch zumindest
Ausdruck von Freiheit ist die also
Schützenswerter wäre lebte nicht
Jede Gesellschaft vom nachäffen
Was keinen ethischen Mehrwert hat
Weil wer der Konvention folgt sich
Nur als gut dressierter Affe zeigt
Aber nicht dem Gewissen folgt
Was die einzige Basis eines also
Moralischen Handelns wäre aber
Diese Befolgung des Prinzips der
Aufklärung wie Kant sie definierte
Überfordert die Affenhorde vermutlich
Die im konventionellen Verhalten selten
Vater oder Mutter der eigenen Gedanken ist
Sondern eher ohne kritische Haltung der
Herde folgt um nicht selbst denken zu
Müssen was viele wohl überfordert
Warum die sogenannten Querdenker
Dabei keine Verteidiger der Freiheit
Sondern schlicht asoziale Gefährder sind
Wurde gestern begründer denn auch
Bei ihnen ist der Herdentrieb größer
Als das kritische Denken was sie bloß
Behaupten da ihr Verhalten eben real
Tödliche Auswirkungen hat weil die
Von diesen geforderte Normalität
Nachweisbar Leben gefährdet was
Den Schutz des Lebens das eben
Irreversibel ist schwerer wiegen lässt
Als den der Freiheit die zeitweise
Nur dazu beschränkt wird was sich
Jedem logisch Denkenden erschließt
Spannend wäre nun noch die Frage 
Ob wir eher Vater oder Mutter eines
Gedankens sind und wenn ich so
Diesen Text und seine Abschweifungen
Betrachte merke ich schon dass es
Eine schwere Geburt auch ist hinter
Die Gedanken von Paul Valery tief
Zu steigen um sie zu begreifen was
Klar für den mütterlichen Charakter
Spricht auch wenn ich der Erzeuger
Dieser Gedanken auch bin ist die
Alte Theorie vom männlichen Zeugen
Gegenüber weiblichem Empfangen
Wohl längst hinfällig doch bleibt die
Frage inwieweit die Gedanken auch
Unsere Kinder sind für die wir zwar
Gut sorgen können die aber doch
Eigene Wege gehen werden wenn
Sie groß werden warum der Gedanke
Von Flügeln und Wurzeln bleibt die
Gute Eltern ihren Kindern geben
Damit sie alleine fliegen können
Ohne Bodenhaftung zu verlieren
Wenn ich beginne etwa über die
Gedanken von Valery zu schreiben
Überlasse ich den Gedanken ihren
Lauf und weiß nicht wohin sie mich
Am Ende führen auch wenn dabei
Kant und der Geist der Aufklärung
Kompass in allem für mich bleibt
Gehen die Gedanken eigene Wege
Beeinflusst durch die Unzahl von
Prägungen die mich täglich berühren
Spiegelt sich darin alles was ich las
Wie jede die ich liebte wieder ohne
Dass mir alles dabei bewusst wäre
Was die Gedanken denen ich folge
Im einzelnen genau bewegt sondern
Erspüre eher den Weg bei dem der
Obige Kompass Orientierung gibt
Aber weder weiß ich wohin meine
Gedankenkinder ziehen noch woher
Sie alle ihre Einflüsse haben aber
Lasse ihnen ihre Freiheit in der ich
Ob Mutter oder Vater bleibt dabei
Relativ ungewiss nur zeigen kann
Wie der kantsche Kompass geht
Eine irgend Richtung zu finden

jens tuengerthal 10.4.21

Liebhaberliebe

Liebhaberliebe

Liebhaber ist ein schönes Wort
Es drückt das Glück aus einander
Lieb zu haben und dies voll Lust
Zu genießen ohne die Schattenseiten
Einer Beziehung zu leben weil es
Genau das nicht sein will
Warum auch immer zwei sich
Für dieses miteinander entscheiden
Verbindet es das beste was
Mann und Frau miteinander
Genießen können aber erspart sich
Die nervig schlechten Seiten
Das aneinander ziehen wie
Schlimmer noch erziehen
Oder eifersüchtig versklaven
Des anderen um es auf Dauer
Miteinander auszuhalten was
In keiner Beziehung bisher
Nicht vorkam trotz anderer
Vorsätze jedesmal wieder
Es ist in Ordnung zu heiraten
Vor allem hilft es dabei ein
Ordentliches Leben zu führen
Statt des Chaos in dem ich überlebe
Eine Familie dauerhaft zu erhalten
Aber mit Liebe hat es weniger als
Mit Ordnung zu tun die es erhält
Was gesellschaftlich erwünscht ist
Manche Liebe überlebt sogar die Ehe
Liebhaber wollen nichts als genießen
Dies braucht keine eigene Ordnung
Bin ein erfahrener guter Liebhaber
Soweit es das Alter zufällig zulässt
Aber als Partner fand ich mich oft
Weniger gut und eher genervt
Während ich als Liebhaber sehr
Geduldig bin wie verständnisvoll
Dachte stets ich wäre ein echter
Familienmensch der auch selbst
Eine solche für sich gründen wollte
Partnerinnen danach auswählte
Wenn ich zufällig die Wahl hatte
Was häufiger auch misslang von
Leidenschaft dabei geblendet
Immer wollte ich in Beziehungen
Ein guter Liebhaber auch sein
Was auf Dauer schwierig wird
Erst als ich alle Erwartung losließ
Merkte ich wie gerne ich immer
Liebhaber war wie anstrengend
Dagegen die Liebe oft wurde
Warum die Liebhaberliebe mir
Heute viel verlockender scheint
Als alte Beziehungsmodelle
Was immer aus Familie wird
Glaube ich inzwischen es geht
Im Leben primär darum noch
Die Zeit zu genießen die bleibt
So gesehen frage ich mich nun
Warum ich immer anders wollte
Das Gefühl mich dabei wieder
Austricksen konnte weil ich in
Der Tradition mit dem Ideal noch
Aufwuchs Liebe wolle Familie
Es fühlte sich auch richtig an
Andererseits widersprach die
Unfreiheit darin meinem Wesen
Bin ich mit Geliebten glücklicher
Finde mich auch viel erträglicher
Um nicht gleich netter zu sagen
Vielleicht müssen wir manche
Ideale erst begraben bevor wir
Unbefangenen würdigen können
Was ist weil alles gut so ist um
Dann die Gewohnheit zu überwinden
Die uns Herdentiere zur Rudelbildung
Treibt damit zu entdecken was
Nach kritischer Prüfung uns frei
Wie dauerhaft glücklich macht
Dem entspricht die Liebhaberliebe
Bis ich wieder den Verstand verliere
Um mich unsinnig zu verlieben
Wer dauerhaft Liebhaberinnen hat
Also eine Beziehung ohne ziehen
Führt ist wohl ein glücklicher Mensch
Denk ich und wüsste nicht was ich
Noch ändern wollen sollte bis das
Gefühl die Vernunft wieder versklavt

