Mittwoch, 6. Februar 2019

Bürgersex

Sind Sex und Erotik noch
Ein Thema für Bürger
Jenseits des Erhalts der
Familien als ihrer Wurzel

Die christliche Prüderie
Mit ihren kranken Zugaben
Eifersucht und Doppelmoral
Hat auch die Bürger erfasst

Die Befreiung der 70er Jahre
Hat nur einen Teil je erreicht
Viele haben nie genossen was
Die schönste Sache sein kann

Tradition und ihre Bewahrung
Eine bürgerliche Spezialität stets
Trugen wenig zur Befreiung bei
Verpönten eher noch die Natur

Die Großeltern väterlicherseits
Zeigten dass sie Spaß hatten
Die mütterlicherseits dagegen
Hatten getrennte Schlafzimmer

So habe ich beide Varianten der
Bürgerlichen Sexualität in einer
Familie was sich über Generationen
Fortsetzt und ständig wiederholt

Manche haben trotz bürgerlichen
Lebens und seiner Ideale noch
Viel Spaß beim Sex miteinander
Was immer an beiden auch liegt

Es gab Frauen in meinem Leben
Da war der Sex der wahre Himmel
Bei anderen höchstens sportlich
Also auf die Dauer entbehrlich

Mit welchen ich bürgerlicher lebte
Kann ich so nicht sagen auch weil
Sich das nicht nur am Sex festmachte
Der nur eine Variante davon ist

Die bürgerliche Existenz braucht
Keinen Sex um vollkommen zu sein
Unbefriedigt bliebe sie dennoch
Aber mit mehr Wert für anderes

Habe Verwandte meiner Generation
Denen Sex bereits völlig egal ist
Weil sie nichts dabei empfinden
Fand das früher immer tragisch

Heute frage ich mich doch eher
Auf was es im Leben ankommt
Ob Friede und Gelassenheit
Auf Dauer nicht wichtiger sind

Andererseits ist unbefriedigt leben
Für den der geteilte Befriedigung
Je kennengelernt hat unmöglich
Warum alles vereint ideal wäre

Was aber ist schon real ideal
Ist Leben nicht immer Kompromiss
Auf was verzichten wir wofür
Frag ich mich und überlebe irgendwie

Die eine war entspannt im Leben
Dafür im Bett'ne Schlaftablette
Andere genau das Gegenteil
Was wählt der gute Bürger da

Wahre bürgerlich das Gesicht
Achte auf gutes Gleichgewicht
Manchmal gelingt mir das mehr
Häufiger leider auch weniger

jens tuengerthal 06.02.2019

Sperrzone

Alle paar Monate werde ich
Auf Facebook wieder gesperrt
Weil irgendein Frömmler ein Bild
Zu erotisch fand und zensierte

Das kenne ich schon länger
Nehme es als Dichter eher
Amüsiert zur Kenntnis weil bei mir
Der Sex zwischen den Zeilen steckt

So zensieren die lächerlichen Amis
Das scheinbar offensichtliche aber
Bemerken nicht die wahre Pornographie
Weil sie es ohnehin nie verstünden

Freue mich über die gewonnene Zeit
Lache über die immer bigotte Moral
Bin froh völlig frei davon zu sein
Und weiß die Leser kommen auch so

Nur wer liest und versteht bemerkt
Die schönen Schweinereien der Sprache
Kann echte Erotik leicht erkennen wer
Bilder dazu braucht ist eh zu blöd

Kann unzensiert vom Analverkehr so
Schwärmen wenn ich Blümchen poste
Alle Orgasmen detailliert beschreiben
Unter dem Bild eines Wasserfalls

Manchmal benutze ich dennoch gern
Erotische Bilder um Prüde zu warnen
Damit sie es lieber nicht lesen sollen
Was offensichtlich nichts für sie ist

Könnte mir Facebook künftig sparen
Erreichte es nicht so viele Menschen
So amüsiert mich die Ami-Zensur
Die perfekt zum Porno Trump passt

jens tuengerthal 06 02.2019

Dienstag, 5. Februar 2019

Lustdank

Dankbarkeit für genossene Lust
Hält das Miteinander erotischer
Als alle Varianten sonst dabei
Weil es zurückgeben will

Genießer geben zu gerne
Im Wissen was kommt
Nicht nur zurück sondern
Überhaupt und dabei

Bin gerne ein Genießer
Weiß was ich an ihr habe
Nicht nur dabei sondern
Überhaupt aber auch mit

Erwarte lange nichts mehr
Freue mich um so mehr
Voller Dankbarkeit darüber
Wenn es einfach passiert

jens tuengerthal 05.02.2019

Bürgerlektüre

Was liest der gute Bürger
Anderes als der schlechte
Oder entscheidet das ob
Mehr als es ein wie könnte

Ist wer liest quasi automatisch
Ein besserer Bürger da belesen
Oder können wir ohne Lektüre
Überhaupt gute Bürger sein

Entschiede allein das Lesen
Käme es auf das was nicht an
Wäre Mein Kampf mehr als Arte
Was nicht nur absurd klingt

Irgendwo dazwischen liegt die
Bürgerliche Bildung am Buch
Ein Wert an sich aber im Kontext
Unausgesprochen völlig sicher

jens tuengerthal 05.02.2019

Cup of Tea 051

Die erste Tasse

Die erste Tasse Tee am Tag
Prägt die Sicht auf folgendes
Glücklich wer sich erwärmt
Kann davon wieder abgeben

jens tuengerthal 05.02.2019

Oberbürgerin

Bundeskanzler vertreten das Land
Darum tun sie gut daran dabei eine
Position der Mitte einzunehmen die
Allen Seiten Identifikation ermöglicht

Merkel tut dies mit großer Bravour
Noch mehr als nicht mehr Vorsitzende
Ihre Position ist meist liberal bürgerlich
Und die Mitte hassen Ränder besonders

Auf Moderation und Zusammenarbeit
Setzt sie lieber als auf Konfrontation
Ist damit Erzfeind aller Populisten
Von Trump bis Putin wie in Polen

Hierzulande sammelte sie viele Hass
Besonders im Osten unter Pegiden
Von Russland finanzierten Extremisten
Die Angst schüren statt Kompromissen

Die Lautstärke der Extremisten wäre
Egal sofern die bürgerliche Mitte stünde
Der Merkels liberaler Kurs entspricht
Sie eine klare Mehrheit noch hätte

Im Osten fehlt Bürgerlichkeit völlig
Sie wurde den Fronten des Sozialismus
Geopfert und durch Propaganda ersetzt
Damit fehlt die Basis der Demokratie

Das nun ausrechnet Merkel zur
Oberbürgerin wurde die selbst noch
Aus dem östlichen Pfarrhaus kam
Scheint paradox ist aber konsequent

Sie schätzt den Wert der Mitte hoch
Auch wenn sie bürgerliche Rituale
Teilweise erst erlernen musste wie
Kohl noch lästernd einst bemerkte

Warum so viele Bürger der ehemals
DDR sie für diese Anpassung hassen
Weil sie ihnen den Weg vorlebt der
Zu Erfolg unter den Bürgern führt

Merkel steht für den Sieg liberaler
Bürgerlichkeit über die Extremisten
Um so härter bekämpfen diese sie
Mit schlichten populären Formeln

Wo sie greifen fehlt die Basis der
Mitte als bürgerliche Mehrheit im
Ideal von Aufstieg und Erfolg
Sie wird durch Lautstärke ersetzt

Nun zeigte die Oberbürgerin
Noch einmal bürgerliche Größe
Zog sich selbstbestimmt zurück
Kündigte den Zeitplan dazu an

Muss kein CDU Anhänger sein
Um ihre bürgerliche Größe im
Amt wie für das Land zu erkennen
Den Respekt erntet sie in der Welt

Aber diese Verkörperung aller Werte
Der bürgerlichen Welt von Bildung
Bis Bescheidenheit unterscheidet sie
Von ihrem Vorgänger dem Aufsteiger

Der Respekt für diese Grundlage
Der bürgerlichen Gesellschaft zeigt
Wie es mit der Bürgerlichkeit künftig
Weiter geht im Land des Biedermeier

Vielleicht sollten die Bürger wieder
Mehr auf die leisen Töne achten um
Der Bürgerlichkeit auf Dauer Werte
Zu vermitteln statt zu polarisieren

Auch insofern handelte Merkel noch
Vorbildlich als Oberbürgerin mied sie
Jede Konfrontation die immer höher
Um den Felsen der Mitte wogte

Dies machte sie erstmal zum Objekt
Von Hass und Spott der Extremisten
Doch vertrauen wir ruhig darauf die
Vernunft der Mitte setzt sich durch

Gut geht es Deutschland künftig
Wenn die Mehrheit vernünftig statt
Polarisiert denkt und auch wählt
Weil die Bürger Wohlstand wollen

Ob sich aber bürgerliche Vernunft
Auch im Osten gegen Ideologie so
Bald durchsetzt scheint fraglich da
Basis und Einsicht dazu dort fehlen

jens tuengerthal 05.02.2019

Montag, 4. Februar 2019

Grundnahrungsmittel

Bücher sind Grundnahrungsmittel
Brauche sie ganz regelmäßig in
Ausreichender Menge um gesund
Durch geistige Trübsal zu kommen

Nehme sie meist lesend zu mir
In Ausnahmefällen auch mal
Vorgelesen aber nichts ersetzt
Das Lesen als geistiges Glück

Andere brauchen Wein oder Bier
Viele halte ihren Kaffee dafür
Merke aber ganz genau wenn ich
Nicht genug lese wird mir flau

Darum nehme ich mir komme was
Wolle ausreichend Lesezeit stets
Was nicht jeder Mensch versteht
Der nur ein Buch auf einmal liest

Ausreichend in verschiedenen
Büchern zu lesen ist Bedingung
Eines ausgeglichenen Daseins
Für mich als überzeugten Leser

Auch leidet meine Sprache sofort
Wenn ich an Tagen zu wenig lese
Würde auf alles im Leben verzichten
Aber nie auf ausreichend Lesezeit

Manchen erscheint dies als Nichtstun
Oder Müßiggang eines Faulenzers
Was völlig den Sinn des Lesens verkehrt
Der Aktivität fürs innere Gleichgewicht ist

Sicher brauche ich auch meinen Tee
Ein wenig Brot oder Haferflocken doch
Ist alles irgendwie ersetzbar außer der
Ausreichenden Lesezeit für den Geist

Hohl und flach würde ich zu schnell
Schaute ich anstatt flimmernde Bilder
Nur an denn Fernsehen bildet nicht
Es berieselt nur entleerte Opfer weiter

Vielleicht geht es anderen ganz anders
Die fühlen sich auch ohne Bücher gut
Gebildet und wissen genau bescheid
Was sie online vielen gern mitteilen

Bin nur ein Homo Liber der nur mit
Aber keinesfalls ohne Bücher leben
Oder im Leben zufrieden sein kann
Was bin ich froh das nun zu wissen

Die Spezies des Homo Liber ist dabei
So verschieden wie die des sonst hier
Vorkommenden Sapiens sapienses
Es ernährte mich auch nicht jedes Buch

Zum Glück weiß ich mittlerweile wie
Der Koala in Australien von welchen
Speziellen Büschen ich naschen darf
Um Ausgeglichenheit zu finden dabei

Es ist lebenslanger Weg zum Leser
Zu werden und dabei vollziehen sich
Immer wieder Wandlungen wenn auch
Grundtendenzen des Glücks bleiben

Von Thomas Mann und gut geschriebener
Kulturgeschichte nasche ich stets bedenkenlos
Ansonsten schaue ich lieber zweimal hin bevor
In zu triviales ich mich länger noch vertiefe

Auch religiöses liegt mir eher fern außer
Der Aberglaube wird kulturkritisch betrachtet
Was für neuere Sekten wie die marxsche etwa
Ganz genauso gilt der vielen Dogmen wegen

Manche ernähren sich gerne vegan was
Gerade wieder sehr in Mode auch ist
Von den Jüngern gern online verkündet
Andere brauchen dafür viel Fleisch

Ist mir alles relativ schnuppe beim Essen
Solange mir Zeit genug zum Lesen bleibt
Der Tee grün und von guter Temperatur ist
Brauche ich allein Bücher zum Glück

jens tuengerthal 04.02.2019

Stapelglück

Als Leser sind mein Glück
Wachsende Bücherstapel
Als Erwartung der Zukunft

Gelesene Bücher weglegen
Ist für mich eher etwas trauriges
Weil ich eine Welt verlasse

Was ich noch alles lesen will
Hält mich ans Leben gebunden
Gibt eine belesene Perspektive

