Lektürentagebuch 16.9.25
Bei Egon Friedell in der Kulturgeschichte
Der Neuzeit über die innere Verwaltung
Von Ludwig XIV gelesen was er treffend
Analysiert für Aufbau und Zerfall der Macht
Der Beamtenapparat das stehende Heer
Was bald das modernste Europas war
Wie eine überall präsente Polizei waren
Das Fundament seiner großen Erfolge
Das Steuersystem mit zahlreichen auch
Unfairen Bösartigkeiten sorgte dabei für
Die Finanzierung des starken Staates wie
Seiner außergewöhnlichen Repräsentanz
So wurde Versailles gebaut das den Adel
Aus dem ganzen Land anzog und band
Dazu kamen ständige Kriege die das
Unruhige Volk dauerhaft beschäftigten
Der Ausbau der Fabriken die später
Ganz Europa mit Luxus belieferten wie
Eine verstärkte Aufrüstung mit dazu
Modernster Technik schufen Wachstum
Es schien in vieler Hinsicht erstmal genial
Was Ludwig aufbaue und wie er seinen
Staat dabei auf sich Zuschnitt um sich
Unentbehrlich wie bedeutend zu machen
Doch beging Ludwig XIV auch schon
Zahlreiche Fehler deren erster und
Wohl schwerster nach Friedell die
Aufhebung des Edikts von Nantes war
Dieses religiöse Toleranzedikt das sein
Leider ermordeter Großvaters Henri IV
Der selbst ursprünglich Hugenotte war
Erließ ermöglichte tolerantes Miteinander
Nach der Aufhebung wurden Hugenotten
Vom katholischen Mob grausam vertrieben
Frankreich verlor damit einige der besten
Handwerker es begann der Abstieg
Die Vertriebenen selbst machten dabei
In Holland oder Preußen die ihnen Asyl
Gerne boten Stimmung gegen Ludwig
Das Bild des Sonnenkönigs war angekratzt
Fein mit dem Blick auch für die großen
Europäischen Zusammenhänge wie den
Krieg mit der Pfalz und deren Verwüstung
Betrachtet Friedell dem großen König
Würdigt dessen Aufstieg wie die dafür
Nötige Konzentration der Macht auf ihn
Aber erkennt und benennt auch klar die
Fehler im System das zur Revolution führte
Die Ungerechtigkeit des Steuersystems
Viele kostspielige Kriege die letztlich aber
Keinen Gewinn erwirtschaften konnten
Sind der Anfang des Untergangs schon
Lernte noch in der Schule von der auch
Genialen Industrialisierung durch die
Errichtung von Manufakturen doch der
Kritische Blick auf die Fehler fehlte oft
Hier hat Friedell den weiten Blick der
In tiefe Zusammenhänge schaut um
Diese im europäischen Kontext auch
Sehen zu können weil nationales Denken
Schon immer beschränkt wie unsinnig war
Gut diesen Unsinn bei Menschen von
Kultur hinterfragt wieder zu sehen weil
Gebildete Menschen europäisch dachten
Europäisch dachte und lebte auch
Walter Benjamin für den in seinem Leben
Ganze 140 Wohnanschriften bekannt sind
Allein 16 davon liegen noch in Berlin
Hier wohnte wer während der Scheidung
Zeitweise 1929 und 1930 auch bei Hessels
Wobei Helen ja meist in Paris war mit dem
Sohn Stephané die aber auch bewegt war
Das Motiv der Bewegung spiegelt sich
Auch im Werk von Benjamin wieder etwa
Den Passagen dabei sind Städte für ihn
Orte der Umformung und Bewegung
Von der Carmerstraße 3 ging Benjamin
In die Kaiser Friedrich Schule in der
Knesebeck Straße direkt an der Stadtbahn
Seine Erinnerungen sind eher gruselig
Hart rechnet er mit der Schule ab in der
Vor allem zu Arbeit und Gehorsam noch
Erzogen wurde wie Schule ist um so
Angepasste Bürger zu erzeugen
Benjamins negatives Bild von der
Schule liegt neben seiner Abneigung
Gegen jede Autorität auch darin begründet
Dass er anfänglich Privatunterricht hatte
Nach dem Abitur studierte Benjamin in
Freiburg und München wo er Zugang zur
Schwabinger Bohéme fand er promovierte
In Bern über Kunstkritik in der Romantik
Sein Versuch der Habilitation später in
Frankfurt scheiterte jedoch nachdem bei
Hessel wie bei Benjamin die Inflation das
Väterliche Erbe auffraß brauchte er Geld
Dies gelang ihm mit Übersetzungen wie
Rezensionen und Rundfunk Beiträgen
Er meinte dazu der Untergang der freien
Intelligenz sei eben wirtschaftlich bedingt
Mag Benjamins destruktiv negativen Blick
Auf die Verhältnisse der kritisch sieht was
Der Hinterfragung wert ist woran es noch
Bis heute leider eher mangelt
Gerne wird dann verklärt von der guten
Alten Zeit geschwärmt die nüchtern
Betrachtet für die meisten doch eher
Schrecklich war was keiner hören will
Denke an Hessels Beschreibung wie ihn
Auf dem Schulweg einer verprügelte
Was er seltsam wehrlos genoss doch
Wird sein Ton nie so destruktiv dabei
Benjamin und Hessel waren sich vom
Sozialen Hintergrund und der Herkunft her
Sehr ähnlich doch fand dies einen völlig
Unterschiedlichen Ausdruck in ihrem Werk
Benjamin war verhinderter Wissenschaftler
Hessel war Autor aus Berufung und dazu
Lektor aus Geldgründen woraus er aber
Bei Rowohlt das bestmögliche machte
Benjamin schimpft über die Schule die
Hessel vermutlich ähnlich erlebte aber
Es wie nahezu alles liebevoll beschrieb
Die graue Welt sich schön zu schreiben
jens tuengerthal 17.9.25
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