jens tuengerthal 10.4.21

Freitag, 9. April 2021

Machtdummheit


Machtdummheit

Folgt die Dummheit der Macht wie der
Schatten dem Körper frage ich mich
Nach der Lektüre in Paul Valerys Cahiers
Ist es also in natürlicher Automatismus 
Der zum Gehorsam verführt statt sich
Von jeder Macht zu distanzieren um allein
Dem Gewissen zu folgen wie Kant es als
Maßstab der Aufklärung definierte strebt
Unsere Natur danach das Gewissen zu
Überwinden um sich in der Herde der
Jeweiligen Macht unterzuordnen sind
Dabei die Gutgläubigen viel gefährlicher
Als die Bösen weil sie mit ihrem Glauben
Diesen erst die Macht geben böse zu sein
Weil ihrer Macht zu viele leichtgläubig folgen
Zu unbeholfen selbst kritisch zu denken
Wäre also Aufklärung die Überwindung
Der unfreien eigenen Natur um sich der
Macht entgegen zu stellen statt ihr weiter
Zu folgen und zeigt sich in dieser Erkenntnis
Der Gegensatz von Romantik und Aufklärung
Personalisiert zwischen Kant und Rousseau
Der als Enzyklopädist und früher Freund von
Diderot zwar der Aufklärung zugerechnet
Eigentlich der Vordenker der Romantik war
Des zurück zur Natur was uns dann in der
Herde zu gehorsamen Jasagern macht
Warum die Vordenker des Terreur auch
Die Ziele der Revolution ad absurdum
Führten also die Menschenrechte sich
Dafür aber gern auf Rousseau beriefen
Der statt wie Diderot seine Kinder im
Geist der Aufklärung zu erziehen sie
Lieber in Heimen verwahren ließ um
Nicht von Kindern gestört zu werden
Wohlwissend dass seine Karriere bei
Hof als Komponist mehr an seiner
Inkontinenz scheiterte als am eigenen
Genie was er sich immer benachteiligt
Fühlend für unzweifelhaft hielt während
Er sich seine guten Taten wie etwa den
Besuch bei Diderot in der Bastille ewig
Zugute hielt um sich nicht daran zu
Erinnern wie er all seine Freunde betrog
Was sicher Konsequenz auch seiner
Ohnmacht war die er mit markigen
Sprüchen dafür tarnte die später
In der Revolution ihre Jünger fanden
Weil er eben nicht kritisch dachte
Statt die Natur seiner Inkontinenz
Überwinden zu wollen verklärte er
Den Naturzustand der ihn behinderte
Was seine Philosophie so unglaubwürdig
Machte wie das Denken seiner später
Romantischen Adepten die ebenfalls
Die Natur verklärten und die böse
Technik verfluchten was bis heute
Ein weit verbreiteter Glaube blieb
Der auch viele Impfgegner etwa
Unter den Antroposophen antreibt
Die einem höheren Glauben ihrer
Gemeinschaft zum zurück zur Natur
Dabei gerne folgen was aktuell viele
Die Tatsachen der Natur leugnen lässt
Die mit der Pandemie verbunden sind
Für viel Verunsicherung sorgen damit
Ohne zu merken wie unfrei sie folglich
Werden im seltsam autoritären Kontext
Weil sie nur ihrer Natur folgen wollen
Statt der kritischen Vernunft die aus
Der Wissenschaft kommt die sie als
Vermeintliche Querdenker die aber
Tatsächlich nur ihrem Glauben folgen
Auch gegen alle vernünftigen Beweise
Damit asozial werden in Konsequenz
Die Lebensgefahr leugnen wie den Tod
Zehntausender leicht ignorieren können
In ihrer geschlossenen geistigen Welt
Weil sie zwar der staatlichen Macht
Widerstehen aber dafür in ihrem System
Was sie für natürlich halten bereit sind
Gegen alle Vernunft zu verstoßen wie
Die Gebote der Rücksicht ignorieren
Sich eben ihrer Herde anpassen was
Die Gutgläubigen zu Instrumenten
Böser Mächte macht welche ihre Macht
Ohne Rücksicht auf Verluste nutzen
Warum es in Anbetracht der Bewegung
Die sich so geistlos in Gang setzte
Gut ist wenn die machtlose Regierung
Das ziellose Palaver unterbricht um
Konkret Macht zur Bewältigung nun
Auszuüben und so noch mehr Opfer
Zu verhindern damit dann die Masse
Wie ein Schatten der Vernunft folgt
Die sie scheinbar momentan nicht
Aufgeklärt kritisch erreichen kann
Was zeigt wie richtig Valery lag
Aber wie nötig darum noch mehr
Kritisches Denken ist um sich aus
Der Unmündigkeit zu befreien wie
Dringend es mehr Aufklärung braucht
Um sich mit Vernunft vom Schatten
In Freiheit lösen zu können

jens tuengerthal 9.4.21

In memoriam Philip


In memoriam Philip

Heute verstarb Philip Mountbatten der vor
Fast hundert Jahren auf Korfu noch als
Philipp von Griechenland geboren wurde
Statt viel über den britischen Prinzgemahl
Zu reden soll er mit seinen bekanntesten
Zitaten selbst zu Wort kommen
Bester britischer Humor des
Prinzen aus deutsch-russischer Familie
Um zum Abschied leise zu lächeln
Auf das Wohl Ihrer Majestät