Bücherstapel sind Kraftwerke
Mit bester Aussicht ins Leben
Seitenweise Glücksmomente

Bibliotheken sind für mich daher
Jungbrunnen jenseits der Zeit ein
Tauchgang ins sinnliche Paradies

Sehe ich was noch alles vor mir liegt
Könnte ich noch hundert Jahre leben
Und hätte doch nie alles gelesen

Die Aussicht stresst glückliche Leser
Nie sondern hebt nur die Grenzen
Ihres Paradieses unerwartet auf

jens tuengerthal 04.022019

Nachtlust

Als du heute Nacht kamst
War ich schon am einschlafen
Noch mit Buch in der Hand
Aber schon zugefallenen Augen

Nur im Augenwinkel sah ich
Wie du dich ganz auszogst
Nackt über mich stiegst
Um endlich zu kuscheln

War eigentlich ganz müde
Doch als ich dich nah spürte
Nach des Tages Unwetter
Stand er einfach ungefragt

Wollte ihn nur zum einschlafen
Kurz mal reinstecken du warst
Sowieso schon wieder nass
Daraus wurde aber nichts

Kaum ineinander packte es uns
Als wäre nie etwas gewesen
Wollten wir nicht lieber schlafen
Ritten wie wild durch die Nacht

Wie gut schläft es sich erst
Nach der Lust miteinander ein
Tief befriedigt voneinander noch
Soweit es nur geht erfüllt

jens tuengerthal 04.02.2019

Bürgerlust

Gibt sich der Bürger gern
Der Lust hin oder ist solches
Epikureisches Tun unbürgerlich
Weil es keine Pflichterfüllung ist

Das Streben nach Unerschütterlichkeit
Im Rahmen des natürlichen Strebens
Nach Lust und ihrer Befriedigung ist
Sehr passend zum bürgerlichen Leben

Insofern Bescheidenheit das Mittel ist
Unsere natürliche Lust zu genießen
Entspricht es völlig der Haltung des
Guten Bürgers zum lustvollen Leben

Ein Konflikt könnte bestanden haben
Mit der bürgerlichen Moral die doch
Arbeit höher hält als die reine Lust
Pflichterfüllung als ihre Aufgabe sieht

Der Traum von Glück und Erfüllung
Treibt das bürgerliche Leben genauso
Der bigotte christliche Rahmen darum
War stets nur Spiegel staatlicher Ordnung

Die Pflicht zur Freude werden zu lassen
Ist das höchste ideal bürgerlichen Glücks
Weil es natürliche Lust mit Pflichterfüllung
Zum besten aller mit Gewinn dabei vereint

Dabei wie es die Buddenbrooks als Ideal
Stehen hatten am Tag nur die Geschäfte
Zu machen die des Nachts gut schlafen
Lassen drückt Moral und Gewissen aus

Nichts scheint also der Bürgerlichkeit
Mehr zu entsprechen als Epikur der
Ohne Einfluss irgendwelcher Götter
Uns fürs Glück verantwortlich macht

Gern schläft der Bürger befriedigt ein
Was sonst wünscht sich meine Natur
Als nach Tages Pflicht lustvoll zu sein
Um so dauerhaft glücklich zu sein

Doch steht für den Bürger die Lust
Nicht im Gegensatz zur Ataraxie
Diese ist ihm höchste Befriedigung
Was Epikurs Ideal völlig entspricht

Sich frei und lustvoll mit Freunden
Unter Gleichen im Garten zu treffen
Entspricht dem bürgerlichen Ideal
Mehr als platonische Kleingärtnerei

Jenseits aller Dogmen dennoch aber
Für sich und bescheiden das Leben
Zu genießen wie es die Natur gibt
Entspricht der bürgerlichen Ordnung

Ein Brot einen Käse und einen Wein
Lässt Epikur als Höhepunkt des Glücks
Mit den Freunden im Garten genossen
Als bürgerlichen Philosophen stehen

Die Lust auch als Gelassenheit die
Ihrer Natur genüsslich folgt entspricht
Dem Ideal bürgerlichen Lebens ganz
Das darin noch Bescheidenheit lobt

Die neureiche Übertreibung wie sie
Die USA gerade peinlich präsidiert
Ist keinesfalls bürgerliche Lust da
Ohne Gelassenheit Weisheit fehlt

Der Bürger ist gern mehr als er scheint
Gibt sich auf hohem Niveau bescheiden
Überrascht mit unstillbarer Lust lieber
Hinter ordentlich bürgerlicher Fassade

jens tuengerthal 04.02.2019

Sonntag, 3. Februar 2019

Schema F

Wir Menschen sind so gerne
Individuell und ganz besonders
Unvergleichlich noch dazu auch
Wenn es fast nie so sein sollte

Den größten Teil aller Dinge
Wiederholen wir nach Schemen
Die schon vor dem ersten mal
In unserer Natur angelegt sind

Das ist in vieler Hinsicht gut so
Erleichtert die Zusammenarbeit
Mach die Paarung erst möglich
Warum Schema F auch passt

Was für unser Paarungsverhalten
Gilt bei dem wir beim Sex einfach
Instinktiv wissen wie es richtig geht
Ist im emotionalen Bereich genauso

So gibt es bestimmte Schemen die
Nach aller Erfahrung schon deutlich
Auf das Ende einer Beziehung hindeuten
Schlimmer ist nur es so auch zu sagen

Wer dies in bester Absicht tut wird
Der bösen Prophetie geziehen oder
Als bösartiger Ignorant beschimpft
Auch wenn ihm das nur Recht gibt

Weil keiner in ein Schema passen will
Wehrt sich jeder gegen den Vorwurf
Sein Handeln sei schlicht schematisch
Was den Eindruck egal wie bestärkt

Erst wenn wir uns bewusst werden
Wieviel unseres Handelns schlicht
Den immer gleichen Schemen folgt
Können wir uns daraus befreien

Manche Menschen halten lieber
Weiter an den Schemen fest deren
Existenz sie entschieden verleugnen
Auch wenn dies nur noch bestätigt

Es ist in Ordnung schematisch bei
Schwierigen Fragen zu handeln um
Einer bewussten Entscheidung noch
Durch Gewohnheit zu entgehen

Schwierig nur wird die Verständigung
Wenn eine Seite schematisch handelt
Aber die Existenz eines solchen leugnet
Dem anderen die Erkenntnis vorwirft

Dann ist es besser auch künftig sich
An die gewohnten Schemen zu halten
Die andere noch nicht mal mehr bemerken
Dann können sie es allein erkennen

So gelten die Prinzipien von Kants
Kategorischem Imperativ also auch
Für das Schema F als gültige Norm
Des Paarungsverhaltens im Alltag

jens tuengerthal 03.02.2019

Sonntagsbürger

Den Sonntag nutzt der gute Bürger
Sich für die Arbeitswoche zu erholen
Früher diente er dem Gottesdienst
War damit eine soziale Institution

Dort zeigten sich die Bürger gern
In feinem teuren Gewande um
Angeblich Gott zu ehren real aber
Den Neid der Nachbarn zu wecken

Der Wegfall des Gottesdienstes
Wurde durch Autoheilige ersetzt
Deren sonntägliche Pflege zur
Statusdemonstration gleich wirkt

Smartphones beim Sonntagsspaziergang
Gerne offensichtlich gezückt nicht etwa
Um Langeweile mit der Familie zu zeigen
Sondern den eigenen Status zu betonen

Am Gürtel tragen sie nur noch Landwirte
Oder Handwerker aus beruflichen Gründen
Der Rest beschädigt die eigene Potenz
Lieber mit ausgebeulter Hosentasche

Dann gibt zumindest etwas noch den
Anschein vom aufrechten Stand in den
Hosen bürgerlicher Männer die durch
Hormongeschwängertes Wasser längst
Geschlechtslose Gendersternchen wurden

Der Sonntag ist eine bürgerliche Einrichtung
Wie hassten die Kinder ohne Familien diese
Tage voller Einsamkeit wenn andere Ausflüge
Mit der Familie dafür lange ertragen mussten

Liebte Sonntage besonders wenn ich nicht
In der Familie eingebunden war sondern
Bloß entschlossen nichts tun musste also
Frei lesen und tun konnte was ich wollte

Sonntag heißt nichts müssen heute mehr
Als Besinnlichkeit und Gottesdienste die
Vermutlich nur noch die Wachturmnarren
Andächtig regelmäßig besuchen werden

Manche verplanen ihre Sonntage zu gerne
Für Ausflüge ins Freizeitbad oder andere
Kostspielige Formen der Beschäftigung
Weil sie mit sich nichts anfangen können

Die Ruhe an Sonntagen an denen auch
Meist nichts uns zum Shopping anstatt
Drängen kann ist das schönste überhaupt
Denke ich und lächle meine Bücher an

Manche schauen fern oder tragen gerne
Jogginghosen an Sonntagen was weniger
Bürgerlich als proletarischer Brauch wohl
Warum es keiner Erwähnung hier bedarf

Wäre das Leben ein ewiger Sonntag
Käme ich genug zum Lesen was jedoch
Keine Pflicht sondern Luxus für mich ist
Dem ich mich zu gerne ganz hingebe

Die Vorstellung mit Büchern zu arbeiten
Wäre daher wohl äußerst lästig für mich
Weil sie dem schönsten am Sonntag die
Unschuld mit Geschäftlichem raubte

Der Bürger macht Sonntags eher keine
Geschäfte außer ausnahmsweise mal
Dann etwa auf Flohmärkten was schon
Fast wie ein Zirkusbesuch wieder ist

Die Sonderrolle des Sonntags stammt
Aus seinen religiösen Wurzeln die als
Variante zum Judentum sich auch in
Anderen Religionen versetzt fortsetzte

Der Sabbat wurde zum Sonntag oder
Wird beim Freitagsgebet zelebriert
Zumindest ein Tag ist ihnen heilig
Den sie ihren Göttern gern weihen

Die postreligiöse Gesellschaft steht
Bei der Behandlung des Sonntags
Wie bei anderen Feiertagen derzeit
An einem Wendepunkt ihrer Identität

Die bürgerliche Gesellschaft entstand
In Deutschland mit dem Sonntag der
Damit Teil ihrer kulturellen Identität
Etwa bei der Sonntagsmusik wurde

Insofern es nur einen Sonntag gibt
Bin ich froh ihn nicht noch mit der
Musik teilen zu müssen was ich eher
Anstrengend und störend empfände

Tee Bücher und noch ein Spaziergang
Als Flaneur durch relativ leere Straßen
Genügen den Sonntag lustvoll zu füllen
Auch die Lust darf gerne dabei sein

Lebe nun endlich das Leben was ich
Sonntags von Bücherwelten träumend
Schon immer leben wollte und bin darum
Äußerst unwillig anderes daneben zu tun

Manche Menschen pflegen am Sonntag
Ihren Freundeskreis und ein soziales Leben
Halte so etwas meist für völlig überschätzt
Zumindest im Vergleich zu guten Büchern

Das Gespräch mit gebildeten Menschen
Die belesen genug Zwischentöne zu hören
Könnte an einem Sonntag im Café nett sein
Doch deren Seltenheit macht es entbehrlich

Der Bücher liebende Sonntagsbürger
Zieht sich an diesem Tag gern zurück
Hofft die Nachbarskinder halten noch
Die Sonntagsruhe zumindest zeitweise

Ob dann am Sonntag die Sonne scheint
Oder es grau feucht dunkel ist wie heute
Ist mir über meinen Büchern völlig egal
Der Blick vom Sessel geht nach innen

Vielleicht ist dies meine Art von Gottesdienst
Eine Art konzentrierte Meditation über meinen
Büchern die ich möglichst ungestört genieße
Fragt sich der Atheist dabei ein wenig grinsend

jens tuengerthal 03.02.2019

Bürgeranarchie

Unter dem Deckmantel der
Betroffenheit hat sich hier
Die größte kriminelle Organisation
Für Kindesmissbrauch eingerichtet

Der Staat sammelt für diese noch
Die Erpressungsgelder weiter ein
Setzt die Strafverfolgung eher aus
Nennt dies Freiheit für den Glauben

Die Zahlen sind bekannt wie auch
Dass die Dunkelziffer viel höher ist
Wozu sich noch aufregen es ist so
Gewollt wie offensichtlich geduldet

Spannender ist was aus der Duldung
Dieser mafiösen Strukturen für die
Freiheit der Bürger folgt wenn sie
Kriminalität traditionell begründen

Der Staat kümmert sich nicht um euch
Außer er will etwas von euch wie etwa
Steuern oder keine Leistungen zahlen
Die Bürgern in Not zustehen sollten

