Dienstag, 9. Februar 2021

Woelkür


Woelkür

Es wird wieder gemutmaßt warum
Der Vatikan Kardinal Woelki nicht
Verurteilte als dieser dort um ein
Gutachten bat ob sein Verhalten
Verurteilenswert ist was aus vielen
Gründen verschiedenen Strömungen
Der Kirche verschieden wichtig noch
Erscheint je nach eigenem Interesse
Zum Skandal machen es liberale Kräfte
Die den Konservativen gerne los wären
Während seine Truppen eher noch
Verständnis zeigen oder schweigen
Was im Geplapper wohl kaum hilft
Die Tat selbst scheint eher weniger
Skandalös insofern sie lediglich einen
Kranken Alten schonte sogar christlich
Kein Grund Woelki anzuklagen sagt
Das fragwürdige Gerechtigkeitsempfinden
Weil der eigentliche Skandal ein anderer
Ist der tiefer geht und weiter spaltet
Aufklärung und Kirche schon logisch
Ein Paradoxon ist da wer sich aus der
Selbstverschuldeten Unmündigkeit
Befreite nicht katholisch sein kann
Sein Gewissen also einem Gott
Unterwerfen könnte oder dessen
Stellvertreter über gut und böse
Entscheiden lassen würde warum
Aufklärung und Kirche logisch eine
Contra dictio ist aber dennoch wird
Nach unstrittigen Skandalen infolge
Falscher Moralvorstellungen noch
Weitergemacht als wäre es noch
In sich heilbar und nicht verlorene
Liebesmüh es gibt keine liberale
Aufgeklärte katholische Kirche
Wer das sein möchte trete aus
Statt moralische Scheiterhaufen
Für bigotte Doppelmoral zu errichten
Nicht was Woelki tat war skandalös
Sondern wie Hexenverfolgung noch
Immer ein üblicher Ritus scheint
Gerade liberalere Katholiken gegen
Konservative Kräfte was eher zeigt
Wer etwas ändern will geht alle
Übrigen sollten sich einigen statt
Andersdenkende zu verbrennen
Was peinlich nur noch ist wie
Einer kulturellen Tradition unwürdig
Ein Aufklärer der nicht aufklärt ist
Überflüssig wohl wahr jedoch wer
Auf Aufklärung in der Kirche hofft
Ist bestenfalls noch naiv vermutlich
Eher ignorant bis böswillig weil alle
Tradition und Geschichte ignorierend
Es braucht keine neue Reformation
Die aus Rom eine evangelische Kirche
Mit Heiligen und Hokuspokus macht
Verteidige sicher keinen Kardinal als
Amtsträger überholten Aberglaubens
Aber einen Menschen der einer
Fortgesetzten Verlogenheit geopfert
Wird die schlimmer noch ist als das
Heilige Theater aus Rom denn die
Eigentlich Konservativen hier sind
Die Ankläger der Hexenverfolgung
Auch wenn es die gerechte Strafe
Für einen Kardinal ist der sich noch
Meinte Aufklärer nennen zu dürfen
Liegt der Hölle Rache mir fern aber
Wo es ungerecht wird verteidige ich
Auch einen konservativen Kardinal
Der medial maximal ungeschickt ist
Lieber ehrliche Konservative die
Ihre Sicht konsequent vertreten
Wie Benedikt oder Mosebach als
Verlogene vermeintlich Liberale
Die Hexen heute noch verfolgen
Was ohnehin immer mehr eine
Sache des Volkes als der Kirche
Was die nur willig mittat um den
Frieden zu wahren wie überall
Moralisch mitzureden und so
Den Hokuspokus zu besiegen
Woelki ist mir relativ egal aber
Gegen Hexenverfolgung stehe ich auf
Im Sinne echter Aufklärung

jens tuengerthal 9.2.21

Gerechtigkeitsaufklärung


Gerechtigkeitsaufklärung

Braucht es mehr Aufklärung was
Gerechtigkeit sein kann und wie
Diese dauerhaft zu sichern ist um
Reste davon zu retten statt den
Untergang noch zu beschleunigen
Die Rechtsprechung soll Recht sprechen
Wendet damit die Gesetze konkret an
Die Politik zuvor in Form gegossen
Während Verwaltung Recht vollstreckt
Alle drei müssen unabhängig sein um
Den Rechtsstaat künftig zu erhalten
Gerechtigkeit ist nicht normierbar aber
Voraussetzung der Akzeptanz aller
Gesetze die also an etwas hängen
Was sie nie erfassen können aber so
Natürlich Raum für Ungerechtigkeit gibt
Darum wird Iustitia so gerne mit
Verbundenen Augen dargestellt weil
Diese Blindheit Unabhängigkeit
In allen Verfahren zeigen soll was
Bedingung des Rechtsstaates ist
Politische Justiz ist unglaubwürdig
Wie Russland es uns gerade zeigte
Worüber Europa sich empört was
Der Koloss mit Ignoranz beantwortet
Wie zusätzlicher Provokation noch
Unabhängige Macht zu demonstrieren
Typisch männliches Verhalten aus
Einer vergangen gehofften Epoche
Fraglich ob die USA es besser machen
Ein Impeachment ist ein politischer
Prozess immer bei dem Recht nur
Eine Nebenrolle im Parteienstreit spielt
Die eine Frage ist ob Trump Recht brach
Darüber sollten Gerichte entscheiden
Der Versager gehört angeklagt aber
Nicht vom politischen Gegner verurteilt
Was nur Märtyrerlegenden fördert
Weil es den Prozess parteiisch macht
Ein Freispruch sagte so wenig über
Das Recht wie ein Urteil wenn die
Mehrheit zufällig stimmt wie es nie
Über Lügen aufklärt oder Gerechtigkeit
Fördern kann es verlängert nur die
Spaltung und Befreiung der Republikaner
Von dem peinlichen Ausrutscher Trump
Es sollte geistigen Brandstiftern dringend
Der Prozess gemacht werden aber nur
Rechtsstaatlich nicht politisch um ihnen
Genau diese Bühne im Verfahren zu
Nehmen von der Populismus lebt
Es ist ein ganz neuer Prozess wie
Mit Blendern und Lügnern künftig
Umzugehen ist doch sollte dabei
Lieber auf den Rechtsstaat vertraut
Statt politisch agieren zu wollen
Ob Trump bestraft werden kann
Entscheidet sich nach Recht was
Zum Zeitpunkt der Tat schon galt
Es gilt der nulla poena Grundsatz
Darüber sollen Richter entscheiden
Die Politik führt ein Verfahren im
Eigenen Interesse bei persönlicher
Betroffenheit was Befangenheit
Logisch begründet warum hier
Mehr Zurückhaltung gefordert ist
Gewaltenteilung ist Bedingung
Eines funktionierenden Rechtsstaats
Wer sie aus persönlichen Interesse
Aushebelt gefährdet die Basis
Setzt damit fort was angeklagt
Ob Trump sich strafbar machte
Dafür belangt werden kann
Was er dem Rechtsstaat antat
Entscheiden allein Gerichte
Nach bei der Tat geltendem Recht
Wie sein Populismus künftig besser
Verhindert werden kann ist eine
Politische Frage um die politisch
Gestritten werden muss aber
Politische Verfahren helfen nie
So verständlich sie sind muss
Der Rechtsstaat das aushalten