„Ach ja, wir haben dieses Problem in unserer Familie auch.“
Philip trifft 1954 in Australien ein Ehepaar, das ihm als Mister und Doktor Robinson vorgestellt wird. Der Ehemann erklärt: „Meine Frau hat einen Doktor in Philosophie und ist viel wichtiger als ich.“

„Wo hast du diesen Hut her?“
Zu seiner Frau nach der Krönungszeremonie am 2. Juni 1953.

„Sorry, aber ich habe eine Verabredung mit dem Erzbischof von Canterbury.“
Am 19. November 1947, einen Tag vor seiner Hochzeit, stoppt ein Polizist Philip im Auto nahe Buckingham Palace, weil er zu schnell gefahren ist.

„Genau wie bei mir.“
Prinz Philip fragte 1947 kurz nach der Verlobung mit der damaligen Thronfolgerin Prinzessin Elizabeth einen Bahnarbeiter auf einer Wohltätigkeitsveranstaltung nach dessen Aufstiegschancen und bekam als Antwort: „Ach, da müsste schon mein Boss sterben.“

"Sie werden gleich den erfahrensten Gedenktafel-Enthüller der Welt sehen."
im Mai 2017 bei der Eröffnung einer neuen Tribüne im Londoner Cricketstadion Lord's Cricket Ground

"Die wichtigste Erfahrung, die wir gemacht haben, ist die, dass Toleranz der entscheidende Bestandteil jeder glücklichen Ehe ist. Sie können mir glauben: Die Queen verfügt über Toleranz im Überfluss."
Im November 1997 nach nach 50 Ehejahren mit Elizabeth II.

„Die Philippinen müssen halb leer sein – ihr seid alle hier in unseren Krankenhäusern.“
2013 bei einem Besuch in einem Londoner Krankenhaus zu einer Krankenschwester von den Philippinen.

„Heute Abend sind aber viele von Ihrer Familie da.“
2009 bei einem Empfang für hunderte Mitglieder der indischen Gemeinde in Großbritannien zu dem Geschäftsmann Atul Patel.

„Eröffnungs- und Schlusszeremonien sollten verboten werden. Sie sind eine verdammte Plage. Ich habe wirklich genug davon.“
Am 27. Mai 2006 in einem Interview mit dem „Daily Telegraph“, in dem Philip mitteilte, dass er sowenig wie möglich mit den Olympischen Spielen 2012 in London zu tun haben will.

„Wenn an der Nordostküste von Norfolk – auf der Hauptroute der Zugvögel nach Skandinavien – riesige Windkraftwerke gebaut werden, fliegen die Enten dann in Scheiben zu uns zurück?“
Im Juni 2005 auf einer Veranstaltung der „Royal Society of Arts“ zum Klimawandel.

„Ich will trotzdem ein Bier.“
Antwort auf die Empfehlung eines Diplomaten auf einem Bankett in Berlin im November 2004, deutschen Wein zu probieren.

„Wenn ein Mann einer Frau die Autotür öffnet, kann das zweierlei bedeuten: Entweder ist es eine neue Frau oder ein neues Auto.“
Im Oktober 2004 auf einer Reise mit seinem Biographen Gyles Brandreth.


„Sie sind in dem Ding ein Sicherheitsrisiko.“
Vorwurf an eine 29 Jahre alte Rollstuhlfahrerin im Juli 2004. Die Frau konterte: „Ich versichere Ihnen, ich bin eine gute Fahrerin und kein Risiko.“ Philip verwies auf das Fußpodest: „Darüber kann man leicht stolpern.“

„Wie um Himmels willen bringen Sie den unter Ihren Helm?“
Frage an den indischen Polizisten Sarinder Singh, der auf der Weihnachtsfeier der Königin im Dezember 2003 einen Turban trug.

„Sie tragen keine Nerzunterwäsche, oder?“
Frage an die attraktive Modejournalistin Serena French auf einer Party für den World Wide Fund for Nature in Toronto im Oktober 2003. Zuvor hatte er sie gefragt, ob sie nach Leuten Ausschau halte, die Nerzmäntel trügen. Als jemand dazwischenrief, das niemand zu so einer Veranstaltung einen Pelz trage, antwortete Philip: „Nun ja, Sie wissen aber nie, was die Leute darunter tragen.“

„Waren Sie hier in den schlechten alten Zeiten?“
Frage an Eltern von Schülern der Fir-Vale-Schule in Sheffield im Mai 2003. Die Schule, die zuvor Earl Marshall hieß, hatte einen schlechten Ruf, bevor sie 1999 reformiert wurde und einen neuen Namen erhielt. Als zwei Frauen nickten, fügte Philip hinzu: „Das ist der Grund, weshalb Sie nicht schreiben und lesen können.“

„Ah, du hast den Brief geschrieben. Also kannst du schreiben? Haha! Gut gemacht.“
Begrüßung des sichtlich nervösen 14 Jahre alten George Barlow bei einem Besuch des südenglischen Ortes Romford im März 2003. Der Junge hatte an die Königin geschrieben und sie nach Romford eingeladen. Als sie die Einladung annahm, war er der Star der Stadt.