Wer beim kriminellen Handeln ertappt
Muss sich ein wenig betroffen geben
Wie gut seine Steuern nur zahlen dann
Hat sich das Interesse bald erledigt

Oberste Pflicht des Staates ist ja
Seit Jahren nur noch Sparen warum
Wir ihn uns eigentlich auch sparen
Könnten insbesondere moralisch

Gleichzeitig gestehen wir diesem Staat
Noch zu harte Strafen zu erlassen falls
Einer nicht im Namen des Aberglaubens
Missbraucht oder Menschen betrügt

Wer als Priester das Himmelreich verspricht
Wird für diesen Betrug staatlich gut versorgt
Wer diese Lüge eine Lüge nennt bestraft
Weil der Glaube den Gehorsam sichert

Erkennen wir endlich der Staat sorgt nicht
Für uns und kümmert sich nur um sein Geld
Wer das System stützt wird hier finanziert
Alle anderen sind kriminelle Anarchisten

Warum wir einem Staat angehören wollen
Seine Autorität überhaupt noch anerkennen
Wird im Schatten mafiösen Missbrauchs
Vernünftigen Menschen immer fragwürdiger

Wieso sich Menschen der katholischen Kirche
Immer noch moralisch unterwerfen die seit
Jahrtausenden ihre Lügen dogmatisch sichert
Eine kriminelle Organisation ist bleibt rätselhaft

Menschen haben scheinbar ein viel höheres
Bedürfnis nach Tradition als ihnen Vernunft
Von Natur aus gegeben scheint im Gegenteil
Geben sie diese gern für den Glauben ab

Warum unser Staat es dabei zulässt dass
Schon neugeborene Kinder ungefragt in
Diese kriminellen Organisationen integriert
Werden könnte noch ein Rätsel sein

Doch ergibt sich dies auch aus der Tradition
Die was sie auch bewirkt vielen Menschen
Zum Wert an sich auch ohne Wert wurde
Etwas scheint uns wertvoll weil traditionell

Ob diese Feststellung auf offene Ohren stößt
Darf bezweifelt werden vielmehr werden sich
Viele Gläubige auf die Tradition berufen die
Schon Folter und Hexenfeuer rechtfertigte

Wer kann wird erkennen der Staat benutzt
Seine Bürger gerne zu finanziellen Zwecken
Seine Gegenleistung ist dafür mehr Kontrolle
Beim Eintreiben seiner angeblichen Ansprüche

Vernunft geböte nun dringend sich gegen diesen
Kriminellen Staat zu stellen der als Organisation
Nichts als mehr Ausbeutung uns zu bieten hat
Allein Tradition und Gewohnheit verhindern es

So bin auch ich der sich eigentlich lieber als
Vernünftig kritisch betrachtet viel zu gerne
Ein guter Bürger nach meiner Tradition
Dessen erste Pflicht bekanntlich Ruhe ist

Weil also keiner wirklich etwas tut
Alle lieber davon profitieren wollen
Ihren Gewinn dabei retten möchten
Funktioniert die Mafia weiter gut

Die Unterscheidung von kriminell
Und moralisch integer hat sich heute
Völlig verwischt und wurde willkürlich
Aber was macht das wenn es uns gut geht

Es gibt keine Sicherheit außer Anpassung
Die uns zu Trägern des Systems macht
Dessen Kriminalität auch unsere wird
Warum wir sie nie anklagen werden

Vor allem fragte sich vor welchem Gericht
Wir die Autorität eines Staates infrage stellen
In dessen Namen die Urteile gesprochen werden
Aber jeder tut eben auch nur was er kann

So könnten wir über die Erkenntnis klagen
Wie schlimm die Zustände eigentlich sind
Was der Staat sich anmaßt für das wenige
Was er den Bürgern bietet aber lohnt das

Lieber passen wir uns in das System ein
Meist bleibt auch sonst keine Zeit mehr
Um ordnungsgemäß zu funktionieren als
Rädchen der Ordnung die uns missbraucht

Ein Aufstand des Nichtstuns wird durch die
Ökonomisierung aller Lebensbereiche ganz
Konsequent verhindert wer könnte sich das
Heute schon noch leisten als Träger des Systems

Die eigentlich nötige Anarchie hat sich erledigt
Keiner hat mehr Zeit für solchen Unsinn oder
Sich klarzumachen wie er betrogen wird weil
Ständige Mitarbeit daran überall gefordert wird

Die bürgerliche Freiheit wurde ersetzt durch
Das Funktionieren um irgendwie zu überleben
Eine Wahl bleibt uns dabei natürlich nicht
Darum dürfen wir auch ab und zu wählen

jens tuengerthal 03.02.2019

Samstag, 2. Februar 2019

Bürgerbildung

Was ist der Bildungskanon
Der bürgerlichen Gesellschaft
Gibt es einen solchen noch
War er je mehr als historisch

Vielfach heute klang es so
Als klagten nur die Alten
Über den Verlust der Bildung
Wie es schon Sokrates tat

Ist es das immer gleiche
Problem der Generationen
Im Konsens über Notwendiges
Wie der Trotz gegen Pflichten

Was Konsens der Älteren noch
Scheint den Jungen oft überholt
Doch was braucht es an Konsens
Zur Vermittlung der Bildung noch

Ohne klassische Bildung zu der
Sagen der Antike gehören wie
Geschichten aus der Bibel auch
Bleibt viel der Kultur verschlossen

Wer von den Sagen der Bibel spricht
Behandelt sie bewusst als Literatur
Ein sagenhaftes Märchenbuch das
Bestandteil des Wertekonsenses ist

Ob wir die Werte dabei transzendieren
Oder vernünftig im Naturrecht anlegen
Dürfte Geschmackssache eher sein als
Entscheidung über das ob der Werte

Wer nicht die gleiche Sprache spricht
Kann sich nur schwer verständigen
Warum das humboldtsche Ideal der
Bildung noch immer aktuell bleibt

Wer nie in Odyssee oder Ilias las
Die griechischen Sagen nicht kennt
Versteht unsere Kultur in ganz vielen
Ihrer Anspielungen nicht wirklich

Eine gebildete Unterhaltung ist
Mit ungebildeten Menschen nicht
Möglich und muss neue Wege der
Verständigung im Alltag sich suchen

Verlören wir alle Brücken in unsere
Kulturgeschichte durch den Mangel
An literarisch philosophischer Bildung
Gingen wir unserer Wurzeln verlustig

Was an sich noch nicht schlimm wäre
Wenn es durch etwas besseres ersetzt
Hinterlässt meist nur eine Leerstelle die
Den Zugang zu Werten ganz verhindert

Der Konsens einer Gesellschaft auf dem
Die spätere Wertsetzung wurzelt wird von
Traditionen und Geschichten geschaffen
Wo sie fehlen bindet uns nichts mehr

Bindungslose Freiheit muß nicht schlecht sein
Wenn sie aus sich einen Konsens entwickelte
Der die Werte der Zukunft dann tragen kann
Leider ist nichts ersichtlich worauf dieser ruhte

Rousseau entwickelte den contrat social
Als gedachten Vertrag sozialer Bindung
Den freie Menschen mit dem Staat schließen
Aus Montesquieus Geist der Gesetze erst

Was gut war den volonté générale erst
Statt Gottesgnadentum zu entwickeln
Um staatliche Macht zu legitimieren
Sagt nichts über die Basis des Konsens

Ist es wie Habermas meinte der Diskurs
Der offen und frei allein vor allem steht
Oder braucht nicht gerade dieser Konsens
Sprachlicher Verständigung durch Bildung

Diskutierte es einst ganz bürgerlich auch
Mit Habermas und seinem Doktorvater
Gadamer noch in der Aula der Universität
Von Heidelberg auf der Suche nach Konsens

Während Habermas den Diskurs absolut sah
Gab Gadamer meinem Einwand statt dass
Unser Grundgesetz die Verantwortung
Als eine vor Gott also transzendierte sieht

Die habermassche Forderung nach Streichung
Der für den Diskurs unpassenden Formulierung
Des Diskurses in Verantwortung vor Gott aus
Der Präambel wies Gadamer streng zurück

Wenn der Konsens der Verfassung dies
Vorsieht und dieser demokratisch längst
Legitimiert gemeinsame Verfassung wurde
Kann Streichung nicht den Diskurs begründen

Ob dieser Halbsatz der Präambel noch immer
Dem Rechtsgefühl einer Mehrheit entspricht
Mag im Diskurs gestritten werden jedoch gilt
Solange er dasteht dieser als Konsens

Die Basis der Werte und des Konsens
Auf dem diese ruhen wandelt sich just
Dies drückt sich im Konflikt darüber aus
Was wir noch sozial verträglich finden

Viele kündigten den alten Konsens auf
Darunter besonders viele im alten Osten
Die mit anderen Werten noch aufwuchsen
Sich dem Konsens radikal entgegenstellen

Die Bildung der Bürger aber ist die Basis
Auf der das Miteinander und seine Werte
Erst aufbauen ein sehr feines bereits über
Generationen gesponnenes Netzwerk

Vielleicht könnten wir einen neuen Konsens
Für die Werte der Zukunft finden allerdings
Fragt sich wie dieser aus dem Nichts ohne
Eine gewachsene Basis entstehen sollte

Aus dieser Erfahrung könnte es klüger sein
Lieber auf bewährte Werte zurückzugreifen
Um dort einen Konsens wieder zu finden
Der nachhaltig Verständigung ermöglicht

Der Konsens bürgerlicher Bildung wie er
Im 19 Jahrhundert maßgeblich durch die
Preußischen Reformer mitgeprägt wurde
Hat sich als Basis der Werte bewährt

Fraglich ist ob wir nach 1945 noch auf die
Älteren Werte zurückgreifen konnten oder
Diese in Auschwitz durch den Schornstein
Der historischen Schuld endgültig gingen

Zwar fragte schon Celan ob danach noch
Kunst in deutscher Sprache möglich wäre
In der die Vernichtung einfach befohlen
Doch bewiesen seine Geschichte es schon

Aus dem Schrecken für die Zukunft lernen
Heißt ihn in Verantwortung umzusetzen
Darum auf die Basis der Werte zu achten
Sie nach Kant im Einzelnen zu fundieren

Nur wer mündig und aufgeklärt also ist
Dem kategorischen Imperativ entsprechend
Im Alltag bestmöglich zu Handeln sich bemüht
Handelt ethisch entsprechend verantwortlich

Als Grundlage solchen Handelns scheint
Der bürgerliche Bildungskonsens geeignet
Insofern kein besserer in Sichtweite ist
Sollten wir alles tun diesen zu erhalten

Die Komplexität bürgerlicher Bildung
Wie ihrer Entwicklung begründet erst
Die ethische Haltung der Mitglieder
Unserer bürgerlichen Gesellschaft

Demokratie und Rechtsstaat sind
Eine stete Herausforderung in ihrer
Entwicklung die einer guten Basis
Für den Konsens der Werte bedarf

Eine Gesellschaft die sich weiter
Von kirchlichen Traditionen entfernt
Braucht eine Basis auf der sie sich
Dem kantschen Ideal nähern kann

Der kategorische Imperativ braucht
Keine Götter mehr als letzte Instanz
Aber ein Gewissen und also Bildung
Die ein ethisches Handeln ermöglicht

Nötiger als je scheint also heute auch
In einer durch Zuwanderung veränderten
Gesellschaft ein neuer Konsens der Werte
Der eine breite gebildete Basis braucht

Wer nicht vom Untergang des Abendlandes
Phantasieren will sollte dafür etwas setzen
Was hilft das Wertvolle im Diskurs zu erhalten
Einen Konsens durch Bildung zu schaffen

Erhalten werden die Werte wenn überhaupt
An den Pflanzstätten bürgerlicher Bildung
Schulen und Lehrer stehen an vorderster Front
Was die Rettung anbelangt nicht Leitartikler

Ein nachhaltiger Konsens muss wachsen
Aus der Mitte der Gesellschaft die dafür
Ihre bewährten Traditionen nutzen sollte
Also den bürgerlichen Bildungskanon

Wie sich diesen neuen Bedingungen anpasst
Was erhalten bleibt und was sich verändert
Kann gerne und offen gestritten werden doch
Bitte in einer dann gemeinsamen Sprache

jens tuengerthal 02.02.2019

Bürgerheimat

Wo finde ich als Bürger Heimat
Ist es der Ort an dem ich wohne
Ist es wichtiger woher ich stamme
Zählen überhaupt Orte je dafür

Zuhause bin ich wo meine Bücher
Stehen fiel mir dabei als erstes ein
Die kleine Bibliothek mit den Stücken
Aus altem Familienbesitz ist es wohl