jens tuengerthal 9.2.21

Coronasophie XXIX


Halte dir immer gegenwärtig, welches die Natur des Weltalls und welches die deinige ist, welche Beziehungen diese zu jener hat und welch einen Teil von welchem Ganzen du ausmachst, und dann, daß niemand es dir verwehren kann, dasjenige zu tun oder zu sagen, was mit der Natur, von der du selbst ein Teil bist, übereinstimmt

Marc Aurel Selbstbetrachtungen

Pandemienatur

Am 4. Februar schrieb Renata Egli-Gerber
Sehr klug in der NZZ über Marc Aurel den
Philosophen auf den römischen Kaiserthron
Der selbst den Pocken zum Opfer fiel wie
Seine Selbstbetrachtungen die er auf einem
Feldzug im Norden schrieb die aber noch
Wie gerade wieder von großem Interesse
Für uns und den Umgang mit unserer
Corona Pandemie und ob diese der
Krone der vermeintlichen Schöpfung
Einen Zacken herausbricht sofern es
Uns nicht gelingt wieder Vernunft statt
Egoismus herrschen zu lassen bei
Der Bekämpfung einer Seuche die
Auch vor Kaisern nicht halt machte
Aber dank Impfung seit 1963 endlich
Ausgerottet wurde 1800 Jahre nach
Marc Aurel der damals schon als
Stoiker zur Gelassenheit mahnte
Die heute so vielen noch fehlt
Es wird etwas dauern bis wir alle
Geimpft und Corona keine Gefahr
Für die Menschheit mehr darstellt
In der Zwischenzeit üben wir uns
Am besten zuhause in Gelassenheit
Es ist ohnehin nicht zu ändern
Aber der Welt könnte es gut tun
Innezuhalten zu sich zu kommen
Wagen wir es uns Zeit zu lassen
Könnte es viele Leben retten was
Wenn es mit Gelassenheit statt
Panik erreichbar ist doch perfekt
Für alle Zukunft wohl wäre um
Wirklich etwas von der Seuche
Zu lernen worüber Marc Aurel
Schon 173 klug schrieb um dann
Sieben Jahre später der Seuche
Selbst zum Opfer zu fallen aber
Dann zumindest gelassen doch
Kennen wir heute zumindest die
Ursachen und den Weg zu einer
Erfolgreichen Bekämpfung durch
Impfung und bis dahin ist eben
Ruhe die erste Bürgerpflicht weil
Es so einfach sein kann Leben
Zu retten heißt es Geduld üben
Wobei die Lektüre von Marc Aurel
Gelassenheit schenkt und hilft