„Wer steht hier unter Drogen? Er sieht aus, als würde er unter Drogen stehen.“
Beim Besuch eines Clubs von Jugendlichen aus Bangladesch in London im Dezember 2002. Der angesprochene 14 Jahre alte Shahin Ullah nannte den Prinzen daraufhin „unverschämt“, „nicht nett“ und verlangte eine Entschuldigung.

„Die französische Küche im allgemeinen ist sehr gut, aber sie bekommen trotzdem kein anständiges ,English breakfast' hin.“
Im Juli 2002 an Bord des Schiffsrestaurants „Il Punto“ auf dem Orwell-Fluss in Ipswich nach einem üppigen Frühstück mit Eiern mit Speck, Lachs, Reis, Fisch, Croissants und Pain au chocolat. Das Restaurant gehört dem Franzosen Regis Crepy.

„Sind Sie etwa Tamil Tigers?“
Frage an vier tamilische Hohepriester während des Besuchs des Hill-Murugan-Tempels in London im Juni 2002. Die Rebellenorganisation Tamil Tigers kämpft im Norden und Osten Sri Lankas für einen unabhängigen Tamilenstaat. Einer der Priester antwortete: „Nein, wir sind Geistliche, wir haben nichts mit Gewalt zu tun.“

„Wenn Sie so viel reisen wie wir, schätzen Sie es, dass die Flugzeuge um so vieles bequemer geworden sind. Außer Sie reisen in der sogenannten Economy Class, was grässlich klingt.“
Kommentar auf einer Veranstaltung der „Aircraft Research Association“ im Mai 2002 während der Reisen der Königin zu ihrem 50. Kronjubiläum.

„Wissen Sie, dass es jetzt Hunde gibt, die für Magersüchtige das Essen übernehmen?“
Treffen mit einer Blinden im Rollstuhl mit einem Blindenhund im Mai 2002 während der Feiern zum 50. Kronjubiläum in Exeter.

„Werft ihr immer noch Speere aufeinander?“
Bei einem Treffen mit australischen Ureinwohnern in Cairns im März 2002. William Brim, Unternehmer und Aborigine, antwortete höflich: „Nein, das machen wir nicht mehr.“

„Sie haben den da gerade in Brand gesetzt – das ist wie früher bei den Pfadfindern.“
Während einer Feuertanz-Aufführung bei dem Treffen mit australischen Ureinwohnern in Cairns im März 2002.

„Ihr spielt diese Instrumente wirklich, oder? Ihr habt keine Kassettenrekorder unter den Stühlen versteckt?“
Ebenfalls auf der Australien-Reise im März 2002, an die Mitglieder der Schulband der „Cairns School of Distance Education“ gerichtet, die zu Ehren der Königin „God save the Queen“ gespielt hatten.

„Davor müsstest du aber etwas abspecken.“
An den 13 Jahre alten Andrew Adams gerichtet, der ihm im Juli 2001 bei einem Besuch der Universität Salford erzählt hatte, er wolle Astronaut werden.

„Da schickt man die Kinder auf die Schule, damit man sie los ist, und dann machen sie ihren Eltern in den Ferien das Leben schwer.“
Im Juli 2000 bei der Eröffnung einer jüdischen Schule in Hertfordshire.

„Es ist eine unglaubliche Platzverschwendung.“
Während der Eröffnung der neuen 27 Millionen Euro teuren britischen Botschaft in Berlin durch die Königin im Juli 2000.

„Hoffentlich war er nicht eingeschaltet.“
Nachdem der australische Ureinwohner und Didgeridoo-Spieler Bob Slockee ihm im März 2000 in Canberra erklärt hatte, dass er mit dem Rohr eines Staubsaugers Didgeridoo-Spielen gelernt hatte.

„Sieht aus, wie wenn er von einem Indianer installiert wurde.“
Im August 1999 über einen notdürftig angebrachten Sicherungskasten in einer Elektronikfirma nahe Edinburgh. Eine Woche später sagte er bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung über seine damalige Bemerkung: „Was für eine Aufregung um so viel Blödsinn. Ich wollte Cowboys sagen, aber ich habe Cowboys und Indianer durcheinandergebracht.“

„Taub? Ist hier ja auch kein Wunder, dass ihr taub seid.“
Beim Besuch des neuen walisischen Parlaments in Cardiff im Mai 1999. Die Bemerkung richtete sich an gehörlose Jugendliche an, die nahe einer laut spielenden jamaikanischen Steelband standen.

„Ihr seht aus wie Draculas Töchter.“
Im Oktober 1998 im Gespräch mit Schülerinnen der Queen-Anne's-Schule in Reading, die blutrote Uniformen tragen.

„Sie haben es also geschafft, nicht gegessen zu werden?“
Frage an einen Studenten auf einer Reise nach Papua-Neuguinea 1998. Der Student hatte zu Fuß das Land durchquert.

„Guten Tag, Herr Reichskanzler!“
Begrüßung des damaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl auf der Hannover-Messe im April 1997.

„Wenn ein Cricketspieler plötzlich in eine Schule rennt und viele Leute mit seinem Schläger totschlägt, was für ihn ein leichtes wäre: Würde man dann Cricketschläger verbieten?“
Beitrag zur Debatte um ein Schusswaffenverbot nach dem Massaker in der Dunblane-Grundschule im März 1996, bei dem 16 Schüler und ein Lehrer von einem Amokläufer erschossen wurden. Nach dem Interview für die BBC im Dezember 1996 sagte er zu dem Journalisten: „Das wird wieder wie die Katze inmitten von Tauben wirken, oder?“

„Wie halten Sie die Eingeborenen hier lange genug vom Saufen ab, so dass sie die Fahrprüfung bestehen?“
Frage an den Fahrlehrer Robert Drummond im schottischen Oban im August 1995.