Doch sind nicht Menschen wichtiger
Ist Heimat dort wo sich Familie trifft
Wir mit den Verwandten verweilen
Oder zählen schon Freunde mehr

Bin als in Deutschland mein Leben
Hin und her gezogener heimatlos
Habe viele Orte mit Verbindung
Aber keinen der ausschließlich ist

Weile meist nur in Berlin weil ich
Reisen als ungeistig und störend
Möglichst ablehene und verweigere
Aber das könnte auch woanders sein

Deutschland wohl müsste es sein
Der Sprache schon wegen darum
Auch eher der Norden als der Süden
Hansestädte vielleicht etwas mehr

Geboren in Bremen fühle ich mich
Dem alten Hansenest verbunden
Warum weiß ich auch nicht genau
Fühle mich relativ wohler dort

In Frankfurt am Main aufgewachsen
Ist mir Frankfurt nicht näher als Berlin
Empfinde ich bei Städel und Senckenberg
Mehr Heimat als bei der Stadt an sich

Beides sind typisch bürgerliche Museen
Institute des Gemeinsinns reicher Bürger
Ähnliches empfand ich bei Bremer Museen
Wie in Berlin wenn auch etwas weniger

Die Berliner Singakademie die heute
Noch vom Gorki-Theater östlich besetzt
Drückt hier den Verlust der bürgerlichen
Gesellschaft für lange Zeit perfekt aus

Der Berliner Osten hat keine bürgerliche
Geschichte oder Tradition und mühsam
Müssen Orte erst zurückerobert werden
Von den überall präsenten linken Populisten

Es gibt einzelne Menschen die sich noch
In bürgerlicher Tradition gegen alle sonst
Umstände hier sehen doch sind wir eher
Die Dinosaurier in feindlicher Umgebung

Der Westen Berlins dagegen hat eine
Bürgerliche Tradition aus der Inselzeit
Aber nicht vergleichbar der Hanse
Die ihre Freiheit stolz immer verteidigte

Berlin wurde mit Preußen erst groß
Wäre ohne Preußen nur ein Dorf am
Märkischen Sand der Spree geblieben
Aber Preußen lag eher sehr weit östlich

Diese Schizophrenie Berlins als die
Hauptstadt Preußens und des Reichs
In einem nach einer Provinz die tief
Im Osten gelegen benannten Land

Bis heute ist die Kultur Berlins zutiefst
Preußisch auch wenn sich die Erben
Der SED dort zu gerne überall zeigen
Als sei die Kultur natürlich hier links

Das gespaltene Berlin dem östlich
Die bürgerliche Basis abhanden kam
Ist im alten Kern östlich nur gelegen
Was nachkam ist noch aufgesetzt

Ob ich im Westen Berlins mehr
Heimat fände in bürgerlicher Tradition
Oder Berlin immer östliche Provinz bleibt
Weiß ich noch nicht zu beantworten

So lebe ich im zu lange bürgerlosen
Osten noch ein wenig heimatlos doch
Bin ich als Bürger ohnehin in meiner
Bibliothek zuerst immer Zuhause

Ob es einmal einen Ort gibt der
Familie Stadt und Bibliothek als
Vollständige Heimat vereint scheint
Eher fraglich was immer künftig wird

Genieße meine Heimatlosigkeit sehr
Weil sie mich auch ungebunden macht
Zuhause mir gibt wo meine Bücher stehen
Während andere voller Sehnsucht sind

Andererseits wärmt der Gedanke doch
Irgendwann in einer Hansestadt noch
Zu leben weil es sich so eben ergab
Ohne erklären zu können warum

Vielleicht sind Hansestädte überhaupt
Auch unabhängig von Thomas Mann
Die traditionelle Heimat der Bürger
Weil sie Freiheit und Kultur stolz tragen

jens tuengerthal 02.02.2019

Cup of Tea 050

Bei einer Tasse Tee beginnt
Der Tag zufrieden dampfend
Nie beginne ich ihn anders
Als mit einer guten Tasse Tee

Die sich ausbreitende Wärme
Vorher übergossener Blätter
Gibt zufriedene Sicherheit
Vor aller eventuellen Unruhe

Flüssige Wärme mit Geschmack
Stilvoll getrunken als Zeremonie
Zum größtmöglichen Genuss
Gibt dem Leben einen Rahmen

Komme was wolle unter allen
Nur denkbaren Umständen
Mit einer guten Tasse Tee davor
Kann alles überstanden werden

jens tuengerthal 02.02.2019

Wutbürgerlich

Wutbürger sind meist auch
Besserwisser im speziellen
Ganz allgemein gesprochen

Wut bringt immer Unruhe
Also das logische Gegenteil
Der ersten Bürgerpflicht

Fraglich ob anderes gilt wenn
Sie nur ihre Ruhe verteidigen
Mit lautstarkem Engagement

Jenes Paradoxon zeigt uns
Der Wutbürger ist eher nicht
Bürgerlich im guten Sinne

Anderseits verteidigen die
Wutbürger biedermeierliche
Ruhe für sich als Lebensziel

Aber Bürgerlichkeit wütet nicht
Sie erhält Ruhe und Ordnung
Als ihr Wesen und ihre Natur

Andererseits ist das grüne Klientel
Der Wutbürger so biedermeierlich
Dass es die Kehrwoche inkarnierte

So sind auch die Wutbürger aus'm
Ländle längst gutbürgerlich schon
Integriert ob grün schwarz oder braun

jens tuengerthal 02.02.2019

Lustwach

Am Morgen noch in der Nacht
Gemeinsam erwachen um sich
Einen Moment ineinander zu
Vertiefen ist der schönste
Tagesbeginn immer

jens tuengerthal 02.02.2019

Propagandalügen

Wer staatliche Propaganda betreibt
Weiß zu gut wie deren Lügen wirken
Warum es diesem auch so leicht fällt
Die Wirkung anderen zu unterstellen

Russische Sender betreiben schon
Seit Jahren Propaganda in Europa
Mit dem Versuch die Demokratie
Durch Lügen zu unterminieren

Wen wundert es da wenn der Kreml
Genau dieses Verhalten plötzlich den
Hiesigen freien Medien unterstellt
Um von seinem Tun abzulenken

So gesehen führt Russland schon
Länger Krieg in Europa als vielen
Verteidigern der Freiheit klar war
Mit Hackern und Propagandafunk

Von Pegiden bis Gelbwesten ließ
Sich die undemokratische Opposition
Indirekt aus Russland finanzieren
Dies ist auch beim AfD zu prüfen

Fraglich welche Chance Europa hat
Mit einem naiven Idioten in Washington
Als großmäuligster Präsident aller Zeiten
Die Werte des Westens zu verteidigen

Einen heißen Krieg können wir allein
Kaum gegen dies Russland gewinnen
Im Medienkrieg sind wir zu angreifbar
Die innere Opposition schwächt daazu

Die Verteidigung der Freiheit durch
Ihre Aufhebung wäre wohl fragwürdig
Die Frage ist was Russland wohl will
Um zufrieden friedlich zu werden

Sollten wir Russland in die EU nun
Gemeinsam mit der Ukraine aufnehmen
Um sie zum Rechtsstaat zu verpflichten
Weil der Kampf nicht zu gewinnen ist

Es wäre eine Kapitulation vor dem
Unrecht des Populismus den der Kreml
Hier noch zersetzend fördert    fraglich nur
Welche Alternativen wir noch haben

Auf das Prinzip pochen bringt wenig
Es änderte nichts an der Situation
Dagegen brächte die Einbindung
Für alle langfristig mehr Sicherheit

Ob Russland sich noch binden will
NATO und EU Mitglied gern würde
Oder jetzt den vorher Kalten Krieg
Umdrehen will wissen wir nicht

So fragt sich trotz allem Widerwillen
Gegen die Methoden der Russen
Ob Kooperation uns nicht weiter
Führte als die lästige Konfrontation

Die Aufkündigung des INF-Vertrages
Durch die unberechenbaren USA
Wo der Dealkmaker unberechenbar
Gefährdet zuerst Leben in Europa

In dieser Situation gilt es zuerst die
Ruhe und Vernunft zu bewahren
Nicht wie die USA ständig dabei
Noch die Richtung zu wechseln

Rechtsstaat und Demokratie sind
Langsam und umständlich nach
Ihrer ordnungsgemäßen Natur
Was sie angreifbar schwächt

Solange auf die USA Verlass war
Als Rechtsstaat und Ordnungsmacht
Stand der Willkür genug entgegen
Heute lügen auch diese mehr

Die neuen Propagandalügen stellen
Neue geostrategische Fragen weil sie
Offenbaren wie weit der Gegner für
Den Machterhalt gehen würde

Konsequente Offenheit statt neuer
Tricks eines geistig beschränkten
Dealmakers könnten ein Mittel aus
Der weltweiten Krise der Freiheit sein

Wen wir nicht schlagen können künftig
Um so enger einbinden damit auch dort
Die Gesetze der Freiheit weiter wirken
Infusiv wirkt besser als offensiv hier

jens tuengerthal 02.02.2019

Freitag, 1. Februar 2019

Haarig

Das Bundesverwaltungsgericht
Entschied über die zulässige
Haarlänge der Soldaten nicht
Sondern forderte die Regelung

Werden dazu wie beim Tempolimit
Wieder Welten zusammenstoßen
Wenn nicht das Abendland untergehen
Weil Soldaten geschoren gehören

Es ist mir völlig gleichgültig welche
Haarlänge die Bundeswehr zulässt
Männer und Frauen sind dabei nach
Möglichkeit gleich zu behandeln

Nur eine Arme mit Soldaten ohne
Unterordnung und Gehorsam braucht
Braucht auch keiner künftig mehr
Sie sollen sich totschießen lassen

Gilt was für den Kopf dann gilt auch
Im Intimbereich oder bleibt dieser
Nomen est omen tatsächlich intim
Was geht wenn etwas jemals an

Natürlich kann wer Frauen den Zopf
Gestattet ihn Männern nicht verbieten
Außer mit sachlicher guter Begründung
Sehen wir es als Auftraggeber quasi

Wenn der Gesetzgeber künftig schon
Alberne Frisuren regelt dann bitte auch
Die anständige Schamhaarfrisur wie das
Ultimative Nacktschneckenverbot

Nachweislich fördert die Nacktrasur dort
Pädophilie ist also gemeingefährlich auch
Insofern besteht dringend Regelungsbedarf
Zumindest genau wie bei der Bundeswehr

Wir könnten auch erwachsen werden
Feststellen wie albern es doch ist noch
Alles regeln zu wollen was keiner braucht
Sonst wird bald das Lachen verboten

Das Abendland hängt an keiner Frisur
Eher geht es dabei doch um Kultur
Womit Soldaten eher nichts zu tun haben
Zumindest nach statistischen Angaben

Der Rechtsstreit bis vor höchste Gerichte
Zeigt die echten Probleme der Bundeswehr
Ach bräuchte sie doch irgendwo irgendwer
Machten sie sich weniger lächerlich

jens tuengerthal 01.02.2019

Feuchtmitte

Lust macht uns nass
Besonders in der Mitte
Wie um deren Ränder
Und Lippen egal wo

Denke ich an die Liebste
Schaue gar Bilder von ihr an
Bin ich kurz darauf nass
Wie es ihr wohl auch geht

Wenn alles fließt
Ist alles gut
Sagt die Natur
Oh welch Überfluss

Wie gerne möchte ich
Die Liebste wieder mit
Meiner feuchten Zunge
Zum überlaufen bringen

Um danach noch leichter
In ihre feuchten Löcher
Alle tief einzudringen
Dass es nur so flutscht

Bei manchen ändert sich nichts
Sie laufen beim Sex nie über
Haben kienen Morgentau
Voll geiler Erwartung schon

Bei ausreichend Reibung vorab
Wird der Lippenzischenraum dort
Gerade ausreichend feucht noch
Um überhaupt eindringen zu können

Andere brauchen dazu Vaseline
Weil ihre Natur nicht überläuft
Zumindest nicht miteinander
Ein Grund es lieber zu lassen

Wie anders die lustvollen Weiber
Die wie meine vor Glück zucken
Am Höhepunkt richtig überlaufen
Weil sie sich wie du ganz geben

Wer sich nicht von alleine erregt
Nie vor Lust miteinander überläuft
Passt zumindest physisch nicht
Sollte lieber noch weitersuchen

Als guter Bürger liebe ich die Mitte
Nur bitte keinen mittelmäßigen Sex
Bei dem keiner vor Lust mehr schreit
Alles flau cool und gelassen bleibt

