Donnerstag, 31. Januar 2019

Winterwanderung

An klaren Wintertagen wandern
Wenn Frost und Sonne wetteifern
Ist von überwältigender Schönheit
Nie scheint die Luft mir so klar

Auch wenn das erste Stück Weg
Die graue Storkower entlang bis
Zur grauenvollen Jobcenter-Platte
Wenig aussichtsreich mir schien

Doch viel schöner als erwartet
Ging in zartem rosa schon über
Dem Planetarium die Sonne auf
Färbte den Himmel hoffnungsvoll

Der Weg zum in jeder Hinsicht
Historisch wie ästhetisch einfach
Furchtbaren Thälmann Denkmal
Wurde in sanftes rosa getaucht

Die am Thälmann-Park der noch
Immer nach dem Jugendhelden
Der untergegangenen DDR heißt
Stehenden Platten wirkten sanfter

Umbenennung und Sprengung des
Real sozialistisch unästhetischen
Brocken dort wünsche ich mir sonst
Heute ging der Blick nur nach Osten

Nicht rot sondern rosa glänzte es
Von Osten her im noch sanften
Morgenlicht an der Greifswalder
Was vieles schöner scheinen lässt

Die Storkower hinunter wandernd
Das übliche Autograuen nur noch
Etwas duch letztes rosa gemildert
Ging es zur widerlichen Platte dort

Schon Teile der Gebäude am Rand
Leicht angegammelt eher moribund
Künden vom Untergang der DDR
Geben dem Jobcenter den Rahmen

Eine Behörde eben wenn auch mit
Zumindest schnellem Aufzug ist die
Tristesse dort nicht der Rede wert
Sei an dieser Stelle übergangen

Schöner wurde es danach auf dem
Weg in den Prenzlauer Berg Park
Der dort liegt wo keiner mehr an
Diesen Öko-Schicki-Kiez denkt

Hinauf auf alle dort Hügel gestiegen
Den Rundblick im Dunst genossen
Gibt für Momente ein Gefühl von Natur
Stille neben dem sonst Verkehr

So betrachtet ist der Park mit dem
Abwegigen Namen in dem zumindest
Ein guter Wein heute angebaut wird
Grüne Oase und Erholungsort wohl

Grün zu anderen Jahreszeiten vielleicht
Einige Nadelbäume trugen noch Farbe
Ansonsten eben ein grauer Winterpark
Mit langer Schlittenstrecke ohne Schnee

An der angrenzenden Kleingartensiedlung
Vorbei an schmucken Häuschen die aber
Eher an Brandenburg als Berlin erinnerten
Was sandige Gehwege noch bestätigten

Wieder an mächtig hässlichen Spuren
Der dort nicht untergegangenen DDR
In Form der einst begehrten Platten
Vorbei zum jüdischen Friedhof

Dessen Mauer folgend bis zur heute
Passend zu den neuen Bewohnern
Des anderen Prenzlauer Bergs nun
Schön gemachten Waldorfschule

Der jüdische Friedhof ist schon Weißensee
Die Schule noch Prenzlauer Berg sozusagen
Grenzgebiet mit sehr östlicher Färbung noch
Wo Weißensee nach Brandenburg riecht

Von dort oben ging es hinunter zum
Namensgebenden Weißensee den ich
Wie üblich umrundete dabei voll Freude
Das dort beginnende Eis betrachtend

Noch trägt es keine Schlittschuhläufer
Bricht an den Rändern wieder auf doch
Gibt es eine Ahnung vom Winterzauber
Der noch von Osten kommen könnte

Vereister See in glänzender Sonne
Störten auch die Baumarbeiten wenig
Wenn auch schmerzte was dort alles
An riesigen alten Bäumen zersägt wurde

Gemütlich vom See an den Weißenseer
Klinkerbauten im alten Stil vorbei wurde
Die Sonne im langsam Vormittag nun
Immer stärker teilweise gar blendend

Wie schön ist es im Winter zu wandern
Wenn alles nur warm eingepackt sonst
Von einem warmen Ort zum nächsten
Hetzt statt den Winter zu genießen

jens tuengerthal 31.01.2019

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