jens tuengerthal 8.2.21

Montag, 8. Februar 2021

Naturreichtum


Naturreichtum

Wie reich ist doch die Natur
Wie arm dagegen wir Menschen
Die wir meinen diese zu besitzen
Zeigt Alphonse Karr feinsinnig im
VII. Brief der Reise in meinen Garten
Die mit der genauen Betrachtung
Eines Nussbaums beginnt in dessen
Blüten eine Vielzahl von Lebewesen
Ihr Zuhause finden der sich anders
Als die Rose durch zu verschiedenen
Zeiten auftauchende Knospen befruchtet
Von dessen Blüten und ihrer Lust
Bei der die weiblichen Teile die dort
Männlichen lange warten lassen was
Menschlichen Ritualen nicht unähnlich
Zumindest dem was manche versuchen
Kommt er zu den sie bewohnenden
Insekten und wie sie sich nähren
Dem schönsten Nachtfalter etwa
Der sich als Wurm von den Blättern
Des Baumes ernährt um sich nach
Der Verpuppung wie verzaubert zu
Erheben in die Weite des Himmels
Wie sich so manches mal noch die
Grenzen von Himmel und Erde
Wohl auch gedanklich verschieben
So fragt Karr ob das Leben was wir
Führen wirklich der vollkommene
Zustand ist nach dem wir streben
Ob es nach dem Sein mehr gibt
Was den Freidenker Karr auf das
Ritual der Meistererhebung führt als
Überwindung der Schwelle von
Tod und Leben der Freimaurer dort
Sinnbildlich dargestellt im Tod des
Meisters am Tempel Salomons dem
Die Gesellen das Passwort der Meister 
Entlocken wollen um mehr zu haben
Von Gier also getrieben wird das
Geheimnis gesucht was er aber
Keinem von ihnen verrät dabei
Zitiert Karr teilweise wörtlich aus
Den Ritualen des Grand Orient
Was nicht weiter verwundert bei
Diesem Freund der Brüder Goncourt
Als sie den Meister getötet haben
Ohne an ihr Ziel dabei zu gelangen
Aber aus Gier haben zu wollen
Zum äußersten ohne Moral bereit
Vergraben sie ihn schnell um ihn
Später verschwinden zu lassen
Um aber die Stelle wiederzufinden
Stecken sie einen Akazienzweig
An die Stelle worauf die anderen
Ihn wiederfinden warum die Akazie
Den Freimaurern zum Symbol des
Meisters wurde der den Tod im
Ritual symbolisch überwand was
Der wohl intensivste Teil einer
Erhebung für jeden Meister ist
Der Gelassenheit schenken kann
Beim Blick auf das Leben in dem
Menschen so vieles wollen auch
An Besitz der keinem zusteht
So kommt Karr vom Ritual der
Freimaurer wieder in seinen Garten
Wo eine hohe Akazie wächst die
Wesentlich älter als er ihn noch
Lange überdauern wird aber laut
Urkunde sein Besitz sei wie es
In der Übersetzung heißt die nicht
Auf die deutsche Unterscheidung
Von Besitz und Eigentum eingeht
Die dem französischen Recht völlig
Unbekannt ist wo der deutsche Jurist
Sofort hellhörig wird weil Besitz heißt
Etwas in Besitz zu haben während
Eigentum das verbriefte Recht meint
Das etwa im Erbfall dem Erben zufällt
Auch ohne Besitz daran zu haben
Was bei einem alten Baum der viele
Generationen überdauert noch viel
Spannender ist und die Frage stellt
Wem kann etwas überhaupt jemals
Gehören und macht uns aller Besitz
Nicht zu Sklaven dessen immer
Arbeiten wir nicht nur um mehr an
Besitz nutzlos anzuhäufem der dann
Mit dem Tod den Erben gehört die
Nichts müssen als solche zu sein
Karr denkt an den geliebten Wald
Seiner Kindheit in dem er so viel
Erlebte und lernte und der ihm 
Großes Glück lange schenkte
Auch wenn er im Besitz oder wie
Deutsche Juristen sagen die von
Nichts etwas verstehen als sich zu
Streiten Eigentum eines uralten
Barons stand der ihn nie betrat
Wie die Akazie in seinem Garten
Noch Generationen überdauert
Ist es mit vielem was wir besitzen
Zumindest wo von guter Qualität
Also kein Smartphone ist das sich
In wenigen Jahren überlebt weil
Bereits veraltet wird gutes uns
Überleben wie etwa der Frack
Den ich von meinem Großvater
Einst erbte und zu selten trage
Wie ich dabei feststelle als einer
Der gute Dinge mag die bleiben
Oder mein Ginkgo im Garten des
Elternhauses das vermutlich bald
Der Schwester überschrieben wird
Womit mein Baum nie meiner war
Der mich schon lange überholte
Aber ich mag Dinge die bleiben
Wie etwa gebundene Bücher die
Noch meine Enkel lesen können
Wie ich Bände aus der Bibliothek
Des Großvaters noch hüte der sie
Vom Großvater schon erbte was
Aber wieder Sklaverei des Besitz
Auch ist obwohl ich in Berlin wohl
Genug öffentliche Bibliotheken hätte
Mit allem schönsten Büchern dort
So stellt Karr sich am Ende die Frage
Ob wir völlig verdreht sind und das
Was Reichtum und Glanz ist Armut
Nennen während wir das Elend wie
Die Sklaverei des Besitz fälschlich
Für Reichtum halten der uns aber
Nur unfrei macht und versklavt
Vielleicht ein Gedanke der lohnt
Helfen kann die Langsamkeit wie
Den großen Reichtum der Armut
Wieder zu entdecken statt ein
Leben lang nur zu scheffeln
Was nur unfrei hält dabei braucht
Es wenig mehr als eine kleine
Bibliothek oder einen Garten
Um alles Glück zu haben