Wo wir uns mittig ganz vereinen
Soll alles fließen wie es nur kann
Wer nicht kann ließe es darum lieber
Leben im Überfluss ist erst Genuss

Manche mögen es wohl lieber eher
Sauber und trocken ohne Leidenschaft
Da lebe ich lieber im Überfluss
Stets feucht mit feuchter Liebster

Nur ein kleiner Teil der Frauen genießt
Sex wirklich und kann überhaupt dabei
Noch weniger passen mittig zusammen
Was hab ich da für ein doppeltes Glück

Lebe gerne im Feuchtgebiet unserer
Ungestillten Lust jeden Tag meines
Verbleibenden Lebens mit der Liebsten
Mehr Glück und Befriedigung ist nie

jens tuengerthal 01.02.2019

Bürgermitte

Früher war noch ganz klar
Die Mehrheit steht in der Mitte
Extreme Positionen haben nie
Eine Zukunft außer am Rand

Das Erstarken des Populismus
Auch mithilfe sozialer Netzwerke
Hält die Menschen in Filterblasen
Als wären wir im Meinungszoo

Gehege für Gehege lebt dort
Jede Spezies ganz für sich
Kann sich bestenfalls blocken
Zumindest erfolgreich ignorieren

Extremisten scheinen spannend
Sie passen sich dem Zulauf an
Am linken oder rechten Rand
Verschaffen sie sich viel Gehör

Die Mitte gilt dann als langweilig
Weil an den Rändern mehr los ist
Auch wenn das Chaos nur schadet
Wogt die Masse plötzlich zum Rand

Halten wir ein Plädoyer für die Mitte
Loben Ausgleich und Kompromiss
Mehr als jede mögliche Revolution
Die irgendwann ihre Kinder frisst

Bürger waren einst eine kleine Elite
Heute ist jeder ein Staatsbürger aber
Kaum einer weiß noch was Bürger
Adelt als das Privileg der Bildung

Das ruhige gute Fundament der
Humanistischen Bildung das statt
Latein und Griechisch Kultur besser
Verstehen lernt ist entscheidend

Bürgerlichkeit ist längst international
Wie der Erfolg der Buddenbrooks zeigte
Steht grenzenlos mittig konservativ aber
Kritisch aufgeklärt gegen alle Extreme

Während ungebildete Massen hinter
Populistischen Extremisten wanken
Ob nach rechts oder links ganz egal
Sucht der Bürger Ausgleich mittig

Einem Land geht es immer dann gut
Wenn die Mehrheit in der Mitte bleibt
Denken wir an uns und merken es nun
Bevor das Gleichgewicht verschwindet

jens tuengerthal 01.02.2019

Blickliebe

Es war Liebe auf den ersten Blick
Die mit jedem Anblick wächst
Den die Liebste mir schenkt
Auf sich und ihre ganze Schönheit

Jede Nacht teilen wir nackt das Bett
Aber noch immer finde ich es so
Aufregend sie nackt vor mir zu sehen
In vollendeter Elfen Schönheit

Ihre Brüste ihre Lippen erregen mich
Schon beim Gedanken an ihren Po
Steht die Lust wild von mir ab um
Wieder ganz eins mit ihr zu werden

Was du so gut kennst wie den Körper
Deiner Liebsten könnte ja irgendwann
Langweilig werden behauptet gerne
Die Gewohnheit gegen die Liebe

Vielleicht ist es da größte Wunder
Der Liebe wie sie Aufregung hält
Lust sogar noch wachsen lässt
Den Blick für Schönheit öffnet

Was liebe ich den Anblick meiner
Liebsten und wie verrückt macht
Ihre unendliche immer Lust mich
Die dabei sicht- wie fühlbar wird

So gesehen ist es jeden Trag
Wieder und aufs neue für uns
Liebe auf den ersten Blick der
Erinnerung mehr Lust schenkt

Liebe ist eine Innerlichkeit eher
Ein Gefühl als nur Anblick diese
Bloße Äußerlichkeit doch wie gut
Wenn es sich so perfekt ergänzt

Weiß nicht ob nur die Liebe sie
Zur Schönsten mir macht was
Ganz objektiv mir doch scheint
Aber was weiß ich schon jemals

Solange sie mich täglich so erregt
Ihre Liebe mich so glücklich macht
Habe ich mit ihr die schönste Welt
Da ist alles andere völlig egal

Wie wirklich ist die Wirklichkeit
Fragte uns schon Watzlawick
Wie ich sie mir täglich mache
Antwortet da die Pipi in mir

Auch wenn meine Liebste ganz
Objektiv der perfekt schönste Anblick
Bereits ist gönne ich allen großzügig
Das irrende Gefühl ihre sei es auch

Dann sind alle so zufrieden wie ich
Sehen es als ihre Wirklichkeit die es
Damit irgendwie wird und ich habe
Am Ende natürlich immer Recht

jens tuengerthal 01.02.2019

Donnerstag, 31. Januar 2019

Brodern

Skandale publizistisch nutzen
Ist Broders große Spezialität
Provozieren und so anregen
Konnte er schon immer gut

Themen zur Diskussion stellen
Mit steilen Thesen dabei noch
Mehr polarisieren ist die Kunst
Des Drahtseilgängers Broder

Muss nicht seiner Meinung sein
Sehe manches anders als er
Doch zeigt er uns die Folgen
Unserer Intoleranz zu deutlich

Wer seine Rede liest wird merken
Wie Broder der AfD Grenzen zeigt
Sie in Vorurteilen scheinbar bestätigt
Um ihnen Probleme aufzuzeigen

Funktioniert der Diskurs künftig besser
Wenn wir die AfD nach antifaschistischem
Ritual ignorieren und sie Nazis nennen
Oder braucht es intelligente Erwiderung

Brodern heißt dabei provozieren
Brodern lässt infolge nachdenken
Brodern steht für viel Aufregung
Brodern meint größere Toleranz

Nicht ob er an Klimawandel glaubt
Ist dabei wichtig sondern wie er
Gewohnheiten infragestellt ohne
Den Blick für nötiges zu verlieren

Viele Dinge galten als erwiesen
Für eine fest überzeugte Gruppe
Waren völliger Unsinn aber später
Von Hexen bis zur flachen Erde

Natürlich gibt es den Klimawandel
Doch wie weit wir ihn beeinflussen
Darüber muss frei diskutiert werden
Statt nur Formeln dazu nachzubeten

Brodern heißt Toleranz trainieren
Statt in gewohnte Muster zu fallen
Radikal provokativ infragezustellen
Wie wirklich die Wirklichkeit ist

Gegen jede Political Correctness
Spricht er einfach mit allen statt
Sich nur Konsens und Bestätigung
Zu suchen kann er etwas verändern

Brodern kann auch mal weh tun
Weil es aufrüttelt im ruhigen Takt
Aber vielleicht ist genau das nötig
Damit sich noch mal etwas bewegt

jens tuengerthal 31.01.2019

Winterwanderung

An klaren Wintertagen wandern
Wenn Frost und Sonne wetteifern
Ist von überwältigender Schönheit
Nie scheint die Luft mir so klar

Auch wenn das erste Stück Weg
Die graue Storkower entlang bis
Zur grauenvollen Jobcenter-Platte
Wenig aussichtsreich mir schien

Doch viel schöner als erwartet
Ging in zartem rosa schon über
Dem Planetarium die Sonne auf
Färbte den Himmel hoffnungsvoll

Der Weg zum in jeder Hinsicht
Historisch wie ästhetisch einfach
Furchtbaren Thälmann Denkmal
Wurde in sanftes rosa getaucht

Die am Thälmann-Park der noch
Immer nach dem Jugendhelden
Der untergegangenen DDR heißt
Stehenden Platten wirkten sanfter

Umbenennung und Sprengung des
Real sozialistisch unästhetischen
Brocken dort wünsche ich mir sonst
Heute ging der Blick nur nach Osten

Nicht rot sondern rosa glänzte es
Von Osten her im noch sanften
Morgenlicht an der Greifswalder
Was vieles schöner scheinen lässt

Die Storkower hinunter wandernd
Das übliche Autograuen nur noch
Etwas duch letztes rosa gemildert
Ging es zur widerlichen Platte dort

Schon Teile der Gebäude am Rand
Leicht angegammelt eher moribund
Künden vom Untergang der DDR
Geben dem Jobcenter den Rahmen

Eine Behörde eben wenn auch mit
Zumindest schnellem Aufzug ist die
Tristesse dort nicht der Rede wert
Sei an dieser Stelle übergangen

Schöner wurde es danach auf dem
Weg in den Prenzlauer Berg Park
Der dort liegt wo keiner mehr an
Diesen Öko-Schicki-Kiez denkt

Hinauf auf alle dort Hügel gestiegen
Den Rundblick im Dunst genossen
Gibt für Momente ein Gefühl von Natur
Stille neben dem sonst Verkehr

So betrachtet ist der Park mit dem
Abwegigen Namen in dem zumindest
Ein guter Wein heute angebaut wird
Grüne Oase und Erholungsort wohl

Grün zu anderen Jahreszeiten vielleicht
Einige Nadelbäume trugen noch Farbe
Ansonsten eben ein grauer Winterpark
Mit langer Schlittenstrecke ohne Schnee

An der angrenzenden Kleingartensiedlung
Vorbei an schmucken Häuschen die aber
Eher an Brandenburg als Berlin erinnerten
Was sandige Gehwege noch bestätigten

Wieder an mächtig hässlichen Spuren
Der dort nicht untergegangenen DDR
In Form der einst begehrten Platten
Vorbei zum jüdischen Friedhof

Dessen Mauer folgend bis zur heute
Passend zu den neuen Bewohnern
Des anderen Prenzlauer Bergs nun
Schön gemachten Waldorfschule

Der jüdische Friedhof ist schon Weißensee
Die Schule noch Prenzlauer Berg sozusagen
Grenzgebiet mit sehr östlicher Färbung noch
Wo Weißensee nach Brandenburg riecht

Von dort oben ging es hinunter zum
Namensgebenden Weißensee den ich
Wie üblich umrundete dabei voll Freude
Das dort beginnende Eis betrachtend

Noch trägt es keine Schlittschuhläufer
Bricht an den Rändern wieder auf doch
Gibt es eine Ahnung vom Winterzauber
Der noch von Osten kommen könnte

Vereister See in glänzender Sonne
Störten auch die Baumarbeiten wenig
Wenn auch schmerzte was dort alles
An riesigen alten Bäumen zersägt wurde

Gemütlich vom See an den Weißenseer
Klinkerbauten im alten Stil vorbei wurde
Die Sonne im langsam Vormittag nun
Immer stärker teilweise gar blendend

Wie schön ist es im Winter zu wandern
Wenn alles nur warm eingepackt sonst
Von einem warmen Ort zum nächsten
Hetzt statt den Winter zu genießen

jens tuengerthal 31.01.2019

Liebeskraft

Liebe ist ein Zaubertrank
Der unendlich Kraft gibt
Oder bei Kummer jede raubt

Die Nacht mit der Liebsten
Lässt mich wie neu aufstehen
Ohne sie bin ich gerädert

Darum pflegt seine Liebe lieber
Beizeiten wer mehr genießen will
Um stark und glücklich zu bleiben

jens tuengerthal 31.01.2019

Kreuzzügler

Kreuzzügler werden fanatische
Gläubige zumeist genannt die
Für ihren Aberglauben töteten

Es fing im Mittelalter schon an
Wo das Kreuz nahm wer gegen
Ungläubige in Jerusalem zog

Rückeroberung der heiligen Stätten
Für die Christenheit war damals
Das vom Papst gesegnete Ziel

Das ist zum Glück nun Geschichte
Kein Christ will heut Jerusalem erobern
Wer davon redet gilt eher als verrückt

Geblieben ist der Kreuzzug noch
In der Sprache als Ausdruck für
Fanatische Verfolgung der Gegner

So warnt die Automobilindustrie
Vor einem Kreuzzug gegen das Auto
Der deutsche Arbeitsplätze gefährdete

Fraglich nur wer hier ein Fanatiker ist
Wer Geschwindigkeitsbegrenzung fordert
Oder wer Vernunft Aberglauben nennt

Die heilige Kuh der Deutschen ist ihre
Freiheit beim Fahren die es real nie gibt
Wie in den USA die Karren dies sind

Gegen solchen Glauben kommt keine
Vernunft weit dafür offenbart der Versuch
Immer den Fanatismus der Anhänger

Dafür werden deutlich mehr Tote riskiert
Als alle Kreuzzüge zusammen kosteten
Es geschähe für die Freiheit heißt es

