Sonntag, 28. September 2025

Lektürentagebuch 28.9.25

Lektürentagebuch 28.9.25

Zum Sonntag weiter im Geisterfrühstück
Von Wolf von Niebelschütz heute über die 
Konversation und was eine gute ausmacht
Wann sie gerne in Erinnerung bleibt

Sehr formelhaft werden hier bekannte
Plattitüden wiedergekäut was selten lohnt
Auch hier nur ein mildes Lächeln weckt
Oder sogar empört über die Damen 

Wenn Niebelschütz meint diese wären 
Am besten als Zuhörerinnen wenn sie
Schwiegen oder fragten würden jedoch
Peinlich meist wenn sie selbst redeten 

Amüsant zu lesen dennoch gibt es viele
Der Vorurteile aus der Generation noch
Unserer Großeltern weiter die meist sogar
Seines Alters selbst etwa noch waren

Nachdenkenswert ist wie bewertet wird
Was als gut und tauglich noch dabei bis
Heute gilt was eher lachhaft scheint als
Ratgeber untauglich aber unterhaltsam

Ein wenig umständlich schreibt diese
Koryphäe des Übergangs auch darum
Las ich den Roman nie zu Ende aber
Fein dabei über doch gute Themen

Der Edelmann ist edel unterhaltsam
Wie für ihn hier Konversation sein soll
Die er längst verloren glaubt zu mehr
Reicht es selten der Adel lernte reiten 

Nach der Überschrift Geister folgt das
Siebente Kapitel von Lázár des Nelio Biedermann der uns seine eigene
Familiengeschichte damit auch erzählt

Erzählt wird wie die Jahre über das große Habsburgerreich dahinzogen wie die
Roma mit ihren Zirkuswagen durch die im
Donausumpf versinkenden Monarchie

Sándor fährt nun häufiger nach Pécs wo
Er das erstmal liebte und nun eine neue
Geliebte fand der er zu ihrem Haus im
Arbeitetviertel gefolgt war und sie ansprach 

Mária die seit Lajos Geburt eine Meisterin
Im Lügen geworden war durchschaute die
Lügen ihres Mannes der Geschäfte als
Grund vortäuschte sofort aber tat nichts

Sie hatte nach zu vielen kleinen Kriegen
Die es täglich zwischen ihnen gab längst
Aufgegeben sie wusste nur noch nicht was
So besucht Sándor Frau Virág wöchentlich

Er hatte ihre Wohnung gekauft wie Kleider
Elegante Stiefeletten und vieles mehr auch
Ließ er immer genug Geld da dass sie bald
Nicht mehr sonst etwas arbeiten musste

Doch sie liebte nicht sein Geld sondern
Seine Eleganz die ihr natürlich vorkam
Auch wenn die Maske ihn sehr anstrengte 
War er für sie Verkörperung der Eleganz 

Dennoch war sich der Baron nicht zu
Schade sein Gesicht in ihren nur selten
Gewaschenen Schoss zu versenken
Im Gegenteil vergötterte er ihren Körper

Sie hatte ihn immer für gewöhnlich nur
Gehalten doch war es was er suchte
Márias Körper war zur Tempelruine einer
Längst erloschenen Religion geworden

Dagegen war Frau Virágs Körper die
Stätte blühenden Glaubens dem er
Huldigte indem er in ihren feuchten Schoss
Stieß und Dreck von ihren Füßen leckte

Seine Nase bohrte er in ihre Achseln
Platzierte ihren Hintern auf seinem Gesicht
Unter diesem konnte er alles vergessen
Das zerbröckelnden Reich wie die Familie

Mit Leidenschaft und Schönheit wird die
Liaison von Sándor beschrieben wie der
Steife Baron der Lust folgt und so aus
Dem inszenierten Leben ausbricht

Es ist diese Mischung der Welten die
Mit feinen Details von Schuhen bis
Mantel beschrieben wird und was das
Feuer seiner Lust brennen lässt

In der Ehe spielt er seine Rolle als
Der Herr Baron von Lázár aus dem
Waldschloss bei Frau Virág wurde
Ein anderer Teil von ihm lebendig

Ob es in der Ehe echte Leidenschaft
Geben kann oder nur mit Geliebten
Wie Mària sie mit dem Knecht fand
Ist unklar oft schläft die Lust ein 

Wäre es vollkommen alles in einer
Person finden zu können oder teilen wir 
Es besser auf weil nicht alle Welten
Alles haben können glücklich zu sein

jens tuengerthal 28.9.25

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