jens tuengerthal 8.2.21

Sonntag, 7. Februar 2021

Liebeswollen


Liebeswollen

Es ist Unsinn zu sagen
Frauen wollten dies oder das
Wie es für Männer so allgemein
Eher Unsinn ist aber vielleicht
Haben auch andere bemerkt
Wie vieles daran scheitert
Dass die einen zufrieden sind
Während die anderen wollen
Veränderung gegen Kontinuität
Ob das am Geschlecht hängt
Weiss ich nicht zu sagen aber
Zumindest kenne ich es zu gut
Wenn etwas gut und schön ist
Möchte ich es gerne so lassen
Um zu genießen was ist was
Bei den geliebten Damen nur
Zeitweise auf Gegenliebe stieß
Immer wollten sie lieber etwas
Verändern auch wenn mit dem
Hehren Ziel es noch schöner
Danach zu haben fand ich das
Risiko etwas schönes zu ändern
Eher zu hoch vielleicht auch weil
Bestand mir wichtiger ist als die
Ständige Veränderung um in dem
Was bleibt einen Anker zu haben
Während viele der Frauen die mir
Irgendwie näher begegneten gern
Verändern wollten um zu gestalten
Das fing bei der Einrichtung an
Hörte mit meiner Kleidung nicht auf
Die eine wollte einen langen Bart
Die andere lieber keinen dafür
Eine die Haare lang oder kurz
So machten die Frauen meine
Wohnung immer schöner nicht
Nur durch ihre Anwesenheit auch
Durch gestalterische Ideen wohl
Warum sie aber wenn alles dann
Schön war nach etwas anderem
Schauten um umzuziehen blieb
Ein ewiges Rätsel für mich der
Kontinuität als Glück empfindet
Wenn etwas gut ist täte ich alles
Damit es so bleibt während die
Damen mit denen ich Leben
Teilte lieber etwas wollten um
Daraufhin zu streben aber dann
Wenn es erreicht war sich neue
Abstrus ferne Ziele suchten um
Wieder etwas neues zu wollen
Als sei das Wollen ein Glück
Will viel lieber bewahren was
Schön ist und lebte zu gerne
In einem Museum mit Bibliothek
Ob es aber jemals eine Frau gibt
Die dieses Glück teilen würde
Um zu genießen was ist statt
Anders oder mehr zu wollen
Wird die Frage der Zukunft
Zumindest handelt wohl wer
Auf Bestand statt Veränderung
Setzt ressourcenorientiert was
Auch das Klima betreffend
Für die Zukunft wichtig wird
Bin gespannt und erwarte nichts
Um alles möglich zu machen
Außer unnötiger Veränderung
Im Museum meines Lebens
Was ich gern voll Liebe teile

jens tuengerthal 7.2.21

Schneeglück


Schneeglück

Der Helmholtzplatz mitten in Berlin
Versenkt im Schnee und es ist ganz
Wunderbar so dachte ich bei meiner
Eben Runde um den schon weich
Gezeichneten Platz um den sich
Noch einige mit Kindern gerade
Vom Schlittenfahren kommend
Tummelten und es ist dieser so
Zarte Weichzeichner der mich
Mit Schnee so glücklich macht
Auch dessen weiße Reinheit
Macht zufrieden glücklich als
Sei Berlin plötzlich verzaubert
Alles wird leiser auch die noch
Autos fahren wie auf Watte was
Nach 50 Jahren Leben nun nicht
Die größte Neuigkeit wohl ist aber
Für mich ist Schneefall immer wieder
Wie Kind werden und ich denke dann
An die Bratäpfel die meine Mutter
Stets zum ersten Schnee machte
An Schlittenfahrten im Taunus wo es
In rasenden Tempo den Siegfriedschuss
Hinunter ging von dem ich bis heute
Nicht weiss ob er wirklich so hieß
Oder mein rasanter Vater ihn zum
Scherz nach sich benannte aber
Manche Rätsel dürfen bleiben um
Der Kindheit etwas märchenhaftes
Noch zu erhalten was für mich mit
Jedem neuen Schnee wiederkommt
Und so genoss ich wie ein kleiner
Junge die Runde um meinen Platz
Wie schön Leben im Kleinen sein kann
Denk ich und Freu mich vor dem Kamin
Auf dem Diwan dass alles gut ist
Wie es ist wenn es schneit

jens tuengerthal 7.2.21

Netzwerkcharlatane


Netzwerkcharlatane

Soziale Netzwerke wie Agenturen
Zur Anbahnung von Partnerschaften
Die in Zeiten des Lockdown zum
Zentralen Schlüssel sozialer Kontakte
Wurden sind der beste Nährboden
Für Charlatane wie sie so feinsinnig
Grete de Francesco in ihrem Buch
Die Macht des Charlatans beschreibt
Über Bilder und Filme geködert entstehen
Legenden aus Seifenblasen die dann
Besonders beliebt sind wo sie ihre
Totale Authentizität durch permanente
Präsenz gewähren und so ihr völlig
Nichtiges Sein zum Gegenstand der 
Ununterbrochenen Verfolgung machen
Verglichen sind Big Brother oder Stasi
Ein historischer Witz nur aber
Das Leben als virtuelle Existenz mit
Großer Fangemeinde zahlt sich aus
Hier lässt sich rasant Gewinn erzielen
Besonders wo die Werbung als eine
Persönliche Angelegenheit erscheint
Verkaufen wir uns am besten privat
Werden so entdeckt zu Sternchen am
Schnelllebigen Himmel des Universums
Menschlicher Eitelkeiten am Markt wo
Werbung sich mit Story mischt die
Anteilnahme am echten Leben suggeriert
Welchen Wert Unbestechlichkeit einst
Hatte scheint im Anschein vergessen
Was bleibt ist ein großes Spiel an dem
Manche verdammt gut verdienen während
Die Masse sich gern prostituiert als
Neue Form der Nettigkeit habe auch ich
Über Jahre Instahürchen angebetet
Ohne das System zu durchschauen
Das warum erschließt sich mir aber
Immer weniger vermutlich bin ich
Inzwischen schon zu alt dafür was
Aber kein schmerzvoller Verlust
In dieser Scheinwelt ist nachdem
Über Nacht ein Profil verschwand
Hat sich so manches erledigt im
Asozialen Netzwerk all derer die
Sich wie ich gern selbst verkaufen
Am Ende sind wir nur noch Ramsch
Mit dann Stempel oder Nummer aber
Ewig leben die Charlatane