Darum hüte dich Mensch stets wenn
Gläubige zum Kreuzzug aufrufen aber
Mehr noch wenn sie davor warnen

jens tuengerthal 31.01.2019

Dienstag, 29. Januar 2019

Bürgerruhe

Ruhe ist die erste Bürgerpflicht
Rief Graf von der Schulenburg
Als der Gouverneur den Berlinern
Die Niederlage 1806 bekanntgab

So hieß es immer um die Ruhe
Und Ordnung im Staate zu wahren
Unruhen zu vermeiden die doch
Nicht bürgerlich also wären

Die Worte des Grafen wurden
Zu geflügelten im Deutschen
Beschreiben gut die Einstellung
Vieler Deutscher zur Revolution

Auch Thomas Mann betonte
Immer wieder die Bedeutung
Der Ruhe für ihn als Bürger
Was Teil seiner Identität war

Bedingt den Bürger als Wesen
Die Ruhe oder ist es weniger
Wesenheit als der Versuch
Bürgerlichkeit zu sichern

Bürger leben in einer Ordnung
Die ihr Wesen stark geprägt hat
Sie macht die Bürgerlichkeit aus
Ohne sie fehlt entscheidendes

Ob Kommandant Schulenburg 1806
Richtig lag oder nur schlimmeres so
Verhindern wollte kann dahinstehen
Wenn er im Sinne der Bürger handelte

Eine rasende Flucht wäre gefährlicher
Die Besetzung durch Napoleon lief dann
Zwar kostspielig aber relativ friedlich ab
Die Ruhe zu bewahren war also klug

Ohne ein Stoiker zu sein fragt sich ob
Die Ruhe auch Zweck an sich wurde
So zur Bürgerlichkeit bereits gehört
Ihre Wahrung selbige Existenz bedingt

Für manche Revolutionäre klingt schon
Der Begriff Bürgerlichkeit klein und eng
Sie denken an die Bourgeoisie als Feind
Begreifen nicht deren kulturellen Wert

Bürgerlichkeit als Lebensform wie sie
Thomas Mann oder Joachim Fest meinen
Bezieht sich auf das Großbürgertum als
Die Träger von Wirtschaft und Kultur

Es ist eine Gemeinschaft mit Ritualen
Die sich auf ihren Stand so beziehen
Diese Ordnung zu wahren und auch
Für die Zukunft erhalten gehört dazu

Wer eine Ordnung wahren will
Dem wird die Ruhe zum Zweck
Weil sie der Kultur Raum gibt
Ist sie eine bürgerliche Pflicht

Die Ordnung gibt Sicherheit in der
Die Bürger ihrem Wesen entsprechend
Mit größtmöglicher Freiheit leben wie
Erfolgreich wirtschaften können

So mag Schulenburgs Satz zwar sicher
Im staatlichen königlichen Interesse
Gewesen sein diente aber auch den
Bürgern als Profiteuren der Ordnung

Bürger haben logisch ein Interesse
An der Wahrung der Ordnung die
Ihren Wohlstand dauerhaft sichert
Daher ist Bürgerlichkeit konservativ

Dabei können nötige Veränderungen
Wie sie Revolutionen oft anstießen
Dem Bestand und künftigen Erfolg
Bürgerlichen Lebens dennoch dienen

Bürgerlichkeit ist im Wesen bewahrend
Soweit dies Veränderung nötig macht
Werden die Bürger den Wandel tragen
Um den Bestand auf Dauer zu sichern

Als Träger der Kultur sind die Bürger
Auch an der Spitze der Veränderung
Die künstlerische Avantgarde fordert
Spielen damit eine Doppelrolle stets

Vielleicht darum ist Bürgerlichkeit heute
Für viele ein so schwer greifbarer Begriff
Den sie gern in Schubladen nur stecken
Wenn Ruhe und Revolution sich treffen

Sicher kann die Pflicht der Bürger zur Ruhe
Helfen wesensmäßige Ausbrüche in einem
Vernünftigen Rahmen kontrolliert zu halten
So schenkt sie uns Freiheit von der Natur

Die Bürgerruhe als ordnendes Element
Des bürgerlichen Charakters hilft auch
Cholerischen Charakteren zur Ordnung
Als Chance von Freiheit und Glück

jens tuengerthal 29.01.2019

Montag, 28. Januar 2019

Lustschlaf

Nach wilder Lust
Tief befriedigt einschlafen
Ist der intensivste Schlaf
Nur vier Stunden später
Wachte ich wieder auf
Eine Stunde nach Mitternacht
Und war völlig erholt wach
Den Rest der Nacht gelesen
Und die Liebste beobachtet
Bei ihren wilden Träumen
Dankbar für all die Kraft
Die ihre Liebe und Lust
So täglich mir schenkt

jens tuengerthal 28.01.2019

Leserliebe

Als Leser liebe ich meine
Leserin wie meine Bücher

Lesezeit ist glückliche Zeit
Schöner nur wenn geteilt

Bücher werden nicht nur erledigt
Viel vor sich zu haben ist Glück

Um mich stapeln sich Bücher
Die gelesen werden wollen

So gehe ich gespannt neugierig
Durch ein aussichtsreiches Leben

Was mehr sollte ich noch wollen
Als glücklicher Leser im Leben

jens tuengerthal 28.01.2019

Autoritätsliebe

Manche lieben es autoritär
Dann müssen sie nicht denken
Was richtig oder gut sein könnte
Sie gehorchen dazu anderen

jens tuengerthal 28.01.2019

Liebesautorität

Die Liebste hat immer recht
Ist es nicht so tun wir so um
Für immer glücklich zu sein
Auf was sonst käme es an

jens tuengerthal 28.01.2019

Bücherautorität

Bücher haben für mich mehr
Autorität als Rechenmaschinen
Was auf bloßem Gefühl beruht
Achte sie noch voller Liebe
Doch ist das vernünftig

jens tuengerthal 28.01.2019

Bildungsautorität

Hat Bildung noch Autorität
Oder ersetzt diese das Netz
Geht es nur noch um Zugriff
Nur wo bleibt dann der Kontext

jens tuengerthal 28.01.2019

Naturautorität

Hat Natur Autorität aus sich
Wirkt weil sie ist ohne jede
Begründung oder ist sie am
Ende damit der einzige Grund

jens tuengerthal 28.01.2019

Autoritätsglaube

Rettung durch Verbot
Ist größte deutsche Hoffnung
Ohne allen Grund

Geschwindigkeit wird
Beschränkt aber geflogen
Als gäb's kein Klima

Unvernunft herrscht mit
Stets fester Überzeugung
Glaube ist alles

Eine feste Burg
Sang Antisemit Luther
Über seinen Herrn

Burgmentalität
Lieben Deutsche bis heute
Mehr brauchte es nie

Glaube das die da
Oben schon besser wüssten
Was alle bräuchten

Pegida ist gut
Deutsch hört eben auf Russen
Im Osten üblich

jens tuengerthal 28.01.2019

Sonntag, 27. Januar 2019

Bürgermoral

Was ist die Bürgermoral
Außer der üblichen Sitten
Die als Ethik gesehen werden
Sich den Umständen anpassen

Müssen wir Moral lernen
Oder liegt sie in unserer Natur
Aus der Gewohnheit angelegt
Was ist wann und wo richtig

Normen des Rechts sollen im
Staat die Einhaltung sichern
Auch wenn sie damit paradox
Handeln ethisch wertlos machen

Den strengsten Maßstab lehrte
Kant der das was du nicht willst
Das man dir tut füg auch keinem zu
Auf die abstrakte Metaebene hob

Der kategorische Imperativ besagt
Stets so zu handeln dass danach
Ein allgemeines Gesetz gelten könnte
Was den Willen für die Tat nimmt

Gäbe es dieses Gesetz aber wäre
Das entsprechende Handeln wieder
Moralisch völlig wertlos weil wir dann
Nicht dem Gewissen mehr folgten

Andererseits ist der bürgerliche Staat
Gerade durch seine große rechtliche
Zuverlässigkeit geprägt die Geschäfte
Auf Dauer für alle sicherer machen

Geschäfte lassen sich nur gut machen
Wenn das nicht normierte Wort auch gilt
Die Beteiligten sich aufeinander verlassen
Was wiederum keine Norm regeln kann

Auf dem schmalen Grat zwischen der
Inneren Haltung und ihrer Bindung an
Die rechtliche Ordnung liegt immer das
Funktionieren einer Gemeinschaft

Die bürgerliche Moral als Basis der
Bürgerlichen Kultur enthält wenig
Was normiert wäre und erwartet viel
Mehr als je ein Gesetz regeln kann

Der Konsens über erlangte Bildung
Welche das Gespräch ermöglicht
Aus dem sich Bilder erst ergeben
Die tieferes Verständnis geben etwa

Die Bürger wissen eigentlich was
Gemeint ist wenn vom trojanischen
Pferd als Gefahr gesprochen wird
Auch wenn wenige die Ilias lasen

Der Konsens über die Bildung diente
Der sozialen Abgrenzung einerseits
Aber auch der Bindung andererseits
Die auf sozialer Verabredung beruht

Hier liegt der Schlüssel zur Moral
Die sich auch laufend verändert
Waren die Rollen früher ganz klar
Wechselt es heute pragmatischer

Wo sich die Sitten ändern aufgrund
Anderer Lebensumstände wird sich
Auch die Moral entsprechend an die
Neuen Bedingungen anpassen

Sexualität und Partnerschaft sind
Ein typischerweise moralisch auch
Geregelter Bereich der Beziehungen
Die einem steten Wandel unterliegen

Wurde früher Jungfräulichkeit von Frau
Erwartet lachen Paare inzwischen darüber
Zerstörte bei Effie Briest eine Leidenschaft
Die ganze Ehe würde heute erstmal geredet

Galten Künstler noch zu Manns Zeiten
Als anrüchige unzuverlässige Existenzen
Sind sie je nach Einkommen heute auch
Hoch angesehene sogenannte Kreative

Der Bürger-Künstler-Konflikt den Mann
In seinen Werken immer wieder genau
Betrachtet ist heute eher verlagert auf
Andere soziale Ebenen der Ausbildung

Hätte ich nach dem Abitur etwa gesagt
Dass ich nun Schriftsteller und Genie
Werden wolle wie Mann und Goethe
Wäre das kaum ernst genommen worden

So habe ich einen Brotberuf studiert
Die Jurisprudenz die ich nie ausübte
Mangels Neigung und Befähigung wohl
Statt mich gleich der Kultur zu widmen

Nicht weil ich es unbedingt musste
Der Vater sah mich auch als Arzt
Die Mutter sah viele Wege für mich
Sondern weil ich genügen wollte

Auch dieser Prozess der Anpassung
An ein Korsett bürgerlicher Moral
Die mein innerer Anarchismus ablehnte
Gehört zur normalen bürgerlichen Existenz

Nach Sitte und Gewohnheit der Familie
Sollte ich studieren und am besten dabei
Noch akademischer Turner werden oder
Eine Promotion zumindest erreichen

Der Vater war habilitiert wie eine sehr
Große Koryphäe in seinem Fach also
Musste der Sohn ihn mindestens wohl
Überbieten um vor sich etwas zu gelten

So ging und geht es Generationen
Der bürgerlichen Existenzen auf
Dem Weg nach oben was immer das
Ominöse oben dann für wen sein soll

Wir folgen Sitten und Regeln die
Keiner vor uns ausdrücklich aussprach
Die aber eine Frage der Ehre waren
Worüber natürlich keiner mehr sprach

Brach alle Regeln immer wieder
Um so höher wurde das spätere
Bedürfnis nach bürgerlicher Existenz
Zumindest etwas erreicht zu haben

Das stete Streben nach einem Höheren
Ist vielleicht typisches Element bürgerlicher
Befindlichkeit wie Ausdruck der Einbahnstraße
In der die bürgerliche Gesellschaft lang steckte

So wurde ich der sonst nichts wurde
Zumindest akademisch nichts war
Ein Künstler ohne es je zu sein
Der besonders bürgerlich leben wollte

Der Anschein bürgerlicher Moral als
Ausdruck konventioneller Sitten hilft
Den abgedrifteten Existenzen sich den
Doch nötigen Rahmen noch zu geben

Ob es vielleicht allen Bürgern so geht
Sein sie nun seriöse Existenzen als
Akademiker oder gehobene Beamte
Bleibt die ewig offene Frage im Chaos

jens tuengerthal 27.01.2019

Bürgerkultur

Literarische Kultur ist zutiefst
Bürgerlich in ihrem Wesen
Der selbständigen Wissenssuche
Strahlt was sie groß machte