„Früher liefen keine Therapeuten herum, die sich nach jedem Schuss mit dem Gewehr erkundigten, ob man auch in Ordnung sei. Man hat einfach weitergemacht.“
In einem Fernsehbeitrag 1995 über den 50. Jahrestag der Landung der Alliierten in der Normandie. Philip äußerte sich zum Thema „Moderne Stressbewältigung für Soldaten“.

„Stammen nicht die meisten von Ihnen von Piraten ab?“
Frage an den Museumskurator William Tennent auf den Kaimaninseln in der Karibik im Dezember 1994.

„Der Wasserschaden nach einem Brand ist normalerweise das Schlimmste. Wir versuchen immer noch, Windsor Castle trocken zu bekommen.“
Während des Besuchs von Lockerbie im Juni 1993 im Gespräch mit einem Mann, der nahe der Absturzstelle der Pan-Am-Maschine fünf Jahre zuvor wohnte. 1992 hatte in Windsor Castle ein Feuer gewütet.

„Sie können noch nicht lange hier sein – Sie haben keinen Bierbauch.“
Im Mai 1993 während des Staatsbesuchs in Ungarn an einen britischen Touristen in Budapest gerichtet.

„Ihr Land ist eines der bekanntesten Zentren für den Handel mit vom Aussterben bedrohten Tierarten.“
Im Jahr 1991 in Thailand nach der Entgegennahme eines Umweltschutz-Preises.

„Wenn es vier Beine hat und kein Stuhl ist, wenn es zwei Flügel hat und fliegt, aber kein Flugzeug ist und wenn es schwimmt und kein U-Boot ist, werden es die Kantonesen essen.“
Im November 1986 auf dem Gipfeltreffen des World Wide Fund for Nature (WWF) zum fünfundzwanzigjährigen Bestehen des WWF in Assisi. Prinz Philip ist Ehrenpräsident der Organisation.

„Wenn du länger hier bleibst, wirst du Schlitzaugen bekommen.“
Rat an den 21 Jahre alten britischen Studenten Simon Kirby während des Staatsbesuchs der Königin in China im Oktober 1986. Auf der gleichen Reise beschrieb Philip Peking - die Stadt hatte das Königspaar mit viel Pomp willkommen geheißen – als „grässliche Stadt“.

„Sie sind doch eine Frau, oder?“
Im Jahr 1984 offeriert ihm eine Eingeborene in Kenia ein kleines Geschenk.

„Gibt es hier keine männlichen Staatsbeamten? Das ist eine Nanny-Stadt.“
Im Jahr 1983 nach einem Treffen mit der Bürgermeisterin von San Francisco, Dianne Feinstein, und mehreren weiblichen Mitgliedern der Stadtverwaltung.

„Zuerst fordern alle mehr Freizeit, jetzt beschweren sie sich, dass sie arbeitslos sind.“
Bemerkung im Rezessionsjahr 1981.

„Ich würde gerne nach Russland reisen, auch wenn diese Bastarde meine halbe Familie umgebracht haben.“
Im Dezember 1967 auf die Frage, ob er die Sowjetunion bereisen würde, um den Kalten Krieg zu entschärfen.

„Hoffentlich rauchen Ihre Produkte nicht so wie Sie.“
Während eines Abendessens des „Verbands der Motorenhersteller und -händler“ im Oktober 1956.

„Es tut mir leid, aber ich habe den Sinn Ihrer Rede nicht verstanden. Könnten Sie sie noch einmal wiederholen?“
Im Jahr 1956 nach einer drei Minuten langen Rede eines Unternehmenschefs auf der „Duke-of-Edinburgh-Konferenz“ über die soziale Verantwortung der Industrie.

Schlussmitlustig


Schlussmitlustig

Über ein Jahr hat Merkel versucht
Einheitliche Regelungen durchzusetzen
Ewig mit Ministerpräsidentinnen verhandelt
Nun haben wir bald drei Millionen Infizierte
Stehen kurz vor 80.000 Toten noch immer
Ist eine einheitliche Linie im regionalen
Selbstverwirklichungskurs eine Illusion
Endlich entschließt sich der Bund die
Nötigen Regelungen zu ändern um
Durchzuregieren auf allen Ebenen
Damit die experimentelle Pfuscherei
Ein Ende findet und statt Mutmaßungen
Die wissenschaftliche Expertise alleine
Entscheidet was geboten ist und das ist
Auch gut und besser so weil es um ein
Effektives Krisenmanagement geht wie
Menschenleben ganz nebenbei was im
Getöse wohl viele vergessen haben
Der Föderalismus hat viele Vorteile
Zumindest schützte er lange erfolgreich
Vor unausgewogenen Entscheidungen
Aber er taugt nicht zum Krisenmanagement
Ob sie dazu die Zustimmung der Länder
Also des Bundesrats brauchen wird sich
Je nach Regelung zeigen aber bevor
Nochmal Regelungen beschlossen werden
An die sich hinterher kaum einer hält weil
Alles Auslegungssache bleibt aber die
Regionalen Fürstinnen scheinbar immer
Erst hinterher begreifen was los ist
Wenn exponentielles Wachstum von
Der Wissenschaft vorher angekündigt
Wie vorgerechnet eintritt aber alle über
Öffnung schwadronieren ist irgendwann
Schluss mit lustig und das ist auch gut so
Es braucht keine parteipolitischen Diskurse
Solange Leben akut gefährdet sind alle
Initiativen zur Profilierung überflüssig
Bisher lag die Kanzlerin mit Vertrauen
Auf die Wissenschaft immer richtig
Es wäre gut daraus endlich zu lernen
Werde nach Überwindung der Krise 
Sofort für föderale Prinzipien eintreten
Aber bis dahin bitte schnell und effektiv
Auch in der Anweisung an die Ämter
Damit die Zahlen realistisch werden
Statt beamtische Freizeit zu spiegeln
Jeder positive Corona Test ist sofort
Ins bundesweite Netzwerk einzuspeisen
Ohne alle zeitliche Verzögerung
Zahlen werden von allen Institutionen
An ein einheitliches Register gemeldet
Nur auf dieser Basis können dann auch
Realistische Beschlüsse getroffen werden
Die für einheitliche Vorgaben automatisch
Dann gelten wie beschlossen und nötig
Damit es endlich eine Perspektive gibt
Statt vieler uneinheitlicher Versuche
Endlich ist Schluss mit lustig