jens tuengerthal 7.2.21

Nachtlebensfreiheit


Nachtlebensfreiheit

Das Nachtleben was gerade nicht
Stattfindet durch Corona gestört
Ist ein Ort von unendlicher Freiheit
Bei sehr begrenztem Mehrwert
Hier trifft eine unbegrenzte Schar von
Paarungswilligen auf ihr flexibles
Gegenüber was sich bei nächster
Gelegenheit ineinander versenkt
Zumindest in Gedanken aber auch
Wenn für einen Moment körperlich
Immer unverbindlich austauschbar
Weil es zum Nachtleben gehört sich
Nicht festzulegen auf die eine oder
Andere Gelegenheit weil es gerade
Von der Vielfalt lebt die so erotisch
Wie austauschbar ist als würden wir
Ein überall auf der Welt gleiches
Menüs bei Mcdonald's bestellen
Die optionale Vielfalt macht erst 
Den Reiz des Nachtlebens aus
Von dem ich wenig Ahnung hab
Der nur in drei Bars verkehrt wenn
Die Damen eher online rekrutiert
Auch wenn davon längst gelangweilt
Weil Wiederholung es nicht besser
Gar irgend aufregender macht warum
Die freie Austauschbarkeit der Nacht
Denen die besonderes wollen völlig
Reizlos wird weil Kontinuität dort nur
Die Unverbindlichkeit noch hat doch
Sollte dies keiner vor Öffnung noch
Wem verraten es könnte manchen
Zu langweilig werden die es jetzt
Noch vermissen als gäbe es dort
Neues zu entdecken als das nichts
Bleibt und darum alles egal eher ist
Was aber noch gerne in großer Runde
Am Tresen hundertmal ernsthaft
Besprochen wird damit die dort
Einsamen Nächte trunken vergehen
Das ist das Nachtleben was meist im
Nichts und manchmal im Bett endet
Ohne das vom einen oder anderen
Bleibendes je zu erwarten wäre
Weil das die Freiheit der Nacht ist
Alles geht und nichts bleibt aber
Sonst ist es eher das gleiche
Gerade ist nichts aber das
Macht eigentlich auch nichts
Bis es irgendwer merkt

jens tuengerthal 7.2.21

Nachtsehnsucht


Nachtsehnsucht

Nachts packt mich immer gern
Die Sehnsucht nach Nähe
Einsam auf dem Diwan sich
Nach Berührung sehnend
Wäre ich sogar bereit dafür
Die vielfältigen Nachteile
Permanenter Gegenwart
Das nervige aneinander
Ziehen in Beziehungen
Billigend in Kauf zu nehmen
Was zeigt wie sehr doch
Alleinsein den Verstand trübt
Denn die wunderbaren Bücher
Um mich sind die gleichen
Die jeden Tag dort stehen
Nach deren Lektüre ich mich
Mehr als alles sehne zumal
Sex gemessen an der Zeit
Die wir damit verbringen
Ohnehin überschätzt wird
Der Onanie unterlegen ist
Zumindest zeitlich effektiv
Während gute Bücher eher
Unterschätzt werden aber
Nie las ich so viel in Ruhe
Wie jetzt ohne jemanden
An meiner Seite der ständig
Um Aufmerksamkeit buhlt
Was der wohl immer Preis
Der Gemeinsamkeit ist
Auf die ich ansonsten bei Licht
Betrachtet gerne verzichte
So ist es die große Sehnsucht
Nachts jemanden im Arm zu
Halten die alles dominiert dabei
Schlafe ich dabei ohnehin ist
Ständige Anhänglichkeit eher lästig
Es geht also nur um Minuten
Die ich gerade lieber lesend
Noch verbringe statt kuschelnd
Warum allein sein viel besser ist
Bis auf ganz wenige Momente
Aber genau in denen fehlt eben
Was sonst häufiger nervte denk ich
Zweifel an meinem Verstand noch
Schaue auf den knackenden Kamin
Freue mich an meinen Büchern
Vielleicht hört es ja irgendwann auf
Sich für kleine Momente nur nach
Etwas zu sehnen statt zu genießen
Was ist weil es gut so ist hoff ich
Dann hätte zumindest einmal doch
Die Vernunft die Liebe besiegt
Was dem Aufklärer gut gefiele
Und jetzt wird gelesen statt sich
Der Sehnsucht hinzugeben die
Besser unerfüllt bleibt