Auch wenn sie sich mal
Proletarisch verkleidet
Trägt sie Bürgergeist allein
Warum Thomas Mann lesen
Die Literaturkultur lebt
Unsere Kultur verkörpert

Fremd bleibt er dauerhaft
Denen die Bürgerlichkeit
Spießig immer erschien
Weil sie aus Angst davor
Auch Spießer zu werden
Seine Ironie völlig verkennen

Der Bürger trägt sich selbst
Egal in welcher Rolle wie
Mann in Lübeck als Lebensform
Geistig den Mitbürgern verrät
Bleibt es und trägt es Stolz

Als Bürger ein Träger der Kultur
Die sich literarisch ausdrückt
Von ihren Sitten noch lebt
Nachdem sie lange totgesagt
Wird Bürgerlichkeit zur Kultur

So wird der gesellschaftliche Stand
Zum Wesen an sich was Kultur trägt
Weil es ihrer Freiheit auch entspricht
Sich kreativ ihrem Wesen gemäß
In besonderer Form zu zeigen

Über diese Form der Bürgerlichkeit
Die Kultur schöpft wie traditionell trägt
Weil Bildung Teil ihres Selbstverständnisses
Ist noch manches künftig zu schreiben
Es ist der historische Kern unserer Kultur

Im Preußen des vorvorigen Jahrhundert
Von Humboldt und Freunden begonnen
In jüdischen Salons aufgewachsen wie
Am humanistischen Gymnasium beschult
Ist es als Lebensform eine Kultur für sich

jens tuengerthal 27.01.2019

Verantwortungsreich

Verantwortung übernehmen macht
Reich und stolz dagegen ist arm dran
Wer sich schuldlos beschuldigt fühlt

So gesehen könnte ich stolz sein
Ein verantwortlicher Deutscher zu sein
Die sich stolz Deutsche nennen sind es nie

Wären Stolz und Nation nicht so
Peinlich gegenüber 6 Millionen Toten
Offenbarte Verantwortung sehr viel

Muss mich nicht schämen für die
Taten der Vorfahren noch bin ich
Stolz auf was ich niemals tat

Übernehme aber Verantwortung
Für eine Zukunft ohne Hass wie
Die Geschichte in meinem Namen

Das macht mich so viel reicher
Als alle die mehr Angst haben vor
Schuld als Verantwortung übernehmen

Habe kein Mitleid mit diesen Armen
Teile meinen Reichtum aber gerne
Weil er aufgeklärt vernünftig ist

jens tuengerthal 27.01.2019

Gretamut

Greta ist mutig
Mut macht Angst
So reden nun alle
Denen der Mut fehlt
Schlecht über Greta
Frage nicht wer unreif
Es ist ja offensichtlich

jens tuengerthal 27.01.2019

Bescheuert

Verkehrsminister Scheuer will
Bayerisch christlich wie er ist
Freie Fahrt für freie Bürger die
Dafür freiwillig der Datennutzung
Aber niemals auch nur einer Geschwindigkeitsbeschränkung
Voller Vertrauen zustimmen sollen
So erlaubt er was allen schadet
Damit alle sich freiwillig verkaufen
Klingt irgendwie bescheuert

jens tuengerthal 27.01.2019

Samstag, 26. Januar 2019

Historistmuss

Als die Betrachtung der Geschichte
Zur nationalen Angelegenheit wurde
Stand der große Ranke im Mittelpunkt
Napoleon und Arnim zündelten dabei

Auch hier gab es schon die Dialektik
In der Epoche selbst die viele für sich
Mit ihrem gefühlten Interesse für die
Neugeborene Nation füllen wollten

Ganz alte Wurzeln wollte die neue
Noch nicht geeinte Nation auf dem
Boden des alten Reichs finden mit
Den Brüdern Grimm auch in Märchen

Wie wurde die alte Geschichte nun
Zu einer nationalen Sache für eine
Nation die es noch nie gab der aber
Goethe riet menschlicher zu werden

Regiert seit Jahrhunderten mit nur
Wenigen Ausnahmen durch die
Habsburger in Wien die davor sogar
Schweizer auf der Habichtsburg waren

Vom alten Kern national nun getrennt
Der alte Kaiser war der neue Kaiser
Von Österreich und Ungarn dazu halt
Des Erz- erschwindelten Hauses Herr

Die Krone von Böhmen noch dazu seit
Generationen überstand sie sogar die
Reformation und den Fenstersturz dank
Des wechselhaften Böhmen Wallenstein

Das neue bildete sich langsam erst um
Preußen im Konflikt mit allen Nachbarn
Die Moltke-Bismarck noch schlugen
Erdichtete sich seinen Sonderweg

Dieser Geist geht noch immer um
Im Land zwischen Alpen und See
Gerahmt vom Rhein und östlich auch
Irgendwo nahe Polen wohl endend

Es taucht der Sonderweg wie das
Deutsche Wesen an dem unter dem
Unsäglich peinlichen Wilhelm dann
Die Welt genesen sollte wieder auf

Zwischen Dichtung und Wahrheit
Wähnte das traditionslose Volk sich
Seinen Weg mythenreich zurecht
Aus den Wogen geisterhaft steigend

Um so weniger eine Nation eine war
Desto mehr wollte sie aller Welt zeigen
Wie sehr sie dies immer sein müssten
Ließe sie nur endlich einer dazu frei

Aus dem Einheitswahn der erst unter
Preußens Zepter gelang weil vorher
Keiner die Krone aus Frankfurt mit ihrem
Revolutionssudelgeruch wollte wurde es

Die Idee entstand unter Napoleon schon
Dem einerseits Befreier andererseits aber
Besetzer des unfreien Europas das er dann
Unter den revolutionären Code Civil zwang

Das Volk war weder im Rheinbund noch
In den ehemals Hansestädten einig zur
Einheit wie in den Buddenbrooks noch
Sehr fein von Mann berichtet nachzulesen

Das Goethe Zitat zur deutschen Nation
Klang in den Ohren der romantischen
Verehrer im nationalen Wahn furchtbar
Niederträchtig und in der Sache verfehlt

Gerne hätten sie es verschwiegen doch
Tauchte es kolportiert von irgendwem
In alten Ausgaben gleich wieder auf
Denn gesagt ist eben gesagt

Schlimmer noch traf es die noch nicht
Nation dieses Wimmelbuch der Karten
Im innersten weil sie weniger verband
Als heute die Kultusministerkonferenz

Deutschland war als Goethe so sprach
Noch nicht aber auch schon nicht mehr
Das Bemühen darum endete dabei so
Gewalttätig dass es lange zwei gab

Goethe diese Lichtgestalt der Deutschen
Die ihnen auch im nationalen Zweifel so
Ähnlich ist hatte noch die Kaiserkrönung
Aus dem Frankfurter Römer beobachtet

Beschreibt es in Dichtung und Wahrheit
Verschweigt auch nicht den strömenden
Rheingauer Wein aus den dort Brunnen
Weniger teuer als die vorige Bestechung

Das erste Kaiserreich berief sich noch
Auf die tausendjährige Geschichte seit
Karl dem Großen der als Franke wie
Enkel Karl Martells nie deutsch war

Die Sachsen taufte er mit dem Schwert
Mancher fragt sich heute wohl ob es
Nicht einen mit starker Waffe bräuchte
Diese unters Grundgesetz zu zwingen

Doch weil diese heutige Verfassung
Als diskursbasiert begründet wird
Bedarf es noch echter Aufklärung
Als Befreiung aus der Unmündigkeit

Doch viel westlicher noch waren die
Jenseits des einst Limes Sachsen
Aus dem heutigen Niedersachsen
Eher als aus östlicher Provinz noch

Dieser große Karl aber ist Ahnherr
Der deutschen Nation wie auch des
Später konstruierten Erbfeindes im
Westen dem Frankenreich Frankreich

Erst nach den Ottos sprechen darum
Nationale Historiker vom deutschen Reich
In dem noch keiner wirklich deutsch sprach
Noch weniger sich so nennen würden

Aus der alten Stammeswahl im Thing
Wurde mit sogenannten Kurfürsten die
Nur weil sie Kaiser küren so heißen
Via Sachsenspiegel das heilige Reich

Wie alt dessen wichtigste Insignien sind
Die heute im benachbarten Österreich
Noch liegen also den Traditionsbruch
Besiegeln liegt eher im sagenhaften

Zumindest nominell wollte dieses Reich
Immer auch römisch sein sah sich also
In der großen europäischen Tradition
Zu der sich spät die Nation gesellte

Irgendwie bildete sich die Idee von der
Nation am stärksten unter der Besetzung
Durch den kleinen Franzosen wenn auch
Einige deutsche Fürsten sich erhöhten

Könige gab es auf dem ehemaligen
Reichsgebiet nun wie Sand am Meer
Preußens Vormacht war nicht logisch
Sie wurde erst später zur Konsequenz

Überhaupt dieses Preußen was war es
Eigentlich die Mark Brandenburg nur
Die Streusandbüchse mit Berlin inmitten
Dazu geerbt östlich königliche Provinzen

Später als Polen mehrfach geteilt wurde
Es eine Landverbindung zur Provinz gab
Wurde die Mark auch Preußen genannt
Dazu die Erbstücke weiter westlich noch

Der Wiener Kongress bescherte noch
Dies und das ohne großen Gewinn wie
Es bis der Bergbau begann wohl aussah
Preußen war selbst dann ein Flickenteppich

Unter Bismarcks Zepter dem eigentlich nur
Kanzler des Königs von Preußen wurde dies
Östliche Randgebiet zum Zentrum gemacht
Moltkes Führung gab dazu das Fundament

Die neue Großmäuligkeit wie Cholerik
In der Politik der militärisch dafür stiller
Der großen Schweiger zur Seite stand
Trugen die östliche Provinz in Führung

Dieses zweite Kaiserreich dem später
Noch das Dritte unter wieder Führung
Eines Österreichers folgte begründete
Die Nation von oben statt von innen

Das Goethe-Zitat das schon die einst
Romantiker lieber vergessen hätten
Was den Turnvater Jahn verhöhnte
Blieb dennoch bis heute unvergessen

Bildet lieber freier zu Menschen euch
Als zur Nation lehrte uns der Dichter
Denn zur Nation taugt ihr einfach nicht
Was die pegidische Provinz bestätigt

Eine aus dem Widerstand geschöpfte
Neue Nation die ihres alten Kern so
Beraubt wie ihrer natürlichen Grenzen
Hat bis heute mit ihrem Wesen Probleme

Konservative beschwören gern raunend
Die Besonderheit dieser Nation inmitten
Weder östlich noch ganz westlich hieß es
Die NATO klärte dies militärisch zumindest

Lieber sind mir die stillen Verwalter die
Nur ihre Pflicht tun ansonsten lieber
Tief stapeln als sich größer machen
Was Deutschland immer besser stand

Ob Deutschland nun eine Nation wurde
Weiß ich nicht zu sagen zumindest ist es
Ein uneiniger Kulturraum von so großer
Fläche dass es ihr faktisch wohl gleicht

Wenn Geschichtsschreibung ein Ziel hat
Wie im 19. Jahrhundert die Nation neu
Zu erfinden ähnelt sie schnell damit den
Märchen und Mythen die Ursprung waren

Wo sie beschreibt was sie sieht tut sie
Das immer mit beschränktem Horizont
Wenn sie das weiß ist es wohl genug
Mehr sollte lieber keiner erwarten

Auch beste Quellenanalyse schützt
Nicht vor subjektiv beschränkter Sicht
Die damit alles wertlos wieder machte
Aber ohne wird es unmenschlich

So muss ich hinter aller Dialektik
Wohl erkennen die Geschichte ist
Nie so zu schreiben wie es war
Sondern nur was ich halt so sah

Es gab nie objektive Beobachter
Der Versuch offenbart alleine noch
Den beschränkten Horizont derer
Die sich dafür fälschlich hielten

jens tuengerthal 26.01.2019

Kohleaussteiger

Zu spät zu langsam zu wenig
Erreichte der Kohlegipfel
Aber immerhin etwas was
Viel im Lobbyland schon ist

Fragte mich wer hätte ich
Eine ganz schnelle Lösung
Die Energiemacht umverteilte
Aber mich fragt ja keiner

Darüber nur zu jammern
Statt etwas zu unternehmen
Ist auch typisch deutsch
Aber so sind wir eben

jens tuengerthal 26.01.2019

Randball

Deutschland wird nicht
Handballweltmeister
Dieser bleibt Randball
Ohne Bedeutung im
Fußballland künftig
Also alles wie immer

jens tuengerthal 26.01.2019

Sexzensur

Sex ist gut und gesund
Bedingung der Fortpflanzung
Vergnügen stets dabei
Ein Teil unserer Natur