jens tuengerthal 9.4.21

Sofagate


Sofagate

Der Pascha von Ankara hat mal wieder
Eine Frau erniedrigt nur war es diesmal
Kommissionspräsidentin von der Leyen
Die sich vom Präsidenten Sultan nicht
Alles bieten lassen muss was gut ist
Zwar braucht Europa die Türkei noch
Als Auffanglager für syrische Flüchtlinge
Was natürlich keiner so laut sagen wird
Warum Erdogan meint sich wieder mal
Schlecht benehmen zu dürfen doch wird
Dies Verhalten Konsequenzen haben
Denn es offenbarte schlicht wie fern
Die noch Republik genannte Türkei
Dem Europa der Menschenrechte ist
Was sie von Gleichberechtigung halten
Falls es jemand vergessen haben sollte
Zwar tun die Türken nun so als sei alles
Abgesprochen gewesen was aber die
Europa Uschi nicht so stehen lassen wird
Es sind lächerliche Kleinigkeiten und das
Gehabe impotenter Chauvis so etwas
Zu tun und es ist gut wie deutlich Draghi
Den Sultan Erdogan nun Diktator nannte
Besser aber ist dass Ursula von der Leyen
Dazu schweigt und lieber deutlich den
Austritt der Türkei aus dem Abkommen
Zum Schutz der Frauen kritisierte also
In der Sache wirkt statt sich allein auf
Diplomatische Formalien zu stürzen
Zuverlässige Arbeit wirkt besser als
Spiegelfechtereien um die schlechten
Manieren eines anatolischen Paschas
Der sich eben zeigt wie er ist was
Niemand mehr wundern muss den
Rest um das traurige Kapitel um diesen
Ausrutscher am Bosporus wird wohl
Die Wirtschaft schreiben wenn im Reich
Des Sultan die Inflation weiter steigt
Hat sich Erdogan bald erledigt

jens tuengerthal 9.4.21

Donnerstag, 8. April 2021

Impfrekord


Impfrekord

Welch Überraschung nach Teilnahme
Der Hausärzte wurden plötzlich so viel
Wie nie zuvor geimpft weil diese eben
Überall für jeden da sind und Vertrauen
Der Bevölkerung genießen was den Weg
Für jeden impfwilligen Bürger leicht macht
Hätten wir sofort haben können wenn nicht
Zentralistische Planung es verhindert hätte
So sehr ich begrüße dass Merkel endlich
Das Steuer selbst in die Hand nimmt
Damit sich nicht noch länger zu viele
Landesfürstinnen profilieren können
Aber seien wir uns auch bewusst alles
Muss von Verwaltung vor Ort auch
Ordnungsgemäß umgesetzt werden
Wenn auch ein Jahr nach Beginn der
Pandemie die Gesundheitsämter es
Noch nicht schaffen pünktlich irgend
Zuverlässige Daten zu liefern braucht
Es mehr als nur zentrale Führung
Weil es doch ein Witz ist wenn es
Immer bis Ende der Woche braucht
Bis die Zahlen realistisch werden
Um dann wieder ins Wochenende
Zu gehen wie Änter es schon so
Machen seit Kaisers Zeiten als
Hinge nicht die für die Zukunft
Entscheidende Bewertung an
Diesen schwankenden Zahlen
Da zeigen uns die privaten Hausärzte
Wie sie in einem Tag mehr erreichen
Als zentrale Planung je schaffte
Die völlig überflüssige Diskussion ob
Geimpfte Privilegien haben dürfen
Geht am Thema vorbei denn die
Einschränkung von Grundrechten
Endet natürlich wenn der Grund
Dafür wegfällt was keinerlei Streit
Bedarf es ist schlicht logisch
Die Politik soll sich lieber allein
Um ihre Aufgabe kümmern gut
Durch die Krise zu kommen wozu
Die Verwaltung zu managen ist was
Trotz Unterstützung der Bundeswehr
Nicht erfolgreich gelungen ist bisher
Denke Merkel kann es alleine besser
Vor allem glaubwürdiger als die MPK
Aber nur wenn die Verwaltung nicht
Weiter wie eine Behörde arbeitet
Wenn es in der Krise Notdienste braucht
Die sieben Tage 24 Stunden bereit sind
Müssen diese eingerichtet werden
Denn auch Mutti kann es nicht alleine
Der Impfrekord zeigt wie nötig es ist
Alle miteinzubeziehen statt sich noch
Extrawürstchen mit Putin zu braten
Wie Söder es gerade vormachte