jens tuengerthal 6.2.21

Samstag, 6. Februar 2021

Benennung


Benennung

Mit Alphonse Karr heute wieder
Mit der Reise in meinen Garten
Eine schöne Zeit auf dem Diwan
Zugebracht während er in diesem
Brief an seinem Schreibtisch saß
Den Regen im Garten beobachtete
Sich über die Wissenschaft dabei
Spöttisch amüsierte die Pflanzen
Nach Gattungen beschreibt für
Die sie sodann ohne auf Farbe
Oder Duft zu achten mit seltsamen
Lateinischen Namen klassifiziert
Die für ihn so tot klingen wie jene
Sprache des untergegangenen
Weltreichs aus Rom aber nie
Ein Gefühl für Blumen entwickelte
Warum er zwar Lenné noch lobt
Ansonsten die Botanik als völlig
Fremd im Garten betrachtet mit
Ihrer nur wissenschaftlichen Sicht
Wo Leben wirklich tobt wobei er
Auf die Wissenschaft erst kam
Nach einer Betrachtung der Spiele
Wie Leidenschaften die für jede
Generation andere wären warum
Die Pausen mit freiem Spiel in
Der Schule für ihn die wichtigsten
Zeiten wären weil Kinder da täten
Was sie wollten und so plädiert er
Dafür doch jedem Alter seine Spiele
Wie Beschäftigungen zu lassen
Damit sie es mit Lust auch täten
Was mir wenn ich gerade meine
Tochter im Abitur beobachte sehr
Sinnvoll erscheint denn was alles
An Wissenschaft wird in uns hinein
Gestopft ohne einen Nutzen als
Die anschließende Verstopfung
Wie die damit bewiesene Disziplin
Die uns zu angepasst funktionierenden
Wesen ohne Leidenschaften macht
Womit manche zwar gut funktionieren
Viele sich aber nur frustrieren wie
Ihre Begabung unter Anpassung nur
Vergraben die uns zu Robotern macht
Was nicht erstrebenswert sein kann
So hat jede Generation ihre Spiele
Besser wir ließen sie damit glücklich
Sein statt Interesse für unsere just
Ideale zu erwarten mit denen auch
So viele Eltern gerne ihre Kinder
Beglücken wollen aus ihrer Sicht
Was im Ergebnis dann zu einem
Lehrplan führt bei dem Erwachsene
Entscheiden was und wie Kinder
Lernen sollen gut zu leben wo ein
Umdenken spannend wäre wie
Vieles infrage stellte was uns als
Gewohnt nur normal erscheint
Denn nur Begeisterung wie auch
Teilnahme lassen gut lernen
Während Druck nur funktionieren lässt
Wie revolutionär Alphonse Karr da
Im 19. Jahrhundert schon dachte
Wie weit sind wir mit Pisa davon
Wo ein normiertes System von mal
Wieder Erbsenzählern unser Leben
In der Phase der Entwicklung stört
Um Vergleichbarkeit zu schaffen wo
Der Einzelne zuerst zählen sollte
Vielleicht sollten die Kultusminister
Lieber mehr Karr lesen statt noch
Lehrpläne machen zu wollen denn
Am besten wird was alleine wächst
Der französische Garten des Barock
Scheint ein Witz uns heute in seiner
Anmaßung Natur zu domestizieren
Der englische Garten scheint uns
Viel natürlicher aber unsere Schulen
Funktionieren noch wie im Mittelalter
Die Kinder werden beschnitten um
Nach Norm zu wachsen statt sie
Dort gedeihen zu lassen wo und wie
Es ihnen am ehesten entspricht
Jede Generation sorge dabei für
Ihr Vergnügen auf ihre Art was
Besser passt als die normierte
Kategorisierung die selten nur
Zu Kindern passen kann wie es
Jungen Menschen schwer fällt
Sich an den Freuden der Alten
Zu erfreuen denen wiederum
Deren Lust absurd vorkommt
Aber jeder kann im großen Garten
Seinen besten Platz sich suchen
Es könnte lustvoll schön werden

jens tuengerthal 6.2.21

Passantenfreiheit


Passantenfreiheit

Als ich geboren wurde war Bremen
Noch die alte Hansestadt aber nicht
Mehr in der Hand der Pfeffersäcke
Allein es regierten Sozialdemokraten
Die gerne alles umkehren wollten
Bis ihre Reformer alte Säcke waren
Die ihre Traditionen pflegten über
Linke Positionen höflich lächelten
Wie die Freunde meines Großvaters
Die sich im Club zu Bremen trafen
Unter dem Schütting dem Haus der
Der Kaufleute in Bremen das unter
Hanseaten große Bedeutung hatte
Die über die Sozen nur lächelten
Auch diese Zeit ginge vorbei
Hier nächtigten die Gäste noch als
An ein Parkhotel keiner dachte was
Anderer Traditionsort wurde wie so
Vieles in dieser Stadt traditionell ist
Während Berlin gern ungebunden
Mit allen Traditionen noch bricht
Aber eigene doch gerne pflegt wie
Die Hugenotten etwa im KadeWe
Aber Berlin ist nicht umsonst die
Stadt der Flaneure gewesen die
Hier bis heute mit Franz Hessel
Oder Walter Benjamin durch die
Straßen ziehen und dabei staunen
Wie unberührt in der Großstadt
Bleiben kann wer nur beobachtet
Zwar dabei immer auch verdächtig
Als Eckensteher Nannte schon
Traditionelle Kultfigur auch die
Sprichwörtlich wurde was zum
Kern nach langem Vorspiel führt
Was ja sehr reizvoll sein kann
Von Zeit zu Zeit auch miteinander
Der Freiheit des Passanten der
Unberührt vorübergeht ohne sich
Von Geschichten einnehmen zu
Was aber den Flaneur auch erst
Interessant macht jenseits der
Üblichen Schemen der Damen
Die auf Schuhe oder Schlüssel
Der Herren gern schauen um
Deren Mehrwert zu taxieren welcher
Damit messbar wie vergleichbar wird
Weil was heute Beziehung genannt
Gemeinhin die Ehe auch nichts
Als kirchlich gesegnete Prostitution
Damit Hingabe für Hergabe bloß ist
Die Menschen mit Erfahrung langweilt
Warum das Desinteresse als letztes
Dialektisches Spiel der daran armen
Klassenlosen Gesellschaft die heute
Als vermeintlich gerecht herrscht
Uns noch übrigblieb was aber
Zugegeben relativ erbärmlich ist
Denn egalitär ist auch nur egal
Zumindest zu Anfang des Wortes
Und dennoch schrecklich gut bei
Damen aller Klassen funktioniert
Die jedes Bemühen zurückweisen
Um sich zurückgewiesen dafür zu
Gern um reizvolle Eroberung erst
Bemühen weil der Mensch wie offen
Oder vernünftig er auch sein will
In der Begattung ein Tier bleibt was
Auf Reflexe stets reagiert warum wer
Sich um Frauen liebevoll kümmert
Immer sicher vor ihnen sein kann
Während wer sie arrogant kühl
Mit Herablassung behandelt dafür
Allein schon begehrt und geliebt wird
Was sich seit Adam und Eva nie
Änderte und bis zum letzten Menschen
Gewohnheit der schlichten Zweibeiner
Bleibt die wir dann Gefühl nennen
Was eben irrational wäre auch wenn
Es jedem der denkt berechenbar ist
So hat der Passant große Freiheiten
Weil er nichts will und nur beobachtet
Jedoch muss er sich bewusst sein
Damit Gegenstand der Aufmerksamkeit
Aller gelangweilten Damen zu werden
Außer er beobachtet sie worauf sie
Meinen spielen zu dürfen aber
Wer dies um der Sache willen ignoriert
Lebt zumindest als Passant frei wie
Hessel oder Benjamin es taten in
Berlin was mit seiner Ignoranz die
Mit sich allein beschäftigt ist sich
Als Quartier der Flaneure eignet
Ob auch der Damen wegen hier als
Beteiligter nicht neutral dahingestellt