Sex ist wie tief durchatmen
Geht auch ohne aber wenn
Du es kennst fehlt was das
Leben erst schön macht

Alle sollten frühestmöglich lernen
Wie sie Sex gut und frei genießen
Was sie schön finden und warum
Um sich gut tun zu können künftig

Doch unter Führung der USA wie
Der dort sozialen Netzwerke wird
Sex wieder tabuisiert statt verklemmt
Wird Lust zensiert und Hass nicht

Zeit dies aus Europa aufzuheben
Freiheit und Liebe wurzeln hier
Geben wir Ihnen mehr Freiraum
Statt verklemmten Moralaposteln

Schaffen wir eigene Netzwerke
Mit Freiraum für Kunst und Lust
Als Teil unserer guten Natur die
Es noch mehr zu genießen gilt

Dann erledigen sich Facebook
Instagram Twitter und Google
Schneller als sie entstanden
Als zensierte Pastoren Heimat

Sex ist Natur und natürlich
Sollten wir ihn mehr genießen
Statt religiöser Moral noch
Raum zu geben für Freiheit

Missbrauch und #metoo ist
Produkt peinlicher Zensur
Warum sonst steht Rom stets
An erster Stelle dabei

Keine Zensur und dafür mehr
Freiheit nach der Natur wäre
Europas passende Antwort
Auf die Macht der Dummheit

Wagen wir mehr Nacktheit
Wie Sex überall natürlich
Gegen den Aberglauben
Als Macht falscher Moral

jens tuengerthal 26.01.2019

Paarnormalität

Was ist normal bei Paaren
Warum ist es so bei denen
Wie wäre es mal anders
Wer wünscht sich was dabei

Die meisten Paare haben
Mit der Zeit weniger Sex
Spannung und Anziehung
Lassen kontinuierlich nach

Wenige davon hatten je guten Sex
Die meisten waren nur aufgeregt
Bei den ersten malen was endet
Wenn einer kuscheln wichtiger findet

Kannte das bisher auch so
Nun erlebe ich es umgekehrt
Der Sex wird immer schöner
Nicht weniger sondern besser

Dafür wird es manchmal dann
Zu emotional für meinen Geschmack
Aber wenn das der Preis ist
Für perfekten Sex ist das ok

Normal ist das der Sex abnimmt
Dafür nehmen die Partner dann zu
Bei mir ist es eher umgekehrt
Was sich sehr gut anfühlt

Leidenschaft hat ihren Preis
Kostet Energie und Nerven
Aber schenkt das Paradies
Das ich mit der Liebsten teil

Schöner kann es nicht sein
Als miteinander in allem wie
Überall völlig erfüllt zu sein
Das ist der größte Luxus

Dieser Luxus ist nicht käuflich
Keiner bekommt Leidenschaft
Als Gewürz im Feinkostladen
Die musst du eben leben

So wurde uns die Leidenschaft
Zur neuen Paarnormalität die
Nie langweilig wird auch wenn
Es manchmal anstrengend ist

Alles hat seinen Preis heißt es
In Ökonomie wie Philosophie
Ein Schnäppchen hab ich da
Mit meiner perfekten Liebsten

Bedenke ich was andere Männer
Für meist schlechten Sex alles tun
Lehne ich mich gelassen zurück
Geniesse die beste Frau der Welt

jens tuengerthal 26.01.2019

Netzhass

Der Hass im Netz nimmt zu
Davor die Augen schließen
Hilft zumindest nichts mehr
Davon sehen zu müssen

Gegen Hass hilft Liebe
Bei mehr Hass mehr lieben
Könnte glücklicher machen
Als Windmühlen zu bekämpfen

Am schönsten ist die Liebe
Wo wir sie lustvoll vollziehen
Sich dem mehr zu widmen
Macht die Beteiligten glücklicher

Gegen den Hass mehr Liebe
Als Mittel dahin besseren Sex
Befriedigte mehr als Recht haben
Befriedigung enthält Frieden

jens tuengerthal 26.01.2019

Shut up

Shut up heißt halt's Maul
Wer dachte das nicht
Schon manches mal
Beim Blick nach Washington

Der shut down ist
Vorerst unterbrochen
Aber ohne Lösung
Also nur als Pause

Sollte Politik ihre Versprechen
Für eine kleine Minderheit
Ernster nehmen als ihre Aufgabe
Für Ordnung für alle zu sorgen

Politik ist bestenfalls nicht mehr
Als ordentliche Verwaltung
Visionen sind nur die Kür
Wenn der Rest erledigt ist

Kurz gesagt erstmal Maul halten
Die wichtige Arbeit erledigen
Dann kann gestritten werden
Besser niemals umgekehrt

Würden sich das mehr Politiker
Zu Herzen nehmen gäbe es
Weniger Politikverdrossenheit
Welche die Demokratie schwächt

jens tuengerthal 26.01.2019

Freitag, 25. Januar 2019

Wirklichkeitswahrnehmung

Wie nehme ich Wirklichkeit wahr
Wie sie auch ist oder immer mehr
Wie sie mir in den Moment erscheint
Wie wüsste ich sonst was wirklich ist
Wie entscheidet sich wer es weiß
Wie erkenne ich wer es nur glaubt
Wie wirklich ist die Wirklichkeit je

Wer wäre ich zu wüsste ich wirklich

jens tuengerthal 25.01.2019

Wirklichkeitsnah

Wie nah kommen wir je
Der Wirklichkeit oder ist
Schon die Hoffnung eine
Bloße Illusion von Realität

jens tuengerthal 25.01.2019

Realschule

Ist die Wichtigkeit wirklich
Die beste Schule im Leben
Oder ist Phantasie besser
Zum ertragen der Realität
Genannt Schule des Lebens

jens tuengerthal 25.01.2019

Wirklichkeitsliebe

Liebe ich die Wirklichkeit
Oder mehr mein Bild von ihr
Könnte ich es je unterscheiden
Und für wen kommt es darauf an

jens tuengerthal 25.01.2019

Winterliebe

Warum ich den Schnee liebe
Weil er den Winter verkleidet
Was immer Wirklichkeit ist

Wenn ich darum Verkleidung
Mehr liebe als die Realität
Wird die Wirklichkeit schöner

jens tuengerthal 25.01.2019

Schlaflust

Du schliefst schon längst
Oder wolltest zumindest
Jetzt aber ganz dringend
Einschlafen statt mit mir

Als ich mich voller Lust
Mit spürbarer Erregung
Von hinten an dich kuschelte
Wolltest du das nicht nicht

Einen Moment lang musste ich
Das erregte Glied an deiner
Mitte reiben bis du begannst
Doch etwas anderes zu wollen

Der Wille einer Frau ist sicher
Mann sollte ihn immer respektieren
In der einen oder anderen Richtung
Nur rechzeitig Wechsel erkennen

jens tuengerthal 25.01.2019

Donnerstag, 24. Januar 2019

Bewusstseinsbestimmer

Das Sein bestimmt das Bewusstsein
Wären wir nicht wäre nichts für uns
Aber wie uns scheint was ist bestimmt
Mehr unsere Haltung dazu als was ist
So bestimmt unser Bewusstsein mehr
Wie etwas für uns ist als alles übrige
Was immer nun mehr vom Sein ist

jens tuengerthal 24.01.2019

Seiend

Was ist ist
Was nicht ist nicht
Nichts ist nicht

Solange ich bin
Bin ich auch da
Wenn nicht nicht

Mehr als Sein
Kann nicht sein
Weil alles ist was ist

Sein ist endlich
Sonst wäre es nicht
Sondern Unendlichkeit

So bin ich zufrieden
Mit allem was da ist
Mehr kann nicht sein

jens tuengerthal 24.01.2019

Überbewusstsein

Über dem Bewusstsein
Beginnt logisch das Nichts
Darunter ist es nicht anders

Wovon ich nichts mehr weiß
Daran kann ich nur glauben
Glaube ist jenseits des Wissens

Wer allein auf Glauben baut
Will damit weniger wissen
Viele ignorieren das lieber

Wissenschaft vom Unterbewusstsein
Ist damit logisch eine contra dictio
Besser wir sprächen von Glaube

Bewusstlose sind sich nicht bewusst
Wer sich davon gesteuert glaubt
Weiß offensichtlich nicht was er tut

Dessen sollten wir uns bewusst sein
Um nicht Opfer des Glaubens an
Höhere Erkenntnis von nichts zu werden

jens tuengerthal 24.01.2019

Psychoglaube

Die Psychoanalyse ist keine
Wissenschaft sondern Glaube
An erfundenes Unterbewusstsein

Sie nimmt religiöse Annahme
Für wahr statt auf die Natur
Als allein Maßstab zu schauen

jens tuengerthal 24.01.2019

Nachtglück

Heute Nacht schlief ich
Lesend im Sessel ein
Aber wie schön ist es
Sich dann an die Liebste
Schon schläfrig bettwarm
Für die Nacht zu kuscheln
Was bin ich glücklich
Sogar verschlafen

jens tuengerthal 24.01.2019

Mittwoch, 23. Januar 2019

Venezuerzähler

Warum Venezuela Venezuela heißt
Ist bis heute unklar denn einerseits
Hat Amerigo Vespucci es mit dem
Venedig Europas zuerst verglichen

Andererseits wird auch erzählt
Schon die Eingeborenen wären
Bereits vorher so genannt worden
Wir wissen also nichts genaues

Venezuela weiß auch nicht genau
Was aus ihm künftig werden soll
Parlament und Präsident sind uneins
Was fast wie in Britannien klingt

Unterschied zur alten Demokratie
Auf der Insel ist an deren Freiheit
Zweifelt bisher keiner im Gegenteil
War zu viel Entscheidung das Problem

Die dort sozialistische Diktatur führte
Trotz Rohstoffreichtum typischerweise
Zu Verarmung Hunger und Inflation
Wogegen sich das Volk nun wehrt

Genau wissen aber die US-Amerikaner
Dass sie die sozialistische Regierung
Von dort am liebsten vertreiben wollen
Warum sie bereits vieles ankündigen

Etwa die Unterstützung der Opposition
Bei der Wiederherstellung der Demokratie
In ihrem erweiterten Hinterhof was auch
Ein Eingreifen nicht mehr ausschließt

Wären wir noch im alten Kalten Krieg
Hätte nun die Sowjetunion sich sofort
Mit den Sozialisten solidarisch erklärt
Es gäbe ein zweites Kuba am Golf

Nun sind andere Zeiten angebrochen
Unklar bleibt wer sich mit wem künftig
Verbündet ob China oder Putin hier
Partei gegen Trumps USA ergreifen

Wer sich dort dann mit wem
Für die Zukunft solidarisiert
Entscheidet die Dauer des
Wohl ziemlich sicheren Krieges

Ein geschwächter US-Präsident
Wird ein Interesse daran haben
Durch ein starkes Engagement
Von seiner Schwäche abzulenken

Da wird noch manche Geschichte
Erzählt werden bis wieder Freiheit
Im auch nach Simon Bolivar noch
Benannten Land herrschen wird

jens tuengerthal 23.08.2019

Verstauber

Nun streiten sich die Experten
Untereinander und mit Ideologen
Über die Gefahren des Feinstaubs
Mit Vernunft gegen Angstglauben

Ob einer dabei allein Recht hat mag
Dahinstehen denn über Details sollen
Wissenschaftler miteinander streiten
Es scheint zumindest nicht alles klar

Wo einiges unklar oder strittig noch ist
Fragt sich nach der Notwendigkeit von
Staatlichen Eingriffen in die Freiheit ob
Dafür bloßer Glaube genügen darf

Wie ökonomisch sinnvoll es wäre
Schnell die Antriebe umzustellen
Auf effektivere Elektromotoren ist
Dabei doch völlig unstrittig heute

Die Umstellung schnell unterstützen
Aber nicht hysterisch zu verbieten
Scheint momentan sinnvoller als
Aus Glaubensgründen zu verbieten

Gerade in Zeiten des real existierenden
Populismus scheint heute die Gefahr
Übersteigerter Panikmache eher noch
Mehr zu schaden als sie nutzen könnte

Solange nichts geklärt ist sollten wir
Uns weniger fürchten und verbieten
Damit noch genug Freiheit übrig bleibt
Die Zukunft besser zu gestalten

Was nur autoritär verboten wird
Hat keinen ethischen Mehrwert
Sondern ist eine bloße Krücke die
Moralische Inkompetenz offenbart

Weniger Verbote und Regelungen
Geben mehr Chancen zu einem
Langfristig nachhaltig verantwortlichen
Handeln einer Gemeinschaft Freier

jens tuengerthal 23.01.2019