jens tuengerthal 8.4.21

Liebeslachen

Liebeslachen

Jahrelang hab ich über meine verlorene
Liebe gejammert und geklagt weil sie
Doch alles war was ich noch wollte
Obwohl es immer tragisch war mit ihr
Kein Tag ohne Drama verging was mich
So ausgebrannt wie nichts zuvor doch
Dachte ich an heilige Eide die wir uns
In jugendlichem Leichtsinn schworen
Sie war es ja tatsächlich noch bei mir
Greift die Entschuldigung leider nicht
Von Weisheit aber keine Spur
Wieviel wunderbare Frauen traf ich
Keine schien mir meine Kleine je
In Schönheit oder Hingebung nur
Erreichen zu können auch wenn sie
Nüchtern betrachtet sie wohl alle
Nicht nur an Größe überragten doch
Wer ist in der Liebe je nüchtern
Denk ich heute lachend doch der
Wahnsinn in mir hatte System
Ließ sich über zwei Jahre Zeit um
Wieder normal zu werden oder
Doch zumindest nicht verrückter
Als vorher mehr mit dem zufrieden
Was ist genieße ich wieder jeden
Tag den ich noch hab und lernte
Wieder über die Liebe zu lachen
Die Mensch in seinem Wahn zu gern
Ganz ernst in jedem Moment nimmt
Bis ich über den guten Kurt stolperte
Der mich vier Jahre nachdem die janze
Chause begann die ich todernst nahm
Wieder über die Liebe lachen lehrte
Den Spiegel des Narren mir vor hielt
Und dankbar Herrn Tucholsky lach ich
Über alles vor allem über mich die
Beinah tragische Figur die lange
Glaubte sich für vergangene Schwüre
Großer Liebe noch was kaufen zu
Können während sie wie ich längst
Mit hundert anderen schlief was
So ganz sachlich das gleiche ist
Nur konnte ich nicht drüber lachen
Das hab ich mit Kurt gelernt und
Freu mich wie gut das Leben ist
Was es mir an Drama erspart weil
Die geplante Ehe es nicht gab
Welch wunderbare Frauen ich traf
Und so hat alles seine Zeit wohl
Spielt das Leben mal Drama bis
Diese zur Komödie wird solange
Wir am Ende lachen war es gut

jens tuengerthal 8.4.21

Warumwelt


Warumwelt

Das Alter des Warum ist prägend für
Den späteren Geist und seine Wege
Weil es zwischen Neugier und Langeweile
In der Betrachtung des Lebens entscheidet
Wissen zu wollen ist ein Instinkt nach der
Menschlichen Natur die alles ergründen
Will was für jede alte Ordnung gefährlich
Und so bringen wir die Kinder in die
Schule wo der Instinkt kuriert dafür
Anpassung gelehrt und die Neugier durch
Gut organisierte Langeweile ersetzt wird
Wie es Paul Valery so treffend in seiner
Wissenschaft vom Menschen als Teil
Seiner Cahiers beschreibt nur warum
Die Schule so ist frage ich mich seit
Dort auch meine Neugier vertrieben
Wie es anders sein könnte damit
Lehrer und Schüler dort mit Freude
Lernten statt geprüften Stoff zu büffeln
Um irgendwie durchzukommen wie
In der Arbeitswelt anzukommen die
Den großen Stumpfsinn noch verstetigt
Wer nicht dafür gemacht ist wird vom
System gern an den Rand gedrängt
Gilt als unangepasst darum asozial
Kann ein langes Lied davon singen
Auch wenn ich mich heute noch frage
Warum ich meinte Jura studieren zu
Wollen also die Ordnung des Systems
Was meiner Natur so widerstrebte aber
Anpassung an familiäre Traditionen
Die als Erwartung mir erschienen wie
Beschränkter Mut ließen es völlig
Unausweichlich mir erscheinen dem
Zu folgen was ich verachtete weil es
So ganz meinem Denken widersprach
Was in der Lektüre von Thomas Mann
Bereits alles gefunden hatte was es
Im Leben sein konnte und wollte
Eine lächelnd ironische Betrachtung
Der umgebenden bürgerlichen Welt
Doch brauchte es noch Jahrzehnte
Um zu merken was ich wirklich bin
Ein Bürger mit literarischer Neigung
Obwohl eine Schule die Talente mehr
Förderte statt Anpassung zu fordern
Dies schnell entdeckt hätte stattdessen
Quälte ich mich zu lange angepasst
Aber widerständig und war mir fern
Lernte mich zu langweilen wie am
Ende wie gefordert zu funktionieren
Im System weiterzumachen statt 
Längst den eigenen Weg zu gehen
Der Kern der mich dabei trieb war
Auch das Warum wenn auch ganz
Anders als bei meinem Vater der
Zeitlebens ein Naturforscher blieb
Wollte ich das Warum des Geistes
Wie was diesen antreibt ergründen
Die Welt geistig literarisch begreifen
Um dort meine Flügel zu entfalten
Fühlte mich Mann Goethe wie Kant
Eher verwandt ohne sie zu begreifen
Warum ich Jura statt Medizin wie
Der Vater einst zu studieren begann
Brauchte viele Jahre bis ich es mir
Eingestand und zu leben wagte
Ohne zu wissen was es wird
Ist es zumindest ein Vergnügen
Dem ich voller Lust folge dabei
Jedenfalls mit Epikur ganz einig
Mehr ist Mensch nicht erreichbar
Alles übrige dagegen egal denke ich
Dieses Denken und Betrachten der Welt
In Verse zu packen wie leben um
Davon zu erzählen ist Aufgabe genug
So bin ich wieder in der Warumwelt
Angekommen die mir entspricht
Kind geblieben und glücklich
Was könnte je mehr sein