jens tuengerthal 6.2.21

Sektenkinder


Sektenkinder

Endlich richtet sich die Politik
Klar gegen Klitorektomie wie
Andere Formen der weiblichen
Genitalverstümmelung die Frauen
Ewiges Leiden statt Lust bescheren
Wie gut und nötig war dies lange
Doch darf dies erst der Anfang sein
Es braucht ein Verbot für alle Sekten
Auch wenn sie sich Kirche oder gar
Weltreligion nennen auf Kinder
Irgendeinen Zugriff zu haben
Keine Beschneidung keine Taufe
Keine Toleranz gegenüber den
Atavistischen Riten stattdessen
Ein Aufwachsen frei von allem
Aberglaube nach den Werten der
Aufklärung die Globalisierung 
Dringender brauchen als alles
Laizismus ist bitter nötig um
Die Menschheit zu befreien damit
Diese moralisch handeln statt nur
Gehorsam gegenüber erfundenen
Göttern weiter zu leben denn
Auch wenn etwa evangelische Kirchen
In westlichen Ländern in die Demokratie
Fanden positive ethische Werte heute
Vertreten von Bonhoeffer geprägt sind
Eher humanistisch denken heute bleibt
Dies die Ausnahme weltweit bedarf es
Einer klaren Position dazu was heute
Heisst keine Religion mehr für Kinder
Keine Beschneidung oder Taufe alle
Teilnahme an religiösen Ritualen muss
Erwachsenen vorbehalten bleiben
Jeder Aberglaube ist Privatsache
Wenn wir dies konsequent endlich tun
Die Kirchen aus den Schulen verbannen
Können wir über andere Kulturen richten
Dies ist nötig und höchste Zeit aber wer
Den Laizismus nicht konsequent lebt
Ist moralisch unglaubwürdig wie uns
Die Vertreter Roms immer zeigen
Schützt Mädchen und Frauen endlich
Bestraft dies unmenschliche Tun aber
Schafft wenn ihr es tut auch die allein
Glaubwürdige Basis dafür damit die
Menschheit endlich begreift alle Moral
Ist menschlich oder wertlos

jens tuengerthal 6.2.21

Leseraumzeit


Leseraumzeit

Reise lesend jeden Tag durch
Raum und Zeit warum reale
Reisen uninteressant störend
Wurden und Lesezeit rauben
Was das kostbarste mir ist
Sehen wir von hypothetischen
Zärtlichkeiten einmal ab die
Wie die Liebe in den Zeiten
Von Corona nachrangig sind
Was die Physik erst langsam
Begreift ist dem Leser immer
Ein leichtes weil unser Geist
Keine Grenzen kennt was ihn
Das nur so ganz nebenbei
Auch von gelebter Liebe die
Gewöhnlich an Erwartungen
Im enttäuscht geteilten Alltag
Erstickt unterscheidet warum
Leser grenzenlos glücklich sein
Können was im Leben sonst
An der Natur schon scheitert
Die unser begrenztes Leben
Mit seinen begrenzten Fähigkeiten
In natürliche Schranken weist die
Jede Erwartung enttäuschen was
Wiederum der Liebe auch gleicht
Außer der zu den Büchern die
Lesend erfüllend glücklich macht
Weil sie grenzenlose Welten öffnet
Die erfüllen was geschrieben steht
Muss mich nicht auf Lichtgeschwindigkeit
Beschleunigen um der Zeit lesend
Ein Schnippchen zu schlagen
Sondern nur neben mich greifen
War heute in Palästina etwa um
1400 vor der Zeitenwende sofern
Die Zeit der Handlung der biblischen
Legende um Joseph und seine Brüder
Dabei zählt und nicht die Entstehung
Der Sage was etwa um 400 vor war
Oder die Niederschrift des Romans
Von Thomas Mann im Exil teils noch
In der Schweiz und später Kalifornien
Begonnen noch in München was von
Berlin schon sehr weit weg liegt quasi
In einer anderen bayerischen Welt
Wie von Lübeck wie Toni Buddenbrook
Einst erfahren musste dort ehelich
Zeitweise gestrandet in fremder Welt
Von Palästina ging es ins Weimar der
Goethezeit also ein Sprung von mal
Eben 3000 Jahren wie 3500km bis
Hebron der im Bücherstapel links
Vom Diwan übereinander lag was
Die Relativitätstheorie zwar bestätigt
Aber weniger Mühe macht weil die
Masse beider Bücher nicht auf
Lichtgeschwindigkeit beschleunigt
Werden muss ihre Energie lesend
Für sich zu entdecken danach noch
Ein wenig nach Petersburg was da
Revolutionär Leningrad hieß  von
Deutschen belagert wurde während
Ein russischer Gefangener Eier 
In der Stadt finden soll was abstrus
Klingt aber Russland gut beschreibt
Dann wieder aus den 40ern zurück
In den 30jährigen Krieg mit dem
Humorvollen Simplicissimus der
Durch Deutschland streunt zuletzt
Ein Kloster unweit Hannover bewachte
Dann mit dem Taxi durchs Berlin der
Wilden 20er mit einem Russen welcher
Vor der Revolution floh zuvor noch
Literaturwissenschaftler war aber das
Leben wie den Charakter der Berliner
So treffend beschreibt als wäre es
Heute in dieser geistlosen Stadt die
Gerne groß tut aber sich in ihren
Vielen Dörfern gern für wichtig hält
Den anderen lieber sagt wie es ist
Großmäulig frech vor allem was
Im Wechsel zum feinen Geist von
Grete de Francesco deutlich wird
Die im nächsten Band wieder der
Anderen Bibliothek die Macht des
Charlatans historisch aus der
Alchemie der Renaissance erklärt
Um schließlich wieder voller Liebe
Mit Alphonse Karr durch seinen
Garten zu reisen und also ins
Geistige Frankreich des 19. Jahrhunderts
Noch ein wenig in den Tagebüchern
Der Brüder Goncourt gestöbert wann
Sie wo den guten Alphonse trafen
Was über Jahre mehrfach geschah
Karr gehörte eben auch dazu
Wie mit dem Glücksritter der Fürst
War von Pückler-Muskau über Gärten
Wie sein Leben gelesen womit der Tag
Genug durch Raum und Zeit ging
Der Leser warm und bequem auf
Seinem Diwan die Raumzeit ganz
Neu erlebte weil gute Lektüre zeitlos
Bleibt und glücklich macht während
Berlin um ihn im Schnee versank