jens tuengerthal 8.4.21

Liebesleben


Liebesleben

Habe immer für die Liebe gelebt
Jetzt lebe ich für mich was sich
Erstmal seltsam anfühlt aber
Jeden Tag mehr Zeit lässt
Das zu tun was ich will
Leichter wäre das wenn ich
Diesbezüglich sicher wäre
Lesen und Schreiben halt
Aber ich gewöhne mich
Langsam daran es so
Wie es ist zu genießen
Das Liebesleben liegt nun
Hinter mir mein Leben vor mir
Was der Liebe wegen schon
Fast hinter mir lag bevor ich
Es für mich genossen weil
Die Definition von Glück nun
Nur noch an mir hängt statt
An den Launen einer anderen
Wird es wesentlich entspannter
Mit dem was ist zufrieden zu sein
Gelassenheit übe ich täglich
Nichts lohnt mehr der Aufregung
Alles wird schon irgendwie
Nach fünfzig Jahren tu ich 
Endlich was ich will ohne
Einer gefallen zu wollen
Habe viel von Freiheit geredet
Bevor ich begriff was es heißt
Für sich alleine glücklich zu sein
Seine Welt auf sich zu stellen
Wie Max Stirner es im Einzigen
So treffend scharf formulierte
Habe alles und brauche nichts
Denke ich zufrieden mit der Welt
Hatte schon alles irgendwie
Immer wieder mich verbogen
Frauen zu gewinnen welch
Leichtsinnige Verwirrung als ob
Je der Berg zum Propheten kam
Möge kommen wer will und es
So mit mir genießen kann bei
Tee und Büchern vorm Kamin
Der unecht ist wie so vieles
Aber sich gut anfühlt was genügt
Glücklich für sich zu sein und so
Wurde mein Liebesleben autark
Genug zu lesen für den Rest
Hab ich schon lange es gilt
Noli me tangere

jens tuengerthal 7.4.21

Mittwoch, 7. April 2021

Näherungsweise


Näherungsweise

Das größte Vergnügen ist das Nahen des
Vergnügens schrieb Paul Valery in seinen
Cahiers die ich gestern vorstellte über die
Nun immer wieder ein Gedanke verfolgt
Werden soll um sich Valery zu nähern
Wenn die bloße Annäherung schon das
Größte Vergnügen ist fragt sich was vom
Höhepunkt als Gipfel bleibt ob dieser
Überschätzt nur durch den Weg zu ihm
Bedeutung erhält wie ob unser Denken
Was sich auf Ziele und Erfolge richtet
An unserem Wesen vorbei geht nur
Gewohnheit offenbart wie es uns aus
Dem Spruch Vorfreude sei die schönste
Freude auch bekannt ist was aber die
Gleiche Frage stellt warum wir dennoch
Das Ziel für wertvoller halten als den Weg
Ob was bei Sex und Liebe gilt auch als
Maßstab einer Ethik für überall taugte
Wenn also zu Ende gedacht das größte
Vergnügen schon vorbei ist wenn was
Uns kommend so vergnügt fragt sich
Welchen Wert das Ding an sich hat
Um unser Vergnügen zu mehren ob
Es darauf ankommt oder Valery irrt
Die Befriedigung nach dem Vergnügen
Viel wertvoller ist als die Vorfreude
Der Satz Vorfreude sei das schönste
Nur von ewig unbefriedigten stammt
Die keine Entspannung danach kennen
Weil diese ihnen psychisch oder physisch
Unmöglich ist denke ich aber auch an
Den Moment kurz davor der wahrhaft
Wunderbar ewig dauern könnte warum
Das Kamasutra auch fintenreich seine
Verzögerung immer betrieb aber trotz
Des Vergnügens am kurz davor beim
Kleinen Tod finde ich die Ruhe wie
Entspannung danach noch schöner
Wenn nicht nur der Trieb uns reitet
Aber im Interesse des Marktes wie
Des Fortbestandes der Gier ist die
Ruhige Zufriedenheit weniger zu
Wünschen im Gegenteil denn wer
Wirklich befriedigt ist braucht nichts
Sonst zum vollkommenen Glück mehr
Was aber sehr wenige Menschen je
Erfahren warum der Kult um die
Ersatzbefriedigungen so hoch stieg
Seien es Reisen Schmuck Unterhaltung
Wie die Mode überhaupt als kleine Form
Kontinuierlicher Beschäftigungstherapie
Deren Schauen ihre Jünger voll Vorfreude
Entgegen sehen was vermutlich auch
Das größte Vergnügen daran ist denn
Bis ein Stück beim Kunden ankommt
Ist es meist schon Schnee von gestern
Der nur teuer bezahlt wurde um so
Den Handel im Schwung zu halten
Was unsere erste Pflicht als Konsument
Wohl ist der sicher zustimmt dass es
Das größte Vergnügen ist sich auf die
Neue Mode oder das neue Telefon zu
Freuen weil was wir haben dann nur
Täglich mehr an Wert verliert sich
Möglichst verbraucht bis neues kommt
Hätte gern ein Telefon was ewig hält
Zumindest länger als ich lebe wie
Kleidung die zuverlässig und stabil ist
Mag die entspannte Stimmung nach
Dem Sex mehr als das aufgeregte davor
Und falle so durch alle Konsummuster
Weil ich ganz ohne Yoga viel lieber
Befriedigt als gespannt noch bin
Widerspreche Valery darum heute
Nicht Vorfreude ist am schönsten
Sondern satte Zufriedenheit ohne Gier
Aber vielleicht musste ich fünfzig werden
So gelassen bleiben zu können weil
Nichts der Aufregung mehr wert ist
Und ich lieber gelassen genieße
Was schon war und also ist aber
Wer das Gefühl hat noch etwas
Zu verpassen hetzt sich lieber
Durch den kurzen Rest Leben
Bleibt damit ein guter Kunde
Voll ständiger Vorfreude über
Den ich befriedigt lächle

jens tuengerthal 7.4.21