jens tuengerthal 5.2.21

Freitag, 5. Februar 2021

Rosenvielfalt


Rosenvielfalt

Eine Rose ist eine Rose ist eine Rose
Gerne nennen wir sie Blume der Liebe
Überladen sie symbolisch ohne uns
Einen Gedanken über ihre Liebe oder
Worauf die Gabe von Rosen an Damen
Gerne zielt ihr Sexleben zu machen
Dabei ist auf einer einzigen Rose mehr
An Liebe Lust und Drama täglich los
Als wir einfältigen Menschen uns mit
Schnittblumen in der Hand vorstellen
So gibt es Milliarden von Blattläusen
Die jede stündlich 20 Kinder bekommen
Welche wiederum dann ebensoviel 
Bekommen sich also schon in wenigen
Generationen zu einem Volk entfalteten
Was alle Rosen der Welt auffräße
Wie Alphonse Karr es wunderbar in
Seiner Reise durch meinen Garten
Vorrechnet und mancher Gärtner greift
Bei diese Schilderung vor Schreck
Sich schüttelnd wohl gedanklich schon
Zur Giftspritze nicht jedoch Karr der
Seiner Zeit weit voraus einfach die
Natur im Gleichgewicht walten lässt
So kommen die von allen Kindern
Geliebten Marienkäfer angeflogen
Saugen tausende der Sauger auf
Frisst in seinem Leben Millionen
Die mit dem Rüssel im Rosenblatt
Nie zu großer Bewegung neigen
Ihr Leben gern an einem Platz
Verbringen bis sie von anderen
Als Vorspeise Hauptgang oder
Auch Dessert vernascht werden
So nähren sich auch viele Würner
Späterer Insekten in ihrer Jugend
Schon von Blattläusen womit sich
Zeigt wer viele Insekten hat muss
Um Läuse sich keine Gedanken mehr
Machen sie sind Teil der Nahrungskette
Vermehren sich zwar massenhaft aber
Nur um später Bienen oder Fliegen als
Futter vor der Verpuppung zu dienen
Ob die Natur hier grausam ist oder
Schlicht natürlich ist sei dahingestellt
Ob ein Leben mehr wert ist als andere
Fragt die Natur nicht denn Sein ist
Um im Zusammenspiel zu wachsen
Eine Kreatur begrenzt die andere
Den Blütenstaub der Rosen tragen
Geschlüpfte Bienen weiter die so
Teilhaber am Sex der Blumen sind
Wo sich in jeder Blüte schon die
Männlichen und weiblichen je nach
Art und Neigung zusammenfinden
Bei der Mehrheit der Blumen herrscht
Noch Polygamie in der Art dass wenige
Weibliche Teile einen Harem von sie
Befruchtenden männlichen um sich
Scharen wie es manch menschliche
Diva bis heute gerne tut auch wenn
Weniger entwickelte Kulturen es
Zum Skandal der anderen noch
Umgekehrt praktizierten haben die
Weiblichen Rosen einen Harem von
Männlichen Teilen die teils sogar für
Die Geliebte zu Blütenblättern werden
Was größte Hingabe für einen vorher
Nur Stengel wohl ist womit sich zeigt
Schon der Blick auf eine knospende
Rose offenbart einen tiefen Einblick
In pflanzliche Sexualität deren große
Raffinesse auch Freunde der Verkleidung
Wie des Schauspiels alt aussehen lässt
Am Ende beobachtet Karr noch eine
Ameise die den Stengel der Rose
Verwegen hinaufklettert um sich oben
An den Läusen gütlich zu tun doch
Frisst diese fleißige Arbeiterin nicht
Etwa die Blattlaus auf weit gefehlt
Sie kommt zum Nachtisch nur weil
Die Läuse nach dem Saugen eine
Süßliche Flüssigkeit aussondern die
Ameisen besonders lieben und sich
Zum Feierabend gerne gönnen was
Den naheliegenden Gedanken zu
Manchen menschlichen sexuellen
Praktiken eröffnet über die hier aber
Es geht ja nur um Rosen der Mantel
Dezenten Schweigens gehüllt sei
So mancher kostet gern Säfte die
Fließen wo keiner daran dachte
Manches Sekret wird Liebenden
Zum Nektar ihrer Lust ganz wie
Die Natur es uns an der Rose zeigt

jens tuengerthal 5.2.21